In der Zusammenfassung des obengenannten "Welt" Artikels steht:
ZITAT
Der russische Gaskonzern Gazprom will die Preise für die Abnehmer in Westeuropa anheben. Gazprom-Chef Medwedew gibt der EU die Schuld: Der Wettbewerb der Verbraucherpreise stört die Umsatzpläne von Gazprom.
ZITAT ENDE
Ich finde den Ausspruch nach dem Doppelpunkt bemerkenswert. Ich sehe ihn auch als einen weiteren Schritt der soft-Erpressung Deutschlands, obwohl hier "EU" genannt ist.
Sieht das noch jemand so oder leide ich inzwischen an Halluzinationen.
Interessiert, Gerd
PS:
Kodo, Mirkalf: Irgendwelche Senilitaetsreferenzen sind inzwischen wirklich baertig geworden. Wenn schon Halluzination vielleicht nicht passt, dann bitte, bitte was originelles.
Mir ist dabei aber nicht ganz klar, wozu man Deutschland erpressen will. Mehr Geld rauszuholen ist eine Sache, aber ich wüsste nicht, was darüber hinaus die Forderung wäre.
Ist dir aufgfeallen, dass Deutschland (Europa) dazu aufgefordert wird, die kompetitive freie Marktwirtschaft aufzugeben, und sich der russischen Vorliebe fuer kontrollierte, also geplante Preise zuzuwenden?
Von Erpressung kann dann geredet werden, wenn Putin/Gazprom seine prominente Lieferantenstellung dazu nutzt, die Preise über Weltmarktniveau anzuheben. Mit Schröders Pipeline-deal sind die Weichen für eine Verstärkung des Lieferanteils von Gazprom gestellt worden. Man wird für Erpressung anfälliger. Und dass Putin auch mal zu Erpressung neigt, weiss man ja inzwischen.
Ich denke, Deutschland hat zuwenig in die Diversifizierung seiner Lieferantenstruktur investiert. Das ist zwar nicht einfach und vor allem nicht billig angesichts sinkender Förderung von Nordseegas. Aber unmöglich ist es nicht. Da ist einmal die Südumgehung Russlands vom Kaspischen Meer her. Zum anderen gibt es in D noch keine Entladestation für flüssiges Erdgas, das auf dem Seeweg eingeführt wird und auf einen Schlag Zugang zu einer Reihe überseeischer Lieferanten eröffnen wurde.
F-W schrieb am 21.11.2007 08:42
Von Erpressung kann dann geredet werden, wenn Putin/Gazprom seine prominente Lieferantenstellung dazu nutzt, die Preise über Weltmarktniveau anzuheben. Mit Schröders Pipeline-deal sind die Weichen für eine Verstärkung des Lieferanteils von Gazprom gestellt worden. Man wird für Erpressung anfälliger. Und dass Putin auch mal zu Erpressung neigt, weiss man ja inzwischen.
Ich denke, Deutschland hat zuwenig in die Diversifizierung seiner Lieferantenstruktur investiert. Das ist zwar nicht einfach und vor allem nicht billig angesichts sinkender Förderung von Nordseegas. Aber unmöglich ist es nicht. Da ist einmal die Südumgehung Russlands vom Kaspischen Meer her. Zum anderen gibt es in D noch keine Entladestation für flüssiges Erdgas, das auf dem Seeweg eingeführt wird und auf einen Schlag Zugang zu einer Reihe überseeischer Lieferanten eröffnen wurde.
FW
Gas hat keinen Weltmarktpreis (Commodity price) wie das beim Oel ist.
Gaspreisformeln werden jeweils bilateral festgelegt, oder einseitig, wie in diesem Fall.
Der Energiemarkt ist zunehmend demandgetrieben, das heisst, es gibt kaum noch Ueberschuesse fuer die Preismanipulation wie OPEC, und es gibt kaum noch freie Kapazitaeten. 25 Prozent vom Deutschlandverbrauch (habe irgendwo gelesen, es seinen 40 Prozent) verfuegbares Gas auf dem Weltmarkt zu finden, wird wohl kaum moeglich sein, insbesondere wenn Deutschland noch kein LNG Terminal hat, etwas, das sogar in der USA sehr schwer zu bauen ist, denn die Umweltfritzen blockieren da auch recht erfolgreich.
Die USA baut deshalb diese Dinge in Mexiko, von wo dann Pipelines das Gas transportieren.
F-W schrieb am 21.11.2007 09:26
Ist es nicht so, dass der Gaspreis in den Verträgen über eine Umrechnungsformel an den Ölpreis gekoppelt ist?
FW
Nein, Gas hat keinen Welt-Commodity(sp?) Preis.
Das ist ein wichtiger Unterschied zum Oel, dessen Dollar-Preis taeglich in Rotterdam gefixt wird. Die Euro Eskapaden von Iran und Venezuela sind heisser Wind. Es gibt keinen Eurofix, nur einen Dollarfix in der Welt.
Wenn's mal einen unabhaengigen Euro Fix gibt fuer Oel, was ich nicht ausschliesse, teilt sich die Weltwitdchaft vermutlich in eine freie Marktwirtschaft mit Dollar, und eine preiskontrollierte Wirtschaft mit Euros.
Lafo ist ein offener Unterstuetzer dieser Teilung. Es ist einer der Gruende, warum er abgedankt hat als Fianzminister, weil er bei Greenspan in ein verstaendnisloses Starren gerannt ist. Die Welt ist heute anders als 1999(?, wann ist er denn abgetreten?), und Russland ist wieder eine Weltmacht, mit der man rechnen muss, die mit der freien Marktwirtschaft nichts am Hut hat.
Ich weiss ja nicht, was die besprochen hatten. Auf jeden Fall war Lafo ein Eurogegner und glänzte als Finanzminister bei der feierlichen Einführungsparty durch Abwesenheit.
F-W schrieb am 21.11.2007 16:42
Ich denke, Deutschland hat zuwenig in die Diversifizierung seiner Lieferantenstruktur investiert. Das ist zwar nicht einfach und vor allem nicht billig angesichts sinkender Förderung von Nordseegas. Aber unmöglich ist es nicht. Da ist einmal die Südumgehung Russlands vom Kaspischen Meer her. Zum anderen gibt es in D noch keine Entladestation für flüssiges Erdgas, das auf dem Seeweg eingeführt wird und auf einen Schlag Zugang zu einer Reihe überseeischer Lieferanten eröffnen wurde.
FW
Das ist ein Skandal, der erstaunlicherweise nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist.
Wir haben keine Gastanker.
Wenn man z.B. an der Westerschelde in Seeland den Schiffen zuguckt, die ein und aus fahren, wird man tags wie nachts einen quasi Linienverkehr von Gastankern beobachten können.
Ist schon interessant, nachts um drei einen Gastanker am Haus vorbeifahren zu sehen.
F-W schrieb am 21.11.2007 16:42
Ich denke, Deutschland hat zuwenig in die Diversifizierung seiner Lieferantenstruktur investiert. Das ist zwar nicht einfach und vor allem nicht billig angesichts sinkender Förderung von Nordseegas. Aber unmöglich ist es nicht. Da ist einmal die Südumgehung Russlands vom Kaspischen Meer her. Zum anderen gibt es in D noch keine Entladestation für flüssiges Erdgas, das auf dem Seeweg eingeführt wird und auf einen Schlag Zugang zu einer Reihe überseeischer Lieferanten eröffnen wurde.
FW
Das ist ein Skandal, der erstaunlicherweise nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist.
Wir haben keine Gastanker.
Wenn man z.B. an der Westerschelde in Seeland den Schiffen zuguckt, die ein und aus fahren, wird man tags wie nachts einen quasi Linienverkehr von Gastankern beobachten können.
Ist schon interessant, nachts um drei einen Gastanker am Haus vorbeifahren zu sehen.
Tja, Kodo, Wie ist es dann mit dem Diversifizieren. ohne die Gastanker, die an der Haustuer vorbeifahren, und die LNG Tanks, die wie in Staten Island gelegentlich in die Luft gehen, mit einem gigantischen Knall , und nicht viel Uebrigegebliebem, besonders wenn die Dinger fast leer sind?
Oder habe ich Dich falsch verstanden? Ihr habt LNG Terminal? Das waere was anderes. Was ist die relative Kapazitaet? Passen da 25 Prozent des verbrauches rein? Und wo kommen 25 Prozent her?
F-W schrieb am 21.11.2007 09:56
Ich weiss ja nicht, was die besprochen hatten. Auf jeden Fall war Lafo ein Eurogegner und glänzte als Finanzminister bei der feierlichen Einführungsparty durch Abwesenheit.
FW
Ich moechte nicht in die Beweggruende Lafos gehen, denn die kenne ich so wenig wie Du.
Aber sein Greenspan Besuch passt genau in Lafos Weltbild. Und Lafo, nochmals, sehe ich als den naechsten Bundeskanzler.
Tja, Kodo, Wie ist es dann mit dem Diversifizieren. ohne die Gastanker, die an der Haustuer vorbeifahren, und die LNG Tanks, die wie in Staten Island gelegentlich in die Luft gehen, mit einem gigantischen Knall , und nicht viel Uebrigegebliebem, besonders wenn die Dinger fast leer sind?
Oder habe ich Dich falsch verstanden? Ihr habt LNG Terminal? Das waere was anderes. Was ist die relative Kapazitaet? Passen da 25 Prozent des verbrauches rein? Und wo kommen 25 Prozent her?
Die Wester Schelde ist in Seeland, Holland.
Tag und Nacht kommen Gastanker und bringen Gas zu holländischen Häfen und wohl auch nach Antwerpen.
Keine Ahnung, wie groß die Lager sind.
Ich habe das mal im Urlaub von einer Deichwohnung in Holland beobachten können.
Wirkt ungemein beruhigend, wenn nachts um drei, vier die Schiffe am Fenster vorbeiziehen.
Wir sind in den End Fuenzigern Anfang Sechzigern immer nach Hoek van Holland gegangen zum Urlaub, weil mein juengerer Sohn sehr krank (moechte das nicht weiter ausfuehren) geboren wurde. Diese kalte Seeluft war die Medizin fuer ihn. Wir waren, manchmal nur meine Frau, weil ich studieren und Broetchen verdienen musste, bis zu zwei Monaten im Jahr da. Wir waren immer mit den gleichen Gastgebern in Untermiete.
Das war vor dem Europort, und das Seeland hatte Inseln, die wir erwandert haben, spaeter in abenteuerlichen Minifaehren unseren alten VW Beetle (Baujahr 1957) herumgeschifft haben, und auf den Inseln herumgefahren sind.
Eine wunderbare Landschaft, die vermutlich heute alles vom Europort geschluckt ist. Ich war, nachdem der Europort da ist, nie mehr in der Gegend. Vermutlich wuerde es mir das Herz brechen. Natuerlich hat der Europort und Antwerpen LNG Terminals.
Rocky schrieb am 21.11.2007 19:44
Oh ja, Kodo.
Ich weiss jetzt von was Du redest.
Wir sind in den End Fuenzigern Anfang Sechzigern immer nach Hoek van Holland gegangen zum Urlaub, weil mein juengerer Sohn sehr krank (moechte das nicht weiter ausfuehren) geboren wurde. Diese kalte Seeluft war die Medizin fuer ihn. Wir waren, manchmal nur meine Frau, weil ich studieren und Broetchen verdienen musste, bis zu zwei Monaten im Jahr da. Wir waren immer mit den gleichen Gastgebern in Untermiete.
Das war vor dem Europort, und das Seeland hatte Inseln, die wir erwandert haben, spaeter in abenteuerlichen Minifaehren unseren alten VW Beetle (Baujahr 1957) herumgeschifft haben, und auf den Inseln herumgefahren sind.
Eine wunderbare Landschaft, die vermutlich heute alles vom Europort geschluckt ist. Ich war, nachdem der Europort da ist, nie mehr in der Gegend. Vermutlich wuerde es mir das Herz brechen. Natuerlich hat der Europort und Antwerpen LNG Terminals.
Nein, nein, Rocky.
Du würdest entzückt sein.
Seeland ist für mich immer eine Reise wert.
Ein Naturparadies.
Ruhig und friedlich.
Gastanker brauchen wir dazu auch nicht, wir haben auch keine (oder kaum) Öltanker. So etwas wird heute gechartert.
Der Knackpunkt ist das Terminal. Für den Jadebusen bei Wilhelmshaven war sowas mal im Gespräch. Die Voraussetzungen sind ideal, Tiefwasserhafen, dünn besiedelt, wenn's mal kracht und genug Platz für die Anlage.
Aber die Dinger sind teuer, so um die 1,5 Mrd. Euro und mit unseren Prozesshanseln aus der Ökobranche würde so ein Projekt gut und gerne über 20 Jahre dauern.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline
