Ich denke, zwei Dinge würden mindestens passieren, wenn die Öffis zumachen würden: eine Zuwendung hin zu echtem Pay-TV statt Zwangs-Pay-TV, und eine "Spartisierung" weg von den Vollprogrammen.
Vox ist ja mal mit dem Ziel angetreten, der "Info-Sender" zu werden. Dann haben allerdings die ÖRs die Schatulle aufgemacht und Teile des Personals abgeworben, alle möglichen Senderechte erworben und so Vox am langen Arm ausgehungert. Letztlich wurden sowohl Phoenix als auch der KiKa mit dem Ziel aufgesetzt, in diesen Sparten die Konkurrenz im Ansatz zu verhindern.
Sowas passiert halt, wenn man dem freien Spiel der Märkte ins Handwerk pfuscht.
MartiS2 schrieb am 13.09.2007 22:49
Eine kleine Frage halb zur Sache: Ich hatte 2001 den thread zu dem Terrorakt auf dem Focus-Forum eröffnet. Kann dieser Thread noch irgendwo abgerufen werden?
Gruß, Martin
Ich erinnere mich. Es war, glaube ich, der längste thread, der auf Focus TdT je gelaufen ist. Der dürfte beim Relaunch des FF im Orkus verschwunden sein.
Vielleicht sind unsere Privaten so schlecht, weil unsere ÖR so "gut" sind.
Nun, für Tatort, Soko oder "Ein Fall für zwei" habe ich jedenfalls noch keine Entsprechung bei den privaten gefunden. Wenn ich mir so Sendungen wie Cobra 11 oder selbst solche events wie den hochgelobten Zodiak (der bis auf die letzte Folge eigentlich gar nicht soo schlecht war, aber danach typisch ins komplett Unglaubwürdige abdriftete) ansehe, zahle ich meine Rundfunkgebühren gar nicht so ungerne.
Aber das ist natürlich meine ganz private Meinung.
Angenommen, von heute auf morgen müssten sich die Öffis selbst finanzieren, wären gerade diese erfolgreichen Formate entweder weiterhin im Programm oder würden 1:1 zur Konkurrenz wechseln.
Eine direkte Abhängigkeit Deiner Gebühren zu einzelnen Sendungen sehe ich nicht.
Und hier auch noch eine ganz private Meinung; was die Privaten an Eingekauftem präsentieren; 24, Lost, Dr. House, Desparate Housewives, Prison Break etc. schlägt die einheimischen Formate, die seit Jahrzehnten nach immer demselben Muster laufen, um Längen.
MartiS2 schrieb am 13.09.2007 22:49
Eine kleine Frage halb zur Sache: Ich hatte 2001 den thread zu dem Terrorakt auf dem Focus-Forum eröffnet. Kann dieser Thread noch irgendwo abgerufen werden?
Gruß, Martin
Ich erinnere mich. Es war, glaube ich, der längste thread, der auf Focus TdT je gelaufen ist. Der dürfte beim Relaunch des FF im Orkus verschwunden sein.
FW
Schade,
im Rückblick, und mit Blick auf eine offensichtlich so schlecht gemachte ZDF-Sendung wäre es ganz interessant nochmals nachzulesen, wie sich die Erkenntnisse der Foristen mit zunehmender Nachrichtenlage entwickelt haben.
"Und hier auch noch eine ganz private Meinung; was die Privaten an Eingekauftem präsentieren; 24, Lost, Dr. House, Desparate Housewives, Prison Break etc. schlägt die einheimischen Formate, die seit Jahrzehnten nach immer demselben Muster laufen, um Längen."
und
"Wenn ich mir so Sendungen wie Cobra 11 oder selbst solche events wie den hochgelobten Zodiak (der bis auf die letzte Folge eigentlich gar nicht soo schlecht war, aber danach typisch ins komplett Unglaubwürdige abdriftete) ansehe..."
Hab ich da was verpasst?
Wo nehmt ihr denn die Zeit her? Ich komm meistens nur abends noch kurz dazu, im Video-Text nachzusehen, was es so alles bahnbrechendes gegeben hat (und das nur, weil mein häuslicher PC immer noch nicht am DSL-Anschluss hängt).
Die nächste Gelegenheit zu schauen, wie das TV mit verschwörungslastigen Themen umgeht ist nächsten Montag, 17.9.
Da zeigt die ARD um 21°°h einen NDR-Film zu Tode Barschels. Angeblich will man sich darin auch den ca. 30 Verschwörungstheorien widmen. Da kommt sicher auch Mirkalfs Favorit von der Mossad zur Sprache.
Der Vergleich zwischen NDR und ZDF, wie so ein Thema angegangen wird, wird hoffentlich interessant.
...
Dass die Parteien an dem Thema höchstens zaghaft nagen liegt weniger an ihrem Engagement im ör sondern schlicht an der Tatsache, dass die Deutschen ihren Staatsfunk nicht wirklich in Frage stellen. Hier und da wird mal gemeckert, ok, aber im Grunde ist das alles selbstverständlich und gottgegeben.
Und wenn man das so hinnimmt muss man halt bezahlen.
ich denke schon, die Deutschen stellen den ÖR in Frage, aber wie genau? Es gibt zwischen slight reduction und völliger Abschaffung eine riesige Bandbreite der Möglichkeiten, und zudem ist die Beurteilung der Qualität/Notwendigkeit all der Formate im TV sehr subjektiv. D.h., keine Partei kann sich so recht eine eigene Position in Abgrenzung zu anderen Parteien verschaffen, die Fronten im Bundestag wären aufgelöst. Im Bundesrat, wo die eigentlich Zuständigen sitzen, bekommt die Komplexität noch eine weitere -, die Länderdimension.
Da hängt ja auch noch eine Menge anderes dran, so z.B. diverse Landesrundfunkorchester, die für dich höchstens mal zu Weihnachten mit der Matthäus-Passion im Fernsehen auftreten (selbst da zuweilen von Konserve). Was tun mit denen? Allein dafür müssten sich die Politiker gegenseitig mächtig auf die Schlipse treten, bis die Hälfte dieser Klangkörper aufgelöst ist, die andere Hälfte deutlich mehr CDs einspielen und Gastkonzerte in aller Welt geben muss.
Zum Radio kann ich nicht viel sagen. Es steckt jedenfalls 75% Redundanz in den viel zu vielen immer gleichen Sendern. Da braucht nur der Deutschlandfunk übrig zu bleiben.
Die typischen Fernsehserien, Marienhof und Kopien oder Krimis mit explodierenden Autos und deren Kopien, kämen im Privat-TV natürlich genauso an. Zumal deren Sendeplätze ebenso durch Werbung zerstückelt werden wie bei den Privaten.
Aber schon beim Tatort wird es schwierig: Der lebt doch vor allem, weil man nicht wie bei den parallel laufenden Blockbustern bei RTL & Co. ständig aus der Konzentration gerissen wird. Ich postuliere: Würde Tatort gegen Terminator II mit den gleichen Werbepausen antreten müssen, so gewänne der uralte T II.
Ganz übel wird es aber bei den Nachrichten und Reportagen, die auf einem riesigen Korrespondentennetz all around the world basieren. Ich postuliere: Kein rendite-orientiertes Unternehmen kann ein solches Netz langfristig halten.
Und spätestens an dieser Stelle stelle auch ich unseren Staatsfunk nicht mehr in Frage. Da kann es nur um einen Rückbau, nicht um eine Zerschlagung gehen. Und wo ich hier schon ewig rumschwafele, um nur einen Auschnitt meiner eigenen Meinung darzustellen, musst du beim Umbau unserer Medienlandschaft mit einigen 100 Politikern rechnen, die alle wahlweise lokalpatriotische, D-patriotische oder auch ernsthafte Argumente gegen alle anderen verteidigen wollen.
Mit Argumenten kann man den ÖRs also nicht mehr kommen, weil die Meinungen in der Öffentlichkeit zu sehr zersplittert sind. Da hilft nur noch Geldentzug, und auch da haben sich die ÖRler fast wasserdicht abgesichert, indem sie ein Inkasso-System einrichteten. Die GEZ lebt ja davon, möglichst viel Geld zu kassieren, egal zu welchem Zweck. Eben Inkasso. Man kann das ganze aber auch über eine Steuer-ähnliche Variante machen, ohne dass ÖR und Staat in zu große Nähe gerieten. Immerhin bekommen die Kirchen ihr Geld parallel zur Einkommensteuer, und auch die Kirchen sind unabhängig vom Staat. Ebenso wie von der Kirchensteuer könnte man sich dann von der "ÖR-Steuer" abmelden, was einen schleichenden Einnahmeverlust der Rundfunker bedeuten würde.
Aber selbst von dieser Variante sind wir weit entfernt.
MfG, Flecki
PS: An meinem neuen Wohnort hat man vor kurzem die analog-Signale aus dem Kabel genommen, womit meine uralten Empfangsgeräte nicht mehr empfangstauglich sind. Also teilte ich der GEZ mit, ich hätte jetzt nur noch einen Rechner zu bezahlen (ohne den Unterschied in den Kosten überhaupt zu kennen, nur ein bisschen aus zivilem Ungehorsam). Die Antwort der GEZ lautete, mein Fernseher und mein Radio wären dennoch voll gebührenpflichtig, da sie ja theoretisch etwas empfangen könnten. Scheinbar liegt es nun an mir nachzuweisen, dass ich mir nicht in einer anderen Gegend eine Zweitwohnung halte, um dort in die Glotze zu sehen. Oder vielleicht soll ich nachweisen, mir keinen entsprechenden Receiver gekauft zu haben, um das digital-Signal aus dem Kabel doch noch in meinen Fernseher zu pressen. Wie weist man nach, etwas NICHT gekauft zu haben?
Dein konkreter Fall lässt sich in Absurdistan folgendermaßen lösen: Du bestellst einen Fernsehtechniker, lässt dir von ihm den Tuner aus dem Fernseher ausbauen oder deaktivieren und eine entsprechende Rechnung über konkret diese Leistung ausstellen. Diese schickst du, am besten in Kopie, an die GEZ. Dieses Verfahren müssen sie akzeptieren, weil es wohl auch von Behörden und Bildungseinrichtungen praktiziert wird (in Räumen, in denen etwa nur Lehrfilme vorgeführt werden).
Der Spaß sollte so um die 50 Euro kosten und hat sich somit nach drei Monaten amortisiert.
Ganz übel wird es aber bei den Nachrichten und Reportagen, die auf einem riesigen Korrespondentennetz all around the world basieren. Ich postuliere: Kein rendite-orientiertes Unternehmen kann ein solches Netz langfristig halten.
Genau das möchte ich bezweifeln. Ein nichtssagender 30 Sekunden-Bericht vor dem Weissen Haus oder dem Kreml kann auch im heimischen Studio vor einem Blue-Screen produziert werden. Da, wo es weh tut, gehen unsere Öffis schon lange nicht mehr hin. Über Kurztrips in die sichere Grüne Zone von Bagdad oder das BW-Camp in Kabul trauen sie sich nicht hinaus. Fast alle Nachrichtenfilme von aktuellen Ereignissen stammen von unabhängigen (privaten!) Teams, die eingekauft werden und auf allen Sendern laufen. Das gilt zunehmend auch für das Inland.
Und wer sagt, dass Private ein solches Korrespondentennetz nicht bezahlen können. Die Korrespondennetze von FAZ oder Spiegel sind auch nicht kleiner. Nur protzen die nicht mit solchen Kopfzahlen vor Ort herum. Und deren Jungs müssen richtig arbeiten. Von denen findet sich in der täglichen Berichterstattung wesentlich mehr wieder als die max. 1-2 Aufsager der ÖR-Heinis pro Woche.
Der Aufwand der ÖRs für ihre Korrespondenten ist im Vergleich zu ihrem Niederschlag im Programm nicht zu verantworten.
Und wer sagt, dass Private ein solches Korrespondentennetz nicht bezahlen können. Die Korrespondennetze von FAZ oder Spiegel sind auch nicht kleiner. Nur protzen die nicht mit solchen Kopfzahlen vor Ort herum. Und deren Jungs müssen richtig arbeiten. Von denen findet sich in der täglichen Berichterstattung wesentlich mehr wieder als die max. 1-2 Aufsager der ÖR-Heinis pro Woche.
Korrespondentennetze sind in Relation gar nicht mehr so teuer, wie die Öffis in ihrer Eigenpropaganda immer gerne behaupten. Was paradoxerweise richtig Geld kostet, ist der Schund! Telenovelas, die ganzen seichten Serien, da steckt richtig Manpower drin, vom Drehbuchschreiber über den Cutter bis zum Kabelträger. Dazu kommen noch die teuren Rechte für Sportevents.
Aus dem Grund gibt es ja auch so viel Reality-TV (zuerst bei den Privaten nun auch sinnlos gekupfert bei ARD und ZDF). Realität zu zeigen ist billig, zumal man die Darsteller und sämtliche Kulissen umsonst bekommt. Fiktion ist teuer.
Flecki5 schrieb am 15.09.2007 03:38
Aber schon beim Tatort wird es schwierig: Der lebt doch vor allem, weil man nicht wie bei den parallel laufenden Blockbustern bei RTL & Co. ständig aus der Konzentration gerissen wird. Ich postuliere: Würde Tatort gegen Terminator II mit den gleichen Werbepausen antreten müssen, so gewänne der uralte T II.
Seit ich echtes Pay-TV habe, schaue ich praktisch kein Zwangs-Pay-TV mehr. Wenn ich dann einmal im Jahr zwecks Qualitätskontrolle einen Tatort (oder noch schlimmer: einen Polizeiruf) sehe, schüttelt es mich immer - handwerklich bestenfalls mittelmäßig, Drehbuch unterdurchschnitlich. Da ist jeder Hollywood-Flop besser.
Zitat:
Ganz übel wird es aber bei den Nachrichten und Reportagen, die auf einem riesigen Korrespondentennetz all around the world basieren. Ich postuliere: Kein rendite-orientiertes Unternehmen kann ein solches Netz langfristig halten.
CNN beweist das Gegenteil. Aber sowas wie CNN kann es natürlich nur dann geben, wenn es im Markt keine hochsubventionierte Konkurrenz gibt.
Abgesehen davon schließe ich mich F-W an. Die Qualität der ÖR-Berichterstattung wird durch das Korrespondentennetz in keiner Weise beeinflusst.
Zitat:
PS: An meinem neuen Wohnort hat man vor kurzem die analog-Signale aus dem Kabel genommen, womit meine uralten Empfangsgeräte nicht mehr empfangstauglich sind. Also teilte ich der GEZ mit, ich hätte jetzt nur noch einen Rechner zu bezahlen (ohne den Unterschied in den Kosten überhaupt zu kennen, nur ein bisschen aus zivilem Ungehorsam). Die Antwort der GEZ lautete, mein Fernseher und mein Radio wären dennoch voll gebührenpflichtig, da sie ja theoretisch etwas empfangen könnten. Scheinbar liegt es nun an mir nachzuweisen, dass ich mir nicht in einer anderen Gegend eine Zweitwohnung halte, um dort in die Glotze zu sehen. Oder vielleicht soll ich nachweisen, mir keinen entsprechenden Receiver gekauft zu haben, um das digital-Signal aus dem Kabel doch noch in meinen Fernseher zu pressen. Wie weist man nach, etwas NICHT gekauft zu haben?
Die offizielle Sprachregelung der GEZ lautet: ein Fernseher mit Analogtuner ist auch in reinen DVB-T-Gegenden "empfangsbereit", weil man ja jederzeit einen DVB-T-Receiver dazukaufen könnte. Ja, das ist kein Scherz. Aber vom Gesetz nicht gedeckt.
Einfach kündigen, und wenn sie weiter abbuchen zurückbuchen. Die GEZ hat keine rechtliche Handhabe, eine Kündigung nicht zu akzeptieren.
F-W schrieb am 15.09.2007 12:01
Ein nichtssagender 30 Sekunden-Bericht vor dem Weissen Haus oder dem Kreml kann auch im heimischen Studio vor einem Blue-Screen produziert werden. Da, wo es weh tut, gehen unsere Öffis schon lange nicht mehr hin. Über Kurztrips in die sichere Grüne Zone von Bagdad oder das BW-Camp in Kabul trauen sie sich nicht hinaus. Fast alle Nachrichtenfilme von aktuellen Ereignissen stammen von unabhängigen (privaten!) Teams, die eingekauft werden und auf allen Sendern laufen. Das gilt zunehmend auch für das Inland.
Und wer sagt, dass Private ein solches Korrespondentennetz nicht bezahlen können. Die Korrespondennetze von FAZ oder Spiegel sind auch nicht kleiner. Nur protzen die nicht mit solchen Kopfzahlen vor Ort herum. Und deren Jungs müssen richtig arbeiten. Von denen findet sich in der täglichen Berichterstattung wesentlich mehr wieder als die max. 1-2 Aufsager der ÖR-Heinis pro Woche.
Der Aufwand der ÖRs für ihre Korrespondenten ist im Vergleich zu ihrem Niederschlag im Programm nicht zu verantworten.
FW
Wenn das so wäre mit den privaten Teams wäre die Unterhaltung von 25 Auslandsstudios tatsächlich eine gigantische Geldvernichtung.
Hast Du eine Quelle für Deine Behauptung?
Die Auslandsstudios berichten nicht nur aktuell.
Sie machen auch aufwendige Features zu vielen Themen in ihren Bereichen.
Printkorrespondenten spielen in einer anderen Liga.
Da fehlen ja schon die Studios.
Euere ARD/ZDF-Kampagne ist irgendwie albern.
Nach dem Motto:
Alles Idioten außer Privat.
Kodo schrieb am 15.09.2007 16:14
Nach dem Motto:
Alles Idioten außer Privat.
Dass bei den Privaten alles richtig oder gar überhaupt besser läuft würde ich nie behaupten. Nur muss ich bei denen nicht eine monatliche Zwangsgebühr zahlen. Insofern können die gern jeden Mist senden den sie wollen.