Na na, Flecki, ich bin ein Kandidat für den jüngsten Foristen hier. Mir passt aber der Kurs nicht, der mit dem Friedensnobelpreis gefahren wird. Er soll eine Auszeichnung sein und keine Themenmache. Der Weltklimarat hätte für meinen Geschmack gereicht, aber vielleicht kann man keine Institutionen damit auszeichnen?
weitere Kandidaten waren: "Thich Quang Do: Der vietnamesische Buddhistenmönch ist einer der führenden Dissidenten seines Landes
Martti Ahtisaari: Finnlands ehemaliger Präsident war zuletzt Sondervermittler der Uno für den Kosovo
Sheila Watt-Cloutier: Die kanadische Umweltaktivistin vom Stamme der Inuit ist gemeinsam mit Al Gore nominiert
Rebiya Kadeer: Als eine der prominentesten Vertreterinnern der Uiguren - einer in China unterdrückten Volksgruppe - kämpft sie für die Rechte ihres Volks
Bono: Der Sänger der Rockband U2 war wegen seines humanitären Engagements schon mehrfach unter den Vorgeschlagenen
Irena Sendler: Als junge Frau rettete die Polin - inzwischen 97 Jahre alt - 2500 jüdischen Kindern das Leben
Bob Geldof: Seit dem von im inszenierten "Live Aid" gilt der ehemalige Sänger der "Boomtown Rats" als einer der aktivsten Künstler im Kampf gegen die weltweite Armut
Helmut Kohl: Der Alt-Kanzler wurde für seine Verdienste um die Deutsche Einheit vorgeschlagen
Muhammad Ali: Dreimal war er Schwergewichts-Weltmeister - auch der wohl berühmteste Boxer aller Zeiten ist für den Friedensnobelpreis nominiert."
(aus Spiegel Online)
Ja, Bob Geldof ist dabei und wohl nicht zum ersten mal!
Flecki5 schrieb am 13.10.2007 02:08
...so kann er für sich verbuchen, dieses weltumspannende Konzert vor ca 1/2 Jahr maßgeblich mitorganisiert zu haben. Und das war durchaus global verbindend, ...
Dann hätte Bob Geldorf ja mehr Nobelpreise als goldene Schallplatten.
FW
Wieso? Die früheren, durchaus von Geldorf mitorganisierten Konzerte hatten nichts mit dem Thema Klima zu tun. Will das Nobelkommittee also das Thema Klima mit einem Preis versehen, so hat Geldorf kaum einen Punkt. Zu dem, was ich früher beschrieb, kommt bei Gore noch der Film hinzu, der ein für mich erstaunlich hohes Maß an Aufmerksamkeit bekam.
Geldorf passt einfach nicht zum Thema Klima, der ist da nur so reingerutscht.
Lexx schrieb am 14.10.2007 02:25
Na na, Flecki, ich bin ein Kandidat für den jüngsten Foristen hier. Mir passt aber der Kurs nicht, der mit dem Friedensnobelpreis gefahren wird. Er soll eine Auszeichnung sein und keine Themenmache. Der Weltklimarat hätte für meinen Geschmack gereicht, aber vielleicht kann man keine Institutionen damit auszeichnen?
man kann damit Institutionen auszeichnen. Da man das Thema Frieden nicht objektiv abmessen kann, wird mit dem Friedensnobelpreis auch Themenmache betrieben. Man wird wohl kaum etwas dagegen sagen können, so wie bei jeder anderen subjektiven Rumeierei.
Und finden wir einen Kandidaten, der sich sonst aufdrängt? Ich nutze deine Liste:
Zitat:
weitere Kandidaten waren: "Thich Quang Do: Der vietnamesische Buddhistenmönch ist einer der führenden Dissidenten seines Landes
Kennt doch keine Sau, deshalb kann ich zu dem nichts sagen.
Zitat:
Martti Ahtisaari: Finnlands ehemaliger Präsident war zuletzt Sondervermittler der Uno für den Kosovo
Der kann beim besten Willen nicht den Friedensnobelpreis bekommen. Sein Friedensvorschlag für den Kosovo wird bei Russen und Serben komplett abgelehnt. Mit ganz viel Glück kommt am Ende doch noch etwas dabei raus. Nehmen wir aber mal eine neutrale Position a la Nobelpreiskommittee ein, die eben nicht mitteleuropäisch geprägt sein muss, so sehen wir, dass Russen oder Serben komplett übergangen werden. Ich persönlich würde einen Friedensnobelpreis für Ahtisaari zwar begrüßen, aber darum (finde ich es richtig oder nicht?) geht es eben nicht.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht, vielleicht sieht die Sache in 15 Jahren anders aus. Vielleicht weiß man dann, der Plan von Ahtisaari führte zum Erfolg. Aber bisher ist es doch eher eine Sackgasse. (und das Ding ist global gesehen völlig unwichtig)
Zitat:
Sheila Watt-Cloutier: Die kanadische Umweltaktivistin vom Stamme der Inuit ist gemeinsam mit Al Gore nominiert
Kenne ich nicht, kein Kommentar.
Zitat:
Rebiya Kadeer: Als eine der prominentesten Vertreterinnern der Uiguren - einer in China unterdrückten Volksgruppe - kämpft sie für die Rechte ihres Volks
China steht unter konstantem politischen Druck wegen und bis zur Olympiade im nächsten Jahr. Da braucht das Nobelkommittee nicht noch Öl ins Feuer zu gießen.
Zitat:
Bono: Der Sänger der Rockband U2 war wegen seines humanitären Engagements schon mehrfach unter den Vorgeschlagenen
Bei Bono stehe ich wirklich auf dem Schlauch: Was hat der denn vollbracht, wenn ich das mal so naiv nachfragen darf? Der hat gute, und wie ich finde auch wichtige (politische!) Musik vollbracht, damals in den 90ern. Das rechne ich ihm sehr hoch an, aber es passt doch nicht in das Schema eines Friedensnobelpreises. Oder doch?
Zitat:
Irena Sendler: Als junge Frau rettete die Polin - inzwischen 97 Jahre alt - 2500 jüdischen Kindern das Leben
Die kennt nun wieder kein Mensch, deshalb kein Kommentar von mir.
Zitat:
Bob Geldof: Seit dem von im inszenierten "Live Aid" gilt der ehemalige Sänger der "Boomtown Rats" als einer der aktivsten Künstler im Kampf gegen die weltweite Armut
Im anderen Beitrag abgelehnt.
Zitat:
Helmut Kohl: Der Alt-Kanzler wurde für seine Verdienste um die Deutsche Einheit vorgeschlagen
Hier darf man sehr gespannt sein, ob sie ihn noch vor seinem Ableben auszeichnen werden (danach geht es nicht mehr). Soweit ich weiß, sind Gorbatschow, Thatcher und Bush senior noch am Leben, und es wäre mir ein Gräuel, sollten die am Ende ohne Friedensnobelpreis in die Grube gehen. Ob der Preisträger dann Helmut Kohl hieße oder "The fab four" ist wurscht, aber die deutsche war mit der europäischen Einigung verbunden, einem Beispiel von Friedensschaffung, das man sonst wohl nicht finden kann.
Zitat:
Muhammad Ali: Dreimal war er Schwergewichts-Weltmeister - auch der wohl berühmteste Boxer aller Zeiten ist für den Friedensnobelpreis nominiert."
Häää? Frieden?
Zitat:
(aus Spiegel Online)
Ja, Bob Geldof ist dabei und wohl nicht zum ersten mal!
"Kennt kein Mensch" ist ja nun kein Argument dagegen.
Im Gegenteil würde ich bei Leuten wie Gore, Kohl oder den ganzen Popsängern eher erwarten, dass ein gewissen Engagement für Frieden, Freiheit oder Umweltschutz zum Mindesten gehört, was sie für das viele Geld bzw. im Rahmen ihres Jobs machen.
Da ist eine Rebiya Kadeer, die unter Lebensgefahr für die Rechte ihres Volkes kämpft, schon eher in meinem Sinne. Da kann so ein Nobelpreis sogar was bewirken.
Lexx schrieb am 14.10.2007 02:25
Helmut Kohl: Der Alt-Kanzler wurde für seine Verdienste um die Deutsche Einheit vorgeschlagen
Hier darf man sehr gespannt sein, ob sie ihn noch vor seinem Ableben auszeichnen werden (danach geht es nicht mehr). Soweit ich weiß, sind Gorbatschow, Thatcher und Bush senior noch am Leben, und es wäre mir ein Gräuel, sollten die am Ende ohne Friedensnobelpreis in die Grube gehen. Ob der Preisträger dann Helmut Kohl hieße oder "The fab four" ist wurscht, aber die deutsche war mit der europäischen Einigung verbunden, einem Beispiel von Friedensschaffung, das man sonst wohl nicht finden kann.
Gorbatschow hat ihn schon 1990 bekommen. Passt absolut ins Raster dieser Friedensnobelpreistypen - Kohl bekommt ihn nicht, Reagan bekommt ihn nicht, Bush bekommt ihn nicht, Thatcher bekommt ihn nicht.
Dafür Al Gore, Jimmy Carter, Jassir Arafat, Ärzte ohne Grenzen und IPPNW. Man kann gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte.
Flecki:
Ich stimme mit Kater überein.
Für mich zählt ehrliches aber auch effektives Engagement für den Preis. So ist die Auszeichnung für diesen Bankier, der Kleinstkredite in armen Ländern vergibt, eine der besten Wahlen seit langem, weil diese Person mit den Kleinstkrediten eine nachhaltige Wirkung erzielt - die Bank macht Gewinn und der Nutzen für die Kreditnehmer ist unschätzbar.
(In diesem Sinne finde ich den Preis für Ärzte ohne Grenzen ebenfalls durchaus angebracht - in direktem Widerspruch zu Steffen)
Für dieses Jahr hätte mir der UN-Klimarat als Preisträger durchaus gereicht. Al-Gore ist mir nicht ehrlich genug dabei. Da hätte man doch besser die chinesische Menschenrechtlerin nehmen sollen.
Die Wahl etwa für Al Gore zeigt dagegen, dass der Preis aktiv instrumentalisiert wird - in diesem Fall als Seitenhieb gegen Bush. Das kann man so machen, ich finde es aber falsch, Signale kann man auch auf andere Weise setzen.
Es zeigt vor allem eines: das "politisch korrekter Stallgeruch" vor "Wirkung" geht.
Die Aufzählung von Steffen sollte eines deutlich machen: alle Menschen, die eine nachhaltige WIRKUNG in der Geschichte der Menschheit hatten, kommen nie in den Genuss dieser Ehrung. Weil WIRKUNG nun mal in 99,999% der Fälle mit Macht zu tun hat, mit Politik, mit Kompromissen und so weiter. Mit der schmutzigen realität halt.
Es gibt sehr gute Gründe zu glauben, dass Reagen mehr zum Ende des kalten Krieges beigetragen hat, als ein Carter. Im allgemeinen wird unterstellt, dass der Zusammenbruch des Ostblocks eine Folge der Hartnäckigkeit der USA war. Stichwort: "zu Tode rüsten".
Kohl hat in einer geschichtlich einmaligen Situation korrekt gehandelt - Chance ergriffen und Erfolg gehabt.
Die Träger des Friedensnobelpreises sind vor allem Leute, deren SPRÜCHE so hoch gehängt sind, dass sie nie in die Verlegenheit geraten werden, die Praxistauglichkeit beweisen zu müssen. Mit SPRÜCHEN allein wurde aber noch kein Mensch satt und keine Diktatur beseitigt.
"Es gibt sehr gute Gründe zu glauben, dass Reagen mehr zum Ende des kalten Krieges beigetragen hat, als ein Carter. Im allgemeinen wird unterstellt, dass der Zusammenbruch des Ostblocks eine Folge der Hartnäckigkeit der USA war. Stichwort: "zu Tode rüsten"."
Die spannende Frage wär wohl eher, ob ein Reagan mehr beigetragen hat als Gorbatschow, der ja den Nobelpreis bekommen hat. Und da halte ich Gorbatschow absolut für den wichtigeren Mann. An Putin hätte sich Reagan die Zähne ausgebissen.
"Kohl hat in einer geschichtlich einmaligen Situation korrekt gehandelt - Chance ergriffen und Erfolg gehabt. "
Die Situation wurde von den Leuten in der DDR herbeigeführt und ist letztlich eine Folge der Entwicklung in Polen, die widerum von einem kleinen machtlosen Gewerkschaftler eingeleitet wurde. Kohl ist nicht mal besonders früh auf den Zug aufgesprungen.
"Die Träger des Friedensnobelpreises sind vor allem Leute, deren SPRÜCHE so hoch gehängt sind, dass sie nie in die Verlegenheit geraten werden, die Praxistauglichkeit beweisen zu müssen."
Nö, das sind alles Leute, die schon bewiesen haben, was sie tun, das ist Voraussetzung zur Nominierung. Nur weil Du die nicht kennst, oder deren Wirken in Regionen liegt, die Du nicht mal auf der Landkarte findest, heisst das ja nicht, dass die wirkungslos sind. Die kümmern sich halt lieber um ihre Aufgabe als um PR.
kater_5 schrieb am 16.10.2007 14:24
das sind alles Leute, die schon bewiesen haben, was sie tun, das ist Voraussetzung zur Nominierung. Nur weil Du die nicht kennst, oder deren Wirken in Regionen liegt, die Du nicht mal auf der Landkarte findest, heisst das ja nicht, dass die wirkungslos sind. Die kümmern sich halt lieber um ihre Aufgabe als um PR.
Gruss
Kater
Das ist so ziemlich das Gegenteil von Leuten vom Schlage Gore oder Arafat.
Frank: "Es gibt sehr gute Gründe zu glauben, dass Reagen mehr zum Ende des kalten Krieges beigetragen hat, als ein Carter."
"Stichwort: "zu Tode rüsten". "
Dir fällt aber schon auf, dass Aufrüstung nur schwer mit einem Friedensnobelpreis vereinbar ist.....
Von daher disqualifiziert sich Reagan durch die Rüstung.
"Die Träger des Friedensnobelpreises sind vor allem Leute, deren SPRÜCHE so hoch gehängt sind, dass sie nie in die Verlegenheit geraten werden, die Praxistauglichkeit beweisen zu müssen. Mit SPRÜCHEN allein wurde aber noch kein Mensch satt und keine Diktatur beseitigt. "
Das ist eine Kritik, der ich mich, zumindest auf einen Teil der Preise bezogen, anschließen kann!
Wobei man allerdings streiten kann, wo die Grenze zu ziehen ist zwischen "Sprücheklopferei" und wirksamer Öffentlichkeitsarbeit, die indirekt sehr wertvoll sein kann - siehe die Proteste in Birma.
Hier sehe ich die von mir genannte Ehrlichkeit am Zug, zu unterscheiden zwischen denjenigen, die nur reden, und denjenigen, die es ernst meinen.
"Wir reden aber immer noch von dem gleichen Preis, der Al Gore, Ärzte ohne Grenzen, IPCC und so weiter übergeben wurde? "
Wieso wirfst du Ärzte ohne Grenzen eigentlich in einen Topf mit Al Gore? Soweit ich weiß, TUN Ärzte ohne Grenzen mehr alsdass sie reden - also völig anders als Gore.