Zitat von Spock Was, wenn der Marathonläufer auf der Strecke seinem Konkurrenten ein Bein stellt, woraufhin der sich heftig auf die Fresse legt. Schneidet man das auch raus?
Was wenn der Kabarettist zu Westerwelle meinte; jetzt regiert uns schon ein Schwanzlutscher; na Guido, schon Berlusconi einen geblasen? Hätte der BR auch hier Übertragungspflicht?
Ich persönlich fand den Teil mit dem "..da machen wir einen Stacheldrahtzaun drumherum und schreiben über die Eingangstür..." (aus dem Gedächtnis nach Zeitungslesen zitiert) schon ein außerordentlich starkes Stück. Selbst ein Kabarettist muss wissen, dass er damit eine Grenze verletzt die man in diesem Land nicht antasten soll.
Vielleicht würde ich hier nicht zur Schere greifen sondern den Herrn Lerchenberg zu einer Woche Auschwitz-Besuch verurteilen - dann würde er mit Sicherheit einen solchen Vergleich niemals wieder bringen.
Die andere (von Mirk zitierte Stelle) kannte ich nicht und fände hier den Vorwurf der Zensur eher angebracht. Sollte es die Stelle je gegeben haben hält sie sich ja durchaus im kabarettistischen Rahmen.
Schönen Nachmittag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat Was wenn der Kabarettist zu Westerwelle meinte; jetzt regiert uns schon ein Schwanzlutscher; na Guido, schon Berlusconi einen geblasen? Hätte der BR auch hier Übertragungspflicht?
Also ich sehe, mit dem Ausdenken immer abstruserer Szenarien kommen wir nicht weiter. :)
Sehr interessant finde ich WRLs Einlassung.
Okay, bei Teil 1 'ALG-Empfänger ins KZ' sieht er eine Verletzung gewisser Grenzen in Deutschland. Ich sehe die 2010 nicht mehr. Wir haben mittlerweile Dutzende Hitler-Parodisten wie Stromberg, die auch im TV auftreten und keiner regt sich mehr drüber auf, wenn die ähnliche Zoten reißen. Das finde ich auch gut. 60 Jahre nach dem Dritten Reich sollte das möglich sein. Aber okay, man kann sagen, hier wurde eine Grenze überschritten.
Zu Teil 2: Dort wurde ein sehr sehr bedenklicher Polzeieinsatz satirisch/polemisch beleuchtet, bei dem ein (tempörär?) umnachteter und weitgehend ungefährlicher junger Mann von einem SEK von Kugeln förmlich durchsiebt wurde, teils von hinten. Diese Geschichte gehört definitiv ins öffentliche Licht, zumal die Ermittlungen zum Fall offenbar nicht sehr ergiebig sind.
Nun, wo ist die Grenze für den Zensor? Was ist noch Schutz vor Verletzung des Geschmacks und was ist Gefälligkeitsberichterstattung? Aus genau diesem Grund bin ich konsequent gegen die Schere.
"...Wir haben mittlerweile Dutzende Hitler-Parodisten..."
Ich habe überhaupt nichts gegen Hitler-Parodisten, ganz im Gegenteil. Die m.E. mit Abstand beste H-Karikatur war von Charlie Chaplin, übrigens schon anfangs der 40er Jahre.
Ich habe etwas dagegen, wenn die Verhältnisse von den KZs so mir nichts dir nichts auf die Verhältnisse der H4-Empfänger umgedeutet werden. Das zeugt entweder von außerordentlicher Dummheit oder von Bösartigkeit - mit beiden hat sich Lerchenberg als Satiriker disqualifiziert. Das hat auch nichts mit "..ist ja schon über 60 Jahre her.. und einmal muss jetzt Schluss mit dieser Debatte sein.." zu tun, die geplante Ermordung von Millionen von Menschen, die perfekte Inszenierung von Sadismus mit den Lebensumständen von H4-Beziehern hierzulande gleichzusetzen ist unerträglich.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat Ich habe etwas dagegen, wenn die Verhältnisse von den KZs so mir nichts dir nichts auf die Verhältnisse der H4-Empfänger umgedeutet werden. Das zeugt entweder von außerordentlicher Dummheit oder von Bösartigkeit - mit beiden hat sich Lerchenberg als Satiriker disqualifiziert.
Richtig, und diese Disqualifikation hätte der Bayerische Rundfunk auch zeigen können, zumindest nach meiner bescheidenen Meinung. Weil wie wir hier im Forum wissen, gibt es einige Bürger dieses Landes, die durchaus seiner Meinung sind. Hier wurde schon mal ernsthaft von Deportation gesprochen, als es um die Zumutbarkeit eines 100km entfernten Arbeitsplatzes für einen Arbeitslosen ging.
Westerwelle darf von allen Parteien links von seiner, also von allen deutschen Parteien, öffentlich mit Dreck beworfen werden. Viele drücken das geschickter aus als Lerchenberg, aber meinen im Prinzip dasselbe. Soll doch mal so einer endlich sagen, was er denkt, damit wir drüber reden können. Aber bitte jeder, der die Sendung gesehen hat und nicht nur irgendwelche Zausel im Feuilleton der Sonntagsbeilage, was ja nach DPs Meinung ausreichend wäre.
Zitat von WRLIch habe etwas dagegen, wenn die Verhältnisse von den KZs so mir nichts dir nichts auf die Verhältnisse der H4-Empfänger umgedeutet werden. Das zeugt entweder von außerordentlicher Dummheit oder von Bösartigkeit - mit beiden hat sich Lerchenberg als Satiriker disqualifiziert. Das hat auch nichts mit "..ist ja schon über 60 Jahre her.. und einmal muss jetzt Schluss mit dieser Debatte sein.." zu tun, die geplante Ermordung von Millionen von Menschen, die perfekte Inszenierung von Sadismus mit den Lebensumständen von H4-Beziehern hierzulande gleichzusetzen ist unerträglich. Schönen Abend WRL
Das ist völlig richtig, Werner, trotzdem stimme ich Mr. Spock zu, daß so etwas nicht mit gespieltem Entrüsten der Programmverantwortlichen dem Publikum vorenthalten gehört, sondern im Gegenteil ungekürzt gesendet werden soll. Wenn jemand meint, sich in aller Öffentlichkeit als bösartiger Dummkopf blamieren zu müssen, dann habe ich nichts dagegen. Allerdings hätte ich mir auch gewünscht, daß bei einer solchen Veranstaltung jemand im Saal ist, der genug Zivilcourage hat, eine solche Entgleisung sofort aufzunehmen und den Protagonisten nach bester Dieter-Bohlen-Manier vorzuführen und abzukanzeln; so lange und so gründlich, bis er sich nicht mehr anders zu helfen weiß, als mit schamroten Ohren mitten aus der Sendung heraus aufs stille Örtchen zu flüchten.
Zitat Also wenn der deutsche Aussenminister sich von so einer Veranstaltung dermassen brüskiert fühlt, dass er alle zukünftigen Teilnahmen absagt dann muss das öffentlich rechtliche Fernsehen so einen Mist nicht auch noch verbreiten.
Die Ostzonensender haben auch nichts gezeigt, was Erich nicht passte.
Zitat Ich habe etwas dagegen, wenn die Verhältnisse von den KZs so mir nichts dir nichts auf die Verhältnisse der H4-Empfänger umgedeutet werden. Das zeugt entweder von außerordentlicher Dummheit oder von Bösartigkeit - mit beiden hat sich Lerchenberg als Satiriker disqualifiziert. Das hat auch nichts mit "..ist ja schon über 60 Jahre her.. und einmal muss jetzt Schluss mit dieser Debatte sein.." zu tun, die geplante Ermordung von Millionen von Menschen, die perfekte Inszenierung von Sadismus mit den Lebensumständen von H4-Beziehern hierzulande gleichzusetzen ist unerträglich.
Unerträglich ist eher diese Art des Wegschauens.
Die Massenermordung war nicht der Anfang, sondern der Anfang fand viel früher statt - schleichend und unerkannt im Alltag.
Unerträglich ist eher diese Art des Wegschauens. Die Massenermordung war nicht der Anfang, sondern der Anfang fand viel früher statt - schleichend und unerkannt im Alltag.
Zitat Wo, wenn's geht praezise und genau, war der Anfang?
Willst du mich veräppeln? Das weißt du doch sicher selbst auch, dass nicht plötzlich von heute auf morgen aus heiterem Himmel KZs aufgetaucht sind und die Massenmorde stattfanden, sondern dass es eine Vorgeschichte allein bei den Nazis gab - und dass der Antisemitismus auch schon vorher weitverbreitet war, dürfte dir auch nicht unbekannt sein.