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Dieses Thema hat 33 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

21.10.2010 21:41
Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Stiftung Warentest hat Kinderspielzeug getestet und in vier von fünf Proben Schadstoffe gefunden.
Hochgerechnet sind also 80% aller Kinderspielzeuge schadstoffbelastet - 50% allen Spielzeugs komme aus China.
http://www.tagesschau.de/inland/spielzeugtest102.html

Das Ergebnis ist traurig genug, dürfte aber kaum jemanden überraschen. Aber woran liegt das?
Sind es die bösen Chinesen, die im globalen Preiskampf auf Gesundheitsstandards pfeifen?
Oder sind es die Importeure, die fahrlässig einfach alles aus China kaufen, ohne die Ware zu prüfen?
Oder liegt es an den Eltern, die sorglos jeden Sch... für ihre Kinder anschaffen?

Die Schadstoffbelastung findet sich übrigens bei Billigspielzeug wie bei teurer Markenware.

DP Offline



Beiträge: 5.248

22.10.2010 10:26
#2 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Oder prüfen wir einfach zu genau?
Würde man mit den heutigen Messmethoden das Spielzeug der 50er-80er Jahre testen wären wir zumindest theoretisch wohl schon alle tot.

Spock Offline



Beiträge: 2.377

22.10.2010 12:17
#3 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat
Oder liegt es an den Eltern, die sorglos jeden Sch... für ihre Kinder anschaffen?

Ja ja ja! Wobei ich da mal die Großeltern ergänzen will.

(1) Was meine beiden Nichten zu jedem 'nichtigen' Anlass schubkarrenweise für Spielzeug bekommen, ist nicht mehr nachvollziehbar, und ich rede noch gar nicht von solchen Horror-Ereignissen wie Weihnachten oder Ostern.

(2) Spielzeug besteht heute aus Kunststoffen und bei deren Erzeugung sind nunmal andere Stoffe im Spiel als man sie auf einer unberührten Blumenwiese im Naturschutzgebiet vorfindet. Reste davon sind zwangsläufig im Endprodukt enthalten.

Thesen 1 und 2 zusammengenommen machen das Problem. Kritikloser übermäßiger Kauf des ganzen billigen Schundes aus Fernost. Ach ja und letztlich die Warentester. Die freuen sich doch, wenn sie aus einer Tonne China-Spielzeug alle paar Monate wieder ein paar Milligramm Phenole herausdestilliert haben und daraus eine schöne Schlagzeile machen. Die Heftverkäufe werdens danken. Alle sind mal kurz entrüstet und dann geht die Konsumorgie weiter.

ng Offline



Beiträge: 2.614

22.10.2010 13:43
#4 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat
Sind es die bösen Chinesen, die im globalen Preiskampf auf Gesundheitsstandards pfeifen?
Oder sind es die Importeure, die fahrlässig einfach alles aus China kaufen, ohne die Ware zu prüfen?
Oder liegt es an den Eltern, die sorglos jeden Sch... für ihre Kinder anschaffen?



Ja.

Zitat
Die Schadstoffbelastung findet sich übrigens bei Billigspielzeug wie bei teurer Markenware.



Und? Als hätte das jemals einen gravierenden Unterschied bei der Qualität bedeutet.

WRL Offline



Beiträge: 1.124

22.10.2010 22:57
#5 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Mal etwas rechnerisches:

Wenn in 80% der Spielsachen Schadstoffe gefunden werden, aber nur 50% aus China kommen so sind vielleicht die Chinesen die größten Bösewichter, aber eben keineswegs die einzigen.

Ich habe den Bericht nur im Autoradio gehört deshalb kenne ich auch keine genauen Zahlen, die Sache erinnert mich aber stark an den Mediziner-Ausspruch: "Es gibt keine gesunden Menschen, höchstens nicht hinreichend untersuchte."

Die immer mehr verfeinerten Untersuchungsverfahren lassen doch jetzt Schadstoffkonzentrationen erkennen von denen man nicht notwendigerweise annehmen muss dass der Stoff dann tatsächlich noch ein Schadstoff ist. Vielleicht entdeckt man ja in einer D400-Verdünnung eines homöopathischen Mittelchens demnächst auch noch ein echtes Wirkmolekül.....

Trotzdem hätte ich für meine Enkel lieber Spielsachen die tatsächlich unschädlich sind.

Schönes Wochenende
WRL

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

23.10.2010 09:49
#6 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Ach Leute, würdet ihr mal den angehängten Artikel lesen, würde vieles einfacher!

Ich zitiere:
"Mehr als 80 Prozent der von der Stiftung Warentest geprüften Spielzeuge sind mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belastet. Zwei Drittel davon sind sogar stark bis sehr stark betroffen."

Es geht also mitnichten um Spuren von irgendwelchen Stoffen, sondern um Konzentrationen, die über den zulässigen Höchstgrenzen liegen.

"Zu den am häufigsten gefundenen Schadstoffen gehören sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Weichmacher (Phthalate), Formaldehyd, Schwermetalle oder zinnorganische Verbindungen."

Das sind zumindest für mich alles "alte Bekannte", deren gesundheitsschädliche Wirkung wohl kaum bestritten wird. Und wenn ich da an einen früheren Test von Gummihandschuhen denke, bei dem Weichmacher in bis zu 10000% überhöhter Konzentration vorkamen, dann bedeutet "stark bis sehr stark" sicherlich keine nur leichte Überschreitung der Grenz-/Richtwerte.

Dass China nicht der einzige Übeltäter ist, ist das traurige Ergebnis - es sind auch Markenwaren betroffen. Gerade bei Fisher Price erinnere ich mich daran, dass mir das früher gekauft wurde, weil es so "gut" ist. Die Marken Brio, Eichhorn, Sigikid oder Steiff, kennen wir vermutlich auch alle.

Stellt sich also abermals die Frage:
Warum wird auf die Produktkontrolle so wenig wert gelegt? Ist es der wirtschaftliche Druck zur Kostensenkung bei Herstellern/Importeuren? Oder sind es die Verbraucher, denen die Qualität letzlich egal ist?

Nachtrag:
http://www.presseportal.de/pm/31385/1379...rheinland_group

DP Offline



Beiträge: 5.248

24.10.2010 09:37
#7 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat von Lexx
Ach Leute, würdet ihr mal den angehängten Artikel lesen, würde vieles einfacher!
Ich zitiere:
"Mehr als 80 Prozent der von der Stiftung Warentest geprüften Spielzeuge sind mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belastet. Zwei Drittel davon sind sogar stark bis sehr stark betroffen."
(...)
Das sind zumindest für mich alles "alte Bekannte", deren gesundheitsschädliche Wirkung wohl kaum bestritten wird. Und wenn ich da an einen früheren Test von Gummihandschuhen denke, bei dem Weichmacher in bis zu 10000% überhöhter Konzentration vorkamen, dann bedeutet "stark bis sehr stark" sicherlich keine nur leichte Überschreitung der Grenz-/Richtwerte.



Ich habe den Artikel kurz überflogen, habe aber immer noch nicht verstanden, wie stark die Belastung hier ist. "mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belastet" heisst ja erstmal gar nichts, wenn man voraussetzt, dass im mikroskopischen Bereich vermutlich zwei Drittel aller im Periodensystem angegebenen Stoffe nachgewiesen werden können. Ich verstehe auch nicht was "sogar stark" bedeutet. Wenn der Grenzwert für Formaldehyt sagen wir 10mg ist, ist dann "stark" 0,1mg? Oder 1mg? Oder 100mg? Dein Raten, ob "stark bis sehr stark" "sicherlich keine nur leichte Überschreitung der Grenz-/Richtwerte" darstellt ist bezeichnend. Wo liegen die Grenzwerte denn? Und sind die Werte nun "sicherlich" darüber oder weit darüber oder vielleicht weit darunter? Wer weiss das schon. Eine Gefahr durch die Stoffe besteht zwar nicht, muss sogar der Beitrag klein bei geben, es sei denn welche mechaniscer Natur. Aber das ist ja auch egal, da wurde irgendwas gefunden und das ist jetzt ganz schlimm, oder wenigstens vielleicht.

ng Offline



Beiträge: 2.614

24.10.2010 13:30
#8 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat
Warum wird auf die Produktkontrolle so wenig wert gelegt? Ist es der wirtschaftliche Druck zur Kostensenkung bei Herstellern/Importeuren? Oder sind es die Verbraucher, denen die Qualität letzlich egal ist?



Ursache sind beide.
Verantwortlich ist aber primär der Verbraucher.
Denn dem Hersteller können Schadstoffe egal sein und er kann sich jede Kontrolle sparen.
Da muss der Verbraucher schon Grenzen setzen und diese kontrollieren und dann auch durchgreifen.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

24.10.2010 23:00
#9 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

DP:
"Ich habe den Artikel kurz überflogen"

Jop, das erklärt vieles.


Ich habe mal bei der Stiftung Warentest nachgesehen:
80% bedeutet in diesem Fall 42 von 50 Proben. Sieben Proben davon waren "nicht verkehrsfähig", weil sich Kleinteile ablösen können oder erbotene Stoffe gefunden wurden.

Bei den Werten hält sich die Stiftung zumindest in der kostenlosen Version des Tests sehr bedeckt.
Was eine "sehr starke" Belastung bedeuten KANN, seht in meinem Link:
"Den Spitzenwert erreichte eine Transporthilfe beispielsweise für Möbel mit einer Konzentration von 25.400 mg/kg PAK statt der empfohlenen 200 mg/kg in den Gummiteilen."

Der Grenzwert für krebserregende PAK bei Kinderspielzeug für die Vergabe des GS-Siegels liegt übrigens bei der Nachweisgrenze.


Übrigens:
Plastikspielzeug schneidet wesentlich besser ab, als Holzspielwaren.

DP Offline



Beiträge: 5.248

25.10.2010 07:44
#10 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat von Lexx


80% bedeutet in diesem Fall 42 von 50 Proben. Sieben Proben davon waren "nicht verkehrsfähig", weil sich Kleinteile ablösen können oder erbotene Stoffe gefunden wurden.



Na da kommen wir der Sache schon näher. 50 Proben finde ich erstmal sehr wenig. 7 von 50 Teilen ist bei mir nach Adam Riese 14% (im Artikel wird von 5 geredet). Jetzt müsste man aber noch wissen, wieviel von den Teilen mechanische Probleme besitzen und also für den Komplex schadstoffbelastete Spielzeuge irrelevant sind. Dann könnte man den Rest nicht verkehsfähiger, also über der Normgrenze für Schadstoffe liegender Produkte anprangern. Dann sprechen wir aber wohl von etwas im Bereich von 5-10%, was alarmierend genug sein sollte für den Verbraucherschutz aber im Gegensatz zu den 80% kaum ausreicht für eine Schlagzeile.

DP Offline



Beiträge: 5.248

25.10.2010 08:01
#11 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Ich habe hier einen ausgezeichneten Artikel vom Focus, der das Thema aufnimmt, dass vor allem der falsche Umgang mit Zahlen und Statistiken zu Angst und Hysterie führt. Tenor; wenn wiedermal in den Medien auf hyperventi gemact wird zuerst den eigenen Kopf einschalten und dann kritisch hinterfragen.
Wirklich sehr lesenswert.

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/...aid_564696.html

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

25.10.2010 11:20
#12 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zur allgemeinen Information:
Sieben Artikel sind nicht verkehrsfähig. Fünf davon aufgrund sich ablösender Kleinteile, ein Teddy, weil er sehr leicht brennt und ein anderer, weil er einen verbotenen Weichmacher enthält. 5 + 2 = 7.

Der Rest ist (nur?) aus dem Grunde verkehrsfähig, weil es für die 16 gefährlichsten PAK noch keine gesetzlichen Grenzwerte gibt. Die EU will/wollte da erst Erfahrungen sammeln. Der Richtwert für Verbraucherprodukte liegt bei 200 mg/kg PAK. Die angestrebten und vorgeschlagenen Grenzwerte für Kinderspielzeug liegen zwischen 1000(sic!) mg/kg und 0,2 mg/kg (Nachweisgrenze).
Für das GS-Siegel des TÜV gilt die Nachweisgrenze (0,2 mg/kg).

Zum Vergleich: In der Reifenproduktion sind seit Anfang 2010 je nach PAK nur 1-10 mg/kg zulässig.

Wohlgemerkt: Es handelt sich hier um nachgewiesenermaßen gesundheitsschädliche, oft krebserregende Stoffe!

Die Stiftung Warentest hält sich wie gesagt sehr bedeckt mit Zahlenangaben und hat leider auch nicht alle Produktbewertungen online gestellt.

Ihre Bewertungsskala:
Nicht belastet: Keine Schadstoffe oder nur Spuren nachgewiesen.
Gering belastet: Schadstoff mit befriedigend bewertet.
Deutlich belastet: Schadstoff mit ausreichend bewertet.
Stark belastet: Ein Schadstoff wurde mit mangelhaft bewertet.
Eine Belastung mit PAK wurde generell mit mangelhaft bewertet.
Sehr stark belastet: Mindestens zwei Schadstoffe wurden mit mangelhaft bewertet.

Getestet wurde neben PAK auch auf Schwermetalle und andere Schadstoffe.
Ein Beispiel für eine "sehr starke Belastung" ist die berühmte Brio Holzeisenbahn. Neben PAK enthält sie Nickel ("deutliche Belastung" in Magneten und Radkappen), Flammschutzmittel und zinnorganische Verbindungen.


DP:
Informier' dich doch erstmal richtig, bevor du irgendwelche Vermutungen anstellst.


ng:
Was soll der Verbraucher denn ohne Informationen machen?

ng Offline



Beiträge: 2.614

25.10.2010 13:55
#13 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Zitat
ng: Was soll der Verbraucher denn ohne Informationen machen?



Sich informieren.
Er ist auch Bürger. Und Wähler. Und Politiker. Und Elter. Etc.

DP Offline



Beiträge: 5.248

25.10.2010 14:54
#14 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

Danke Lexx, nun wissen wir also endlich mal genau, wieviele schadstoffbelastete Produkte ertestet wurden, die aus dem Verkehr gehören; 2 von 50. Das macht dann 4%.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

25.10.2010 16:36
#15 RE: Schadstoffe im Spielzeug - wieder mal. Antworten

DP:
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass das "aus dem Verkehr gehören" jemals ein Kriterium dafür war, wie "gut" oder "schlecht" ein Testkriterium ist. Schadstoff ist Schadstoff, ob er nun verboten oder aufgrund technischer Dinge noch erlaubt ist.


ng:
Das setzt ja voraus, dass die Informationen irgendwo vorhanden sind. Wäre das der Fall, bräuchte man wiederum die Stiftung Warentest nicht. Übrigens pikant an der Sache ist - das geht aus einem Kommentar zu der Meldung hervor - dass eins der durchgefallenen Spielzeuge vor Jahren von Öko Test mit "sehr gut" bewertet wurde.

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