Ich weiß nicht, ob Furcht das richtige Wort ist. Aber in bestimmten Situationen hat man schon genau aufgepasst, was man gesagt hat und was lieber nicht.

Falsche Meinungen waren hauptsächlich schädlich für die Karriere. Für falsche Äußerungen am Stammtisch ist aber m.E. keiner ins Gefängnis gekommen. Aber vielleicht haben dann die Kinder nicht die gewünschte Lehrstelle oder einen Platz fürs Abitur bekommen, also wieder der Hebel über die Karriere.

Mein Onkel war 'Auslandskader' für einen Fernmeldebetrieb, die bauten Telefonvermittlungen im westlichen Ausland. Er hat uns seine Stasi-Akte gezeigt. Darin waren eingehende Charakterstudien über ihn von seinem Chef zu lesen. Das schärfste war eine exakte Grundriss-Skizze von seinem Wochenendhäuschen mit Beschreibungen von allem, inklusive Inhalten von Schränken... und einer Entschuldigung 'Konnte nicht hinter den Vorhang XY gucken, da nicht unbeobachtet ...' Das war wohl ein Kollege, den er mal zum Grillen eingeladen hatte.

Das war, trotz allem was seit 1990 so berichtet wurde, doch mehr, als ich erwartet hatte.

Da gab es doch die eine Szene, wo die Nachbarin gesehen hat, wie die Stasi die Wohnung verwanzt und die Frau dann eingeschüchtert wurde mit der Bemerkung; 'Ihre Tochter soll doch ihren Studienplatz behalten, oder?'

Furcht würde ich auch nicht sagen. Wer wenig zu verlieren hatte konnte problemlos seine Meinung sagen. Natürlich, wer eine Karriere im Osten anstrebte musste nach deren Regeln spielen. Aber eben, wer etwas zu verlieren hatte, wie die Intellektuellen in der DDR, deren Karriere mit jeder kritischen Aussage auf der Kippe stand, der musste ständig in der Angst leben, morgen von der öffiziellen Bühne zu verschwinden.

Rocky,

Ja, der Film ist in vielerlei Hinsicht sehr realistisch. Das gilt für die Anmassung der Amtsträger, Machtmissbrauch und Stasiwillkür genauso wie Idealismus (der Kommissar) oder Gleichgültigkeit (der dicke Gehilfe, der nachts immer gepennt hat) bei der Stasi oder so absurde Situationen, dass man in der Stasi Zentrale Honecker Witze erzählte. Es ist auch sehr realistisch dargestellt, dass selbst Stasi Kommissare keine Schweine gewesen sein müssen, sondern durchaus sogar Humanisten. Und, eines der wichtigsten Aussagen des Filmes!, dass sie vom System genauso beschissen wurden wie ihre Spionageopfer, wunderbar dargestellt in der Szene, wie er in der Neubauwohnung in Marzahn die staatlich bestellte Nutte empfängt.

Danke,
Ja, das stand drin im Collins. Wusste nicht, dass das in deutsch verstanden wird.

Ja, das Wort leuchtet mir ein.

Aber der Collins hatte das nicht als Uebersetzung. Muss ich mir irgendwann ein neues Uebersetzungsbuch zulegen? Habe gerade nachgeschaut. Mein Collins ist auch schon 20 Jahre alt.

Was wird heutzutage als Hoch-Qualitaets deutsch-englisch-englisch deutsch Uebersetzungsbuch gehandelt? Ist ein neuer Collins empfehlenswert? Oder gibt's inzwischen besseres?

Interessiert, Gerd