Was soll er sich von dem Verein noch an der Nase herumführen lassen, während seine Frau schwerkrank zu Hause sitzt?
Die Sache hat bestimmt nicht nur den rein privaten Aspekt, für mich ist die Entscheidung aber nachvollziehbar. Und wenn die (linke?) Presse Münte jetzt schlecht dastehen lassen will, ist es erst recht ein Zeugnis vom desolaten Zustand der SPD.
So ein Umbruch in der SPD hat es schonmal gegeben. Seinerzeit hat Schröder erst Scharping rausgedrängt, später Lafontaine und sich selbst an die Spitze gesetzt.
Der Unterschied:
Damals war es Schröder, eine Führungspersönlichkeit mit Charisma. Heute ist es die zweite Reihe und die Basis, die die einstigen Spitzen herausgedrängt hat.
Die Folge:
Heute gibt es keinen charismatischen führungsstarken Politiker an der Spitze der SPD. Beck versucht den starken Mann zu spielen, hat aber zur Zeit weder das Charisma, noch die Autorität dafür und ich sehe auch nicht, dass er das sobald erhält.... Merkel war in der K-Frage Schröder unterlegen - Beck unterliegt Merkel und zwar deutlich, das sagt schon einiges.
Denn offenbar hat die Große Koalition aufgehört, sich inhaltlich was vorzunehmen.
Es geht nur noch um Macht und den Wahlkampf 2009.
Münte hat das wohl klar gesehen.
"Um die Macht" ist eine Phrase mit Binsencharakter.
Natürlich geht es immer um die Macht, denn ohne Macht keine Gestaltungsmöglichkeiten.
Münte hat das selbstverständlich klar gesehen. Nur überrascht, dass gerade das für Münte ein Grund zum Resignieren sein sollte. Er ist das Parteifrontschwein par excellence, hat immer an vorderster Linie für seine Partei gekämpft. Für Macht- und Wahlkämpfe war er sich nicht nur nicht zu schade, sondern hat sie immer als seine vornehmste Pflicht betrachtet.
Bleibt als Grund wohl doch hauptsächlich seine familiäre Lage.
Lexx schrieb am 18.11.2007 17:41
Merkel war in der K-Frage Schröder unterlegen - Beck unterliegt Merkel und zwar deutlich, das sagt schon einiges.
Das sagt eigentlich nur, dass der Amtsinhaber stets im Vorsprung ist. Wenn Schröder sich reanimieren lässt und 2009 gegen Merkel antritt würde er das spüren. Beck wäre grundsätzlich kein schlechterer Kanzler. Ob er mehr bewegt als Merkel oder weniger läge nicht zuletzt an der politischen Konstellation wie an der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.
F-W schrieb am 18.11.2007 17:46
Er ist das Parteifrontschwein par excellence, hat immer an vorderster Linie für seine Partei gekämpft. Für Macht- und Wahlkämpfe war er sich nicht nur nicht zu schade, sondern hat sie immer als seine vornehmste Pflicht betrachtet.
Bleibt als Grund wohl doch hauptsächlich seine familiäre Lage.
Das widerspricht sich jetzt aber, wenn man als Hintergrundfolie nimmt, dass Münte kurz vorher von seinem PV vor Paretei und Öffentlichkeit gemassregelt und degradiert wurde.
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
DP: "Das sagt eigentlich nur, dass der Amtsinhaber stets im Vorsprung ist."
Schröder war bei seiner Wahl vor Kohl - den wollte keiner mehr. Schröder war quasi das Zufpferd der SPD. Bei der 2. Wahl war er vor Stoiber. Bei seiner Abwahl war er vor Merkel. Schröder war also immer der beliebtere Kandidat, hat am Ende durch die Parteisympathie verloren.
Bei Merkel ist das anders, die war unbeliebter als der Gegenkandidat, als sie gewählt wurde. Beck ist nun unbeliebter als Merkel, also hat er nicht den personellen Stellenwert (Charisma, Führungskraft) wie ein Schröder und ich sehe das auch nicht im Vergleich zu Merkel. Es kann natürlich sein, dass das noch kommt.
Lexx schrieb am 18.11.2007 20:36
DP: "Das sagt eigentlich nur, dass der Amtsinhaber stets im Vorsprung ist."
Schröder war bei seiner Wahl vor Kohl - den wollte keiner mehr. Schröder war quasi das Zufpferd der SPD. Bei der 2. Wahl war er vor Stoiber. Bei seiner Abwahl war er vor Merkel. Schröder war also immer der beliebtere Kandidat, hat am Ende durch die Parteisympathie verloren.
Bei Merkel ist das anders, die war unbeliebter als der Gegenkandidat, als sie gewählt wurde. Beck ist nun unbeliebter als Merkel, also hat er nicht den personellen Stellenwert (Charisma, Führungskraft) wie ein Schröder und ich sehe das auch nicht im Vergleich zu Merkel. Es kann natürlich sein, dass das noch kommt.