Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Logo
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 365 mal aufgerufen
 Themen des Tages
Seiten 1 | 2
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

11.06.2008 08:52
Zentralabi in NRW Antworten
Das Zentralabi in NRW hat dieses Jahr eklatante Lücken aufgedeckt.....im Schulministerium oder bei den Schülern?

Nachdem es im letzten Jahr vor allem Pannen und Fehler bei der Aufgabenstellung gegeben hatte ist es dieses Jahr der Schwierigkeitsgrad, der bemängelt wird. Angesichts von mehr Abweichungsprüfungen im Fach Mathematik und Kursen, die teilweise komplett(!) in die "Nachprüfung" müssen haben sich die Kritiker auf das Schulministerium und Barbara Sommer eingeschossen.
Die Kritik reicht von "Zu schwer" über "handwerklich schlecht" bis zu "Fehlerhaft".
Sommer konterte stets mit teils dreisten Aussagen und suchte die Schuld bei den Lehrern oder wiegelte einfach ab.

Ein Leserbrief fragt daher auch, was denn die ganzen Mitarbeiter gemacht haben, die sonst die Abi-Aufgaben der Lehrer kontrollieren und teils wegen Kleinigkeiten ("ein Wort mehr als erlaubt (kein Scherz!)") zurückweisen. Die hätten die zentral gestellten Aufgaben eigentlich bins ins kleinste Detail durchleuchten und makellose Aufgaben stellen können - ohne Formalfehler, ohne methodische Fehler.

Andere sind einfach der Meinung, die entsprechenden Kurse seien einfach zu schlecht bzw. zu schlecht vorbereitet gewesen (so unterschwellig auch die Ministerin).

Was davon zutrifft ist nicht ganz sicher, aus der neuesten Meldung lese ich, dass ein Gymnasium in meiner Stadt, das viele (auch eher schwache) Schüler nimmt mehr Abweichungen hatte während andere Schulen, denen ein höheres Niveau nachgesagt wird, "völlig normal"e Ergebnisse hatte (Ein Indiz für den hohen Schwierigkeitsgrad?).

Fest steht auf jeden Fall, dass die Ministerin Sommer jetzt von ganz oben eins auf den Deckel bekommen hat:
Jürgen Rüttgers persönlich hat dafür gesorgt, dass die Abweichler die Klausur nochmal nachschreiben dürfen und deren Ergebnis wahlweise mit dem aus der mündlichen Nachprüfung kombinieren können oder nicht.

http://www.wz-newsline.de/sro.php?redid=251422
kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

11.06.2008 09:18
Zentralabi in NRW Antworten
"Der Mathematik-Professor Peter Koepke hatte die Aufgabe zur Wahrscheinlichkeitsrechnung als „unlösbar“ bezeichnet."

Nun, wenn das stimmt...

Gruss
Kater
Frank2000 Offline

Besucher

Beiträge: 242

11.06.2008 10:05
Zentralabi in NRW Antworten
In einem Artikel wurden Schüler und Lehrer zitiert, die gegen das Zentralabi wetterten, weil das "unzeitgemäß" sei und die "individuelle Lern- und Arbeitsweise" störe. Das deutet eher auf ein böses Erwachen einiger Schulen und Kurse hin, die sich plötzlich mit ungewohnten Leistungsanforderungen konfrontiert sehen.

Ich hatte mir die kritisierten Matheaufgaben mal angesehen. Das schien mir für einen Leistungskurs Mathe jetzt nicht übertrieben. Die sogenannte "unlösbare Aufgabe" war nicht unlösbar, sondern unterdefiniert, also mehrdeutig. Da hätte man blos beide Lösungen zulassen müssen und alles wäre gut gewesen. Ob das so gemacht wurde, weiß ich aber nicht.

Kritisiert wurde auch, die Abiaufgaben in Mathe würden jetzt in "Geschichten" eingepackt. So im Sinne von: Handballspieler X macht 7 Treffer bei 10 Freiwürfen... und deswegen wäre der Zeitaufwand zum Verständnis der Aufgaben höher.

Das stimmt sogar - aber ist meiner Meinung nach durchaus sinnvoll. An der Stelle ist dann blos ein wenig Feintuning bei der Zeitvorgabe angesagt und gut ist. Denn im realen Leben ist Mathe auch meistens Teil eines umgebenden Problems; die "reine Mathematik" ist doch nur einer winzigen Minderheit vorbehalten.

Bei anderen Kursen (Bio? Deutsch?) gab es drei Themengebiete zur Auswahl und die Schüler hatten eine halbe Stunde Zeit, sich für eines der Themen zu entscheiden. Da wurde dann gemeckert, eine halbe Stunde hätte nicht gereicht, sich das Material aller drei Themen komplett durchzulesen. Lächerlich - das war ja auch nicht Sinn der halben Stunde. Wer in einer halben Stunde nicht in der Lage ist zu erkennen, mit welchem THEMA er prinzipiell zu Rande kommt, sollte eben kein Abi haben.

Beim "Oktaeder des Grauens" war es so, dass dieser gar nicht hätte dran kommen müssen. Diese Aufgabe war eine von acht Möglichkeiten - und die entsprechenden Fachlehrer haben sich bewusst dazu entschieden, diese Aufgabe bei den Klausuren ihrer KLasse zu berücksichtigen. Man muss also davon ausgehen, dass die jeweiligen Fachlehrer die Aufgabe für lösbar hielten. Im übrigen erschien mir die Aufgabe für einen Matheleistungskurs anspruchsvoll, aber nicht übertrieben.

MfG Frank
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.06.2008 10:12
Zentralabi in NRW Antworten

Zitat:

kater_5 schrieb am 11.06.2008 09:18
"Der Mathematik-Professor Peter Koepke hatte die Aufgabe zur Wahrscheinlichkeitsrechnung als „unlösbar“ bezeichnet."

Nun, wenn das stimmt...

Gruss
Kater




... muss der Professor nochmals die Schulbank drücken .

Gruß, Martin

DP Offline



Beiträge: 5.248

11.06.2008 11:14
Zentralabi in NRW Antworten
Dass jedes Dorf seine eigene Abiturbedingungen haben soll ist mir bis heute noch nicht klar. Ich verstehe auch nicht, warum solche Dinge in die Öffentlichkeit getragen werden. Kann man das nicht intern lösen?

Franks Argumente sind für mich klar und logisch, Rüttgers Vorgehen ist aber zeitgemässer, denn heute steht das Individuum im Vordergrund, welches gefälligst seine Interessen durchsetzen will, bei denen Eltern, Lehrer oder Politiker nur nützliche Idioten sind, deren Service man sich nach Bedarf bedienen kann. Einem Schüler hingegen zuzumuten, sich innert 30 Minuten für ein Thema zu entscheiden ist hingegen eine Frechheit, die eigentlich mit der sofortigen Absetzung der Bildungsministerin einhergehen sollte.

Sind in NRW eigentlich auch schon die Hausaufgaben abgeschafft? Noch so ein politischer Entscheid, um die Persönlichkeitsrechte des mündigen Kindes nicht unnötig zu strapazieren.
kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

11.06.2008 11:20
Zentralabi in NRW Antworten
"... muss der Professor nochmals die Schulbank drücken . "

Tja, nachdem ich mir die Aufgabe angesehen habe, muss ich Martin recht geben.

Sie war allenfalls dadurch etwas fies, dass das Ergebnis unerwartet leicht war und man in einer Abiprüfung vielleicht etwas anderes erwartet hat.

Andererseits muss man den Teil der da kritisiert wurde, ja nur lösen, wenn man 15 Punkte haben will, dafür sollte man auch mit überraschend leichten Aufgaben klarkommen.

Gruss
Kater
DP Offline



Beiträge: 5.248

11.06.2008 11:30
Zentralabi in NRW Antworten
Uii, ihr könnt das tatsächlich noch. Respekt. Ich trau mich nicht mal das aufzumachen.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.06.2008 14:38
Zentralabi in NRW Antworten

Zitat:

Frank2000 schrieb am 11.06.2008 10:05
In einem Artikel wurden Schüler und Lehrer zitiert, die gegen das Zentralabi wetterten, weil das "unzeitgemäß" sei und die "individuelle Lern- und Arbeitsweise" störe.




Das ist doch Bloedsinn, denn es kann doch jede Schule, jede Klasse oder gar jeder Schueler ganz individuell auf das Bestehen einer zentralen Pruefung hinarbeiten. Grad dann stellt sich doch nur heraus, welche Lern- und Arbeitsweise die beste ist (zumindest bezueglich der Pruefung).

wh

kater_5 Offline

Besucher

Beiträge: 1.018

11.06.2008 15:58
Zentralabi in NRW Antworten
"Uii, ihr könnt das tatsächlich noch. Respekt."

Nöö. Aber ich habe eine interessante Diskussion darüber gefunden, allerdings kam beim Lesen dann auch vieles wieder.

Und gerade die strittige Frage war wirklich einfach, man musste sie nur verstehen und vorurteilsfrei durchlesen. Ein Vorteil, den so ein Schüler im Prüfungsstress eher nicht hat.

Man mag übrigends ernsthaft darüber streiten, ob die Frage tatsächlich so gedacht war, wie sie da stand.

Gruss
Kater
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

11.06.2008 18:38
Zentralabi in NRW Antworten
kater:
"Nun, wenn das stimmt..."

Unlösbar war die Aufgabe nicht -i ch habe sie in der Zeitung gesehen - aber für Abiturniveau schon recht knackig. Es ging um ein Oktaeder, das sich in einem Würfel befindet, wobei die Spitzen des Oktaeders die Flächenmitten des Würfeld berühren.

Es waren einige Koordinaten des Oktaeders gegeben und man musste u.a. die Koordinaten der Würfelecken ausrechnen. Zeit: etwa eine halbe Stunde.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

11.06.2008 18:51
Zentralabi in NRW Antworten
So ganz zustimmen kann ich Frank nicht.

Es gab schon vor dem Zentralabi Vergleichsklausuren in unteren Jahrgängen. Solche Probleme wie dieses Jahr mit dem Abi sind mir von dort auch nicht bekannt.

Die Oktaederaufgabe sieht lösbar aus....für uns!
Lösen mussten sie aber 18 oder 19-jährige Schüler in einer Prüfungssituation. Das ist so wie bei WWM - zu Hause auf dem Sofa fallen die Antworten viel leichter als im Studio.

Wie auch immer, Wikipedia ist hier mal wieder sehr informativ und zitiert z.b. diesen Spiegel-Artikel:
Klick

und schreibt:
"Pädagogische Wertung

Pädagogisch ist das Zentralabitur umstritten, wobei die meisten Lehrer für diejenige Variante eintreten, die sie aus ihrem Land gewohnt sind [Stumpf 1993].

Auf den ersten Blick erweckt das Zentralabitur den Anschein besserer Vergleichbarkeit oder höherer Transparenz. Tatsächlich kann davon jedoch nicht die Rede sein, wenn nicht zugleich auch eine zentrale Bewertung erfolgt wie in anderen Schulsystemen – und das ist in Deutschland in keinem einzigen Bundesland der Fall.
(...)
In ähnlicher Weise wird der zentralen Prüfung eine größere Gerechtigkeit attestiert. Dagegen lässt sich einwenden, dass bei einem zentral gestellten Abitur zwar die Prüfungsaufgaben, nicht aber die Vorbereitung für alle Schüler gleich ist. In diesem Kontext ist aber auch zu hinterfragen, inwiefern eine „gleiche“ Vorbereitung über identische Lehrpläne hinaus möglich wäre, zumal bei dezentral gestellten Prüfungen nahezu kein Anhaltspunkt zur Vergleichbarkeit der Vorbereitung der Schüler gegeben ist."
Spock Offline



Beiträge: 2.377

11.06.2008 19:15
Zentralabi in NRW Antworten

Zitat:

Auf den ersten Blick erweckt das Zentralabitur den Anschein besserer Vergleichbarkeit oder höherer Transparenz. Tatsächlich kann davon jedoch nicht die Rede sein, wenn nicht zugleich auch eine zentrale Bewertung erfolgt wie in anderen Schulsystemen – und das ist in Deutschland in keinem einzigen Bundesland der Fall.




Freilich wäre eine zentrale Bewertung schön. Ist aber praktisch nicht machbar. Es wäre auch schön, wenn das Anlegen des Sicherheitsgurtes 100% Überlebensgarantie beim Unfall brächte. Obwohl er das nicht tut, zweifelt keiner seinen Sinn an.

Zitat:

In ähnlicher Weise wird der zentralen Prüfung eine größere Gerechtigkeit attestiert. Dagegen lässt sich einwenden, dass bei einem zentral gestellten Abitur zwar die Prüfungsaufgaben, nicht aber die Vorbereitung für alle Schüler gleich ist. In diesem Kontext ist aber auch zu hinterfragen, inwiefern eine „gleiche“ Vorbereitung über identische Lehrpläne hinaus möglich wäre, zumal bei dezentral gestellten Prüfungen nahezu kein Anhaltspunkt zur Vergleichbarkeit der Vorbereitung der Schüler gegeben ist."




Wenn du dieses Geschreibsel zitierst, Lexx, kannst Du sicher auch den Sinn erklären. Ich habe es nun dreimal gelesen und kann es nicht.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.06.2008 12:18
Zentralabi in NRW Antworten
"Wenn du dieses Geschreibsel zitierst, Lexx, kannst Du sicher auch den Sinn erklären. Ich habe es nun dreimal gelesen und kann es nicht."

Zumindest die Passagen, die Lexx zitiert hat scheinen von jemanden zu stammen, der mit dem Zentralabitur nicht viel am Hut hat.

Die Grundfrage lautet doch - wie kann man den Wissensstand von Abiturienten nach gleichen Kriterien bewerten. Es ist egal, wie sie zu dem Wissen gekommen sind, sie müssen es haben und abrufen können.

Wir haben eine Menge Normen, die zumindest ein Minimum an Qualität und Vergleichbarkeit von Produkten gewährleisten sollen, nur in punkto Bildung wehren sich viele dagegen, meiner boshaften Vermutung nach weil sie sich nämlich ungern mit anderen vergleichen lassen wollen, es könnte ja ein garnicht schönes Ergebnis dabei rauskommen...

Gruß
WRL

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

12.06.2008 14:56
Zentralabi in NRW Antworten
Naiv gedacht könnte man ja auch denken: Wenn eh alle Aufgaben beim Ministerium eingereicht werden müssen, kann man durch deren Kontrolle genauso einen gleich hohen Aufgabenstandard gewährleisten, wie wenn man einen Pool von Aufgaben vorgibt aus dem die Lehrer wählen. Dann hätte man sich die ganze Koordination und Geheimniskrämerei - und die zentralisierte Kritik gespart.

So oder so sind die Bewertungsmaßstäbe entscheidend.

Wie stehts denn mit der Umsetzung in NRW?
Waren die Form- und methodischen Fehler entscheidend, oder sind das schlicht Unterschiede in der Vorbereitung und der Benotung?
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

12.06.2008 15:10
Zentralabi in NRW Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 12.06.2008 14:56
Naiv gedacht könnte man ja auch denken: Wenn eh alle Aufgaben beim Ministerium eingereicht werden müssen, kann man durch deren Kontrolle genauso einen gleich hohen Aufgabenstandard gewährleisten, wie wenn man einen Pool von Aufgaben vorgibt aus dem die Lehrer wählen. Dann hätte man sich die ganze Koordination und Geheimniskrämerei - und die zentralisierte Kritik gespart.




Ich würde mal schätzen, dass eine beim Einreichungsverfahren eine deutlich höhere Aufgabenmenge zu prüfen ist, als bei einer zentralen Aufgabenerstellung.

Eine hohe Anzahl von Aufgaben erfordert eine entsprechend hohe Anzahl von Prüfern, die im Idealfall alle den gleichen Bewertungsmaßstab haben. So etwas ist nicht nur unökonomisch, sondern funktioniert auch nicht: Bewertungsmaßstäbe für Schwierigkeitsgrade, usw. lassen sich kaum über größere Gruppen standardisieren.

Gruß, Martin

Seiten 1 | 2
 Sprung  
Xobor Xobor Forum Software
Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz