"Sind diese Navis nun amerikanische oder deutsche? "
Exportgenehmigungstechnisch sind sie US-Waren, und da sind die Amerikaner sehr darauf bedacht...
Wie es in der %-Anrechnung läuft, keine Ahnung. Wenns ihnen in den Kram passt, stellen sie uns in punkto Bürokratismus weit in den Schatten
Und das mit der Brauerei - es ist halt Wahlkampf (ausserdem kommt es - natürlich meine persönliche Meinung - bei Bier, das so kalt getrunken wird wie in den USA, auf den Geschmack sowieso nicht mehr an)
Der Grund, warum es heißt "EADS vs. Boeing" ist einfach, dass das von EADS/NG hergestellte Flugzeug ein Airbaus ist. Der "Einbruch" der europäischen Militärtechnik in den amerikanischen Markt besteht in der eigenen Technik. Der Airbus A330 ist die Grundlage für den Tanker.
Der eine Tanker sieht aus wie eine Boeing und wird vom gemeinen Publikum und Politikern mit amerikanisch assoziiert, der andere hat eine Airbus-Schale und gilt deshalb als europäisch.
Davon sollte man sich lösen. Die Marinetechnik ist da schon einen Schritt weiter. Bei einem neuen Kriegsschiff ist schon lange nicht mehr der Hersteller des Stahl-Potts der Auftragnehmer, also z.B. HDW, sondern der Lieferant der Elektronik. Die Werft ist Zulieferer, nicht mehr. Die Marine bestellt kein Schiff mehr, sondern eine elektronisch gesteuerte Waffenplattform, bei der eine Spezifikation ist, dass sie schwimmt.
Bei dem Airforce-Tanker ist das nicht so viel anders, nur ist die fliegende Hülle noch zu sehr mit politischer Symbolik befrachtet um sich von der hergebrachten Sichtweise zu lösen.
oder auch: "EADS-Partner Northrop-Grumman verweist allerdings darauf, dass die KC-45A einen US-Anteil von rund 60 Prozent haben werde. Darin eingeschlossen sind nicht nur die CF6-Triebwerke von General Electric, sondern auch die gesamte Missionsausrüstung amerikanischer Herkunft, die von Northrop-Grumman integriert werden soll. Da die Endmontage, Ausrüstung und Auslieferung am Standort Mobile, Alabama, stattfinden wird, unterstützen die Politiker dieses Staates die Entscheidung der US Air Force vehement. In diesem Werk am Golf von Mexiko werden bei EADS North America rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt sein, weitere 5000 Arbeitsplätze werden bei Zulieferern in den Staaten Alabama und Mississippi erwartet. Der von EADS/Casa entwickelte Tankboom wird in Bridgeport, West Virginia, produziert.
In der seit drei Jahren in den USA laufenden Wettbewerbsphase hatte die EADS den Konzern Northrop-Grumman als Partner gewonnen, der gegenüber dem Pentagon als Vertragspartner auftritt."(...)
Aus dem Pentagon wurde bekannt, dass das Angebot von Northrop-Grumman den besten Gegenwert geboten habe bezogen auf die fünf Hauptkriterien Missionsfähigkeiten, Programmrisiken, Leistungshistorie, Kosten und Bewertung der Betankungssysteme. Die Gründe, warum Boeing den Wettbewerb verloren hat, wurden bisher nicht genannt. Ausschlaggebend dürfte die größere Tank- und Frachtkapazität und die damit verbundene höhere Einsatzflexibilität der KC-45A gewesen sein."
Quelle: http://www.dglr.de/news/thema-der-woche/archiv/display.php?id=119
EADS liefert also NG das Rohflugzeug, die bauen da die "Missionsausrüstung" ein und dann geht das ganze wieder zu EADS (Nordamerika) zur Endmontage. Ich würde mal sagen da ist keiner für irgendwen bloß der Zulieferer.
Hat nix mit dumm zu tun.
Hat was damit zu tun, dass Du den Spreu nicht vom Weizen unterscheiden kannst.
Das hast Du gemeinsam mit den meisten Deutschen.
Hier wird in die Nationalitaetskerbe gehauen bei diesem Thema, obwohl gerade Boeing das bisher interntionalste Verkehrsflugzeug baut, in dem sie die Komplexitaet internationaler Fertigung in Logistik und Qualitateskontrolle ernsthaft unterschaetzt haben, und dafuer Milliarden an Konventionalstrafen blechen.
Falls das 787 Projekt kollabieren wuerde, waere Boeing aus dem kommerziellen Flugzeuggeschaeft draus. Sowas nennt man "betting the company".
Airbus ist schon mit der Koordination der Fertigung in zwei Laendner Schwierigkeiten. Habe gerade heute im Spiegel gelesen, dass der Airbus Chef Englisch hinunter bis zur Putzfrau einfuehren will. Dass das noch nicht geschehen ist, schockiert mich.
Ich habe grosse Erfahrung in internationalen Operationen. Der Vienna International Center, der von der UN gepachtet ist (drei Hochhaueser auf der Donauinsel, hatte, als ich dort gearbeitet habe in den Anfang Neunzigern, etwa 1000 Arbeitnehmer. Wenn ich mal die Ratio nehme, die in Brookhaven gegolten habe, dann sind etwa 5 prozent permanent Professional, etwa 15 Prozent Kontract/ Zeit Professional, und etwa 80 prozent vom Wiener Arbeitsmarkt. Zu jenem Zeitpunkt hat sich die Putzfrauengilde mit Yugoslawinen aufgefuellt, die in Scharen ueber die Grenze nach Wien gefluechtet sind. Alle, Alle, haben fliessend Enbglisch geredet. Ohne fliessendes Englisch wurde niemand, niemand vom lokalen Arbeitsmarkt eingestellt. Und siehe da, ich habe jede Menge yugoslawische Fraeuen getroffen, die fliessend Englisch redeten.
Warum? Eine Organisation funktioniert nur schwach und unakzeptabel ineffizient ohne gemeinsame Business Sprache.
Auch McCain's 2003 Effort wird kaum verstanden in Deutschland. McCain, ein thrifty guy, der sein eigenes Sandwich zu Interviews von Journalisten mitbringt, und grundsaetzlich allein zu appointment s geht, nicht mit Entourage wie Hillary und Obama, und der noch nie earmarks an Bills gehaengt hat, hat das urspruengliche Leasing Arrangement mit Boeing als eine versteckte Subsidy gesehen, was es war, und hat Radau geschlagen, dass Taxpayer's Money da an Boeing verschoben wird. Er hat, siehe oben, eine vollstaendige Kultur Umstellung bei Boeing verursacht.
Es scheint, die Air Force und wie mir scheint Northrop haben die damalige Lektion noch nicht begriffen.
Die zwei GAO Hauptpunkte sind:
(1) Kostenberechnungen:
Mit der Erfahrung dass Airbus schon mit zwei Laendern in Europa nicht zurechtgekommen ist, und der Boeing Erfahrung mit der 787, indem sie die Logisitk Qualitaetskontrolle in einer Multi-Land Fertigung (die vorher getestete Supplier benutzt, nur ihnen groessere Verantwortung in Fertigung und Qualtiateskontrolle gegeben hat) unterschaetzt haben, erschien dem GAO die Northrop Kostenrechnung und Timeschedules fuer eine voellig neue, ungetestete Kooperation mit neuen Fabriken naiv und simplistisch.
(2) Die Airforce hat die groessere Kapazitaet der Northrop/Airbus Tanker als entscheidenden Punkt genommen, obwohl diese Kapazitaet in der Auschreibung nicht gefordert wurde. Das riecht nach Korruption. Ich bin sicher, dass das Bratwurstverhaeltnis, das da irgendwo ist, gefunden wird.
"Airbus ist schon mit der Koordination der Fertigung in zwei Laendner Schwierigkeiten."
Hmm, also Airbus hat bisher weit mehr als nur zwei Länder immerhin so erfolgreich koordiniert, dass die Boing ernsthafte Anteile am Geschäft weggenommen haben, zeitweise sogar an Boeing vorbeigezogen sind.
Anonymer User schrieb am 23.06.2008 09:31
"Airbus ist schon mit der Koordination der Fertigung in zwei Laendner Schwierigkeiten."
Hmm, also Airbus hat bisher weit mehr als nur zwei Länder immerhin so erfolgreich koordiniert, dass die Boing ernsthafte Anteile am Geschäft weggenommen haben, zeitweise sogar an Boeing vorbeigezogen sind.
Sowas kostet Euros wegen nationalistisch unsinnig verbratener Effizienz und und es kostet vor allen Dingen Zeit.
Besonders das letzteer haben weder Airbus, noch Boeing, noch die Air Force.
Die jetztige Tankerflotte ist im Schnitt 42 Jahre alt.
Diese Dinge werden besonders in diesem Kontrakt von dem GAO ideologiefrei erfasst.
Nochmals: Dieser Kontrakt hat die gesamte Boeing Kultur umgekrempelt.
Einem CEO direkt, einem wegen minimaler Ehtik Verletzung hat es den Job gekostet, jeweils ueber ein Wochenende, ein CFO und eine Vizepraesidentin sind im Knast.
Wie ich von meinem Sohn hoere, wurde etwa 100 Ingenieuren gekuendigt, weil sie ethisch nicht einwandfrei gehandelt haben.
Da hat sich noch ein unabhaengiges von-Lockheed-Dokument-Verschaffen hineinverwurstelt. Das hat nochmal, nach Aussage meines Sohnes, etwa 100 Ingenieuren den Job gekostet.
Die zwei gefeuerten Air Force Executive hatten eine bis jetzt unbestimmte, ethisch nicht einwandfreie Rolle in diesem Northrop/Airbus Kontrakt.
Glaubst Du, dass das GAO "business as usual" bei diesem Kontrakt akzeptiert?
Genau dieser Kontrakt hat die Defense Industrie umgekrempelt, von einem Sweetheart Geschaeft in eine ruecksichtslose Konkurrenz. Da gibt es noch einige Revelationen, aber ich vermute nicht mehr bei Boeing. Die sind schon durch den Wringer schon gegangen.
Hmm, Du meinst die Erfahrungen durch bisherigen Airbus Flugzeuge, von denen, wie vielleicht sogar Dir bekannt sein sollte, alle in Länderkooperationen gefertigt wurden, zählen nicht ?
Da soll jetzt also ein Fehler beim Bau des modernsten und grössten Flugzeuges der Welt als Beweis dafür hinhalten, dass die das nicht können ?
Wenn man die Historie sieht, gibt es nur wenige Unternehmen, die mehr erfolgreiche Erfahrung im Bau von Grossprojekten über Länder- und Sprachgrenzen hinweg haben als Airbus.
Ansonsten sagt Dein Beispiel mit den englischsprachigen Putzfrauen viel über amerikanische Arroganz aus, aber wenig über das Verständniss von effektiven Abläufen.
Rocky:
Die Zeilen drei bis fünf lasse ich mal unkommentiert
Der Rest entspricht immerhin einigermaßen dem, was ich erhofft habe.
Zu (2):
Die Argumentation ist rein verständlich ja nachzuvollziehen. Darf das offiziell nicht gewertet werden, weil's nicht gefordert wurde, oder warum ist das ein Problem, die höheren Kapazitäten als Vorteil anzuführen?
Lexx schrieb am 24.06.2008 12:17 Lexx schrieb am 24.06.2008 12:17
Rocky:
Die Zeilen drei bis fünf lasse ich mal unkommentiert
Der Rest entspricht immerhin einigermaßen dem, was ich erhofft habe.
Zu (2):
Die Argumentation ist rein verständlich ja nachzuvollziehen. Darf das offiziell nicht gewertet werden, weil's nicht gefordert wurde, oder warum ist das ein Problem, die höheren Kapazitäten als Vorteil anzuführen?
Eine Ausschreibung bestimmt den Forderungskatalog, den die Air Force hat.
Wenn da andere Goodies drin sind, die nicht gefordert waren, dann darf das im Zuschlag keinen Vorteil bringen, weil im Forderungskatalog nichts erwaehnt war.
Das ist so bei einem Milliarden Tanker-Kontrakt, oder wenn ich einen lausigen 50,000 Dollar Komputer in Brookhaven gekauft habe.
Firmen klagen, wenn so was auftaucht.
Das weiss jeder, der auch nur einen Dollar an Government Geld in competitive Bidding ausgibt. Es scheint, der Air Force war das unbekannt. Das ist mehr als ein Skandal. Das riecht nach Korruption und Vetterleswirtschaft und arrogantes Missachten von jahrzehnte alten Government Budget Regeln.
gibt es irgen etwas offizielles, z.B. von der GAO? Oder ist das nur Spekulation? Die letzte mir bekannte Begründung für eine 'Wiederholung' der Ausschreibung war die, dass Boeing sich verrechnet habe bei der ersten. In diesem Fall wäre eine Wiederholung tatsächlich merkwürdig.
Nebenbei bemerkt, scheint Boeing sich erfolgversprechend um die EU-Ausschreibung für das Galileo-Projekt zu bewerben. Die EU-Spielregeln erfordern eine weltweite Ausschreibung. Da wäre dann interessant, ob es im Fall, dass NG/EADS ihren Auftrag wieder verlieren, eine Retourkutsche gibt. Gründe lassen sich wohl auch in Europa finden.
gibt es irgen etwas offizielles, z.B. von der GAO? Oder ist das nur Spekulation? Die letzte mir bekannte Begründung für eine 'Wiederholung' der Ausschreibung war die, dass Boeing sich verrechnet habe bei der ersten. In diesem Fall wäre eine Wiederholung tatsächlich merkwürdig.
Nebenbei bemerkt, scheint Boeing sich erfolgversprechend um die EU-Ausschreibung für das Galileo-Projekt zu bewerben. Die EU-Spielregeln erfordern eine weltweite Ausschreibung. Da wäre dann interessant, ob es im Fall, dass NG/EADS ihren Auftrag wieder verlieren, eine Retourkutsche gibt. Gründe lassen sich wohl auch in Europa finden.
Gruß, Martin
Ja, Letzten Donnerstag hat die GAO einen Bericht erstellt (am letzten Tag der Complaint Periode), der Verfahrensfehler a masse bei der Zuteilung gelistet hat.
Das GAO hat eine neue Auschreibung empfohlen, sie kann aber nichts fordern, weil sie nur eine Auditing Funktion hat, kene executive Funktion.
Rocky schrieb am 24.06.2008 21:22
Ja, Letzten Donnerstag hat die GAO einen Bericht erstellt (am letzten Tag der Complaint Periode), der Verfahrensfehler a masse bei der Zuteilung gelistet hat.
Das GAO hat eine neue Auschreibung empfohlen, sie kann aber nichts fordern, weil sie nur eine Auditing Funktion hat, kene executive Funktion.
Ich weiss nicht, was die Air Force tun wird.
Gerd
Heißt das, dass neben der Boeing-Falschrechnung jetzt ein weiterer Punkt eine Neuausschreibung treibt. Oder haben die zwei Dinge miteinander zu tun?
Der GAO-Bericht vom März http://www.gao.gov/press/pressstmt-boeing0311.pdf deutet darauf hin, dass Boeing auf mehreren Wegen die Auftragsvergabe attakiert hat. Leider scheint der GAO-Bericht nicht öffentlich zu werden.
die Boeing-Falschrechnung führte zur Annullierung des Ergebnisses der ersten Ausschreibung. Das ist schon ein paar Jahre her. Daraufhin gab es eine Neuausschreibung für dasselbe Los (also die Tankflugzeuge), bei der NG/EADS gegen Boeing gewonnen hat. Boeing möchte nun das Ergebnis dieser zweiten Ausschreibung annullieren lassen.
Die Boeing-Falschrechnung ist also längst abgegolten. Die heute geforderte Neuausschreibung besteht ausschließlich aus dem "weiteren Punkt", und den treibt nun natürlich Boeing als Verlierer der zweiten Ausschreibung: Vermeintliche Falschrechung von NG/EADS. Dann ginge es also bereits in die dritte Runde.