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Dieses Thema hat 42 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

16.11.2007 14:45
Schengen Antworten
Rocky:
"Nur habe ich da meine Zweifel, rein von der menschlichen Unzulaenglichkeit her. "

Schengen wurde sicherlich nicht eingeführt, um mehr Sicherheit oder Kontrolle zu bieten. Es ging sowohl um die Bequemlichkeit als auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. Wenn ein LKW nicht an jeder Grenze 2-12 Stunden warten muss, bis er abgefertigt wird, spart das eine Menge Zeit und Geld, die Transportkosten sinken also. Ebenso kann Grenzpersonal eingespart werden.

Der Preis dafür ist, dass die schengener Außengrenzen wichtiger werden. Soweit ich weiß hat sich dort die Kontrollintensität und der Kontrollaufwand mit der Einführung deutlich erhöht. Und das dürfte auch der Grund für die Schweiz sein, denn die ist von solchen intensiv kontrollierten Grenzen bisher umgeben gewesen.

Auf meiner letzten Fahrt nach Polen sind wir an einer ungefähr 5 km langen LKW-Schlange vorbeigefahren. 12 Stunden Wartezeit sind also durchaus realistisch. Daran sieht man, welchen Nutzen das Abkommen hat. Davon abgesehen hat dewo denke ich das wichtigste dazu gesagt.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2007 16:38
Schengen Antworten
Lexx:, Dewo:

Mir ist schon klar, dass die Schengengrenzen erfunden worden sind wiel man im Maastrichter Vertrag die EWG zur EU gemacht hat, also eine "Vereinigte Staaten von Europa" eventuell erreichen wollte.

Was ich vermutlich auch sage mit der Schengengrenzenfrage ist, dass ich an den Erfolg der EU nicht so recht glaube. Eine EWG, also Wegfall der Handelsgrenzen kann man sich sehr gut vorstellen.

Den Begriff der Subsidiaritaet, der grundsaetzlich ist fuer die Vereinigten Staaten von Europa, habe ich nie begriffen.

Er ist vermutlich sowas wie das Umgekehrte des 10ten Amendments: The powers not delegated to the United States by the constitution, nor prohibited by the States, are reserved to the States respectively, or the people.

Und schon das Amendment wird seit FDR kraeftig verletzt, indem sich der US Kongress powers zulegt, die in der Constitution den Staaten zugeordnet sind.

Die Abortion issue, die voellig ausser Kontrolle geraten ist in Roe vs Wade ist sogar 1973 durch judicial fiat enstanden, indem der US Supreme Court das 10te Amendment verletzt hat. Familienrecht ist Staatsrecht. Uebrigens kann deswegen der Praesident und Kongress nur treaties abschliessen und ratifizieren in Bezug auf die Bundesjustiz, die nur fuer Bundesverbrechen gelten, aber jeder einzelne Staat hat volle Souveraenitaet ueber sein Kriminalrecht.

Deswegen ist diese UN Resolution, die eindeutig als anti-amerikansiche Resolution durch die UN gegangen ist, auch nciht das Stueck Papier wert, auf das sie geschrieben ist. McVeigh, der Oklahoma Bomber, war seit Jahrzehnten wieder die erste Bundes-Execution. Seither war keine mehr.

Aber man weiss wenigstens genau, was verfassungswidrig und was nicht, und States Rights ist in jeder Wahl ein Thema.

Mit dem Schwammausdruck Subsidiaritaet kann man eigentlich alles verwerfen oder zulassen, je nach Belieben.


Mirkalf:
Deine Ruelpser waren auch schon intelligenter.

Wir haben vom legal status gehabt. Und der ist leicht feststellbar in der US. Allerdings, da hast Du recht, der legal status ist nur von Interesse, wenn man die Grenzen ueberschreitet. In der inner-amerikanischen Freiheit und Realitaet braucht man innerhalb der USA nur den Fuehrerschein um sich auszuweisen, weil da ein Bildchen drauf ist, wo's notwendig ist. Jeder ueber 16 oder 18, je nach Staat, hat einen Fuehrschein. Ohne das koennte er noch nicht mal eine Kreditkarte benutzen, denn "Photo ID" wird praktisch uberall verlangt.

In Florida, wo man automaisch wahlregisitriert wird beim Fuehrerschein Verlaengern, und Illegale auch Fuehrschein bekommen, fuehrt das zu interessanten Situationen, wie zum Beispiel in Florida 2000, in der der Gore massiv verloren haette, wenn man die Nicht-US Buerger mit Fuehrerschein heraussoritert haette.., und nicht nach diesen Halbloechern geschaut haette. Aber so ein Nachdenken und Tun wuerde ja die Realitaet an die Oberflaeche bringen und Mirkalf haette keinen Florida Ruelpser, den ich jetzt von ihm erwarte.
Ich moechte doch den Mirkalf nicht irgendwie mit zweifelnden Gedanken belasten. Das waere unfein von mir, oder nicht, Mirkalf?

Tschuess, Gerd
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2007 17:09
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Dewo:

Und mit dem Vermeiden.
Du vermeidest US Reisen wo's geht.
Ich vermeide Deutschland Reisen, und ich habe das inzwischen unter Kontrolle.

Die eigene Kontrolle wohin man reist, kommt ja bei Dir auch bald, nehme ich an. So jung bist Du ja auch nicht mehr.

Das Interessante ist, dass wir beide das gleiche Vermeiden aus grundverschiedenen Gruenden machen.

Ist da eine message, dass die Deutschen und die Amerikaner wohl noch miteinander reden, aber sich nicht mehr gegenseitig verstehen, und sich auch nicht mehr gegenseitig ausstehen koennen?

Ich habe das Gefuehl, dass wir da mitten in einem sich allgemein ausbreitenden Phaenomen sind. Wenn Bush, der Irritant und Ersatzpruegelknabe am 21. Januar 2009 von der Bildflaeche verschwunden ist, dann wird sich, so vermute ich, diese Realitaet klar auf der Oberflaeche zeigen.

Siehst Du das auch so?

Tschuess, Gerd
F-W Offline




Beiträge: 1.679

16.11.2007 17:38
Schengen Antworten
Rocky,

das Convenience-Argument für den Euro betrifft das physische Geld in der Tasche der Leute und ist nur eines von vielen Argumenten. Es ist gleichwohl wichtig, weil die Akzeptanz durch die Masse der Bevölkerung mindestens genauso wichtig ist wie die der Finanzchefs der vielen Firmen. Es wurde folgerichtig besonders betont, als es 2002 darum ging das Bargeld der Mitgliedstaaten in Euro zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt gab es den Euro aber bereits seit 3 Jahren. Dass auch die Euro-Diskussion erst 2002, als es darum ging die Scheinchen und Groschen zu tauschen so richtig hochkochte, zeigt dass die Leute gar nicht geschnallt hatten, worum es überhaupt ging. Die DM war längst keine DM mehr, sondern nur noch umgerechneter Euro. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Euro schon 3 Jahre lang seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt.

Mit der fortschreitenden Wirtschaftsintegration durch den Binnenmarkt, die immer weiter steigende Abhängigkeit der Mitgliedsländer vom EU-Binnenhandel wurde der Vorteil, ja geradezu die Notwendigkeit der Einführung einer Einheitswährung immer deutlicher. Schon im mehrere Jahre dauernden Vorlauf wurden durch die Abstimmung der Währungs- und Zinspolitiken der Mitgliedsländer die gegenseitigen Ab- und Aufwertungen schrittweise reduziert und schliesslich ganz auf Null zurückgeführt. Was blieb waren die lästigen Währungskonversionen, die nur noch Geld kosteten.

Der letzte Anstoss war dann die Zeitenwende 1989, der Deal € gegen Wiedervereinigung legte nur noch den Zeitpunkt der Einführung fest. Der Euro wäre auch so gekommen.

Nach einem eigentlich überraschend kurzen Holpern hat der Euro auch an den internationalen Devisenmärkten Fuss gefasst. Er wird von den Marktteilnehmern ausserhalb der Eurozone als zweitwichtigste Währung akzeptiert und mausert sich so peu à peu auch zur wichtigen Reservewährung. Das sehen mittlerweile auch US-amrikanische Fachleute so, nachdem sie ihn zu Beginn entweder ignoriert haben oder ihm ein baldiges Scheitern voraussagten.

FW
kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

16.11.2007 18:03
Schengen Antworten
"Mit der fortschreitenden Wirtschaftsintegration durch den Binnenmarkt, die immer weiter steigende Abhängigkeit der Mitgliedsländer vom EU-Binnenhandel wurde der Vorteil, ja geradezu die Notwendigkeit der Einführung einer Einheitswährung immer deutlicher."

Ich denke auch, dass das eigentlich der wichtigste Teil der ganzen Geschichte ist.

Wenn ich an den Trouble denke, die wir mit englischen oder schweizer Kunden früher immer hatten mit Umrechnungskursen etc. Immerhin haben die meisten Projekte Vorlaufzeiten von bis zu zwei Jahren. da ist eine Kalkulation schon wieder Makulatur bis man endlich liefert.

Mitlerweile ist der Euro so stark, dass wir nach England oder in die Schweiz auch nur noch gegen Euro liefern.

So langsam kommt es an den Punkt, wo die Engländer und Schweizer mit dem Festhalten an ihren Währungen eigentlich nur noch die Bevölkerung nerven. Naja, da trifft es dann auch die, die das wollen.

Gruss
Kater


Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2007 18:18
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Ich weiss nicht, ob man das Scheitern des Euro vorausgesagt hat. Ich glaube, da ist zuviel Propaganda und Paranoia im Spiel.

Das Problem des Euro ist mehr in der EU selbst. Da die diversen Wirtschaften nicht sehr koordiniert sind, und nur eine Zentralbank ezistiert, kann die jeweilige Wirtschaft nicht mit einem spezifischen Zinssatz korrigiert werden, sondern es gilt der gleiche Zinssatz fuer die gesamte Zone. Das Gleiche ist mit Auf-und Abwertungen. Die "snake" von damals hat nicht so gut funktioniert.

Die dreijaehrige Euro Testzeit war keine Testzeit. Der Euro ist an Sylvester 1999 (?) eingefuehrt worden, und der bankverkehr war ab 1. Januar 2000 in Euro.

Die dreijaehrige Verzoegerung fuer das Bargeld war mehr ein praktisches zeitliches Verschieben dr beiden Ereignisse. Ein Abblasen beim Bargeldumtausch war nicht mehr moeglich.

Nun, da die Wirtschaften der Laender sich notorisch unabhaengig bewegen, auch heute noch, bleibt eigentlich eine Korrektur nur durch Infaltion/Deflation oder... aber jetzt bewege ich mich in Zonen, von denen ich nichts verstehe.

Was ich jedoch feststelle ist, dass seit der snake Zeit, die ich als Vortest sehe, und in der der Englische Pfund herausgeflogen ist eventuell, ist im ppp korrigierten per capita Income (Kaufkraft) nach dem Economist Irland auf Platz 5 mit etwa 98 (USA=100) von den Boondocks hochgerutscht, und Deutschland von einer sehr hohen Position, nahe der USA, auf Platz 22 mit etwa 71 gerutscht.

Ich habe festgestellt, dass Irland ueber jahre ien hohe Inflation hatte, was mich zu der Vermtuung bringt, dass grosse Wachstumsunterschiede durch Inflation korrigiert werden.

Ich habe mal von jemanden gelesen, der sagt, er verstehe was davon, dass Italien ohne den Euro, also mit dem Lira, shcon heute ein sicherer Abwertungskandidat waere.

Well, ich sehe innerhalb der EU Zone diese Starrheit der Zinssaetze und des Geldwertes im gegenseitigen Vergleich zu Wirtschaften in der Zone die sich unterschiedlich verhalten.

ich habe mal was von Mundell, dem kanadischen Economist und Nobelpreistraeger gelesen, der als der theoretische Schoepfer des Euro als Gemeinsam-Waehrung gilt, habe aber absolut nix verstanden.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2007 18:43
Schengen Antworten
WRL007:

Nicht jeder Praesident wird angespuckt. Manche werden in den Himmel gehoben.
Da man voellig normales Verhalten gegenueber einem amerikanischen Praesidenten nicht beobachten kann, vermute ich kollektives manic-depressives (bipolar) Verhalten der Deutschen gegenuber der USA. Am I on to soemthing?

Wenn man ausserhalb Colorado Springs geht, in dem jeder weiss, wo und was Deutschland ist, weil die meisten mal drei Jahre dort waren, (free of charge through the military)und man fraegt: Was denkst Du ueber Deutschland (Germany), dann ist die Antwort oft : What is Germany?

Wenn man erklaert : This is a country, dann ist die Gegenfrage: where is it?
Und wenn man weiter erklaert: in Europe, dann kommt die erstaunliche Antwort: I thought Europe is a country.

Well, vielleicht ist die Richtungsempfindlichkeit der Blickschaerfe viel einfacher: Die Jetstreams. Wenn man mit dem Wind schaut, ist der Blick so blurry, dass man fast nichts sieht. Wenn man gegen den Wind schaut, werden die Augen kontinuierlich vom Gegen-Wind gesaeubert, und man sieht glasklar.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

16.11.2007 18:46
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Du wirst auch in den USA regional unterschiedliche Inflationsraten haben, denke ich. Die Frage ist nur ob die auch erfasst und publiziert werden und den Fokus so stark auf diesen Aspekt legen wie in Europa, wo jedes Land seinen Inflationsindex weiterschreibt.

"Nun, da die Wirtschaften der Laender sich notorisch unabhaengig bewegen, auch heute noch, bleibt eigentlich eine Korrektur nur durch Infaltion/Deflation oder..."

Es stimmt schon, unterschiedliche Wachstumsraten können nicht mehr über Ab-/Aufwertung ausgeglichen werden und führen zu unterschiedlichen Inflationsraten.

Aber die Divergenz der Wirtschaftspolitiken nimmt doch so langsam ab. Die Zinsen werden einheitlich von der EZB gemacht. Die Maastricht-Kriterien sorgen doch immer mehr für eine einheitliche Verschuldungspolitik. Auch wenn sie noch nicht immer eingehalten werden setzen sie die Regierungen immer stärker unter Rechtfertigungsdruck und ich denke, mittelfristig werden sie ihre Wirkung nicht verfehlen. Das alles wirkt auch über die engere €-Zone hinaus. Die Nichteuro-Länder der "alten" EU übernehmen die Entscheidungen der EZB und halten ihren Wechselkurs zum Euro stabil. Ausnahme GB. Auch die neuen Beitrittsländer gleichen sich an und wollen den € so schnell wie möglich übernehmen. Die Slowenen haben ihn ja schon eingeführt.

Die vormalige deutsche Wachstumsschwäche hat m.M. nach nichts mit dem Euro zu tun, sondern mit dem internen Reformstau.

FW
dewo Offline



Beiträge: 544

16.11.2007 20:21
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Zitat:

Rocky schrieb am 16.11.2007 17:09
Ist da eine message, dass die Deutschen und die Amerikaner wohl noch miteinander reden, aber sich nicht mehr gegenseitig verstehen, und sich auch nicht mehr gegenseitig ausstehen koennen?


Nein, ganz und gar nicht, Gerd.

Die US-Amerikaner haben, für meinen persönlichen Geschmack, und ich betone das ganz ausdrücklich: für MEINEN ganz persönlichen Geschmack, einen Lebensstil, der mir nicht besonders gut gefällt. Es ist aber IHR Lebensstil und nicht der meine. Also müssen sie ihn haben dürfen, genauso, wie ich den meinen für mich in Anspruch nehme. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich mich mit US-Amerikanern (ich betone das immer, weil ich von den Bewohnern und Bürgern der USA rede, nicht von denen des ganzen Kontinents) nicht austauschen kann. Auch kritisch austauschen, wenn's denn dazu kommt. Ich habe eine Vielzahl von Bekannten und auch Freunden in den USA. Die sind mir alle lieb und teuer. Nur ihren Lebensstil und den der meisten ihrer Landsleute mag ich eben nicht. Aber das impliziert doch keineswegs, daß ich sie nicht ausstehen kann. Wäre das so, würde ich - zum Beispiel - Ihnen wohl kaum antworten. Es muß doch wohl möglich sein, sich mit jemandem über was-auch-immer auseinandersetzen zu können und ihn trotzdem zu mögen - oder wenigstens zu achten, for that matter. Selbst wenn der Consensus am Ende heißt: We agree to disagree.

Das ist jetzt ein bißchen neben dem Thema, aber ich finde, das sollte mal festgehalten werden, weil ich überzeugt bin, daß ich nicht der einzige bin, der so denkt.

SteffenHuber Offline

Besucher

Beiträge: 459

16.11.2007 20:22
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Der Euro hat mich persönlich sehr positiv überrascht. Ich hatte ursprünglich die Befürchtung, dass die EZB nicht so ein hartes politikunabhängiges Regiment führen wird und die Politik kräftig mitpfuscht. Zusätzlich hatte ich die Befürchtung, dass die anderen Länder es mit der Haushaltspolitik nicht so genau nehmen.

Meine Befürchtungen waren letztlich unbegründet. Die EZB ist die bessere Bundesbank, und wenn jemand unsolide Haushaltspolitik macht, dann Deutschland. Man stelle sich nur vor, wo wir mit Rot-Grün und dem blanken Hans gelandet wären, wenn der stete Druck der Maastricht-Kriterien nicht gewesen wäre...man siehts ja gerade, wie die Politik wieder mit vollen Händen Geld ausgibt, das sie eigentlich gar nicht hat.

Ich halte den Euro für ein absolutes Erfolgsmodell. Er hat alle prognostizierten Vorteile mit sich gebracht und keine der Nachteile.

Steffen
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

16.11.2007 22:21
Schengen Antworten

Zitat:

dewo schrieb am 16.11.2007 12:21
Das ist jetzt ein bißchen neben dem Thema, aber ich finde, das sollte mal festgehalten werden, weil ich überzeugt bin, daß ich nicht der einzige bin, der so denkt.




Es waere wirklich ausgezeichnet, wenn die Mehrheit der Deutschen so denken wuerde wie Du, was ich jedoch bezweifle.

Ich habe den Sarkozy, die Merkel beobachtet, und den Brown Me-too-Nachfolge-Ruelpser gelesen.

Die Merkel muss irgendwie in Deutschland verstecken, was sie mit dem Bush in Crawford beredet hat, weil sonst eine massive anti-amerikanische Stampede wieder los ginge.

Sarkozy und Brown konnten solche Dinge sagen, was sie gesagt haben, ohne dass solches passiert ist. Die Franzosen halten sich an das , was sie gut verstehen, den Verkehr im Land lahmzulegen.. Die Deutschen machen das aber zusaetzlich, nicht anstatt. Da ist der Unterschied.

Dass Dir der amerikanische Lebensstil nicht besonders liegt, kann ich gut verstehen. Soweit ich Dich durch das Forum kennen, haette ich das vermutet, auch ohne dass Du es gesagt haettest.

Ich habe mir viele Gedanken gemacht und viel gelesen, wie ich vor Jahren im alten Boardy diskutiert haben, warum Immigranten das Land nach einiger Zeit entweder leidenschaftlich akzeptieren oder leidenschaftlich ablehnen. Eine soso-lala Mentalitaet kann man selten feststellen.


Das hat ganz spezifische Gruende, die ich mal wieder versuchen koennte zu diskutieren, wenn man nicht in's Lamentieren und in's Vergleichen geraet wie beim Boardy. Aber wir sind ja alle ein paar Jahre aelter und weiser geworden, odeer nicht?

Ich kann in der Zwischenzeit beinahe voraussagen, wenn ich jemanden genauer kenne, ob er bei einer eventuellen Immigration das Land nach eineiger Zeit akzeptieren, mit noch mehr Zeit leidenschaftlich akzeptieren oder ob er es ablehnt, von Anfang an, und seine Einstellung nie aendern wird, auch wenn er/sie 50 Jahre im Land lebt.

Ich habe praktische Beispiele von Leuten die ich kenne oder kannte.

Die Onkologistin meiner Frau ist Rumaenin, heute USA Buerger.
Sie hat in Deutschland studiert und ist durch ihre Intern Zeiten gegangen, und sie ist 1990 nach der USA gekommen. Sie scheint ihren Ehemann schon in Rumaenien verloren zu haben.

Bei unserem letzten Besuch hat sie erzaehlt , dass sie in Rumaenien fuer ein Klassentreffen ihrer ehemaligen High-School war, wie das immer in rumaenisch heisst, war irgendeine runde Zahl, und seither, so sagt sie, fehlt ihr Europa so, dass sie richtig ungluecklich ist, obwohl sie rational keine Lebensgrundlage in Europa haette. Sie ist vor der Sozialmedizin geflohen, und sie ist hier zu einer herumgereichten Expertin geworden auf dem Gebiet.

Well, wo man sich wohlfuehlt ist ein komplexes und sehr persoenliches Thema.
Gerd

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

17.11.2007 14:59
Schengen Antworten

Zitat:

Rocky schrieb am 16.11.2007 01:25
Die andere Sache, die ich nie begriffen habe ist der Euro.

Gerd




Ganz einfach:
Der Euro ist eine harte Währung, deren Bedeutung immer mehr zu nimmt.
Der Dollar ist zu einer Weichwährung verkommen und wird durch die stetig steigende Staatsverschuldung wegen BUMBUM in aller Welt und freakige Immobiliengeschäfte noch weicher werden.
Und ist damit zu einem erheblichen Teil für den hohen Ölpreis verantwortlich.

Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

17.11.2007 15:06
Schengen Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 17.11.2007 06:59

Zitat:

Rocky schrieb am 16.11.2007 01:25
Die andere Sache, die ich nie begriffen habe ist der Euro.

Gerd




Ganz einfach:
Der Euro ist eine harte Währung, deren Bedeutung immer mehr zu nimmt.
Der Dollar ist zu einer Weichwährung verkommen und wird durch die stetig steigende Staatsverschuldung wegen BUMBUM in aller Welt und freakige Immobiliengeschäfte noch weicher werden.
Und ist damit zu einem erheblichen Teil für den hohen Ölpreis verantwortlich.





Das Begreifen, was ich meine und auch diskutiere, faellt Dir immer noch schwer.
Ist da Besserung zu erwarten, wenn Du aelter wirst?

Du weisst ja, ich begreife die Icons nicht. Was ich sehe ist eine Dentist Reklame, aber Du meinst sicher was anderes.

Tschuess,
Gerd

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

19.11.2007 17:44
Schengen Antworten
Rocky:
"Es waere wirklich ausgezeichnet, wenn die Mehrheit der Deutschen so denken wuerde wie Du, was ich jedoch bezweifle.

Ich habe den Sarkozy, die Merkel beobachtet, und den Brown Me-too-Nachfolge-Ruelpser gelesen.

Die Merkel muss irgendwie in Deutschland verstecken, was sie mit dem Bush in Crawford beredet hat, weil sonst eine massive anti-amerikanische Stampede wieder los ginge."


Ich denke nicht, dass Anti-Amerikanismus oder die pauschale Verurteilung aller US-Amerikaner in Deutschland so weit verbreitet ist. Was ich hauptsächlich sehe ist, dass Bush absolute Antipathie-Figur und auch Witzfigur ist. (Antipathiefigur aufgrund seiner Tätigkeiten als Präsident, vom Irakkrieg, über Rumsfelds "altes Europa" bis hin zum göttlichen Auftrag; Witzfigur aufgrund seiner Fehltritte als Mensch, vom "major-league asshole" über den MTB-Sturz bis hin zum Berühmten Brezel-Unfall). Inwieweit sich dies auch auf die Bewohner des Staates übertragen hat, werden wir mit Sicherheit erst sehen, wenn es einen neuen Präsidenten gibt, denn jetzt sehe ich eine Interferenz mit "anti-Bushismus", der allzuschnell verallgemeinert wird...
Das eigentliche Problem - für Europäer oder Deutsche - bei dem "amerikanischen Lebensstil" dürften hauptsächlich die konservativen sein und eher kaum die liberalen.

So ist jedenfalls mein momentaner Eindruck von der Sicht auf die US-Amerikaner unter deutschen. Vielleicht täusche ich mich dabei auch total, wer weiß. Ich sehe allerdings, dass man mit Bush-Witzen nach wie vor punkten kann, während Ami-Witze out sind.

Achja: Das sind Vermutungen über die Sicht der Deutschen allgemein und gibt nicht meine eigene Sicht wieder.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

19.11.2007 18:53
Schengen Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 19.11.2007 09:44




Lexx:


Ein paar Punkte:
Es ist immer ein Fehler, die Position des amerikansichen Praesidenten in die Witzseite zu ziehen, egal wer gerade im Weissen Haus ist. Der Praesdient ist Beides, verglichen mit Deutschland der Praesident mit mehr Repraesentationsmacht, und der Kanzler, mit weniger Executionsmacht. Die meisten Karikaturen, die Du erwaehnst, sind deutsch-erfunden, und haben keine Basis in Fakt.

Und genau das wurde von den Deutschen gemacht.

Amerikaner in Deutschland sind kein gutes Soundingboard fuer den Mood der Waehler. Ich war 1992 in Wien. Ich hatte keine Ahnung, was der Mood der Waehler damals war. Man ist in Europa als Amerikaner unglaublich isoliert. Ich habe damals nicht gewaehlt. Der Mood steht nicht in der Zeitung. Der drueckt sich am Wahltag aus.

Auch in der USA ist das bush bashing zunehmend out, denn Bush ist eine lame duck, ist weg in einem Jahr, und es ist schlicht unamerikanisch, auf jemand herumzuhauen, der on the way out ist. Man haut jetzt auf potentiellen Kandidaten rum. Amerikaner sind nicht nachtragend, und sie sind keine Wiederkaeuer, wie die Deutschen, die noch nicht mal WWII verdaut haben.


Zum Beipsiel die "Bush luegt" These macht die amerikanische Verfassung zur Karikatur, denn wenn ein Praesident luegt, wie Nixon oder Clinton, dann korrigiert das die Verfassung, und nicht der Mob.


Dass sich der Kongress noch in Bush bashing uebt, gibt ihm eine 19 Prozent Approval Rating und zunehmende Disappointment der Waehler, dass sie ueberhaupt nix zustandebringen, zum Beispiel die Immigrationsmess, die Border Security Mess, und die Sunset Clauses der Bush-Taxcuts sind Dinge, die sehr hoch bei den Wahlern stehen, aber der jetzige Kongress nicht geloest hat und auch nicht mehr leosen wird. Die Deadline Spielchen im Iraq sind inzwischen pathetisch, und reiner Zeitvertreib. Der alte Kongress kriegt noch nicht mal den 2007 Budget durch, beinahe zwei Monate nach dem Anfang des FY. Da der Kongress praktisch auf Urlaub ist bis Ende Januar, kriegen sie vielleicht ueberhaupt keinen Budget mehr durch, und das Land wird mit continuing resolutions finanziert, etwas, was die gesamte bundesgeldabhaengige Waehlerschaft zur Weissglut bringt.

Ueberhaupt ist die Rhetorik, die in Deutschland jetzt noch geuebt wird, die Rhetorik der far left moveon.org, Soros, Moore, dailykos. Das sind etwa 20 Prozent hard-Core Aktivists, die jedem, der am Wahltag noch bei ihnen haengt, einen riesiegen Verlust geben wird, aehnlcih dem von McGovern in 1972, der gegen den unbeliebtesten Praesidenten (bis Carter) angetreten war.

Diesen sense kriegt ein Expatriat nicht mit, besonders wenn er unter dem Einfluss der deutschen Medien steht, die noch auf 2000 Volldampf laeuft.

Ich bin sicher, dass der naechste Praesident Deutschland nicht besuchen wird. Er schaut sich das Theater unter Bush an, und er findet Alternativen. Man kann heutzutage alle moeglichen europaeischen Laender besuchen, und Deutschland ignorieren.

Im Gegensatz zu Dir bin ich fast gewiss, dass sich das deutsch/amerikanscihe Verhaeltnis persoenlich und offiziell so abkuehlt, dass wir schlicht nichts mehr miteinander zu reden haben. Die Deutschen werden sich aus Enttaeuschung in einen zunehmendem Amerikahass hineinreden, und die Amis ignorieren einfach das Geschrei.

In einem Realignment der Welt, das im Gange ist, das mit Erpressungen aller Art konfrontiert werden wird, nuklear und nicht-nuklear, ist es notwendig, dass eine grosse Industrie Nation unter dem Schirm einer Atommacht ist, sonst wird mit ihr Schlitten gefahren. Die Lufthansa Erpressung war nur ein Test, der im Sinne von Russland ausgehen wird.

Und zu einem solchen Nuklear Umbrealla gehoert VERTRAUEN, VERTRAUEN, VERTRAUEN, und zwar gegenseitiges. Was mit gemischtem Vertrauen rauskommt, sieht man mit Pakistan, in dem ein Offizieller des Energie department sagt, die Bomben sind sicher, aber alte Hasen im Gebiet sagen, dass die Pakistani einfach den Amerikanern nicht getraut haben, deren Technologie (PALS) heisst sie zu uebernehmen. Deklassifikation hatte man natuerlich durch den Kongress kriegen muessen.

Die Pakistani haben immer befuerchtet, dass amerikanische Technologie, die sie nicht genau verstehen, sondern vertrauen muessten, ihre Bomben disabeln wuerde. So ist das heutige Sicherheitssystem ein pakistanischer Eigenbau der letzten sechs Jahre, mit amerikanischen Know How, das den Amerikanern inzwischen 100 Mio Dollar gekostet hat, aber eben doch keine Jahrzehntelange ausgereifte Technologie ist.

Die Deutschen und die Amerikaner trauen sich nicht mehr gegenseitig. Wenn sogar ein ehemaliger Bundeskanzler die Amerikaner fuer die gefaehrlichste Macht in der Welt haelt, und den Russen mehr traut als den Amerikanern, sucht man sich andere Partner. Und das ist nicht der erste, sondern der zweite ehemalige Bundeskanzler, der den Russen tarut, aber den Amerikanern nicht.

Die Merkel hat ja das kuerzliche Sarkosy Angebot, Deutschland unter den franzoesischen Atom-Schirm zu bringen, danklnd abgelehnt, und an die Englaender werden sich die Deutschen kaum wenden.

Also,was bleibt Russland und bald der Iran. Der Iran wird Amerika's Feind bleiben, und die Russen und Amerikaner werdden sich gegenseitig mit Argwohn betrachten fuer eine sehr lange Zeit.

Uebrigens sind die Amerikaner in der grossen Mehrheit konservativ. Das heisst, eine grosse, breitgestreute Wahlbeteilung wird einen konservativen Praesidenten hochspuelen, und einen konservativen Kongress waehlen. Das hat man 2004 gesehen, da war die hoechste Wahlbeteiligung seit WWII, so um die 65 Prozent, und Bush hat mit 2 Mio populare Mehrheit gewonnen, obwohl die Konservativen stocksauer auf den Bush und auf den Kongress waren. Der Kongress ist knapp umgekippt, mit moderaten Demokraten, und die Sozialisten Senior Types haben die Macht genommen. Eine Sache, die 2008 fuer den Kongress in die Hose gehen kann.

Die Liberalen sind die aktiveren Waehler. Viele Konservative, wenn nicht alles genau richtig ist, was es nie ist, gehen nicht waehlen, oder lassen gewisse Positionen ungewaehlt in den durchschnittlich 50 Kreuzchen, die man bei einer typischen Wahl macht. Niedrige Wahlbeteiligung spuelt den demokratischen Kandidaten hoch, wenn der Kandidat genuegend Hindernisslaeufe zwischen der Prinmary (die immer extrem ideologisch ist, auf beiden Seiten) und er Wahl hinter sich kriegt. Wer extrem haengenbleibt, egal ob links oder rechts, hat keine Chance.

Die goettliche Eingebung, die von den Deustchen mit Bush hochgespuelt worden ist, und die voellig frei erfunden worden ist durch bewusste Fehluebersetzungen, vorwiegend vom Spiegel, spaeter der Zeit und der Welt, macht den US Supreme Court zur Karikatur, indem die deutschen behaupten, der wuerde auf das erste Amendment nicht aufpassen, und es beleidigt die Mehrheit der Amerikaner. Bekanntlich ist die amerikanische Mehrheit religioes und 47 prozent gehen regelmaessig in die Kirche. Und diese Mehrheit will von den Linken geschuetzt werden, von der establishment Clause, die Kirche und Staat trennt. Die Linken wollen das alles durcheinanderwurschtelen. Die Extrem rechten versuchen das seit 250 Jahren, und werden immer schoen abserviert vom US Suprmee Court. Die Linken versuchen das durch Unterwanderung des US Supreme Courts und des Kongresses. Die sind gefaehrlich fuer die US Verfassung. Die Extrem religioes Rechtne sind recht harmlos.


Well, Lexx, it is over, the way I see it. Germany needs a nuclear Bomb partner, and America is not the partner.

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