Kodo schrieb am 07.05.2008 20:22
Was mich betroffen macht (sorry FW), ist, dass auch hier wieder von der Polizei versucht wird, den Täter zu schützen.
Das "sorry" verstehe ich nicht.
Ich sehe nicht, dass die Polizei den mutmasslichen Täter schützen will. Was ich aber sehe, dass die Polizei den Herrn systematisch zum Übermonster aufbläst. Sie zollt ihm geradezu professionelle Hochachtung für die Perfektion der Durchführung der Tat. Das hat weniger mit tatsächlicher Anerkennung zu tun sondern soll verhindern, dass jemand auf die Idee kommen könnte, die Ermittlungsbehörden hätten vor der eher zufälligen Aufdeckung der Tat irgendwelche Fehler begangen. Es soll angesichts der Hannibal-Lektor Intelligenz des Verdächtigen erscheinen, dass die Polizei keine Chance hatte.
Ansonsten fällt auf, dass die Jugendfürsorge der Stadt schon 1 Tag nach Aufdeckung des Falles ihre Hände öffentlich in Unschuld wusch. Man habe korrekt gehandelt und sich nichts vorzuwerfen.
Fast wortgleich reagierte übrigens das Jugendamt von Schwerin, das einen Tag nach der Entdeckung der verhungerten Lea-Sophie feststellte, dass es korrekt vorgegangen sei.
Wie die Behörden das so schnell überhaupt feststellen können?
Können sie natürlich nicht. In Schwerin hat die Behördenschlamperei dem Sozialdezernenten und dem Oberbürgermeister das Amt gekostet. Immerhin. Und in Österreich bekannte die Justizministerin inzwischen zaghaft, die Aufklärung des Verschwindens der Fritzl-Tochter würde heute sicher sorgfältiger untersucht werden.
Tja das ist im nachhinein dann immer schwierig zu erklären. Wer kommt denn auch schon auf einen solchen absurden Verdacht, dass der fürsorgliche Grossvater die seit Jahrzehnten vermisste Tochter im Keller als Sexsklave hält. Ich habe Verständnis für jeden, der sich hier die Augen reibt. Da lag der Fall der Lea-Sophie doch anders, denn hier hatten es die Beamten mit dem klassischen Fall von Assitum zu tun, die Anzeichen waren da und der Fall praktisch alltäglich.
Ich korrigiere mich insoweit, als die Gemeindebehörden den Medien Auskünfte verweigert haben, weil der Täter als Hausbesitzer eigene Rechte habe.
Abwegig ist, dass sich regierungsnmitglieder um den Ruf Österreichs sorgen.
Ich hoffe, es stellt sich nicht so wie bei dem Kampusch-Mädchen heraus, das Fahndungspannen der Polizei auf Weisung von Regierungsmitgliedern geheimgehalten und eine Untersuchung verhindert wurde.
Ich werde einen Schilderhandel aufmachen mit dem ultimativen Betroffenheitsschild, das vollkompatibel in Bremen, Schwerin, Niederbayern und Niederösterreich verwendbar ist.
Ein interessanter Aspekt gestern in der SZ oder war es in der FAZ.
Sowas gabs schon mal in Deutschland.
Der Säuremörder, der seine Opfer in einem geheimen Keller zu Hause über Wochen zuerst quälte, dann umbrachte und schließlich mit Salzsäure "beerdigte".
War auch ein verheirateter, jovialer, allgemein beliebter Typ.
Wurde deshalb auch von einem Kripo-Beamten lange geschützt, mit dem er zusammen in irgendeinem Verein war.
Er wurde von einer Kriminalbeamtin entlarvt, die gegen den Willen ihrer Vorgesetzten in ihrer Freizeit den Fall neu aufrollte.
Die Opfer mussten auch Briefe schreiben, so dass sie nicht vermisst wurden.
Fazit:
Solche Extrem-Gewalttaten werden nur von Männern begangen, die zudem lange ihre Biedermannfasade halten können.