> Natürlich führt Obama das Raketen-Projekt mit Polen und Tschechien weiter. Der wäre ja bekloppt, das ganze in der jetzigen Phase abzubrechen und Tschechien und Polen vor den Kopf zu stoßen.
...aber dafuer den Russen vor den Kopf zu stoszen?!
> Zumal er den Raketenschild nicht zu verantworten hat und dadurch keinen politischen Schaden erleidet.
Wenn er es uebernimmt, hat er es doch auch zu verantworten?!
Die Raketenschildgeschichte wird durchgezogen wenn sie verteidigungspolitisch Sinn macht. Treiber ist nicht der Präsident sondern das Pentagon. Wenn Obama hier die Reissleine ziehen will müsste er schon gewichtige Gründe haben, die ich aber nicht sehe. Andere, ob das nun Russen oder Polen sind, nicht zu brüskieren kann ja wohl kaum verteidigungspolitisches Thema sein. Irgendeiner wird immer vor den Kopf gestossen. Und da Obama in erster Linie mit seinem Apparat zusammenarbeiten muss wird ihm das Hemd näher sein als die Jacke.
Werhamster:
"Vor den Kopf stoßen" tut man üblicherweise nur jemanden, wenn man etwas initiiert oder eine Absprache bricht. Bush hat den Schild initiiert und den Russen vor den Kopf gestoßen. Würde Obama ihn jetzt zurücknehmen, stöße er Polen und Tschechien vor den Kopf. Führt er ihn weiter hat es keine Folgen für ihn, weil er lediglich das Erbe seines Vorgängers übernimmt.
Außerdem haben die Russen ja mit der angekündigten Aufrüstung Königsbergs einen Tag nach der Wahl bereits klar Stellung gegen Obama bezogen.
nicht weil jemand sympatischer rüberkommt macht er etwas besser. So erinnere ich daran, dass deutsche Militäreinsätze im Ausland mit einem Fischer / Schröder in der Opposition viel schieriger gewesen wären, als mit den beiden in der Regierung. Kohl als Kriegsherr, mein Gott, wäre das ein Fraß für die deutsche Öffentlichkeit gewesen."
Da stimme ich Dir zu - für rot-grün war es wesentlich einfacher, das durchzusetzen, was nowendig war. Dabei würde ich in erster Linie aber auf die Hartz-Reformen abstellen - die Auslandseinsätze sind dagegen pillepalle. Und möglich war es am Ende nur, weil beide Parteien 2 Personen in der Führung hatten, die in der Lage waren, so etwas auch gegen Widerstände durchzuziehen.
Das ist aber auch der Vorteil von Obama - wenn er etwas macht, was den Anhängern zunächst gegen den Strich geht, wird man ihm viel eher abkaufen, daß er es tut, weil es notwendig ist. Das sind die Vorschusslorbeeren, die er sich verdient hat.
Selbst wenn die neue Administration den Rakteneschild für sinnlos erachten würde, sie würde es nicht sagen. Erstens, weil ein Ausstieg jetzt als ein Kuschen vor dem russischen Aufplustern herüberkäme und somit einen Gesichtsverlust bedeutete. Die Sache eilt ja schliesslich nicht. Selbst einen Kalender für das weitere Vorgehen wird sie sich nicht von den Russen aufdrängen lassen.
Zweitens würde sie sich den Ausstieg von den Russen teuer abkaufen lassen. Für nix gibts nix.
Martin,
bisher ist noch jeder Präsident (und bei uns der Kanzler) von unwohlmeinenden als Marionette seiner Lobbys dargestellt worden. Klar ist, von jeder Entscheidung oder Nichtentscheidung profitieren welche und andere verlieren. Und die Verlierer bezichtigen dann gern den Präsidenten, Marionette zu sein, andernfalls hätten sie ja profitieren müssen.
Solche dümmlichen Vorwürfe sind entweder bösartige Propaganda wie bei Mirk. (Oder bei Kodo, der sich ja nicht entblödete, Merkel als von der Tabaklobby gekauft hinzustellen, weil sie richtigerweise die Frage des Rauchverbots nicht als Bundes- sondern als Ländersache an die zuständigen weiterreichte.) Oder zumindest naiv, weil sie nicht begreifen wie Politik funktioniert.
Ich denke, mann sollte den guten Obama einfach mal loslegen lassen Die paar dürren Statements bisher reichen nicht, um daraus auch nur irgendetwas abzulesen. Der Mann ist noch nicht mal im Amt. Nach einer Weile wird man erkennen, ob sich hinter seiner seiner Politik ein Konzept erkennen lässt. Und wie er sich bei Ereignissen verhält, die nicht auf der Agenda standen.
Das sehe ich - was die politische Landschaft in D betrifft - völlig anders.
Wenn sich die Bw unter Kohl in einen bewaffneten Konflikt begeben hätte, der nichtmal den Segen der UN hatte, dann hätten wir für einige Zeit Zustände bekommen wie weiland bei Mutlangen oder eben bei dem Transport nach Gorleben. Rot/Grün hat das seinerzeit nur deswegen durchziehen können, weil einige Leute in der regierungsVerantwortung waren - aus der Opposition hätten sich die Trittins und Konsorten (mit Sicherheit incl. Fischer und wohl auch Schröder) an die Spitze der Ablehnung gestellt.
Es war so schon schwer genug, das in den Fraktionen durchzuboxen.
1. Für Auslandseinsätze mit UN-Mandat hätte auch eine Unions-geführte Regierung Rückhalt in der Bevölkerung gehabt.
2. Mit "pillepalle" meine ich, daß die Auslandseinsätze für die Bewertung der Arbeit der Regierung völlig unerheblich sind. Außenpolitik wird gemeinhin überschätzt. Da kann man für das alltägliche Leben der Bevölkerung nicht viel kaputt machen und nicht viel Positives bewirken, zumal da ja weitgehend Konsens herrscht.
2 Ausnahmen: Es war gut, daß Kohl bei der Wiederherstellung der deutschen Einheit volles Risiko gegangen ist. Und es war gut, daß Schröder Deutschland aus dem Irak-Krieg rausgehalten hat.
Außenpolitik wird gemeinhin überschätzt. Da kann man für das alltägliche Leben der Bevölkerung nicht viel kaputt machen und nicht viel Positives bewirken, zumal da ja weitgehend Konsens herrscht.
Weswegen ja Aussenminister allseits beliebt sind und sich regelmässig in den Umfragen der Spitzenplätze erfreuen.
Wenns in der Aussenpolitik mal wirklich ernst wird, dann nimmt sowieso der Kanzler das Heft in die Hand und der Aussenminister ist abgemeldet, wie in den von dir angeführten Fällen Kohls oder Schröders.
Obama hat für mich bisher noch die Aura eines Popstars, ohne politische Substanz. Für diese scheint mir eher sein Stabschef zuständig zu sein: http://en.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Rahm , gleich auch noch ein Spezi des Wahlkampfleiters David Axelrod. Ich vermute mal, dass die beiden für den Ausgang des Rennens Clinton/Obama entscheidender waren, als Obama selbst.
Obama ist zumindest in Gefahr, Marionette und Fassade seiner Strippenzieher zu spielen. Die Welt ist kompliziert, und der Stabschef steuert zu einem großen Teil die Interpretation der damit verbundenen Informationen.
Gruß, Martin
Wenn er keine politische Substanz hätte, besser politisches Talent, hätte er nicht die Wahl gewonnen.
Und die hat er gewonnen, nicht irgendwelche Berater.
Und er macht nicht den Eindruck eines tumben Toren, der von seinem Vize geführt wird.
Und er ist kein Neger, der von seinen weißen Herren gesagt bekommen muss, was Sache ist.
[QUOTE][b][i]F-W schrieb am 10.11.2008 16:58[/b][/i]
Solche dümmlichen Vorwürfe sind entweder bösartige Propaganda wie bei Mirk. (Oder bei Kodo, der sich ja nicht entblödete, Merkel als von der Tabaklobby gekauft hinzustellen, weil sie richtigerweise die Frage des Rauchverbots nicht als Bundes- sondern als Ländersache an die zuständigen weiterreichte.) Oder zumindest naiv, weil sie nicht begreifen wie Politik funktioniert.
FW[/QUOTE]
Ach Gottchen FW, hast Du nicht mehr zu tun, als in Deinen Akten meine Beiträge nachzulesen?
Aber interessant, dass Du meine Beiträge sammelst.
Das ist wahre Liebe. [14]
F-W schrieb am 10.11.2008 16:58
Ich denke, mann sollte den guten Obama einfach mal loslegen lassen Die paar dürren Statements bisher reichen nicht, um daraus auch nur irgendetwas abzulesen. Der Mann ist noch nicht mal im Amt. Nach einer Weile wird man erkennen, ob sich hinter seiner seiner Politik ein Konzept erkennen lässt. Und wie er sich bei Ereignissen verhält, die nicht auf der Agenda standen.
FW
FW,
selbstverständlich lassen wir Obama erst mal loslegen, hoffen, dass er in unserem Sinne handelt und nicht unter die Räder kommt.
Wenn wir Bush Revue passieren lassen, dann dürfte seine erste Amtszeit in Sachen Außenpolitik von seinen Beratern dominiert gewesen sein, die sich inzwischen allesamt aus dem Staub gemacht haben (ich betrachte Cheney weniger als Berater, sondern als sehr starken Copräsidenten). Der typische Präsident ist nun mal erster Linie Amerikaner mit wenig Bezug zum Rest der Welt. Aus den beabsichtigten last minute Gesetzesänderungen der Bush-Regierung dürfte eher Original-Bush ablesbar sein, als aus seiner Außenpolitik in den ersten vier Jahre.
Zumindest in der Anfangszeit ist der typische Präsident in Sachen Außenpolitik weitgehend 'fremdgesteuert', und Obama dürfte keine Ausnahme sein. Das lässt sich aus Aussagen während des Wahlkampfs ableiten. Daher ist der Blick auf seine Berater für uns wichtiger, als auf Obama selbst. Die engen Berater wirken wie ein Schirm, durch den Informationen gefiltert und kanalisiert werden.
> Die Raketenschildgeschichte wird durchgezogen wenn sie verteidigungspolitisch Sinn macht. Treiber ist nicht der Präsident sondern das Pentagon. Wenn Obama hier die Reissleine ziehen will müsste er schon gewichtige Gründe haben, die ich aber nicht sehe. Andere, ob das nun Russen oder Polen sind, nicht zu brüskieren kann ja wohl kaum verteidigungspolitisches Thema sein. Irgendeiner wird immer vor den Kopf gestossen. Und da Obama in erster Linie mit seinem Apparat zusammenarbeiten muss wird ihm das Hemd näher sein als die Jacke.
Ok, leuchtet ein.
F-W schrieb am 10.11.2008 16:58
> Selbst wenn die neue Administration den Rakteneschild für sinnlos erachten würde, sie würde es nicht sagen. Erstens, weil ein Ausstieg jetzt als ein Kuschen vor dem russischen Aufplustern herüberkäme und somit einen Gesichtsverlust bedeutete. Die Sache eilt ja schliesslich nicht. Selbst einen Kalender für das weitere Vorgehen wird sie sich nicht von den Russen aufdrängen lassen.
> Zweitens würde sie sich den Ausstieg von den Russen teuer abkaufen lassen. Für nix gibts nix.
Yep, auch einleuchtend bzw. anzunehmen ;-)
Lexx schrieb am 10.11.2008 15:55
> "Vor den Kopf stoßen" tut man üblicherweise nur jemanden, wenn man etwas initiiert oder eine Absprache bricht. Bush hat den Schild initiiert und den Russen vor den Kopf gestoßen. Würde Obama ihn jetzt zurücknehmen, stöße er Polen und Tschechien vor den Kopf. Führt er ihn weiter hat es keine Folgen für ihn, weil er lediglich das Erbe seines Vorgängers übernimmt.
So kann man nur argumentieren, wenn man es an Personen festmacht. Aber es sind Staaten und es stoeszt nicht ein Smith einem Koselowski vor den Kopf, sondern Staat A dem Staat B. Insofern ist der Kopfstosz ja auch nicht ploetzlich aus der Welt, nur weil an der Spitze Smith gegen Miller oder Koselowski gegen Papolowski ausgetauscht werden.
> Außerdem haben die Russen ja mit der angekündigten Aufrüstung Königsbergs einen Tag nach der Wahl bereits klar Stellung gegen Obama bezogen.
Die sehen das eben nicht so personenbezogen, wie du.
@Kodo
Von wem läßt er sich dann sagen was Sache ist ?
Wenn nicht von den Weißen, dann von den Schwarzen,Farbigen ,Latinos etwa ?
Nun erkläre mir mal den fundamentalen Unterschied.
Gruß Che
Anonymer User schrieb am 11.11.2008 16:10
@Kodo
Von wem läßt er sich dann sagen was Sache ist ?
Wenn nicht von den Weißen, dann von den Schwarzen,Farbigen ,Latinos etwa ?
Nun erkläre mir mal den fundamentalen Unterschied.
Gruß Che
Ok, ich sage es mal so:
Bush wurde von Cheney geführt.
Ansonsten hat er eben auf keine Berater gehört.
Er war beratungsresistent.
Obama schätze ich so ein, dass er intelligent genug ist, eine eigene Meinung zu haben.
Er wird sich aber gleichzeitig auch beraten lassen.
Und es wird Wünsche geben.
Wie er handeln wird, werden wir sehen.
Der Chef der CIA und der Koordinator der US-Geheimdienste müssen sich einem Zeitungsbericht zufolge auf ihre Entlassung nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Barack Obama einstellen.
Wie die „Washington Post“ am Mittwoch berichtete, sind führende Vertreter von Obamas Demokratischer Partei gegen einen Verbleib von CIA-Chef Michael Hayden und Geheimdienstkoordinator Mike McConnell im Amt.
Außerdem bereitet das Team des künftigen US-Präsidenten Barack Obama nach eigenen Angaben die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba vor. „Das ist eine komplizierte Angelegenheit“, sagte John Podesta, der für Obama die Machtübernahme vorbereitet, vor Journalisten in Washington.
Bislang sei noch keine Entscheidung getroffen worden. „Es wird geprüft ... wenn wir dazu etwas zu sagen haben, werden wir es sagen.“
Aufgabe des Übergangsteams sei es, die Sache voranzutreiben.
Die Umsetzung erfolge durch die neue Regierung.