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Dieses Thema hat 62 Antworten
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Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.06.2008 14:11
Festung USA Antworten
Tja, das war`s.
179 Tankflugzeuge braucht die US-Airforce und EADS sollte den Auftrag bekommen.
Warum?
Weil EADS das bessere Flugzeug hat. Besser als Boing.
Auftragswert = 35 Milliarden Dollar.

Ich hatte mich schon gewundert.
Die USA, das Homeland des Protektionismus, kauft das beste Flugzeug und nimmt keine Rücksicht auf wütende amerikanische Arbeiter?
Jetzt will der US-Rechnungshof "signifikante Fehler" bei der beabsichtigten Auftragsvergabe entdeckt haben.
Folge: Neue Ausschreibung.
Natürlich kann sich EAD wieder bewerben.
Den Auftrag wird aber wahrscheinlich Boing bekommen.

So wie einige US-Politiker gerade verhindern wollen, dass der belgische Konzern Inbev die amerikanische Traditionsbiermarke Anheuser-Busch mit dem schrecklichen Budweiser-Bier aufkauft.

Protektionismus hat in den USA Tradition.
Wie z.B. die hoch subventionierte Stahlindustrie.

Erschreckend ist, dass dieser Protektionismus immer mehr durch geheimdienstliche Machenschaften gestützt wird.
Geheimdienste und andere staatliche Stellen in den USA spionieren, üben Druck auf ausländische Auftraggeber aus.
Siehe ein leider nicht freier Artikel in der neuen "Capital":
"Schmiergeld war gestern! Die neuen Tricks der Saubermänner:!
Oder der US-Rechnungshof interveniert.

Und jetzt kommt auch noch der Chefprotektionist Obama!
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.06.2008 15:26
Festung USA Antworten
1. Es werden in den USA Rüstungsaufträge grundsätzlich nur an heimische Produktionen ausgegeben. EADS konnte überhaupt nur gewinnen, weil sie ein Joint Venture mit Northrop Grumman eingegangen sind und die Flugzeuge in den USA bauen.

2. Nicht der Rechnungshof hat interveniert, sondern Boeing hat sich wegen angeblicher Verfahrensfehler beschwert. Kurz vor der Entscheidung des Rechnungshofes hat Boeing dem Staat dann sogar die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: Entweder ihr kauft bei uns oder wir stellen die Tankflugzeugproduktion komplett ein (natürlich verklausuliert). Das hat zusätzlich zu dem sowieso vorhandenen politischen Druck noch mehr öffentlichen Druck erzeugt, der offenbar Wirkung gezeigt hat.

3. Nicht der Rechnungshof, sondern die Luftwaffe hat es in der Hand, wie weiter verfahren wird - und die hat den Auftrag an EADS gegeben.

"Die US-Luftwaffe kann jetzt den Auftrag trotz der Empfehlung des Rechnungshofes bestätigen, neu ausschreiben, oder von den beiden Anbietern Boeing und EADS mit dessen Partner Northrop Grumman zusätzliche Angaben für eine neue Entscheidung einfordern. Die Behörde empfahl der Air Force, von beiden Konkurrenten überarbeitete Angebote einzuholen und neu darüber zu entscheiden. Der erste Teilauftrag geht um 80 Flugzeuge. Bis zuletzt hat die Air Force deutlich gemacht, dass sie den Airbus-Tanker will."
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,560704,00.html

4. Anscheinend hat McCain da viel eher seine Finger im Spiel als irgendein Geheimdienst:
"Boeing hatte den Auftrag für die Tankflugzeug-Flotte ursprünglich im Jahr 2003 erhalten, eine von McCain geführte Untersuchung des Senats führte aber wegen unrechtmäßiger Begünstigung des US-Herstellers zur Neuausschreibung des Auftrags. Diese gewann dann EADS zusammen mit dem US-Partner Northrop Grumman. Womöglich kommt es nun zu einer weiteren Ausschreibung."

"Die Demokraten hatten McCain vorgeworfen, er habe geholfen, EADS den Auftrag überhaupt erst zuzuschanzen und damit zur Auslagerung von zehntausenden Arbeitsplätzen ins Ausland beigetragen. Mindestens drei Berater McCains sollen Berichten zufolge Lobbyarbeit für EADS geleistet haben."


5. Es ist immernoch offen, wie die Entscheidung ausgeht. Wenn das Verfahren tatsächlich fair ist und wenn das Angebot von EADS inhaltlich tatsächlich besser ist, wird EADS den Auftrag letztendlich bekommen. Wenn dagegen nach der Begünstigung Boeings jetzt Airbus bevorzugt behandelt wurde oder wenn letztlich die Politik das Verfahren kippt, wird Boeing gewinnen.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.06.2008 16:52
Festung USA Antworten
@Lexx
Das Statement des Rechnungshofes setzt das US-Verteidigungsministerium aber stark unter Druck.
Eine Entscheidung gegen den Rechnungshof wäre schwer zu verkaufen.
Erst recht im Wahljahr.

Und Obama ist im Gegensatz zu Mc Cain ein Gegner des Freihandels.
Dazu passt auch Dein Hinweis auf die Intervention Mc Cain`s 2003.
Jetzt versuchen die Demokraten Mc Cain zu diffamieren.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.06.2008 17:01
Festung USA Antworten
USA halt: Markteröffnungskriege führen, um Absatzmärkte für den amerikanischen Müll zu schaffen, und selber Protektionismus betreiben.

Naja, hat ja zum Glück bald ein Ende.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2008 17:01
Festung USA Antworten
Das Resultat der McCain Intervention 2003:
Eine CEO gefeuert (Condit),
Ein CEO gegangen worden wegen einer minimalen Ethik Verletzung (hatte ein Verhaeltnis vier Executive-Stufen unter ihm -er ist 7 , Loverin war 3) (Stonecipher),
Ein CFO im Knast(Sears),
Ein VP, ehemals Angestellte der Air Force, im Knast (Name der Frau kann gegoogelt werden).


Nun , die "Verfahrensfehler, die das GAO festgestellt hat, werden was fuer ein Resultat haben?
Well, die zwei gefeuerten Air Force Execs sind da auch mit verwickelt. Wie tief, unklar.

Die Entscheidung wird in den Term des naechsten Praesidenten fallen.

Wer die Entscheidung des GAO begreift, und nicht nur liest, ist motiviert unideologisch zu uretielen.

Wer ideologisch argumentiert, hat die Entscheidung nicht begriffen.

Gerd.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2008 17:03
Festung USA Antworten
Kodo:

Du bist doch ein Obama Fan.
Warum ploetzlich die kritischen Worte?

Gerd
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

22.06.2008 17:10
Festung USA Antworten

Zitat:

Rocky schrieb am 22.06.2008 17:03
Kodo:

Du bist doch ein Obama Fan.
Warum ploetzlich die kritischen Worte?

Gerd




Ich lerne von Dir.

Jetzt mal abgesehen von dem aktuellen Fall mit den Tankern.
Es ist doch überwiegend so, dass der amerikanische Markt ziemlich dicht ist, egal wer Präsident ist.

Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2008 17:17
Festung USA Antworten

Zitat:

Kodo schrieb am 22.06.2008 09:10

Zitat:

Rocky schrieb am 22.06.2008 17:03
Kodo:

Du bist doch ein Obama Fan.
Warum ploetzlich die kritischen Worte?

Gerd




Ich lerne von Dir.

Jetzt mal abgesehen von dem aktuellen Fall mit den Tankern.
Es ist doch überwiegend so, dass der amerikanische Markt ziemlich dicht ist, egal wer Präsident ist.




Ich weiss das nicht.
Der Kongress hat immer protektionistische Ambitionen.
Wenn Obama Praesident wird, wird er Protektionismus eine neue Bluete erfahren, und die Wirtschaft wird baden gehen. Er wird schon als Carter II gesehen.

Ich weiss nicht wie ich den derzeitigen grossen Aussenhandelsdefizit in die "Dichte des amerikansichen Marktes" einsortieren soll. Kannst Du mir da helfen?

Gerd

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.06.2008 17:30
Festung USA Antworten
Rocky,
dich habe ich hier erhofft.

Du kannst doch bestimmt etwas Licht in die Sache bringen, was die Entscheidung des Rechnungshofes denn bedeutet und wer letztlich vermutlich das Rennen macht. Ich weiß da leider kaum mehr als ich schon geschrieben hatte.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2008 17:41
Festung USA Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 22.06.2008 09:30
Rocky,
dich habe ich hier erhofft.

Du kannst doch bestimmt etwas Licht in die Sache bringen, was die Entscheidung des Rechnungshofes denn bedeutet und wer letztlich vermutlich das Rennen macht. Ich weiß da leider kaum mehr als ich schon geschrieben hatte.




Abwarten.
Das Melodrama geht seit sieben Jahren, und es wird vermutlich noch einige Jahre gehen.
Begreifen kann ich Dir nicht beibringen. Lesen kannst Du sicher selbst.

Gerd

WRL007 Offline

Besucher

Beiträge: 412

22.06.2008 19:25
Festung USA Antworten
Nun, dies ist US Praxis und hat mit Protektionismus erstmal nicht sehr viel zu tun: Firmen, die entscheidende militärische Produkte liefern dürfen nicht unter ausländischer Kontrolle sein. Daher musste auch Airbus einen Partner in den USA suchen, der sich als "Konsortionalführer" zur Verfügung gestellt hat (das war NG).

Ein Beispiel aus meinem eigenen Bereich: Die (US-) Firma, die die ersten Atomuhren für die GPS Satelliten entwickelt und gebaut hat hatte eine Schweizer Mutter. Bevor der Anschlussauftrag für die erste richtige Serie von Satelliten vergeben wurde, musste die Firma eine reine US-Firma werden, denn die Uhren anBNord der Satelliten sind nun mal eines der entscheidenden Kernstücke des ganzen Projekts. Dies wurde durch den Verkauf an eine andere US-Firma bewerkstelligt.

Das mag man jetzt als Protektionismus ansehen, ist aber letztendlich (wenn ich richtig informiert bin) gesetzliche Grundlage für militärische Kernbeschaffungen.

Gruß
WRL

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

22.06.2008 21:38
Festung USA Antworten
Rocky:
"Begreifen kann ich Dir nicht beibringen. Lesen kannst Du sicher selbst. "

Du kannst mir - uns - aber Innenansichten aus den USA geben, an die sonst nicht dranzukommen ist.
Rocky ( gelöscht )
Beiträge:

23.06.2008 02:16
Festung USA Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 22.06.2008 13:38
Rocky:
"Begreifen kann ich Dir nicht beibringen. Lesen kannst Du sicher selbst. "

Du kannst mir - uns - aber Innenansichten aus den USA geben, an die sonst nicht dranzukommen ist.




Das Problem ist, Du begreifst sie nicht.

Deshalb waere das ein exercise in futility.


Gerd

Flecki5 Offline

Besucher

Beiträge: 250

23.06.2008 02:49
Festung USA Antworten
Im Zeitalter der Globalisierung haben die Amis wie jeder andere große Probleme, wenn sie einen Auftrag an eine dezidiert "amerikanische" Firma vergeben wollen. Bei uns in der Presse liest sich das so, als wäre EADS in diesem Falle der Auftragnehmer, und Northrop Grumman (NG) nur als Konsortialführer vorgeschoben. Wir hier in D kennen NG zu wenig, es wäre gut zu berichten, dass NG in den US so ziemlich jedes Kabel herstellt. Und alles, was an Kabeln dranhängen kann, spezifische Schaltkreise uswusf. Es liest sich bei uns hier immer so, als ginge es um einen Kampf zwischen europäischen Anbietern und amerikanischen Anbietern, was ganz klar nicht der Fall ist. Wenn NG das Rennen macht, dann betreibt EADS eine reine Auftragsfertigung nach von NG definierten Regeln. Wenn nicht, dann wird es eben Boeing, was man komischerweise automatisch als amerikanische Firma sieht. Die lassen natürlich auch weltweit nach Auftrag fertigen.

Genau wegen dieser Schwierigkeiten gibt es feiner definierte Regeln für die Ausschreibung, die besagen, es müssen x% der Teile "amerikanisch" sein und x% der involvierten Arbeitsplätze in Amerika sein. Nun, je feiner die Regeln, desto gefundener das Fressen für irgendwelche Juristen, Organisationen u.ä.

Wie will man z.B. die Freiburger Firma LITEF nach Fertigungsort und Arbeitsplätzen bewerten? Man stellt mit 300 Leuten das Herzstück von Flugzeugen her, das Navigationssystem. 60% militärische Aufträge (Eurofighter, im vorderen Teil des linken Flügels), 40% zivil. Lustigerweise ist diese Firma eine Tochter von Northrop Grumman, also eben jenem amerikanischen Ding, was bei uns fast keiner kennt und deshalb "nur" als Konsortialführer dargestellt wird. NG ist eben nicht nur als Konsortialführer vorgeschoben, sondern hat auch jede Menge Kompetenz auf dem Gebiet. Werden die Arbeitsplätze bei LITEF nun als amerikanische gewertet? Der Gehaltsscheck kommt ganz klar von NG, also aus Amerika, aber die Arbeitsplätze sind ganz klar in Europa. Sind diese Navis nun amerikanische oder deutsche? Die Entscheidung, welche der möglichen Navi-Varianten für den Auftrag verwendet wird, liegt ganz klar in Amerika, die Fertigung ist aber ebenso klar in D.

Wir vertun uns, wenn wir den Fall EADS vs. Boeing als möglichen Einbruch von europäischer Militärtechnik in "amerikanisches Hoheitsgebiet" betrachten. Es ist in Wirklichkeit ein Fall Northrop Grumman vs. Boeing, und nachdem amerikanische Juristen sich eine oder zwei goldene Nasen daran verdient haben, wird der Sieger feststehen.

NG ist übrigens deutlich größer als Boeing.

MfG, Flecki
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

23.06.2008 07:43
Festung USA Antworten
Rocky:
Vielleicht solltest du es einfach mal versuchen. Wenn ich selbst zu dumm bin, das zu begreifen - es gibt noch andere Foristen hier und wenn es einer von denen versteht hat sich der Beitrag doch schon gelohnt.

Fixier' dich mal nicht auf den dummen Lexx, sondern denk auch mal an die anderen!


Flecki:
Der Grund, warum es heißt "EADS vs. Boeing" ist einfach, dass das von EADS/NG hergestellte Flugzeug ein Airbaus ist. Der "Einbruch" der europäischen Militärtechnik in den amerikanischen Markt besteht in der eigenen Technik. Der Airbus A330 ist die Grundlage für den Tanker.

"Direkter Vertragspartner der US Air Force ist Northrop Grumman, welche A330-200-Strukturteile von EADS erhalten und in den USA montieren und mit der notwendigen Tanker-Ausstattung versehen wird. Hierzu will Northrop Grumman gemeinsam mit EADS Nordamerika auf dem Mobile Downtown Airport in Mobile (Alabama) ein neues Werk errichten, das voraussichtlich auch für die Endmontage ziviler A330-Frachter genutzt werden wird."
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