Zitat von Kater Im Kern gebe ich Dir durchaus Recht, dass die Reaktionen der Wähler auf solche Dinge viel zu lasch ausfallen. Und bis zur NRW Wahl sind noch ein paar Monate. Gruss Kater
Dass die Mehrwerthotelsteuer jetzt komplizierter ist interessiert doch kein Mensch. Eine ganze Branche, inklusive Zulieferer, freut sich hingegen. Ich vermute, die FDP wird durch diese Dinge auf lange Sicht eher Wähler gewonnen haben. Dass sie, wie Lexx freudig zu berichten weiss, sein der BTW kontinuierlich in den Umfragen verliert liegt wohl daran, dass die Liberalen ihren oppositionellen Glanz verlieren und nun auf ihr 10% Normalmass zurückgestutzt werden. Können sich die Grünen drüber freuen.
"Seit wann hat der Wähler etwas gegen Subventionen vom Staat und Umverteilung? " Schon immer, wenn das Geld an andere ging. Allerdings passiert das auch selten so offensichtlich.
"Ich vermute, die FDP wird durch diese Dinge auf lange Sicht eher Wähler gewonnen haben." Das ist die Frage. Ich kann für mich sagen, dass die FDP damit für mich gestorben ist (und ich hatte die gelegentlich sogar gewählt). Die Hoteliers hatten die vielleicht gewählt, auf die Zulieferer hat die Mehrwertsteuersenkung sowieso keinen Einfluss und die Mitarbeiter, die ja überwiegend in eher schlcht bezahlten Jobs mit Hartz4 Aufstockung arbeiten, werden zuletzt FDP wählen.
Dass die so zur Schau getragene Bekenntniss zur Marktwirtschaft dermassen schnell als Show entlarvt werden würde, hat dann wohl doch viele verwundert.
Zitat von Kater "Seit wann hat der Wähler etwas gegen Subventionen vom Staat und Umverteilung? " Schon immer, wenn das Geld an andere ging. Allerdings passiert das auch selten so offensichtlich.
Im Falle der Abwrackprämie waren sicher viele AN der Überzeugung, dass sie über Arbeitsplatzsicherheit mitprofitieren, selbst wenn sie selbst die Prämie nicht genutzt hatten. Kurzarbeit war zumindest in meiner Region stark verbreitet, die 'Krise' also spürbar.
Das Problem der FDP sehe ich momentan hauptsächlich darin, dass sie ihren Wunschzettel zu wenig erklärt, oder mangels medialer Unterstützung oder geeigneten Sprechern (Wer in der FDP wäre ein guter Kommunikator?) zu wenig erklären kann. Zumindest lese ich wenig in den gängigen Medien. Die Wiwo-Leitartikel versuchen es ein bisschen, haben aber wohl eine geringe Reichweite. So hat jedenfalls die eher linksorientierte Presse leichtes Spiel, selbst wenn die Maßnahmen Sinn machen sollten. Und wir sollten eines nicht vergessen: Die berühmten 100 Tage Schonfrist sind noch nicht vorbei, da wird schon aus vollen Rohren geschossen. Einfach keine Sitten mehr.
Hmm, und was ist der tiefere Sinn der Hotelmehrwertsteuerermässigung, den die FDP nicht erklärt bekommt ?
Da Du das ja so vehement verteidigst, kannst Du das ja vielleicht erklären.
Und wann kommt jetzt die Forderung, grenznahen Tankstellen die Mineralölsteuer zu erlassen ?
Gruss Kater PS: Nach Lektüre der Wiwo ist mir auch klar, woher DP seinen Kommentar zu den Abwrackprämienspenden hatte. Der Schuss ging dann allerdings nach hinten los. Was übrigends auch für die Beziehung Grüne - Allianz gilt
Zitat von Kater PS: Nach Lektüre der Wiwo ist mir auch klar, woher DP seinen Kommentar zu den Abwrackprämienspenden hatte. Der Schuss ging dann allerdings nach hinten los. Was übrigends auch für die Beziehung Grüne - Allianz gilt
Nicht aus der Wiwo aber die kopieren sich ja alle. Aber würde man alle Wahlkampfspenden der SPD der letzten 10 Jahre mit den in dieser Periode umgesetzten Gesetzesentwürfen vergleichen käme da sicher die eine oder andere Geschichte heraus.
Einen Kick soll die klamme Kölner Kulturlandschaft durch Einnahmen aus einer Sondersteuer für Übernachtungen bekommen. Zumindest, wenn es nach SPD-Stadtrat Martin Börschel geht. Die Idee: Wenn die Hoteliers dank Wachstumsbeschleunigungsgesetz nur sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen, könnten sie der Stadt doch fünf Prozent vom Übernachtungspreis abgeben. Die Stadt erhofft sich so etwa 18 Millionen Euro pro Jahr.
Zitat von KaterHmm, und was ist der tiefere Sinn der Hotelmehrwertsteuerermässigung, den die FDP nicht erklärt bekommt ? Da Du das ja so vehement verteidigst, kannst Du das ja vielleicht erklären.
Kater,
ich verteidige sie nicht vehement, weiß aber auch nicht, was daran so Schlimmes ist. Öttinger wollte ja in der Wahlkampfzeit die MwSt. vereinheitlichen, dann sind auch alle über ihn hergefallen. Die Konstante ist die, dass über den hergefallen wird, der was ändert.
Komisch, einerseits bist Du doch hier immer der Priester der Liberalisierung und Steuervereinfachung, aber irgendwie ist es Dir auch egal, wenn es mal wieder in die falsche Richtung geht.
ehrlich gesagt habe ich in den letzten Jahren noch nie auf den Mwst.-Ausweis auf einer Rechnung geschaut, ich bemerke nicht, ob ich im Buchhandel einen ermäßigten Steuersatz habe, und auf dem Markt gibt es keine Quittung. Ich bekomme von einer bestehenden Komplexität schlichtweg nichts mit.
Das Gegenteil ist der Fall bei der Einkommensteurerklärung, ganz besonders bei Finanzeinkünften. Darum ging es in den letzten Jahren unsere Diskussion über Steuervereinfachung.
Das ist ja nun nicht so schwer zu sehen, wo es hier komplexer wird:
1. Beim Hotelier, der bei Ü+F nun gründsätzlich zwei Positionen auf der Rechnung hat 2. Bei allen, die Geschäftsreisen verbuchen dasselbe auf den Spesenabrechnungen
Aber mal am Rande gefragt: Wer als Geschäftsreisender nach der alten Regel eine Pauschalrechnung bekommen und dann keinen Frühstücksabzug von der Tagespauschale gemacht hat, der hat doch Steuern hinterzogen, oder?
Wobei, da fällt mir grad ein, auf der Spesenabrechnung kann man die Frühstücksposition eh weglassen, weil sie der AG nicht als Übernachtungskosten akzeoptiert?! Wow, da hat die Regierung allen angestellten Geschäftsreisenden einen Riesengefallen getan, die müssen nun fürs Frühstücksbuffet selber löhnen :D
Zitat von Spock Wow, da hat die Regierung allen angestellten Geschäftsreisenden einen Riesengefallen getan, die müssen nun fürs Frühstücksbuffet selber löhnen :D
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass sie das zuhause auch tun müssen, wie alle anderen Werktätigen auch.
Da die Hoteliers die Regelung wollten, müssten sie diese Konsequenz im Kalkül gehabt haben. Ich vermute, dass eine einmalige Umstellung der Abrechnungssoftware das Problem löst. Weiteres unter 2.
Zu 2.
Ich habe schon weiter oben geschrieben, dass mein AG schon seit Jahren eine Trennung in Ü und F verlangt. Notfalls musste ich mir das vom Hotel auf der Rechnung ausweisen lassen (Wir rechnen intern Ü wie gekostet, und F pauschal ab). Für uns verbessert sich also die Situation, weil wir nicht jedesmal bei der Abrechnung Sonderwünsche haben.
Wie Du siehst, mussten wir fürs Frühstück schon lange selbst 'mitlöhnen'.
ich bezweifle mal ganz stark, dass sich die Masse der Hoteliers das so vorgestellt hat. ;) Der große Aufschrei kam ja prompt nach Neujahr, als keiner wusste, was mit dem Frühstück passieren soll.
Zu 2: Von so einer Regelung habe ich noch nie gehört. Nicht mal in meiner ex-US Firma, wo das europäische Hotelfrühstück eher unbekannt ist, hat das verlangt. Ich denke, die Masse der Geschäftsreisenden steht nun schlechter da.
Und daher DP:
Klar zahlt jeder sein Frühstück zu Hause. Ich finde es nur witzig, dass ausgerechnet eine bürgerliche Regierung incl. FDP, also die Anwälte der Leistungsträger so was verzapft. Dass etwa eine Rot-Rote Regierung 'Frühstücksgerechtigkeit' herstellt, passt besser ins Bild.
(Im übrigen ists mir persönlich Wurscht, ich bin ja selbständig und muss nur mir gegenüber verantworten, was ich auf Reisen morgens verdrücke. Mit dem Rest soll der Steuerberater klarkommen.)
"Fairerweise muss man aber auch sagen, dass sie das zuhause auch tun müssen, wie alle anderen Werktätigen auch."
Aber nicht zu dem Preis, den die Hotels abrechnen, wenn sie das trennen. Faktisch bedeutet das, dass die gesamte Tagespauschale, die das deutschem Steuerrecht vorsieht, schon fürs Frühstück draufgeht.
Und ich kenne auch keine Firma, die eine getrennte Aufschlüsselung des Frühstücks in den Rechnungen verlangen. Damit schadet man dem Mitarbeiter ja direkt.
"Im übrigen ists mir persönlich Wurscht, ich bin ja selbständig und muss nur mir gegenüber verantworten, was ich auf Reisen morgens verdrücke. Mit dem Rest soll der Steuerberater klarkommen."
Na, wenn Du Dich da mal nicht vertust.
Bisher: 100€ Übernachtung inkl Frühstück, da gehen dann pauschal 4,80 € fürs Frühstück ab, bleiben 95,20€ als anrechenbare Ausgabe. Jetzt: 80€ Übernachtung zzgl. 20 € fürs Frühstück, bleiben 80 € als anrechenbare Ausgabe.
Je nach Steuersatz hast Du jetzt 7 € weniger Netto. Bei 100 Übernachtungen im Jahr, ist das richtig Geld.