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Dieses Thema hat 108 Antworten
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Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

08.12.2007 23:24
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

DP schrieb am 08.12.2007 07:06
Die Regierung mischt sich nicht nur in die Tarifautonomie ein, sie legt praktisch am grünen Koalitionstisch die Gehälter fest.




Ich kann nicht sagen, dass ich wirklich informiert sei ueber das Thema. Aber ich komme bei oberflaechlicher Beobachtung auf die gleiche Kritik: Warum mischt sich der Staat in die Mindestghaelter einer bestimmten Sparte?

Ich habe schon Schwierigkeiten die US Mindestgehaelter su schlucken, aber die sind wenigstens unspezifisch: Jeder, der fuer Geld arbeitet muss mindestens X Dollar pro Stunde bekommen, laut US Kongress. Well, im Moment sind's glaube ich 7.25 Dollar pro Stunde bundesweit, und 7.50 Dollar pro Stunde in Colorado - eben weil wir ein demokratisches Assembly und neuerdings einen demokratischen busy-body Gouverneur haben.

Aber dass die Legislative sagt: Der muss so und so viel verdienen, und um den anderen kuemmern wir uns nicht erscheint mir bizarr.

Gerd

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

09.12.2007 00:10
Postmindestlohn Antworten
"Der Preis einer Dienstleistung ist also irrelevant für deren Nachfrage?"

In dem Bereich ist das zu einem grossen Teil so. Immerhin konkurriert die Briefpost mit der E-Mail oder Fax, die faktisch gar keine Kosten haben.

Wer also noch auf die Briefpost zurückgreift, hat keine Alternative. Er muss. Der Preis spielt dann nur eine untergeordnete Rolle.

"halte ich es für sinnvoll, für Vollzeitjobs auch ergänzende Sozialhilfe zu zahlen."
Der Meinung war ich bis vor ein paar Monaten auch. Allerdings ist das Problem bei diesen Dingen (wie auch der 430€) Jobs, dass sie praktisch immer entarten. Bei den 430 € Jobs wurden Vollzeitjobs aufgeteilt, bei den Zuschüssen werden die Zuschüsse eben ins Gehalt reingerechnet, mit ausreichendem Druck durch Arbeitsamt bekommen die Unternehmer dann superbillige Leute.

Das mag kurzfristig funktionieren, ich frage mich aber, wie eine Gesellschaft langfristig schultern soll, dass die Unternehmen im Niedriglohnbereich so massiv subventioniert werden.

Gruss
Kater

Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

09.12.2007 00:59
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 08.12.2007 16:10
Das mag kurzfristig funktionieren, ich frage mich aber, wie eine Gesellschaft langfristig schultern soll, dass die Unternehmen im Niedriglohnbereich so massiv subventioniert werden.

Gruss
Kater




Kater:

Dieser Satz ist mir aufgefallen.
Siehst Du die Grenzen des Sozialismus?
Ist da eine Moeglichkeit, dass Du in Deinen alten Tagen noch zum Kapitalisten

-sorry - Freie Marktwirtschaft Convert-

wirst?

Interessiert, Gerd

DP Offline



Beiträge: 5.248

09.12.2007 11:18
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Zitat:

Lexx schrieb am 08.12.2007 18:39
Ich Frage mich gerade, was diese 8000 Leute eigentlich die ganze Zeit machen. Wenn die Arbeitsplätze mal eben so gestrichen werden können, dann waren die ja anscheinend sowieso überflüssig.




Lexx das läuft so; der Springer Verlag hat Kosten; Druckerei, Verlagsangestellte, Journalisten etc. pp bis hin zur Auslieferung. Jede Firma muss sich überlegen, welche Dienste sie selbst übernehmen will (='Kerngeschäft') und welche sie extern übernimmt, durch Einkauf oder Outsourcing eigener Geschäftsstellen.
Die 9,000 Leute arbeiten in der hauseigenen Gesellschaft für Postdienstleistungen. Dafür dass das Sinn macht sowas zu unterhalten braucht es einen funktionierenden Business Case. Die Löhne sind da natürlich ein wesentlicher Kostenfaktor. Wenn die Löhne hier künstlich steigen, in diesem Falle um etwa 1/3, platz der BC und die Firma kauft billiger extern, z.B. bei der Post. Dafür braucht es dann die 9,000 Leute nicht mehr.

DP Offline



Beiträge: 5.248

09.12.2007 11:22
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 08.12.2007 17:18
So wie ich das sehe, wird doch durch den Mindestlohn nur Waffengleichheit zwischen Post und deren Konkurenten hergestellt.




Jetzt stellst du dich aber ein bissel blöd, oder? Also wenn Pharma unternehmen 'TdT-Medical' gegen Novartis antritt oder 'TdT-Telecom' gegen die DTAG dann gibt es bei gesetzlich definierten Löhnen Waffengleichheit?

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

09.12.2007 12:49
Postmindestlohn Antworten
Warum sollen die Löhne der privaten Zusteller durch Staatstransfermittel (ALG II) auf ein Niveau gebracht werden, dass es den Mitarbeitern erlaubt, davon zu leben?

Ich bin überzeugt davon, dass die Privaten weiter im Geschäft bleiben werden.
Im Businessbereich, also im Großkundengeschäft, gibt es was zu verdienen.

Der private Bereich war für die Privaten bisher schon nicht rentabel, weil es keine geschlossenen Empfängerbereiche gibt.
So wird die Post den Brief weiterhin auf der Alm oder Hallig zustellen.
Sowas interessiert die Privaten nicht.

Warum wurden die Entlassungen gerade in den Ländern angekündigt, in denen Wahlen bevorstehen?
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

09.12.2007 13:04
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

Anonymer User schrieb am 09.12.2007 13:03

Zitat:

Kodo schrieb am 09.12.2007 12:49
Ich bin überzeugt davon, dass die Privaten weiter im Geschäft bleiben werden.




Na dann ist doch alles in Ordnung. Wozu da noch über so unsinnige Dinge wie betriebswirtschaftliche Grundlagen diskutieren.




Ja, dann diskutier doch mal, außer einzelne Sätze aus meinem Beitrag raus zu picken.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

09.12.2007 13:15
Postmindestlohn Antworten
Über was soll man denn diskutieren. Du bist überzeugt, dass die Privaten, völlig unabhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, weiter tolle Geschäfte machen. Da du mit keinem Wort erwähnst wie bleiben deine Überzeugungen. Dazu kommt, dass dies alles "Ankündigungen in Ländern kurz vor Wahlen" sind (PIN gehört zur Springer Presse, die in Hamburg und Berlin sitzt?). Damit und mit dem vorherigen willst du sicher implizieren, die Entlassungen sind überhaupt nicht geplant sondern lediglich Finten der CDU aus wahltaktischen Gründen.
Und da fällt mir dann eben nicht mehr viel ein.
DP
F-W Offline




Beiträge: 1.679

09.12.2007 13:16
Postmindestlohn Antworten
Es wäre blauäugig, die Reaktion von pin als rein betriebswirtschaftlich begründet zu akzeptieren. Natürlich ist das pure Politik und Interessenvertetung.

Ich mag zwar gerne glauben, dass das Geschäftsmodell von pin und Konsorten durch den Mindestlohn nicht mehr trägt, aber nichts genaues weiss man nicht. Ihre Klakulation legen sie jedenfalls nicht offen. Könnten sie doch machen, wenn sie eh aussteigen wollen.

Zitat:

Kodo schrieb am 09.12.2007 12:49


Ich bin überzeugt davon, dass die Privaten weiter im Geschäft bleiben werden.
Im Businessbereich, also im Großkundengeschäft, gibt es was zu verdienen.

Der private Bereich war für die Privaten bisher schon nicht rentabel, weil es keine geschlossenen Empfängerbereiche gibt.
So wird die Post den Brief weiterhin auf der Alm oder Hallig zustellen.
Sowas interessiert die Privaten nicht.


So einfach ist das nicht. Du hast im Briefverteilergeschäft eine Eingangs- und eine Ausgangsseite. Das Grosskundengeschäft sorgt auf der Eingangsseite für eine kostensparende Konzentration, die Ausgangsseite (=Verteilung) muss nahezu genauso flächendeckend sein wie bei der Post, sonst wird es auch für die Grosskunden uninteressant mit pin zu arbeiten. Wenn pin nun seine 9000 Verteiler feuert haben sie ihren Grosskunden nichts mehr zu bieten.

FW

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

09.12.2007 14:02
Postmindestlohn Antworten

Zitat:

F-W schrieb am 09.12.2007 13:16
Es wäre blauäugig, die Reaktion von pin als rein betriebswirtschaftlich begründet zu akzeptieren. Natürlich ist das pure Politik und Interessenvertetung.

Ich mag zwar gerne glauben, dass das Geschäftsmodell von pin und Konsorten durch den Mindestlohn nicht mehr trägt, aber nichts genaues weiss man nicht. Ihre Klakulation legen sie jedenfalls nicht offen. Könnten sie doch machen, wenn sie eh aussteigen wollen.




Für was soll die PIN denn jetzt noch lobbyieren? Der Mindestlohn ist durch.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

09.12.2007 17:06
Postmindestlohn Antworten
Steffen:
"Wie kommst Du drauf, dass jemand die Aufträge übernimmt?"

Weil ein Großteil der Aufträge entweder durch Ausschreibung vergeben wird (die dann halt jemand anderes gewinnt) oder private Beauftragung.

"Wie kommst Du darauf, dass alle Arbeitnehmer bei allen Konkurrenzfirmen zu 100% ausgelastet sind?"

Habe ich das irgendwo geschrieben?


"Wie kommst Du drauf, dass die Nachfrage völlig unelastisch ist?"

Habe ich das irgendwo geschrieben?


"Logische Folge der Marktvernichtung."

Wie kommst du darauf, dass der Markt durch den allgemeingültigen Tariflohn vernichtet wird?


"Das ist ordnungspolitischer Sündenfall, Einführung des Sozialismus und Abschluss eines Vertrages zu Lasten Dritter in einem"

Dass das Arbeitnehmerentsendegesetz auf eine Branche angewandt wird, die zu über 50% von einem Ex-Monopolisten dominiert wird ist natürlich immer problematisch. Das betrifft insbesondere die Höhe des jetzt geltenden Mindestlohns. Dass es Lohnnterschiede von 40% gibt, ist allerdings kaum mit höheren Kosten zu rechtfertigen, insbesondere wenn die Konzernmutter hunderte Millionen Euro investiert, die als zusätzliches Kapital in das Unternehmen fließen.

Also Sündenfall: bedingt.
Einführung des Sozialismus: Sicher nicht! Der Mindestlohn hat soziale Gründe, keine sozialistischen.
Abschluss eines Vertrages zu Lasten Dritter: Das ist eine Allgemeinverbindlich-Erklärung eines Tariflohns immer. Trotzdem hat sich bisher keiner drüber beschwert und seinen Sinn hat das sicher auch.

Fazit: Aus meiner Sicht ist dieser Mindestlohn prinzipiell richtig! Der zentrale Kritikpunkt ist die Höhe. Hier hätte es durchaus Luft nach unten gegeben (z.b. hätte man den Durchschnittslohn ermitteln und als Mindestlohn nehmen können. Das wäre dann der Ausgleich zwischen den hohen Post- und den niedrigen Konkurrenzlöhnen gewesen).
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

09.12.2007 17:09
Postmindestlohn Antworten
Anonymer:
"Für was soll die PIN denn jetzt noch lobbyieren? Der Mindestlohn ist durch."

Nein ist er nicht! Der Bundesrat muss noch zustimmen und ich weiß von einem Bundesland, dass gerade durch PINs Katzenjammer sein Nein zum Post-Mindestlohn erklärt hat. Weiß nicht mehr genau welches, aber es war CDU-geführt.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

09.12.2007 17:20
Postmindestlohn Antworten
DP:
"Wenn die Löhne hier künstlich steigen, in diesem Falle um etwa 1/3, platz der BC und die Firma kauft billiger extern, z.B. bei der Post. Dafür braucht es dann die 9,000 Leute nicht mehr."

Ersatztlos wegfallen tun die 9000 Stellen aber nur, wenn es bei der Post so viele Überkapazitäten gibt, dass sie die zusätzlichen 18 mio. Arbeitsstunden übernehmen kann - das wäre die Arbeitsplatztsicherung, von der ich gesprochen habe.
Andernfalls müsste die Post selbst entsprechend einstellen - dann muss man die neu entstandenen Arbeitplätze gegen die Wegfallenden aufrechnen. Auch eine höhere Produktivität bei der Post (Verteilsystem) ersetzt keine Briefzusteller. So oder so, es kann mir keiner erzählen, dass durch die Pin-Insolvenz in der Gesamtbilanz 8000 oder 9000 Arbeitsplätze wegfallen.


FW:
"die Ausgangsseite (=Verteilung) muss nahezu genauso flächendeckend sein wie bei der Post, sonst wird es auch für die Grosskunden uninteressant mit pin zu arbeiten."

Das stimmt nicht ganz. Tatsächlich steht es den privaten frei, ihre Postverteilung auf die Ballungsgebiete zu begrenzen, während die Post dazu verpflichtet ist, auch die entlegensden Winkel zu versorgen. Das kennt man ja schon vom Paketdienst, wo alle bis auf DHL etwa einen Inselzuschlag verlangen.
F-W Offline




Beiträge: 1.679

09.12.2007 17:33
Postmindestlohn Antworten
Lexx,

stimmt schon. Mit 9000 Mann hat pin ja sowieso nur die Ballungsgebiete abgedeckt. So muss der Auftraggeber sein Volumen zwischen pin und Post aufteilen (oder bein pin für den Teil Zusatzgebühren zahlen, den pin an die Post weiterleitet). Wenn der von pin direkt verteilte Bereich zu klein wird, macht das irgendwann keinen Sinn mehr. Und wenn pin alle 9000 Verteiler rausschmeisst, kann der Kunde auch direkt zur Post gehen.

FW
kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

10.12.2007 10:45
Postmindestlohn Antworten
"Also wenn Pharma unternehmen 'TdT-Medical' gegen Novartis antritt oder 'TdT-Telecom' gegen die DTAG dann gibt es bei gesetzlich definierten Löhnen Waffengleichheit?"

Wenn ein Neuer einen Platzhirsch angreifen will, muss er schon etwas mehr bringen als nur ein "me too" Geschäftsmodell, was ausschlieslich darauf basiert, dass man die Löhne besser drücken kann. Das wird langfristig nicht funktionieren. Darüber müsste sich auch Pin im klaren sein. Das hat so das Niveau vom 101 Pizzabringdienst.

Und um das Beispiel zu nehmen: ich denke nicht, dass TdT-Medical die geringste Chance gegen Novartis hätte, wenn ihr einziger Vorteil wäre, dass sie niedrigere Löhne zahlen. Da müsste man mindestens mal eine klevere Idee haben.

"Aber dass die Legislative sagt: Der muss so und so viel verdienen, und um den anderen kuemmern wir uns nicht erscheint mir bizarr. "

Das ist eben die Folge davon, dass 80% der Bevölkerung für Mindestlöhne sind und die CDU zu dem Thema auf die Lobbyisten hört, die den Untergang des Abendlandes prophezeien, wenn das kommt, andererseits aber doch Angst hat, an der Stelle von der SPD an die Wand gestellt zu werden. Also wird was Halbgares gemacht, was schlimmer ist als jede der Alternativen. Wie eigentlich immer bei der CDU.

Gruss
Kater
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