Gestern auf dem FJS Airport in München: Ein Mann betritt den Flughafen, bei sich einen Laptop voll mit Sprengstoff. Er checkt ein und begibt sich zur Sicherheitsschleuse. Dort bemerkt man den Sprengstoff. Der Mann ist geliefert. Sollte man meinen.
Nein, als die Mitarbeiterin das Gerät genauer untersuchen wollte, griff der Reisende nach dem Notebook und verschwand in der Menge. Ob der Mann in seine Maschine oder nach draußen entkommen war ist unklar. Da Fluggäste beim Passieren der Sicherheitsschleuse bereits eine Bordkarte haben müssen, wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann sein Flugzeug unbehelligt besteigen konnte.
"Da Fluggäste beim Passieren der Sicherheitsschleuse bereits eine Bordkarte haben müssen, wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann sein Flugzeug unbehelligt besteigen konnte."
Das hoffe ich für Ihn. Immerhin hat er dann sein Reiseziel rechtzeitig erreicht, ganz im Gegensatz zu den vielen hundert anderen Fluggästen, deren Flüge sich aufgrund des sich anschliessenden Hysterieausbruchs der Sicherheitskomiker um Stunden verzögerten oder gar ganz gestrichen werden mussten.
Nun natürlich wieder ein grosses Hallo. Für alle pseudosicherheitsrelevanten Wichtigmacher aus der Politclownerie ist das selbstverständlich ein nur allzu willkommener Anlass, der schon jetzt schier endlos erscheinenden Liste von Albernheiten, denen sich Millionen harmloser Flugpassagiere ausgesetzt sehen eine Reihe von weiteren hinzuzufügen, um "Flugreisen sicherer zu machen", letztlich aber doch nur dem Ziel dienend, innereuropäische Reisezeiten für Flüge denen der Postkutschen anzugleichen. - Fortschritt allenthalben!
Gilt dein Kommentar dann auch noch, wenn auf dem Weg in den Urlaub bei deinem Sitznachbarn die Unterhosen in Flammen aufgehen, begleitet mit den Worten Allah, Palästina oder Manchester United forever?
Tja, wenn es schiefgegangen ist, ist man immer schlauer.
Letzlich sind aber immer noch mehr Flugzeuge durch andere Fehler abgestürzt als durch Terrorismus. Und die Wahrscheinlichkeit auf dem Weg zum Flughafen einen Unfall zu haben, ist immer noch um Welten grösser, als die, im Flieger einem Terroristen zum Opfer zu fallen. Deswegen bekommt aber auch nicht jeder einen ausgebildeten Chauffeur ins Auto gesetzt.
Man sollte sich mal generell überlegen, was man überhaupt erreichen kann und ob diese Mittel nicht woanders mehr Leben retten können. Letzlich sind die Budgets begrenzt und in Anbetracht von mehreren tausend Verkehrstoten jedes Jahr, könnte man mit dem Geld hier mehr erreichen. Und dabei ganz nebenbei die Nerverei am Flughafen reduzieren.
Irgendwie hatten wir diese Diskussion schon mal. Ganz so einfach ist es m.E. nicht. Statistisch fast keine Flugzeugentführungen und Terrorakte gibt es ja nicht, weil die Terroristen keine Lust haben, sondern eben wegen der engmaschigen Kontrollen. Würde man nicht so gut kontrollieren, wäre die Chance mit einer Bombe oder Waffe an Bord zu kommen deutlich höher und würde sicher auch vermehrt genutzt.
Außerdem nützt die Statistik gar nichts gegen die Psychologie: Die täglichen Straßenverkehrstoten sind in unserer Wahrnehmung weißes Rauschen, ein Flugzeugunglück ein Knall, eine terroristische Flugzeugentführung eine Explosion. Ereignisse wie 9/11 sollen uns unsere Machtlosigkeit vor Augen führen, die westliche Welt war wochenlang paralysiert, die Börsen stürzten ab.
Welche Sicherheitsmaßnahmen da angemessen sind, ist m.E. sehr schwer abzuwägen.
Im konkreten Fall war es ja auch eher banal: Der Reisende konnte mit seinem verdächtigen Gerät einfach in der Menge verschwinden. So etwas sollte sich doch ohne größeren Aufwand, einfach durch bessere Organisation, vermeiden lassen. Mich hat bei fast allen Kontrollen schon immer das heillose Chaos am Ende des Durchleuchtungsbandes gewundert. Nicht aus Sicherheitserwägungen, sondern eher aus Sorge, dass jeder Passagier auch noch alle seine richtigen Habseligkeiten wiederbekommt.
nach dem was ich über den Fall lese, dürfte es sich um ein Mißverständnis gehandelt haben. Vermutlich war der Mann davon ausgegangen, dass alles ok ist, und die Kontrolleurin hat ihn zu lange nichtim Auge gehabt.
Das soll in einer idealen Welt nicht passieren; Glaubst Du aber im Ernst, dass sich in Terrorist auf einen solchen Lapsus verlässt? Ich würde hier gar nichts an den Sicherheitskontrollen ändern, außer vielleicht dass das Personal angewiesen wird, den Kontrollierten genau zu sagen, dass sie bleiben sollen, bis ihnen ein ok gegeben wird.
"Gilt dein Kommentar dann auch noch, wenn auf dem Weg in den Urlaub bei deinem Sitznachbarn die Unterhosen in Flammen aufgehen, begleitet mit den Worten Allah, Palästina oder Manchester United forever?"
Nicht nur dann. Ich mache diesen Affenzirkus jede Woche ein paarmal mit und sehe mit einiger Gelassenheit, wie die mich umgebenden, meist schlaftrunkenen und vor Betreten des Flugzeuges von hysterischen Behörden allesamt zusammen mit mir a priori als "Topterroristen" eingestuften Mitpassagiere mit glasigen Augen und ganz ohne Allahu akbar-Rufe die von der Fluggesellschaft kredenzten Betonkekse mampfen, statt auf eine unplanmässige und unsachgemäss ausgeführte Freifeldlandung ihres Transportmittels hinzuarbeiten. Zugeben muss ich allerdings, dass sich in der weitaus überwiegenden Zahl der Flüge keine Anhänger jener friedliebenden und überaus toleranten Ideologie an Bord befinden, die zur Teilhaftigmachung von bis dato Ungläubigen an ihrer Friedensmission ihre Unterhosen in Flammen aufgehen lassen. Und wenn doch, dann werden sie meist von mit reichlich Stoffresten vermummten und sich mit dem Gepäck abmühenden Mitreisenden (vermutlich) weiblichen Geschlechts sowie einer zahlreichen, laut palavernden Blagenschar begleitet, mit denen sie in der Regel dermassen beschäftigt sind, dass sie gar keine Gelegenheit haben, sich um ein gegebenenfalls mitgeführtes Dessousfeuerwerk zu kümmern. Allerdings gebe ich gerne zu, dass es schon eine recht gute Idee ist, auf Leute solchen Naturells und gewisser physiognomischer Eigenschaften vor dem Erteilen der Erlaubnis zum Betreten eines Flugzeugs ein besonderes und kritisches Augenmerk zu haben. Aber eben nur auf solche.
Im übrigen erkenne ich die Tatsache an, dass das Leben allgemein und in der Regel so gefährlich ist, dass man es am Ende nicht überlebt (ob man nun mehr als hunderfünfundzwanzig Milliliter Eau de Toilette im Handgepäck dabeihat oder nicht).
Nun bestätigt sich, was sich die ganze Zeit schon aufgedrängt hat: Kompletter Fehlalarm.
Ich nehme an, dass München kein Ausnahmefall in punkto Sicherheitschaos ist und andere Airports ihre Organisationsmängel nur geschickter kaschieren. Nach der Sicherheitspanne in NY hat man ja auch nichts mehr gehört.
Man sollte sich vielleicht doch an den Kontrollen in Tel-Aviv orientieren, die im übrigen auf Scanner fast verzichten. Bestimmte Personengruppen werden dort systematisch gefilzt (männlich, arabisch aussehend z.B.), andere komplett unbehelligt gelassen. Aber da regen sich ja unsere Gleichheitsfanatiker auf. Dann lieber alle gleichmässig malträtieren, auch wenn es organisatorisch gar nicht zu handeln ist.
Zitat Man sollte sich vielleicht doch an den Kontrollen in Tel-Aviv orientieren, die im übrigen auf Scanner fast verzichten. Bestimmte Personengruppen werden dort systematisch gefilzt (männlich, arabisch aussehend z.B.), andere komplett unbehelligt gelassen. Aber da regen sich ja unsere Gleichheitsfanatiker auf. Dann lieber alle gleichmässig malträtieren, auch wenn es organisatorisch gar nicht zu handeln ist.
Da die BRD kein rassistischer Apartheidsstaat ist, ist dies keine Option. Ich hoffe jedenfalls, dass die Hysterie noch weiter um sich greift und Sicherheitskontrollen inkl. Darm- und Magenspiegelung demnächst länger dauern als ein Flug nach Neuseeland.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
Zitat Ich hoffe jedenfalls, dass die Hysterie noch weiter um sich greift und Sicherheitskontrollen inkl. Darm- und Magenspiegelung demnächst länger dauern als ein Flug nach Neuseeland.
Nun, er ist ja "full of fear of death" - vielleicht braucht er das.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat Ich hoffe jedenfalls, dass die Hysterie noch weiter um sich greift und Sicherheitskontrollen inkl. Darm- und Magenspiegelung demnächst länger dauern als ein Flug nach Neuseeland.
Warum hoffst du das?
Weil wenn man den ganzen Tag nur vor dem Rechner sitzt und sonst nichts passiert hofft man, dass da draussen das grosse Chaos ausbricht, an dem man sich waiden kann.
Zitat von F-WMan sollte sich vielleicht doch an den Kontrollen in Tel-Aviv orientieren, die im übrigen auf Scanner fast verzichten. Bestimmte Personengruppen werden dort systematisch gefilzt (männlich, arabisch aussehend z.B.)
Dahin fliegen doch auch eine Menge Geschäftsleute und Touristen aus Europa und den USA. Wenn von Frankfurt eine Maschine nach Tel Aviv geht, dürfte diese Klientel locker die Hälfte der Passagiere ausmachen.