Altersdiskriminierung?

Wird auch gefördert durch Schutz der Alten im Arbeitsrecht - kein Wunder, dass die Klischees von Unflexibilität der Alten am Arbeitsplatz Futter kriegen. Den Satz 'Ich bin hier undkündbar.' habe ich mehr als einmal gehört, mit der ganzen Einstellung zum Job, die logischerweise hintendran hängt. Meistens bekommen sie dazu deutlich mehr Geld, einfach wegen der langen Betriebszugehörigkeit und mitgenommenen Steigerungen aus fetten Jahren.

Ja und dann zahlen alle Jüngeren Erwerbstätigen in ein Rentensystem, das nach ihrer Ansicht die Rentner mästet, von dem sie selber aber eher wenig zu erwarten haben.

Das sind Dinge, die auf den normalen Generationenkonflikt quasi 'on Top' kommen.

Das alles ist zweifellos richtig und auch hinlänglich bekannt, Mr. Spock. Die entscheidende Frage für mich ist: Was tun wir dagegen, bzw. was wollen wir dagegen tun. Alles was ich bislang zu diesem Thema gehört habe, war entweder unrealistisch oder hat einen empörten Aufschrei bei dieser oder jener Gruppe ausgelöst, so daß es a tempo für "politisch nicht durchsetzbar" erklärt wurde. Statt Lösungen zu suchen und auch durchzusetzen, ergeht man sich landauf, landab im Heulen und Zähneknirschen. Das mag möglicherweise Spaß machen, führt aber zu nix.

Also: What's next???

Ich war auch immer skeptisch bezüglich der Vorurteile, allerdings haben die älteren Bewerber unserer letzten großen Einstellungsrunde alle diese Vorurteile eindrucksvoll bestätigt.

Steffen


Kommt darauf an, wo und was das ist.
Bei Segmüller in Weiterstadt hat man ganz bewußt auf Ältere gesetzt, mit einigem Erfolg.

http://www.springerlink.com/content/m287jgx616815080/

Ja und dann zahlen alle Jüngeren Erwerbstätigen in ein Rentensystem, das nach ihrer Ansicht die Rentner mästet, von dem sie selber aber eher wenig zu erwarten haben.

Ja, Spock, so ist das ganz einfach.

Dafür hat Deine Generation die Aufzuchtkosten für die Kinder gespart, den selbsterzeugten Knüppel bekommt Ihr zu spüren, wenn die jetzigen Rentner längst tot sind. Totsicher. Wer Eure Rente bezahlen soll, Eure Ä..... waschen im Pflegebett, fangt schon mal rechtzeitig an, Humanroboter für diese Arbeiten zu entwickeln.

Erichm du springst da auf etwas an, das überhaupt nicht als Vorwurf gemeint ist. Das wäre auch müßig. Das Handeln von Generationen leitet sich eben nicht etwa aus 'Dankbarkeit' gegenüber ihrer Vorgängergeneration ab. Es macht ja 'deiner' Generation auch glücklicherweise niemand ernsthaft den Vorwurf, dem Verrückten Österreicher nachgerannt zu sein, und damit die Welt und speziell unsere Heimat verwüstet zu haben. Wenn man DEN Schaden auf die Rentenzahlungen anrechnen würde ...

Spock:
Bewerber schon aufgrund ihres Alters abzulehnen ist Altersdiskriminierung. Da gibt es auch einen Wikipedia-Artikel zu.


Erich:
Natürlich kommt es drauf an, wo man ist. Im öffentlichen Dienst glaube ich gern, dass die Hintern der Mitarbeiter mit dem Alter immer breiter werden (im übertragenen Sinn). U.a. deswegen kam ja auch meine Frage an Steffen. Aber der ÖD ist eben nur ein Teil des Wirtschaftssystems. Das Gegenbeispiel Segmüller hatte ich aus dem Fernsehen in dunkler Erinnerung (natürlich ohne die Sendung oder den Namen des Unternehmens noch zu wissen, deswegen hier auch nicht angeführt).

In Antwort auf:

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Bewerber schon aufgrund ihres Alters abzulehnen ist Altersdiskriminierung. Da gibt es auch einen Wikipedia-Artikel zu.

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Ja richtig Lexx. Es ging ein Zittern und Bangen durch die Personalabteilungen der Nation, als besagter Wikipedia-Artikel online geschaltet wurde. :)

Du glaubst doch nicht im Ernst, dass aufgrund dieses Gesetzes jemand nicht abgelehnt wird, wenn er dem Verantwortlichen nicht passt. Man sagt dem Bewerber halt nicht mehr 'Sie sind zu alt!'. Das ist aber auch schon alles, was sich geändert hat. Davon abgesehen werden solche Entscheidungen ja auch pragmatisch getroffen. Wer mit Ende 50 gefragtes Know-How hat, kann für einen Arbeitgeber durchaus in Frage kommen. Er kann z.B. die Karriereambitionen eines solchen Mitarbeiters gut einschätzen und weiß, dass nach spätestens fünf Jahren das Engagement ohnehin zu Ende geht. Alter allein muss kein Killerkriterium sein.

Es macht ja 'deiner' Generation auch glücklicherweise niemand ernsthaft den Vorwurf, dem Verrückten Österreicher nachgerannt zu sein, und damit die Welt und speziell unsere Heimat verwüstet zu haben. Wenn man DEN Schaden auf die Rentenzahlungen anrechnen würde ...

Nana, da mußt Du mal etwas besser rechnen.
Die Baby-Boomer-Eltern, zu denen ich gehöre, bekamen ihre Kinder in den Jahren Ende 50 Anfang 60. Da waren wir mangels Pille unter 30. Wie soll denn unsere "skeptische Generation", bei Kriegsende um die 10 Jahre alt, dem "verrückten Österreicher" mit Erfolg nachgerannt und für die Taten der Nazis verantwortlich sein? Das Problem der Hedonisten-Generationen, von den 68ern bis fast jetzt, ist die bleibende "Kinderarmut", nicht an Geld, sondern an der Geburtenrate. Bei den Franzosen in Eurem Alter ist die glatt doppelt so hoch. Das Problem bekommt Ihr, wenn Ihr in Rente geht, garantiert.

Oh, jetzt habe ich dich älter gemacht, als du bist Erich. Es sollte ja vor allem illustrieren, dass es keine Vereinbarungen, Dankbarkeit oder Vergeltungen zwischen Generationen gibt.

Das Problem, das du heraufbeschwörst, lasse ich gelassen auf mich zukommen. Probleme gab es immer, für jede Generation. Keiner weiß, wie die Welt in 30 Jahren aussehen wird. Ich finde z.B. an der Perspektive dass gesunde Ältere gebrechliche Alte pflegen, anstatt selber sinnlos aus dem Fenster zu starren, gar nicht so übel. Die Gesellschaft verändert sich langsam und kann sich langsam auf die Veränderungen einstellen.

Ich persönlich misstraue viel mehr den Politikern, Versicherungsvertretern, etc., die mir *heute* einreden wollen, wie schlecht es mir *morgen* gehen wird, wenn ich nicht nach ihren Vorstellungen handele. Die leben von meiner Wählerstimme oder Geld im *Heute* gut, während ich mich auf irgendwann zu erfüllende Versprechungen verlassen soll? Da kümmere ich mich lieber um mich selbst.

O.k., jetzt sind wir wieder beieinander.
Das gegenseitige Helfen ist ja schon uralt, ohne dieses hätte es die "erfolgreiche" Entwicklung der Menschheit nicht gegeben. Vor allem in Notzeiten greift das, und die kommende Kinderarmut in bestimmten Gegenden und sozialen Schichten wird reparierende Gegenbewegungen auslösen.

Recht gebe ich Dir auch in dem schon jahrhundertealten Versagen der Herrschenden, besonders ausgeprägt in dem (angeblich) "geringsten Übel" Demokratie, weil im worst case ähnlich wie bei den Finanzartisten die Kündigung bei den Politikern ihre Abwahl für die Betreffenden (ohne Pensionseinschränkungen) die Folgen ihrer Taten oder Unterlassungen unwirksam werden lassen.
So ging es Adenauer mit seinem Renten-Umlage-Prinzip (Kinder bekommen die Leute von alleine) oder die jetzige Hysterie wegen der "Schweinegrippe" (zuvor der "Klimakatastrophe") für die gegenwärtige Regierung. Für die ist alles folgenlos, mit den Hysteriekampagnen aber kann man prima die Wahltrottel wie eine Herde Schafe in die gewünschte Richtung treiben. Bei der Wahl anderer Parteien ändern sich nur die Schäfer und die Hütehunde, die Treib- und Ausbeutungsmethode bleibt gleich

In Antwort auf:

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O.k., jetzt sind wir wieder beieinander.

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Das freut mich, zumal es eben wirklich nicht als Angriff auf eine ältere Generation gemeint war, sondern eher Tatsachen aufzeigen sollte.

Ich gebe dir ja auch Recht, dass der starke Geburtenrückgang in Deutschland nicht unbedingt ein positiver Trend ist (und ja, auch ich trage meinen Anteil dazu bei). Aber vielleicht sollte die Politik endlich merken, dass das Hinterherwerfen von immer noch mehr Kindergeld in den letzten 20 Jahren kaum zur Lösung des Problems beigetragen hat. Nun winkt die neue Regierung schon wieder mit der Brieftasche. Was machen denn z.B. die Franzosen, denen wir gesellschaftlich ja gar nicht so unähnlich sind, anders und besser?

Spock:
►"Du glaubst doch nicht im Ernst, dass aufgrund dieses Gesetzes jemand nicht abgelehnt wird, wenn er dem Verantwortlichen nicht passt."◄

Ich schrieb vorher:
►"Altersdiskriminierung scheint zumindest heute noch an der Tagesordnung zu sein."◄

Manchmal sollte man auch ältere Beiträge beim Antworten in Erinnerung behalten.... ;)


►"Was machen denn z.B. die Franzosen, denen wir gesellschaftlich ja gar nicht so unähnlich sind, anders und besser?"◄

Soweit ich das mitbekommen habe machen die Franzosen vor allem die Kinderbetreuung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser. Etwas, das von-der-Leyen nur gegen Widerstände vorantreiben konnte.

Zitat von Lexx

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SteffenHuber:
Du führst hier eigene Erfahrung an....mich interessiert da natürlich brennend, was für ein Unternehmen das ist, in dem eure neu eingestellten die Vorurteile "eindrucksvoll bestätigen". Meine Aussage war allgemeinbezogen.

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Ich arbeite in der Softwarebranche. Unsere Firma besteht grob zu 1/3 aus Softwareentwicklern, zu 1/3 aus Vertrieb und Kundenbetreuung und zu 1/3 aus Projektmenschen, die vor Ort unsere Software und die Anwendungen und Prozesse drumrum implementieren und betreuen.

Und nein, ich rede nicht von den neu Eingestellten, denn wer die Vorurteile bestätigt, wird nicht eingestellt.

Zitat von Lexx

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Altersdiskriminierung scheint zumindest heute noch an der Tagesordnung zu sein.

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Natürlich ist das Alter ein Faktor bei der Einstellung. Alles andere zu behaupten wäre ja Quatsch. Aber eben einer unter vielen. Und im Zweifelsfall (zumindest bei uns) nie der Ausschlaggebende. Mal hypothetisch gesprochen: wenn ein älterer Bewerber unflexibler ist, eine schlechtere Qualifikation aufweist und eine höhere Gehaltsforderung hat, dann liegt es nicht am Alter, wenn er nicht eingestellt wird.

Steffen