Gerd: Nicht so empfindlich! Das war eine allgemeine Kritik, dass vor meinem Beitrag über das eigentliche Thema und die gestellte Frage garnicht diskutiert wurde. Stattdessen ging es um den Verkauf von Inseln - so ein Blödsinn.
►"Und das ist nicht griechisch, sondern menschlich. "◄
Bei den Griechen scheint aber ganz besonders die Haltung vorzuherrschen, dem Staat nichts zu gönnen und für sich das meiste rauszuholen. Wie im Eingangsbeitrag geschrieben, wenn in Griechenland alle Leute Steuern zahlen würden, würden sich die Staatseinnahmen womöglich verdoppeln. Im Vergleich dazu bringen die Steuersünder-CDs für Deutschland nur Peanuts.
Das wirkt wie ein Teufelskreis: Die Menschen gönnen dem Staat nichts, weil der so marode ist. Dadurch wird der Staat noch maroder und die Leute gönnen ihm noch weniger. Die Gehaltskürzungen für Beamte werden die Korruption noch weiter erhöhen, weil die dann intensiver ihren Nebenbeschäftigungen und -Schmiergeldern nachgehen.
Dagegen sind die Steuerzahler in Deutschland und den USA lammfromm.
Auch die guten Steuerzahler sind in Trouble, wenn der Staat Geld fuer Entitlements unter das Volk streut, als wuerde das Geld auf den Bauemen wachsen. Irgendwann reicht das Einkommen nicht mehr fuer die Entitlements und den Debt service. Amerika hat in 2011 den Punkt eerreicht. Ich kenne die deutsche Situation zu wenig, um irgendetwas Intelligentes zu sagen dazu.
Entitlements - Besitzstaende gibt niemand freiwillig auf. Das ist schlicht menschlich.
Well, ich scheine mich zum Forumspessimisten zu entwickeln, und Mirki zum Optimisten.
Eine feste Anzahl Lizenzen kenne ich sonst nur von venezianischen Gondolieri. Aber da ist das auch sinnvoll.
Du kennst halt noch nicht so viel. Das deutsche Schornsteinfegerunwesen funktioniert genauso und auch die Vergabe der Taxilizenzen wird in den meisten deutsche Städten ähnlich gehandhabt.
Dabei ist der Zorn der LKW-Unternehmer aus ihrer Sicht verständlich. Es sind nicht nur "Pfründe" die sie verteidigen, es hängt für die meisten tatsächlich die Existenz dran. Wie bei der Tagesschau gesagt, kostet eine Lizenz auf dem Markt um die 300' EUR. Die meisten Käufer werden sich verschulden müssen um sie zu erwerben und den Kredit im Laufe der Zeit zurückzahlen. Später ist der Verkauf der Lizenz ein wesentlicher Teil der Altersversorgung der Transporteure.
Wenn jetzt das Transportgeschäft über Nacht liberalisiert wird, sind die Lizenzen nichts mehr wert und die Altersversorgung ist perdu. Und wer die Lizenz noch abstottert hat es sehr viel schwerer. Die Liberalisierung wird die Einnahmen drastisch vermindern, fraglich, ob sie noch zur Rückzahlung des Kredits reichen.
Neben der Liberalisierung, die gesamtwirtschaftlich geboten ist, wird sich die Regierung sicher noch was für die Transporteure überlegen müssen.
Richtig, das sollte sie. Gleichwohl ist es unstrittig, dass solche Priviliegien beseitigt werden müssen und zwar überall in der Wirtschaft. Es gibt wohl noch einige privilegierte Wirtschaftszweige mehr in Griechenland, die ein ähnliches Schicksal treffen könnte.
Ein Wort zu Deutschland: Dass die Zahl der Schornsteinfeger begrenzt sein soll, ist mir tatsächlich neu - ich halte es für unnötig. Bei den Taxifahrern kann man das m. E. schon eher rechtfertigen. Andererseits ist die Frage, ob die da auch weiterverkauft werden, oder ob alte auslaufen und neue von der Stadt erworben werden können.
Zitat von LexxRichtig, das sollte sie. Gleichwohl ist es unstrittig, dass solche Priviliegien beseitigt werden müssen und zwar überall in der Wirtschaft. Es gibt wohl noch einige privilegierte Wirtschaftszweige mehr in Griechenland, die ein ähnliches Schicksal treffen könnte. Ein Wort zu Deutschland: Dass die Zahl der Schornsteinfeger begrenzt sein soll, ist mir tatsächlich neu - ich halte es für unnötig. Bei den Taxifahrern kann man das m. E. schon eher rechtfertigen. Andererseits ist die Frage, ob die da auch weiterverkauft werden, oder ob alte auslaufen und neue von der Stadt erworben werden können.
Schau mal bei Wikipedia unter Schornsteinfeger und Kehrmonopol nach.
Bei den Schornsteinfegern machst du den Neoliberalen, bei Taxifahrern plädierst du für staatliche Regulierung. Warum? Kann nicht jeder selbst entscheiden, ob er sich in einer völlig überbesetzten Branche selbständig macht oder doch lieber Friseur wird?
FW: Der Stadt ist es ziemlich egal, ob x oder 2x Schornsteinfeger in ihr tätig sind. Bei den Taxen wird das dagegen schon schwieriger. Die müssen nämlich auch irgendwo parken.
"Der Stadt ist es ziemlich egal, ob x oder 2x Schornsteinfeger in ihr tätig sind. Bei den Taxen wird das dagegen schon schwieriger."
ich weiß nicht, ob es tatsächlich so dramatisch ist für eine Stadt wie z.B. München (und in Kleinstädten spielt das Parkproblem ja nun mal gar keine Rolle) wenn sagen wir mal 100 Kfz mehr oder weniger rumstehen. Zumal ein Taxi nur dann Geld verdient, wenn es fährt.
Kaminkehrer leben in einer recht seltsamen rechtlichen Zone; sie sind teils Beamte und teils selbständig, haben feste Kehrbezirke, die sie regelmäßig wechseln müssen und man kann als Häuschenbesitzer nicht einfach sagen, dass man zur Konkurrenz abwandert, denn die gibt es nicht. Demgegenüber ist die Schulsprengeleinteilung einer Grundschule ein ungeregelter Zustand... :-)
Was jetzt nicht heißen soll, dass ich dafür bin - das, was heute ein Kaminkehrer macht hat mit der Tätigkeit vor 30 Jahren nur noch sehr wenig gemein, das könnte auch vom Wartungsdienst der Heizanlage locker mit übernommen werden ohne jetzt gleich anarchische Verhältnisse befürchten zu müssen. Viele haben doch eh' einen Wartungsdienst mit dem Heizungsbauer abgeschlossen, der kommt i.d.R. 2 bis 4 Wochen vor dem Kaminkehrer und misst genau dieselben Dinge wie dieser. Hat den Vorteil dass der Kaminkehrer nichts zu meckern hat... (und wenn er mal 2 Handvoll Asche aus dem Kamin zaubert verlangt er noch ein Aufgeld wenn er dieselbe eigenhändig in die Mülltonne kippt).
Ist wohl noch Ständerecht aus dem 14. Jahrhundert...
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
WRL: Beim Schornsteinfeger sind wir auf einer Linie.
Bei den Taxen verstehe ich eine grundsätzlich Begrenzung der Anzahl. Schließlich sind Taxi-Parkplätze auch begrenzt. Damit war nicht gemeint - wie du es anscheinend verstanden hast - dass die Zahl der erlaubten Taxen konstant sein muss. Die Stadt kann ja durchaus je nach Bedarf mal mehr und mal weniger Lizenzen vergeben. Oder auch soviele wie verlangt werden.
Etwas anderes als in Griechenland wäre das (idealerweise) sowieso, denn dort kann man seine Lizenz verkaufen. Das ist überall ein Unding. Wenn Lizenzen dagegen personengebunden z. B. auf Zeit vergeben werden (man kann dann alle paar Jahre verlängern), hätte ich bei Taxen kein Problem damit. Ich weiß allerdings nicht, wie das im Taxiwesen gehandhabt wird.
Mit den Taxi-Lizenzen war das früher in München sehr ähnlich den LKW-Lizenzen in Griechenland, die wurden von der Stadt sehr limitiert ausgegeben (gegen Gebühr, versteht sich) und konnten dann von den Taxi-Unternehmern weiter verkauft werden. Ich kann mich noch gut erinnern, dass im "Vorspiel" zu den Olympischen Spielen 72 die Lizenzen kräftig aufgestockt worden sind, das gab natürlich ein Geschrei wie jetzt in Griechenland, denn auf einmal besaß so eine Lizenz vielleicht nur noch 1/3 des ursprünglichen Wertes; auch hier war der Verkauf der Lizenz durchaus auch ein gutes Stück Altersvorsorge.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, bewegten sich die Preise für Lizenzen zwischen 25 und 50 kDM, nach der Aufstockung waren es noch zwischen 5 und 10 kDM, wobei die Stadt selber für eine neue Lizenz 5 kDM verlangt hatte.
Man kann ja über die Handhabung mit Lizenzen etc ellenlang diskutieren - das Problem liegt doch darin, dass sich die Menschen (berechtigterweise) mit dem status quo eingerichtet haben so dass man diesen den Übergang in eine (einfachere/gerechtere/noch dümmere/was weiß ich) Lösung erleichtern muss.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Interessant. Ich wusste nicht, dass die Dinger so teuer sind.
"Man kann ja über die Handhabung mit Lizenzen etc ellenlang diskutieren - das Problem liegt doch darin, dass sich die Menschen (berechtigterweise) mit dem status quo eingerichtet haben so dass man diesen den Übergang in eine (einfachere/gerechtere/noch dümmere/was weiß ich) Lösung erleichtern muss."
Ja, das ist ein Argument mit dem ich sehr einverstanden bin. Ich schätze aber, man wird sich auch in Griechenland mit den Fernfahrern irgendwie einigen können. Wenn der Streik aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Nur eins ist klar: Billiger als die Fortführung des Status Quo wird es auf jeden Fall.
Eine Lösung wäre, dass der Staat die Lizenzen zurückkauft. Fragt sich nur, zu welchem Preis/Kurs. Marktwert x Anzahl der Lizenzen wäre um die 9 Mrd Euro. Soviel Geld hat der Staat mit Sicherheit nicht.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline