Tja da nähern wir uns ja bald Schweizer Verhältnissen
Da ich eigentlich eher korrekt fahre stören mich hohe Bussen nicht. Ich frage mich nur, ob man die notorischen Schnellfahrer, Linksfahrer, Bummler und Drängler hiermit überhaupt erreicht. Wirksamer wäre wohl, das Auto bei krass überhöhter Geschwindigkeit sofort stillegen zu lassen.
Wenn ich sehe, wie täglich auf unseren Autobahnen gerast und genötigt wird, kann ich den Erhöhungen in den Kategorien nur zustimmen.
Wer 60(!) km/h über dem Limit fährt, muss wohl wirklich ein Rad abhaben und soll blechen. Dass schon bis 10 km/h zu schnell kassiert wird, finde ich nun wieder blödsinnig.
Die Strafe für notorisches Linksfahren scheint auch höher als früher. Hier gilt jedoch nach wie vor: Wo kein Kläger, da kein Richter..
Wichtig auch die Strafen für LKW. Die alten waren ja so lächerlich, dass sie angeblich von den Speditionen in die Fahrten einkalkuliert wurden.
Prinzipiell finde ich die höheren Strafen durchaus in Ordnung, mit Ausnahme der "bis zu 10 km/H zu schnell" - das halte ich für Schwachsinn. Letztlich bin ich in der Schweiz auf der Autobahn (da war 100 als Limit) mit 106 geblitzt worden, irgendwas so um die 13,xx € (oder waren es Franken?). So etwas finde ich nun eher kleinlich....
Nur werden die höheren Bussgelder für die Verkehrssicherheit keine Bedeutung haben - der Monat Zwangsstilllegung bei (ausserorts) 40 schneller wird i.A. als wesentlich schlimmer empfunden als das Bussgeld. Daher fürchte ich, dass man mit der Begründung, etwas für die Verkehrssicherheit tun zu müssen halt wieder ein bißchen abzockt.
Was mich eher stört ist die übertriebene Regelungsdichte bei uns. Steht irgendwo ganz am Rand der BAB eine Warnbake darf man nur noch 80 fahren.
Bin gerade ein paar Tage sehr intensiv in den USA per Auto unterwegs, 65 oder 70 mls auf den Highways, alle fahren zwischen 75 und 85, je näher es nach LA wurde, desto schneller. Nein, doch nicht alle. Einige (glücklicherweise sehr wenige) machen sich den Spass, die linke Spur zu besetzen, Tempomat rein und dann 2 mls langsamer als die erlaubte Geschwindigkeit. Na ja, man darf ja auch rechts vorbeifahren.
Das mit dem Handy find ich übertrieben - bin eigentlich nicht davon betroffen, denn ich habe entweder eins eingebaut oder Ohrknopf dabei. Wenn ich den benutze, dann darf ich telefonieren, incl. wählen, wenn nicht, darf ich das Handy nicht mal in die Hand nehmen um die Uhrzeit nachzuschauen (war vor einiger Zeit mal ein Urteil darüber). Aber ansonsten gilt halt auch im Strassenverkehr das bayerische 11. Gebot: Du sollst Dich nicht erwischen lassen.
Die Strafen sind ja nur ein Trinkgeld. Und wenn da nichts passiert, fahren eben alle 10 km/h schneller.
Trinkgeldstrafen führen zu hohem Verwaltungsaufwand und fördern nicht gerade das (Un)rechtsbewusstsein beim Täter. Ein Toleranzband von 10km/h, in dem noch nichts passiert, finde ich angemessen. Alles andere ist sogar praxisfremd. Der Verkehr auf den Hauptrouten in Frankfurt schwimmt irgendwo so bei 45-knapp 60. Durch aufgestellte Radarfallen, die unter 60 reagieren, könnte man die Stadt wahrscheinlich lahmlegen.
Beim 11. überschrittenen km/h kann es dafür ja umso teurer werden.
Ich frage mich immer wieder, wie man im heutigen Straßenverkehr 'zu dichtes Auffahren' beurteilen, bzw. bestrafen will. Spurwechsel, Einfädeln und Autobahnausfahrten sind in der Praxis ohne Unterschreitung des theoretisch 'richtigen' Abstands gar nicht möglich.
Strafen im +- 10km/h Bereich sind allein schon aus Sicherheitsüberlegungen heraus kontraproduktiv. Enge Geschwindigkeitskontrolle durch den Fahrer lenkt den Blick auf den Tacho, statt auf die Straße (Nicht jeder fährt mit Tempomat). Ich sehe wie Spock eher einen Sinn in einer Progression ab +-10km/h.
Grundsätzlich hätte ich keine Bedenken wegen höheren Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, wären da nicht die Straßen mit einem Gewirr von wechselnden Beschränkungen zugepflastert. Die Wahrscheinlichkeit einer hohen finanziellen Buße wegen dieser Art Unübersichtlichkeit ist hoch und fördert nicht gerade die Akzeptanz für Bußgeldregelungen, wenn man in eine solche 'Falle' tappt.
Wir waren im Sommer mit dem Auto in Ungarn, d.h. 400km deutsche Autobahn und 600km Österreichisch/Ungarische. Ist das ein entspanntes Fahren dort mit den 130.. Man merkt es, wenn man wieder zurück in D ist, dass der Stress massiv zunimmt. Selbst mit 150-160 ist man ständig genervt von den Geschossen, die mit 200+x anbrausen und sich an die Stoßstange heften (beim ganz normalen Überholen von LKW..)...
Ich bin inzwischen soweit, dass ich einem Volksbegehren zum Tempolimit zustimmen würde, obwohl ich auf freier Strecke auch gerne mal aufdrehe.
Es kommen ja angeblich inzwischen Reisegruppen betuchter Chinesen zu uns zum Rasen. Spätestens beim ersten bösen Unfall mit dieser Klientel wird die Diskussion wieder hochkommen.
Wie hier bereits mehrfach geaeussert, heisst ein neuer Bussgeldkatalog ja nicht, dass damit auch die Erfassung von Delikten quantitativ ansteigt.
Die dargestellten Summen finde ich persoenlich lachhaft und schliesse mich daher denen an, die fuer bestimmte Vergehen, die allgemein als wahrhaft verkehrsgefaerdend angesehen werden, Strafen fordern, die halt nicht nur auf den Geldbeutel zielen; eine zeitweise Stillegung des Fahrzeugs halte ich fuer sinnvoller, bzgl. der "Schulung" von Kraftfahrern, als eine Erhoehung vom Bussgeld um ein paar Taler.
Das Ganze stört mich eigentlich nur so richtig beim Thema "Drängeln", was ja irgendwie ganz oben auf der Agenda steht. Eigentlich ist man im dichten Verkehr immer auf der Verliererseite.
Und wenn alle die Abstandsregeln einhalten würden, würde der Verkehr um Ruhrgebiet komplett lahmgelegt.
Bei den Geschwindigkeiten würde ich auch eher eine exponentielle Erhöhung befürworten.
Und die Möglichkeit, gerichtlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung überprüfen zu lassen.
Zitat:
Ist das ein entspanntes Fahren dort mit den 130.. Man merkt es, wenn man wieder zurück in D ist, dass der Stress massiv zunimmt.
Das geht mir nun völlig anders. Fahren in diesen Ländern ist ganz nett, wenn kein Verkehr ist. Tempomat auf 130 (oder 120 in Holland) und rollen lassen ist ja ganz nett.
Aber wenn Verkehr ist, wird es wirklich anstrengend. LKW überholen dauert keine 10 Sekunden, sondern eher 10 Minuten, wobei man vorher 20 Minuten warten kann, bis der von hinten kommende Konvoi mit 1 km/h Differenzgeschwindigkeit vorbei ist und man auf die linke Spur kann. Und man soll nicht glauben, dass einem bei Limit 120 keiner an der Stossstange kleben kann. Nur, dass man nicht mal kurz Gas geben darf, um an dem LKW vorbeizuziehen.
Ich finde das kein bischen weniger Stress, nur dass man deutlich länger unterwegs ist. In der Summe ist der Stress grösser.
LKW überholen dauert keine 10 Sekunden, sondern eher 10 Minuten, wobei man vorher 20 Minuten warten kann, bis der von hinten kommende Konvoi mit 1 km/h Differenzgeschwindigkeit vorbei ist
Das ist doch Käse, Kater. LKW fahren 80, PKW 130. 130-80=50 km/h Differenz.
Wenn der PKW nur mit 81 überholt, ist der Fahrer entweder ein Schnarcher oder die Verkehrsdichte ist zu groß. Beides passiert auch in D und hat nix mit dem Tempolimit zu tun.
Spock schrieb am 02.10.2007 08:56
Wir waren im Sommer mit dem Auto in Ungarn, d.h. 400km deutsche Autobahn und 600km Österreichisch/Ungarische. Ist das ein entspanntes Fahren dort mit den 130.. Man merkt es, wenn man wieder zurück in D ist, dass der Stress massiv zunimmt. Selbst mit 150-160 ist man ständig genervt von den Geschossen, die mit 200+x anbrausen und sich an die Stoßstange heften (beim ganz normalen Überholen von LKW..)...
Ich bin inzwischen soweit, dass ich einem Volksbegehren zum Tempolimit zustimmen würde, obwohl ich auf freier Strecke auch gerne mal aufdrehe.
Es kommen ja angeblich inzwischen Reisegruppen betuchter Chinesen zu uns zum Rasen. Spätestens beim ersten bösen Unfall mit dieser Klientel wird die Diskussion wieder hochkommen.
Spock,
ganz zustimmen kann ich nicht.
1. Österreich ist ein ständiger Wechsel zwischen 120 und 100 in Tunnels - sehr nervig, vor allem, wenn man den Tempomaten nutzt. Als ich noch öfter in Richtung Triest fuhr fing die Entspannung erst in Italien an, die auf diesen Hickhack verzichtet haben.
2. Auf der zweispurigen A8 nach München stimme ich zu. Die Geschwindigkeitsbegrenzung bei Tag reduziert nicht nur den Stress, sondern dürfte auch die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhen.
3 Auf der A81 Heilbronn bis Würzburg/Kist oder der A9 zwischen Leipzig und Potsdam ist in der Regel völlig entspanntes Fahren bei Tempo 180 möglich, und reduziert so auf Langstrecken doch signifikant die Fahrzeit. Ich wollte das nicht missen. Ich würde eher auf manchen Strecken (alte A9 ab alter Grenze in Richtung Berlin) für ein LKW-Überholverbot plädieren.
Es gab ja immer wieder den Vorschlag der flexiblen Geschwindigkeitsregelung, ziemlich konsequent um München umgesetzt. Warum nicht?
Spock schrieb am 01.10.2007 23:06
Wenn ich sehe, wie täglich auf unseren Autobahnen gerast und genötigt wird, kann ich den Erhöhungen in den Kategorien nur zustimmen.
Ich bin zwar nicht sehr viel auf langen Strecken unterwegs, aber diese Erfahrung mache ich selten, obwohl ich auf meiner "Hausstrecke" A7/A5 HH - F genug Gelegenheit dazu haben sollte. Selbst mit einer Reisegeschwindigkeit von um die 140-160 unterwegs (wo möglich) erlebe ich äusserst selten Drängler, die mich mit Lichthupe/Blinker und/oder zu geringem Abstand von der Spur nötigen. Allerdings mache ich mich auch freiwillig von der linken oder mittleren Spur, sobald weiter rechts Platz ist.
Sehr nervig und sehr häufig sind allerdings Leute, die auf ihrer Spur kleben. Vor allem der mittleren. Offenbar meinen sie, die rechte Spur sei nur für LKW. Dem mit höheren Bussgeldern abzuhelfen ist o.k. Frage ist nur, wie sehr das überhaupt überwacht wird.
Weiter fällt mir auf, wie sehr das Telefonieren die Leute beim Fahren ablenkt.
Ich wäre dafür, den Bußgeldkatalog für Privatfahrer grundsätzlich in Tagessätzen statt Festbeträgen zu halten. Dann trifft die finanzielle Buße den Golf-Fahrer-Studenten genauso wie den BMW-Fahrer-Unternehmer/Selbstständigen
Dazu sollte jede andauernde Tätigkeit, die vom Fahren ablenkt, verboten werden - neben dem Handy (am Ohr) z.b. auch das Rauchen. Freisprecheinrichtungen sind eine zwiespältige Sache; Einerseits ist die ablenkende Wirkung erwiesen (schon der Auftrag, bis 150 zu zählen hat die Reaktionszeit der Testfahrer auf über eine Sekunde erhöht), andererseits unterscheidet ein Freisprech-Gespräch fast nichts von einem Gespräch mit Mitfahrern und letzteres kann man nicht ernsthaft verbieten wollen.
Aufgrund der m.E. prinzipiell falschen Festbetrags-Systematik bei den Bußgeldern halte ich natürlich auch nicht viel von der Anhebung. Fahrverbote ziehen da schon eher, weil die eben jeden praktisch gleich hart treffen.