Europa hat Desertec. Die USA haben jetzt ein - kleineres - aber ebenfalls visionäres Energieprojekt gestartet, an dem sich unter anderem Google beteiligt.
Worum geht es?
Die US-Ostküste soll systematisch für Hochsee-Windparks genutzt werden. Zu diesem Zweck soll ein erweiterbarer "Energy-Highway" gebaut werden, der den Windstrom zu 1,9 mio. Haushalten bringen soll. http://www.tagesschau.de/ausland/googlewindkraft100.html
Wird das Projekt erfolgreich sein, oder besteht auch hier das Problem schwankender Leistung?
Zitat Europa hat Desertec. Die USA haben jetzt ein - kleineres
Schlechter Vergleich. Die USA haben den Kram in der eigenen Hand, während wir völlig abhängig sind von anderen Staaten, deren unstabilen Regierungen, Terroristen, etc.
Zitat oder besteht auch hier das Problem schwankender Leistung?
Ist eine Frage des Ausgleichs, oder!? Wenn man schwankende Quellen mit verlässlichen "Reserven" ergänzt, dann klappts doch ;)
ng: Beide Projekte haben ihre Größe gemeinsam. Im Gegensatz zum einfachen Ausbau des Verbundnetzes mit vielen Kraftwerksstandorten soll in beiden Fällen eine sehr zentrale Energieproduktion (aus erneuerbaren Quellen) an das Netz angeschlossen werden.
Es ist zwar nicht direkt ein Paradigmenwechsel, aber die Pläne rücken doch schon vom althergebrachten Prinzip ab. Das bringt natürlich neue Herausforderungen mit sich, etwa den Transport der großen Strommengen und eben die Versorgungssicherheit.
Wie gesagt: Die USA hätten ihren Kram selbst in der Hand, während wir mit Nordafrika und Nahem Osten eine unzuverlässigere Energieversorgung hätten als mit Öl aus Arabien.
Zitat Im Gegensatz zum einfachen Ausbau des Verbundnetzes mit vielen Kraftwerksstandorten soll in beiden Fällen eine sehr zentrale Energieproduktion (aus erneuerbaren Quellen) an das Netz angeschlossen werden.
S.o. - Wenn ich nicht irre, wird Desertec über Nordafrika und den Nahen Osten verstreut. Was ist denn daran zentral? Oder meinst du damit die wenigen, anfälligen Adern des Transportnetzes?!
Der Strom wird "zentral" in Nordafrika produziert und über vier(?) HGÜ-Leitungen nach Europa transportiert. Das ist vom Prinzip her einer riesigen Offshore-Anlage mit einer oder mehreren Leitungen zum Festland sehr ähnlich.
Zitat von ngAusserdem müssten wir Doppelmoppel beim Kraftwerksbau betreiben, denn wenn da nachts die Sonne ausgeht, müssen wir ja weiterhin Strom haben.
Dieses Argument gegen die dargebotsabhängigen Stromerzeugungstechnologien (vulgo "Erneuerbare") bringe ich ja auch immer wieder gerne, aber im Falle von Desertec gilt das nur begrenzt. Zum Einen weil bei der Solarthermie tatsächlich bezahlbare Speicher denkbar sind (Wärme speichert man halt ungleich einfacher als Strom), zum anderen weil der Sonnenschein in Afrika exzellent mit unserem Stromverbrauch korreliert.
Wobei ich klugscheißend ergänzen will, dass sich Strom im Prinzip gar nicht speichern lässt, außer vielleicht in supraleitenden Spulen. Man muss also immer in einer anderen Energieform speichern. Ob da Wärme die beste ist, weiß ich nicht. Wenn aber bei der Solarthermie ohnehin Wärme erzeugt wird, ist es u.U sinnvoll, gleich diese Energieform zu speichern und keinen weiteren verlustbehafteten Umwandlungsschritt einzufügen.
Zitat ng: Desertec ist keine 100%-Versorgung. Von daher wird es in Europa sowieso Kraftwerke geben, die den Nachtbedarf decken können.
Deshalb sagte ich ja auch: "Ausserdem müssten wir Doppelmoppel beim Kraftwerksbau betreiben, denn wenn da nachts die Sonne ausgeht, müssen wir ja weiterhin Strom haben. Wenn es keine Speicher gibt, ist Solar eine nette Kirsche auf der Sahnehaube, aber mehr auch nicht."