Seit Anfang des Jahres ist die gesetzlich geregelte Frauenquote in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen lebhaft im Gespräch. Familienministerin von der Layen ist für die Frauenquote, Bundeskanzlerin Merkel dagegen. Ursula von der Leye fordert eine 30-Prozent-Frauenquote für Führungsjobs. Denn die FDP-Spitze lehnt den Vorstoß vehement ab. Nur Koch-Meyrin unterstützt die CDU-Ministerin bislang. Die Grünen sind in Abstimmung mit dem Deutschen Juristinnenbund mit einem Gesetzesentwurf vorgeprescht, der sich am norwegischen Vorbild von 40 Prozent orientiert.
Spontane Antwort: Nein, wozu. Wir brauchen ja auch keine Schwimmer/Nichtschwimmer-Quoten und ähnliches.
Bißchen Nachdenken: Es gibt viele Gründe, warum Frauen deutlich weniger in Führungsebenen vertreten sind als Männer, einer davon ist wohl auch dass sie in den "Männerdomänen" (sprich: Führungszirkeln) nicht sonderlich willkommen sind. Natürlich gibt es genügend Gründe die "frauenspezifisch" sind und an denen auch eine Quote nichts wirklich ändern würde. Andererseits hat sich die Arbeitswelt deutlich flexibilisiert, es gibt viel mehr Arbeitszeitmodelle als noch vor 20 Jahren - also wird den Frauen der Weg nach oben doch einfacher gemacht.
Können Quoten einen Sinneswandel bewirken? Zum Teil wohl - ja. Weil man sich an etwas gewöhnt und es dann nicht mehr hinterfragen wird. Es wird mann aber auch leichter gemacht die Konkurrentin als "Quotenfrau" abzutun, die ihm gerade vor die Nase gesetzt wurde, ungeachtet dessen dass sie vielleicht tatsächlich die besser geeignete Person für den Job ist.
Ich persönlich habe nicht viel gegen eine Quote, könnte mich damit arrangieren.
In der Politik gibts das ja schon lange, was wäre der Nockherberg doch für eine langweilige Veranstaltung ohne die grüne glubschäugige Dauerbetroffene Quotenfrau (deren Namen ich schon wieder vergessen habe) - ohne Quote wäre die wohl höchstens in den Ortsvorstand gekommen. Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von WRL Bißchen Nachdenken: Es gibt viele Gründe, warum Frauen deutlich weniger in Führungsebenen vertreten sind als Männer, einer davon ist wohl auch dass sie in den "Männerdomänen" (sprich: Führungszirkeln) nicht sonderlich willkommen sind.
Wenn Qualifikation, Engagement, Sichtweise oder Denken keine Rolle spielt sondern nur dass die Männercliquen keine Lust haben Frauen aufsteigen zu lassen dann wäre das das beste Argument für eine Frauenquote. Auch in meiner Firma gibt es nichts weibliches in der GL. Und das, wo man stets in den Führungsseminaren predigt, dass die Unternehmensführung diversaufgestellt werden sollte, damit sie möglichst viele und vielfältige Aspekte des Lebens und des Business berücksichtigen kann.
"Andererseits hat sich die Arbeitswelt deutlich flexibilisiert, es gibt viel mehr Arbeitszeitmodelle als noch vor 20 Jahren - also wird den Frauen der Weg nach oben doch einfacher gemacht."
Aber nicht in den Führungsebenen und den Jobs, wo man sich für solche Aufgaben qualifizieren kann. Da gelten immer noch Arbeitszeiten, die man nur mitspielen kann, wenn der Ehepartner einem zu Haus den Rücken frei hält.
Und das wird sich wirklich erst ändern, wenn da genügend Leute sind, die das nicht mitspielen wollen und zur Not auch über die Quotenregelung einen gewissen Schutz geniessen, wenn sie diese Wünsche artikulieren. Und da solche Arbeitszeiten sowieso nichts bringen, ist das ja durchaus im Sinne aller.
Was mir bei dieser Diskussion immer auffällt ist, dass alle scheinbar davon ausgehen, dass Frauen zu selten in Führungsetagen vertreten sind. Aber hat jemals jemand die Frauenquote mit der Quote der Bewerbungen verglichen?
Wenn man das Ganze systematisch anginge, dann müsste man das erstmal untersuchen und könnte sich dann als Ziel setzen, dass der Anteil an Frauen in Führungspositionen in x Jahren in etwa dem Anteil der weiblichen Bewerber entsprechen muss. Statt über eine gesetzliche Vorschrift kann man das dann auch über eine "Gender-Equality"-Auszeichnung regeln, die mit gewissen Priviliegien des Unternehmens verbunden werden kann.
Zur Not kann man die Kriterien dafür immernoch verbindlich zur Einhaltung vorschreiben.
Zitat von WRLBißchen Nachdenken: Es gibt viele Gründe, warum Frauen deutlich weniger in Führungsebenen vertreten sind als Männer, einer davon ist wohl auch dass sie in den "Männerdomänen" (sprich: Führungszirkeln) nicht sonderlich willkommen sind.
WRL,
ich denke, das ist ein Vorurteil. Wenn ich auf Ursachenforschung ginge, fielen mir ein ganze Menge recht banaler Ursachen ein, die eine Quotierung auf jeden Fall nicht rechtfertigen. Davon abgesehen ist mir schleierhaft, wie eine Quotierung mit dem 'Antidiskriminierungs'gesetz in Einklang stehen kann, vor allem, wenn ein männlicher Bewerber mit Begründung auf die Quote abgelehnt werden sollte.
Vielleicht sollte man erst mal statistische Auswertungen von Neueinstellungen machen: Prozentsatz weiblicher / männlicher Bewerber jeweils mit Berücksichtigung relevanter Parameter (Ausbildung, Erfahrung, Verfügbarkeit, usw.) und einem Abgleich mit dem Prozentsatz weiblich/männlich nach Einstellung.
Vor allem: Bevor ich an Quotenregelungen dächte, würde ich über alle denkbaren Erleichterungen bei der Kinderbetreuung nachdenken, oder aber Firmen ab einer bestimmten Größe verpflichten, eine Kinderbetreuung anzubieten, durchaus mit Kostenbeteiligung der betroffenen AN.
"Vielleicht sollte man erst mal statistische Auswertungen von Neueinstellungen machen: Prozentsatz weiblicher / männlicher Bewerber jeweils mit Berücksichtigung relevanter Parameter (Ausbildung, Erfahrung, Verfügbarkeit, usw.) und einem Abgleich mit dem Prozentsatz weiblich/männlich nach Einstellung."
Ja, wir sollten erstmal einen Arbeitskreis gründen.
Naja, beides kann nervig sein, ein aufgestülptes Quotenprogramm wie ein paternalisch geführtes Unternehmen. Aufschlussreich finde ich immer alte Filme aus den 30ern bis 60er Jahren. Letztens kam Hitchcocks Marnie auf Arte; eine raffinierte und traumatisierte Trickbetrügerin hangelt sich von Job zu Job als Assistentin. Die jeweiligen Führungsetagen sind allesamt besetzt von verkalkten Oberdirektoren, die allein von der Arbeit ihrer smarten Assistentinnen leben. Auftieg und Einsatz wird per Definition männlich vererbt. Sicher sind die Zeiten heute anders aber so manche Führungsetage hat immer noch diese Vorstellungen und da wäre wirklich eine Quote erwünscht.
Zitat Bevor ich an Quotenregelungen dächte, würde ich über alle denkbaren Erleichterungen bei der Kinderbetreuung nachdenken, oder aber Firmen ab einer bestimmten Größe verpflichten, eine Kinderbetreuung anzubieten, durchaus mit Kostenbeteiligung der betroffenen AN.
Was für Erleichterungen denn noch? Heutzutage kann doch jede Zippe ihr Kind weggeben, wenn sie das will. Und da wir hier von Führungsebenen reden, sind die nicht mal auf die staatlich finanzierten Kinderparkplätze angewiesen, sondern können sich Ponys und Nannys leisten, so sie das wollen. Ausserdem mangelt es bei den Karrieren eh meist schon an Zeit und Lust, überhaupt zu werfen. Was aber auch kein Problem wäre, wenn ihnen nicht Dummdösel einreden würden, JEDE Frau müsse Kinder produzieren.
ich denke, das ist ein Vorurteil. Wenn ich auf Ursachenforschung ginge, fielen mir ein ganze Menge recht banaler Ursachen ein, die eine Quotierung auf jeden Fall nicht rechtfertigen. Davon abgesehen ist mir schleierhaft, wie eine Quotierung mit dem 'Antidiskriminierungs'gesetz in Einklang stehen kann, vor allem, wenn ein männlicher Bewerber mit Begründung auf die Quote abgelehnt werden sollte.
Martin,
ich fürchte ich habe mich etwas missverständlich ausgedrückt. Was ich sagen wollte ist dass ich meine die meisten Gründe, warum Frauen weniger in Toppositionen vertreten sind NICHT an den Männern liegen und es nur wenige gibt die von Männern zu vertreten sind.
Ansonsten stimme ich Dir zu - man muss das Umfeld verbessern denn letztendlich geht es doch darum, das Potential der Menschen sinnvoll zu nutzen - das der Frauen und das der Männer.
Schönen Sonntag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Ich sehe durch meinen Job nun wirklich viele Unternehmen, Abteilungen, Mitarbeiter. Frauen sind in allen Bereichen, selbst in der IT und (fast) in allen Führungsebenen angekommen, machen - so viel oder wenig wie die Männer - einen guten Job und werden allgemein respektiert. Das hat alles ohne Quote geklappt.
Eine Quote führt nur dazu, dass eine mittelmäßige Frau einen Job bekommt, den der bessere Mann dann nicht mehr kriegt. Ob das dem Abbau noch bestehender Vorurteilen und Benachteiligungen dienlich ist, wage ich stark zu bezweifeln - eher das Gegenteil wird der Fall sein, wenn massiv Frauen in bestimmte Positionen kommen, eben nur, weil sie Frauen sind.
SO wie die Solarsubvention der Feind besserer Solarzellen ist, wird eine Frauenquote der Feind echter Chancengleichheit sein.
Aber wahrscheinlich humpelt diese Mediensau schon bald lahm vom vielen Treiben in Richtung Dorfausgang und wird hoffentlich schnell vergessen.
Zitat Bevor ich an Quotenregelungen dächte, würde ich über alle denkbaren Erleichterungen bei der Kinderbetreuung nachdenken, oder aber Firmen ab einer bestimmten Größe verpflichten, eine Kinderbetreuung anzubieten, durchaus mit Kostenbeteiligung der betroffenen AN.
Was für Erleichterungen denn noch? Heutzutage kann doch jede Zippe ihr Kind weggeben, wenn sie das will. Und da wir hier von Führungsebenen reden, sind die nicht mal auf die staatlich finanzierten Kinderparkplätze angewiesen, sondern können sich Ponys und Nannys leisten, so sie das wollen. Ausserdem mangelt es bei den Karrieren eh meist schon an Zeit und Lust, überhaupt zu werfen. Was aber auch kein Problem wäre, wenn ihnen nicht Dummdösel einreden würden, JEDE Frau müsse Kinder produzieren.
Sind sie, als sie "geworfen" wurden, auf den Kopf gefallen?