Lohnfortzahlung ist eine Sache zwischen AG und AN und hat in der Krankenversicherung nix verloren. Das könnte man in Deutschland ja auf den Arbeitgeberanteil umlegen.
Der Verlust von Zähnen vor dem 60. Lebensjahr lässt sich heute in 90% der Fälle auf mangelnde Pflege zurückführen, der große Teil des Rests sind Unfälle oder sonstige Gewalteinwirkung und interessieren allenfalls eine Unfallversicherung. Hat also mit Krankenversicherung auch nicht unbedingt was zu tun.
Wenn man wirklich was am Gesundheitssystem reformieren will, müssen halt von allen Beteiligten zunächst einige Kröten geschluckt werden.
Na da müssen wohl noch einige Riesenkröten verzehrt werden. Katers Antwort spricht ja Bände. Er mäkelt an dem Leistungspaket rum, kommt aber nicht auf die Idee, dass verschlankte günstige Angebote auch auf Interesse stossen könnten. Der dumme Bürger könnte sich ja verspekulieren und dann muss die arme Solidargemeinschaft einspringen. Nein, lieber alle entmündigen.
Vielleicht sollten wir mit der Vergleicherei zwischen schweizer und deutschem System einfach mal aufhören. Allein schon, dass im deutschen System die Solidarleistungen (größtenteils) direkt erbracht werden, während das Schweizer System das über Steuern tut, macht einen Vergleich der Beitragssätze zum Stochern im Nebel.
Allenfalls vergleichen kann man den durchschnittlichen Beitrag, der liegt in der Schweiz bei 250 € laut Artikel und in Deutschland bei 200 €...bzw. bekommt jede Kasse im Schnitt 200 € pro Versichertem laut dieser Quelle. Das könnte man gegen den Leistungskatalog gegenrechnen.
Es ging mir aber eigentlich nicht darum, ob das Schweizer System "besser" oder "schlechter" ist, als das Deutsche, sondern ob ein Kopfpauschalen-System in Deutschland eine Verbesserung wäre oder nicht. Wenn man die Kopfpauschale einführe, den Steuerausgleich aber so gestaltete, dass sich für untere und mittlere Einkommen keine Zusatzbelastungen ergäben, dann hätte man natürlich geschickt die Beitragsbemessungsgrenze umgangen und würde die Großverdiener mit ins solidarische Boot holen. Wenn ich aber bedenke, dass die FDP die Kopfpauschale will, bleibt das wohl ein frommer Wunsch. Auf der anderen Seite würde eine Kopfpauschale ausgabenseitig am Gesundheitssystem garnichts ändern.
Was brächte also der Wechsel zur Kopfpauschale? Wie sinnvoll ist angesichts der Erfahrungen aus der Schweizeine Konkurrenz von 250 Krankenkassen? Und was ändert das überhaupt an der Ausgabenseite?
Spock: ►"Man sollte noch anmerken, dass Frau Fehr, die hier von der Tagesschau zitiert wird, Gesundheitsexpertin der Schweizer Sozialdemokaten ist. Es ist also schlicht ihr Job, das bestehende Schweizer Modell zu kritisieren und nicht positive Aspekte zu erwähnen."◄
Du hast aber schon mitbekommen, dass eine Mehrheit der Schweizer das derzeitige System ändern will!? So falsch kann Frau Fehr mit ihrer Kritik also nicht liegen, wenn sogar dem diametralen Gegenmodell 'Einheitskasse' bei der Volksabstimmung realistische Chancen eingeräumt werden.
Zitat von LexxVielleicht sollten wir mit der Vergleicherei zwischen schweizer und deutschem System einfach mal aufhören. Allein schon, dass im deutschen System die Solidarleistungen (größtenteils) direkt erbracht werden, während das Schweizer System das über Steuern tut, macht einen Vergleich der Beitragssätze zum Stochern im Nebel.
Kannst du mal bitte erläutern, welche Solidarleistungen in D direkt (?) und in der Schweiz "über Steuern" erbracht werden?
Dass Lesen und Verstehen nicht Deine starke Seite ist, wissen wir schon. Das brauchst Du nicht immer wieder unter Beweis stellen.
Aber noch mal für Dich: Dass es in Deutschland kein Angebot von den privaten Kassen in dem Bereich gibt, zeigt, dass es dort anscheinend keine Nachfrage gibt. Wie Du da rummäkeln rausliest, ist mir schleierhaft.
"Was brächte also der Wechsel zur Kopfpauschale?" Gar nichts. Letztlich würden fast alle so viel zahlen wie vorher, nur dass man den Geringverdienern jetzt aus dem Steuersäckel hilft, den dann die Mehrverdiener füllen. Man würde allenfalls die Taschen wechseln, aber diese gehören immer noch den gleichen Leuten.
"Wie sinnvoll ist angesichts der Erfahrungen aus der Schweizeine Konkurrenz von 250 Krankenkassen?" Komplett sinnlos. Solange die Leistungen fix sind, können die sich allenfalls in Nuancen unterscheiden. Aber die Kosten der Krankenkassenverwaltung ist nicht wirklich relevant.
"Auf der anderen Seite würde eine Kopfpauschale ausgabenseitig am Gesundheitssystem garnichts ändern."
Tja, das ist der interessante Teil des Themas. So gibt die Schweiz nach OECD Statistiken pro Bürger fast 30% mehr fürs Gesundheitssystem aus als Deutschland, übertroffen nur noch von den USA. Gleichzeitig ist der Anteil an privaten Zuzahlungen, die nicht durch Versicherungen gedeckt sind, der höchste der Welt, d. h. die Schweizer zahlen dieses Geld aus ihrer eigenen Tasche.
Von einer besseren Effizienz durch das Schweizer System kann jedenfalls in Anbetracht dieser Zahlen keine Rede sein. Tatsächlich ist bei genauerem Hinsehen die Schweiz eher ein gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, wenn man ein effizientes und preisgünstiges Gesundheitssystem haben möchte.
Zitat von KaterDP: Dass Lesen und Verstehen nicht Deine starke Seite ist, wissen wir schon. Das brauchst Du nicht immer wieder unter Beweis stellen. Aber noch mal für Dich: Dass es in Deutschland kein Angebot von den privaten Kassen in dem Bereich gibt, zeigt, dass es dort anscheinend keine Nachfrage gibt. Wie Du da rummäkeln rausliest, ist mir schleierhaft. Kater
Wer spricht denn hier von privaten Kassen?
Oh, habe ich den Gewerkschaftskater mit einem Beispiel aus der bösen bösen Wirklichkeit geärgert?
Zitat von KaterDP: Dass Lesen und Verstehen nicht Deine starke Seite ist, wissen wir schon. Das brauchst Du nicht immer wieder unter Beweis stellen. Aber noch mal für Dich: Dass es in Deutschland kein Angebot von den privaten Kassen in dem Bereich gibt, zeigt, dass es dort anscheinend keine Nachfrage gibt. Wie Du da rummäkeln rausliest, ist mir schleierhaft. Kater
Ich habe gerade mal den "Einsteiger-Tarif" der Huk Coburg für einen 37-jährigen Mann berechnen lassen. 1000 EUR Selbstbehalt, und man kommt auf 92,31 EUR Monatsbeitrag. Bei Leistungsfreiheit Rückerstattung von drei Monatsbeiträgen.
Scheint mir doch ein sehr ähnliches Angebot zu sein. Basisabsicherung ohne Schnickschnack, aber preiswert.
Irgendwie scheint das Forum Beiträge von mir zu fressen....ich hatte hier eigentlich längst geantwortet.
DP: ►"Kannst du mal bitte erläutern, welche Solidarleistungen in D direkt (?) und in der Schweiz "über Steuern" erbracht werden?"◄
In Deutschland zahlt man einen relativen Anteil vom Gehalt. Wer mehr Einkommen hat zahlt also auch mehr für dieselbe Versicherung, das ist das Solidarprinzip. In der Schweiz zahlt jeder erstmal das Gleiche, aber über den Steuerzuschuss zahlen die hohen Einkommen ebenfalls für die niedrigen mit.
Kater: ►""Wie sinnvoll ist angesichts der Erfahrungen aus der Schweiz eine Konkurrenz von 250 Krankenkassen?" Komplett sinnlos. Solange die Leistungen fix sind, können die sich allenfalls in Nuancen unterscheiden. Aber die Kosten der Krankenkassenverwaltung ist nicht wirklich relevant."[i]◄
Lustigerweise versucht der Gesundheitsfonds, gerade über Konkurrenz die Zahl der Versicherungen zu verringern. Das kann dann ja eigentlich auch nicht funktionieren.
►[i]"Von einer besseren Effizienz durch das Schweizer System kann jedenfalls in Anbetracht dieser Zahlen keine Rede sein. Tatsächlich ist bei genauerem Hinsehen die Schweiz eher ein gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, wenn man ein effizientes und preisgünstiges Gesundheitssystem haben möchte."◄
Angesichts der Zahlen bin ich geneigt, dieser Ansicht zuzustimmen.
Dennoch bleibt die Frage, inwieweit dieses Ergebnis auf Deutschland übertragbar ist. Unser Gesundheitssystem ist u.a. deswegen billiger als etwa das der USA, weil Ärzte hierzulande deutlich weniger verdienen als dort. Wie ist das in der Schweiz?