man kann immer in Einzelfällen herumklauben um igend etwas zu beweisen. Tatsache ist, dass die 1-€ Jobs in der Summe Gift für den regulären Arbeitsmarkt sind und deshalb ersatzlos abgeschafft gehören.
Erhellend bei der Sache ist, dass sich ausschliesslich die öffentliche Hand und die sog. gemeinnützigen Organisationen dieser mordernen Art der Sklavenarbeit bedienen und Massen von regulären Arbeitsplätzen vernichtet haben. Dieselben AG sind übrigens auch bei der Ausbeutung über Leiharbeit und Zeitverträge ganz gross im Geschäft. Das nur um dem Irrgauben zu begegnen, ausschliesslich raffgierige private AG profitierten von diesen Instrumenten.
Zitat Tatsächlich müsste es bei jedem solchen Einsatz eine Einzelfallprüfung geben, ob die Stadt es sich einfach bequem macht und auf den Einsatz spekuliert, oder ob die Arbeiten ansonsten wirklich nicht anderweitig vergeben werden.
Ist doch ein alter Hut, dass die 1-Euro-Jobber sofort missbraucht wurden. Anfangs wurden die ja sogar in manchen Kommunen an nicht-kommunale AG durchgereicht - da wurde dann aber mal eingegriffen.
Zitat Kater,vielleicht hat der Landrat die alleinerziehenden Mütter auch ausgenommen, als er 'arbeitsfähige' Hartz IV Empfänger anschrieb.
Warum sollten die ausgenommen werden? Auch die muss der Vermittlung zur Verfügung stehen (Mitwirkungspflicht) sonst gäbe es Kürzungen.
Zitat Die Sache liegt ja schon eionige Jahre zurück... Nein, der LR hat keine alleinerziehende Mütter oder Väter und auch keine bekannt kranken Sozialhilfeempfänger angeschrieben, sondern nur solche, die schon länger arbeitslos gemeldet waren und im AA registriert waren. (...) H4 existierte damals noch nicht.
Damals war das noch härter. Wer wegen eines Kindes nicht zur Verfügung stehen konnte (egal, ob Maßnahmen oder Stellen) riskierte eine wochenlange bis dauerhafte Sperre der AlHi und war gezwungen, sein Kind wegzugeben. Ob Solche dann die SoHi auffing, weiß ich nicht. Wenn, dann wurde auch denen oft sowas wie das heutige 1-Euro-Zeug angedreht (zusammen mit den regulär Beschäftigten Grünanlagen, Friedhöfe, etc. bearbeiten)
Zitat Nach deiner Logik könnte man auch die Abschaffung des Ehrenamtes fordern - die Ehrenamtler nehmen regulären Arbeitskräften die AP weg!
Ob man das fordert, sei dahingestellt. Aber Ehrenamt kann Arbeitsplätze verdrängen. Und oft auch gewollt, wenn der freie Markt kein Angebot schafft wie gewünscht, der Staat aber meint, es sei Privatsache.
Zitat Man sollte sich mal fragen, warum Deutschland kein Geld mehr für simple Kommunale Aufgaben hat, obwohl jedes Jahr neue Rekordschulden aufgenommen werden. Mir wird schlecht, wenn ich z.B. an die nun wiederkehrende Schlagloch-Diskussion denke. In den 60ern und 70ern waren die Winter wohl fast alle so wie dieser und der letzte und da wurde meines Wissens nicht so ein Theater gemacht
Geld wird doch ausgegeben. Aber wenn man z.B. alles in die Fremdbetreuungstempel reinpulvert, bleibt für die Straße dorthin halt kein Geld mehr übrig... und dann wird gejammert.
Zitat von Kater"Komisch, ich kann mich weder an Steuersenkungen noch an Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand erinnern."
Dann würde ich mal Ginseng oder so nehmen.
Der Spitzensteuersatz wurde von 51% auf 42% reduziert.
Dein Begriff von "die letzten Jahre" scheint ein anderer zu sein als meiner. Warum nicht gleich zurück zur Stoltenbergschen Reform in den 80ern?
Aber die Erhöhungen, die die Eichelsche Reform überkompensiert haben, sind Dir schon noch im Gedächtnis? Mehrwertsteuer? Versicherungssteuer? Ökosteuer? Tabaksteuer? Kalte Progression? Spitzensteuersatz setzt früher ein? EEG? Senkung des Sparerfreibetrags? Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen?
Und was ist jetzt mit den Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand? Da scheint Dein Ginseng wohl nicht zu wirken.
FW: Es ist immer wieder verwunderlich, wie hier immer wieder für eine Sache argumentieren, für die es von mir niemals Widerspruch gab.
Die von mir genannten Fälle sind Einzelfälle, ja. Aber sie stehen stellvertretend für einen ganzen Bereich. Vergleichen wir doch mal 1€-Jobs mit dem Ehrenamt. Wenn wir es uns mal genau betrachten, dann gelten für beide eigentlich dieselben Argumente: Beide können mit regulärer Arbeit konkurrieren und daher Arbeitsplätze kosten. Beide können aber auch sehr sinnvoll sein, da wo sie mit regulärer Arbeit nicht konkurrieren.
Natürlich sind sie dadurch nicht automatisch auch vollkommen gleichwertig anzusehen. Worauf ich vielmehr hinaus will ist die Diskrepanz zwischen dieser Ähnlichkeit und der Bewertung hier im Forum. Außer mir scheinen alle hier die 1€-Jobs scheiße zu finden. Die Sinnhaftigkeit des Ehrenamts wird dagegen wohl keiner von uns anzweifeln. Das passt einfach nicht zu prinzipiellen Fakten und zu der Tatsache, dass man 1€-Jobs sinnvoll und unschädlich einsetzen KÖNNTE, wenn der Missbrauch nicht so allzu verlockend wäre. Und damit haben die 1€-Jobs auch schon wieder etwas mit Leiharbeit gemeinsam...
es gibt natürlich einen feinen Unterschied zwischen Ehrenamt und 1€ Job. Das Ehrenamt ist freiwillig während der 1€ Jobber im Zweifel gezwungen wird.
Das führt natürlich dazu, dass Ehernämter schon eher für Dinge genutzt werden, die tatsächlich keine anderen Jobs substituieren. E wird niemand im Ehrenamt im Altersheim Toiletten putzen. AUch dass jemand über die Nachbarschaftshilfe hinaus städtische Bushaltestellen als Ehrenamt von Schnee reinigt ist eher unwahrscheinlich.
ja, jemand, der 1 Mio im Jahr Einkommen hat und somit in den letzten 10 Jahren rund 100.000 € WENIGER Einkommensteuer zahlt ist natürlich von einer erhöhten Versicherungssteuer unglaublich betroffen. Da hat der fast nicht mehr schlafen können, weil der nicht wusste, wie er seine Autoversicherung bezahlen sollte. Und bei einer Packung Zigaretten in der Minute, hat die Tabaksteuer auch fast diese Steuersenkung kompensieren können. Auch der früher einstzende Steuersatz hat den kalt erwischt.
Ja, und die Zinsabschlagsteuer. Hat beinahe zu massenhaften Scheidungen bei den Reichen geführt, weil die Ehefrauen nachts das Weinen der Männer nicht mehr ertragen haben. Zum Glück wurde dann gerade noch rechtzeitig die Zinsabschlagsteuer eingeführt, die bei den Vermögenden zu einer Senkung des Steuersatzes auf Zinsen und Dividenden von 42% auf 25% geführt haben. Da konnte man dann die Verringerung der Freibeträge gerade noch so verkraften.
"Und was ist jetzt mit den Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand?" Ähm , das war ja nun gerade mein Argument. Der zahlt jetzt zwar 100.000€ weniger Einkommensteuer (ok, bereinigt um die Erhöhungen noch 99.000€ weniger) aber am Flughafen sitzt er mit allen anderen rum und gesperrte Autobahnen kann der auch nicht nutzen.
Richtig, die Zwangsverpflichtung begünstigt natürlich den Missbrauch für die Substitution regulärer Arbeit, die wir alle nicht wollen. Deswegen mein Verweis auf obigen Link.
Auf der anderen Seite ist das Ehrenamt durchaus nicht immun gegen Missbrauch. Nämlich überall dort, wo mit einem emotionalen Zwang gearbeitet wird. So braucht ein Küster in der katholischen Kirche eine Vertretung, wenn er Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen will. Diese Vertretung muss ehrenamtlich arbeiten und bekommt keinen Cent. Und auch in anderen Institutionen wid ehrenamtlich gearbeitet, weil die Institution das moralisch fordert, obwohl das eigentlich genauso gut bezahlte Arbeitskräfte machen könnten.
Es gibt also hier wie da einen fließenden Übergang zum Missbrauch. Aber auch Bereiche mit unbestreitbar positiver Wirkung.
Wenn wir also über die 1€-Jobs reden, dann sollten wir immer zweierlei im Auge behalten: Den Status Quo: Sind die 1€-Job-Regelungen in ihrer Momentanen Form so in Ordnung? Das muss man sicherlich mit "nein" beantworten. Und die Lösung: Muss man die 1€-Jobs deswegen abschaffen oder reicht eine Anpassung der Regelungen? Da sehe ich zumindest kein Problem, das sich nur durch eine komplette Abschaffung lösen lässt.
Zitat Außer mir scheinen alle hier die 1€-Jobs scheiße zu finden.
Ich finde sie im Zusammenhang mit Zwang scheiße. Siehe auch Katers Einwürfe dazu. Ohne Zwang könnten die Betroffenen schon mal miese Angebote meiden - ausser, sie wollen das unbedingt machen.
Und btw, selbst wenn man das nru auf die ach so gemeinnützigen Vereine reduzieren würde, sei auch mal bedacht, dass dort dann Arbeitslose in Vereinen mitmalochen aber selbst mit dem Zuschuss nie selbst Mitglied werden könnten, weil sie sich das nciht leisten können...
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