Zitat von KaterNa, das ist doch richtig toll: Aus der Welt: "Kern des Problems ist, dass der niedrigere Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent nur für die Übernachtung gilt. Das Frühstück am nächsten Morgen wird weiter mit 19 Prozent besteuert, es wird deshalb seit dem 1. Januar erstmals getrennt auf der Rechnung ausgewiesen." Damit ist es also essig mit der Übernachtung inkl. Frühstück, bei der man das Frühstück gegen die Tagespauschale angerechnet hat. Jetzt kann man das Frühstück komplett selbst bezahlen, und bekommt im Gegenzug 4 € irgendwas. Was faktisch bedeutet, dass man bei einer Dienstreise zunehmend draufzahlt (oder nicht frühstückt). Da fällt mir ja nur eine herzliches: "Danke FDP" zu ein. Mal davon abgesehen, dass ein zusätzlicher Ausnahmetatbestand alles andere als Bierdeckelfreundlich ist und selbst die geringen Chancen, die ich so einem Konzept gegeben habe, weiter verwässert. Gruss Kater
Das entkräftet aber den Vorwurf der Bestechlichkeit, denn Mövenpick ist doch eine Restaurantkette mit Übernachtungsmöglichkeit. Ich mutmasse mal; ihre Marge machen sie mit dem Futter, nicht mit der Übernachtung.
Zitat von MartiS2 Zur Steuervereinfachung trägt das tatsächlich nicht bei. Zur Vereinheitlichung schlage ich deshalb vor, auf Wohnungsmiete ebenfalls den Hotel-Übernachtungssteuersatz anzusetzen. Ist ja irgendwie dasselbe. Gruß, Martin
Naja jetzt nicht übertreiben. Ich würde eher vorschlagen, die Frühstückszutaten unterschiedlich zu besteuern, je nach Gesundheitswert. Das geht dann von Schinken (gebraten 72%, gekocht 68%) bis zum Apfel (herkömmlich 3%, Bio 2%). Dann hat auch der Steuerberater wieder was zu tun und schafft in dieser Branche neue Arbeitsplätze.
"Das entkräftet aber den Vorwurf der Bestechlichkeit, denn Mövenpick ist doch eine Restaurantkette mit Übernachtungsmöglichkeit. Ich mutmasse mal; ihre Marge machen sie mit dem Futter, nicht mit der Übernachtung."
Nicht, wenn das Frühstuck inklusive ist.
Und ich habe bisher sehr drauf geachtet, dass das so war, da wurden dann die 4,80€ vom Tagessatz abgezogen und gut ist. Hotels, die die 15€ extra verbucht haben, sind gleich rausgeflogen. Somit hatten Hotels mit teurem extra Frühstück das Nachsehen.
Jetzt kassieren die alle extra, die günstigen Verbundtarife werden faktisch gesetzlich verboten. Was die Preise weiter steigert.
Halten wir also mal fest: Einen Skandal wird es wohl nicht geben. Gleichwohl dürfte der Wähler dieses Klientelverhalten im Hinterkopf behalten. In aktuellen Sonntagsfragen hat die FDP jedenfalls über ein Viertel der Stimmen verloren und ist hinter die Grünen auf 11% zurückgefallen.
Was die direkten Folgen der Steuerumstellung angeht, lese ich hier mit Interesse mit. Ich finde katers Argument der Verkomplizierung des Steuersystems recht interessant. Womit wird die MWSt-Senkung eigentlich gerechtfertigt?
"Womit wird die MWSt-Senkung eigentlich gerechtfertigt?"
Und ich dachte, die MWSt-Senkung hätte die CSU initialisiert wegen der langen Grenzen zum niedrig besteuerten Ausland. Hat er toll gemacht, der Seehofer, die FDP so schnell wieder auf "Normalmaß" zu schrumpfen - ist ja richtig gut, hätte ich ihm garnicht zugetraut.
Ist so ein ähnlicher Witz wie die unterschiedliche Besteuerung von Essen - "to go" ist 7 %, vor Ort essen ist 19%. Mal aufpassen, zumindest im Hbf von Hamburg bin ich öfters gefragt worden "Essen Sie hier oder nehmens Sie's mit". Ist eigentlich der Autoschalter bei McDoof und Konsorten billiger als im Laden?
Das mit dem separaten Ausweisen des Frühstücks ist wohl die Gegenrechnung: Jetzt wird also prinzipiell das FS separat ausgewiesen und damit wird über den dadurch relativ geringeren Spesensatz die Steuersenkung (teil-)finanziert.
Kundenfreundlichkeit in den USA, sonstwo und in D: Je mehr Sterne das Hotel hat desto teurer ist i.d.R. das W-Lan. Wobei ich mich wirklich daran störe, wie ungeniert da manchmal zugelangt wird. Den Vogel hat das Mövenpick-Hotel in Rom abgeschossen - 27 € für 24 h W-Lan. Und das hat dann entweder nur im Zimmer oder nur in den Besprechungsräumen funktioniert, für beide durfte man doppelt löhnen.
Für mich war die MWSt-Änderung mindestens so überflüssig wie ein Kropf und eher schädlich.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von LexxInteressant, wie sich so ein Thema entwickelt.... Halten wir also mal fest: Einen Skandal wird es wohl nicht geben. Gleichwohl dürfte der Wähler dieses Klientelverhalten im Hinterkopf behalten. In aktuellen Sonntagsfragen hat die FDP jedenfalls über ein Viertel der Stimmen verloren und ist hinter die Grünen auf 11% zurückgefallen.
Wow, das geht ja schnell! Am Sonntag erst publiziert und schon am Abend in den Umfragen berücksichtigt.
In den aktuellen Umfragen wird das Spendenthema noch keine Rolle spielen, aber sicher in den kommenden. Und das zu Recht, wie ich finde. Auch wenn die vermuteten Synergien zwischen Spender und der Hotelmehrwertsteuer gar nicht so stark sind, bekommen die Liberalen die Quittung für den kleinlichen Gesetzesmurks, den sie ja unbedingt gleich zu Beginn ihrer Regierungszeit machen mussten. Das riecht nach Klientelpolitik und die wird vom Wähler zu Recht abgestraft.
also ich weiß nicht. Diese Steueränderung geht mir wirklich am A.. vorbei. Ich habe zwar keine Ahnung, warum das so wichtig war, kenne als Begründung auch nur das Argument der Grenzregion zu Frankreich und der Schweiz. Dort ist die MwSt. tatsächlich reduziert. Warum also nicht gleichere Bedingungen schaffen? Die Auswirkung auf mich ist praktisch gleich null.
Die Spendendiskussion selbst zeigt nur die Dummheit der deutschen Öffentlichkeit. Da macht man Spenden transparent, regelt sie und hält sich daran, nur um sie dann politisch auszuschlachten. Vor so einen Neid-Karren lassen sich nur hierzulande die Leute spannen. Da gibt es uns viel teurer zu stehen kommende Mechanismen der Klientelpolitik, deren Existenz aber offensichtlich niemanden einen Aufreger wert sind. Selekive Wahrnehmung eben.
Interessant auch wieder die Lamentomentalität. Das eigentlich unbedeutende Gesetz ist kaum in Kraft, schon wird herumgejammert. Wie wäre es denn, wenn man erst mal ein halbes Jahr abwartet und dann nochmal darüber schreibt?
wenn man an die Grenzregionen denkt, warum harmonisiert man dann nicht erstmal die Mineralölsteuer? :)
Ein Murks wird auch dann nicht besser, wenn nach einem halben Jahr Gras darüber gewachsen ist. Gerade die FDP hatte in der Opposition jahrelang - zu Recht - bemängelt, dass die deutsche Steuergesetzgebung zu kompliziert ist und ständig noch neue Ausnahmen und Regelungen hinzukommen.
Und dann ist eine der ersten Amtshandlungen dieser Regierung bzw. der FDP dieses Hotelsteuergesetz. Nein, bei allem großen Wohlwollen gegenüber einer bürgerlich-liberalen Regierung meinerseits, das ist Schrott und bleibt Schrott.
DP: Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz wurde im Dezember letzten Jahres verabschiedet. Schon im November war der Inhalt weitgehend bekannt. Die Befragten hatten also zwei Monate Zeit, "diese Klientelpolitik" der FDP in ihre Stimmung mit einzubeziehen. Ich denke das ist mehr als ausreichend.
Die FDP hat bisher meine Befürchtungen voll und ganz bestätigt.
Zitat von Kater Das wird die in NRW richtig Stimmen kosten Gruss Kater
Wenn das so ist haben die Liberalen ja noch Zeit, etwas im Dreck zu wühlen. Die Sozen haben jede Menger Gelder aus der Autoindustrie angenommen und anschliessend die Abwrackprämie betrieben. Und als deine geliebten Grünen an der Macht waren haben sie milliardenschwere Subventionen für Versicherungskonzerne beschlossen, kurz nach einer fetten Wahlkampfspende der Allianz AG. Die einzigen, die von dieser Schlammschlacht profitieren werden ist die ganz linke und die ganz rechte und über die Politikverdrossenheit und dadurch geringe Wahlbeteiligung Rütters und Merkel. Aber ich verstehe auch, dass Gabriel langsam nervös wird und nun zum Strohhalm greift.
"Die Sozen haben jede Menger Gelder aus der Autoindustrie angenommen und anschliessend die Abwrackprämie betrieben. Und als deine geliebten Grünen an der Macht waren haben sie milliardenschwere Subventionen für Versicherungskonzerne beschlossen, kurz nach einer fetten Wahlkampfspende der Allianz AG."
Die sind ja auch abgewählt worden.
Im Kern gebe ich Dir durchaus Recht, dass die Reaktionen der Wähler auf solche Dinge viel zu lasch ausfallen. Und bis zur NRW Wahl sind noch ein paar Monate.
Zitat von Kater"Die Spendendiskussion selbst zeigt nur die Dummheit der deutschen Öffentlichkeit." Zusammenfassend: Deine Antwort zeigt vor allem Deine Dummheit und Ignoranz. Dass es da auch andere Fälle gibt, macht das nicht besser.
Kater,
ich konnte ja nicht ahnen, dass Du Dich betroffen fühlen würdest. Ich sehe es aber tatsächlich mal so, dass unsere Gesetze Parteienfinanzierung über Spenden zulassen, auch wenn Spenden bewusste Einflussnahme bedeuten können. Was soll dann ein Lamentieren, wenn dann tatsächlich gespendt wird. Einen direkter Zusammenhang zwischen der FDP-Spende und der Mehrwertsteuersenkung für Hotels kann man zwar politisch wirksam zur öffentlichen Vermutung stellen, der Nachweis dürfte aber kaum möglich sein (hat das überhaupt jemand so klar behauptet?). Ich halte den Zusammenhang auch für wenig plausibel. Die Mwst.-Anpassung wird vielleicht eine einmalige Anpassung in den Grenzregionen erlauben und der dortigen Hotellerie etwas fairere Bedingungen schaffen, auf die Dauer wird aber der Markt die Gewinnmargen bestimmen. Und dass die Gastronomie für Verluste arbeitet kann ich ernsthaft auch nicht verlangen.
Zitat Das wird die in NRW richtig Stimmen kosten bis hin zur Beteiligung an der Regierung.
Das ist zumindest das Ziel der Kampagne. Vielleicht sollte die Regierung für den Fall eines hohen Stimmverlustes in NRW schon ankündigen, dass sie dann natürlich aus ihren Fehlern lernen und die Steuern kräftig anheben werde. Das bringt sicher ordentlich Stimmen in den folgenden Wahlen. Oder ist das auch wieder dumm gedacht?