Tja was soll man davon halten? Grundsätzlich erstmal scheint mir der ganze Ablauf sehr professionell durchgeführt worden zu sein. Das Image von PV Beck wurde gänzlich aufpoliert, die Führungscrew bekam gute Werte und auch Münte konnte hier Unterstützung ernten. Ich bin sicher, die Delegierten kehrten guten Mutes heim mit einem Gefühl des Optimismus.

Und der Wähler?

Dass die SPD hier mehr als ein paar % von der Linkspartei klauen kann darf man wohl kaum erwarten. Gysi und Lafo freuen sich zwar ostentativ über den Schwenk nach links. Aber sie stellen bereits ihrerseits neue Forderungen auf. Die Linkspartei wird die SPD also nie einholen, denn wer links wählt, wählt lieber das Original.
Stattdessen verlassen die Sozialdemokraten das was ganz früher Schmidt und zuletzt Schröder und Fischer als neue Mitte aufgebaut haben. Ich wage die Prognose, dass selbst wenn 80% für eine Verlängerung des ALG für Ältere, Ausbau der Hartz IV Bezüge oder für einen Mindestlohn sind, sich die Majorität nicht für die Verteilung von Almosen interessiert sondern für die Schaffung und Beibehaltung von Arbeit.
Auch die Verteufelung des Kapitalismus wird der SPD auf lange Sicht nicht bekommen. Nicht nur, dass Merkels CDU hier ohne Mühe ein Wahlkampfthema nach dem anderen in die Hand gegeben wird, auch die Leute wissen doch, dass der Kapitalismus wirtschaftliche Entwicklungen ermöglicht, der am Ende die Arbeit schafft und weniger eine Bedrohung von Freiheit, Demokratie und Umwelt und dass die Globalisierung Chancen bietet und keine Einbahnstrasse ist zur Übertragung europäischer Sozialstandards auf den Rest der Welt.

Da muss aber noch viel Wasser die Spree runterrauschen. Mit dem Afghanistan Beschluss haben sich die Grünen doch bereits für die Opposition 2009 entschieden. Mir gefallen dir Grünen als Oppositionspartei auch weit besser. In der Regierung ist so eine Partei doch immer zahnlos und das wäre doch schade, denn im Gegensatz zur Linkspartei haben die ja noch konstruktive alternative politische Konzepte.
Zur Zeit wünschte ich mir für 2009 eine Union um die 35%, eine FDP um die 15%, eine SPD um die 25 und eine Grüne Partei um die 20%. Das reicht für eine konservative Politik und dann können wir mal sehen was Merkel so drauf hätte.

Zitat:

kater_5 schrieb am 29.10.2007 15:50 "wie kommst du auf 40%" Ich beziehe mich natürlich auf die anstehenden Landtagswahlen. Und bei Landtagswahlen sind die Wahlbeteiligungen traditionell so bei 60-65% (wie ich gerade ergoogelt habe ) Gruss Kater

Ok, nur dass das am obigen Verhältnis nichts ändert, nur dass der Anteil an notorischen Wahlverweigerern grösser ist.

Sicher, aber das verteilt nur den Erstgewinn am Ausgabetag. So wie bei den T-Kom-Aktien: die Erstbesitzer hatten einen Ausgabegewinn, dann war´s ne zeitlang stabil, dann kamen Spekulaten und irgendwann ging es in den Keller. Bei der Bahn geht es aber nicht um den Erstgewinn der Ausgabe, sondern um den Rückzug aus der Fläche mit entsprechenden Renditesteigerungen und dementsprechenden Einfluss auf die Aktie. Die Bahn ist falsch aufgestellt, das weiß jeder Investor.

Und daran ändert die Erstausgabe gar nichts: bereits eine Sekunde nach Erstausgabe sind die Aktien frei verkäuflich und wenn Investoren da einen Gewinn sehen, dann werden die sich die AKtien eben nach der Erstausgabe kaufen und dann doch auf die nötigen Stimmgewichte kommen. Mit dem Mittel der Erstausgabe kann man die Zerschlagung einer falschen Struktur nicht aufhalten. Das kann man nur über absolute Stimmrechtsbesschränkungen - und die sind mit VW jetzt gekippt worden.
MfG Frank