"Mehr Geld für Bildung ist aber eine langfristige Investition, die in der aktuellen Krise nicht hilft."
Gerade das Geld für die Bildung schafft hier erstmal Arbeitsplätze, und sei es nur für den Maurer, der die Klos in den Schulen in Ordnung bringt. Und später bringt es Rendite, wenn die besser ausgebildeten Leute mehr Steuern zahlen. Besser geht es kaum.
"Und wie Geld für neuen Polizeifunk die Wirtschaft ankurbeln soll muss den Leuten auch erst erklärt werden."
Das Geld wird in Deutschland ausgegeben, es wird die Infrastruktur in Deutschland installiert. Und machen müssen wir es sowieso, der alte Polizeifunk ist ja völlig veraltet. Also warum nicht jetzt, wo man das vergleichweise billig bekommt, weil die Firmen Aufträge dringend brauchen ?
Dagegen schafft ein 200€ Scheck für jede Familie allenfalls ein paar Arbeitsplätze im Handel.
kater: "Das Geld wird in Deutschland ausgegeben, es wird die Infrastruktur in Deutschland installiert. Und machen müssen wir es sowieso, der alte Polizeifunk ist ja völlig veraltet."
Ich sag ja: Das muss man den Leuten erklären. In der Bildung wie im Polizeifunk.
"Geld für Unternehmen" oder "Geld für die Mittelschicht" versteht dagegen jeder sofort.
Nachtrag:
O das mit dem "Geld in Deutschland ausgeben" wird eventuell garnicht so einfach. Jedenfalls, wenn der Auftrag europaweit ausgeschrieben werden muss.
wh schrieb am 28.11.2008 14:18
Btw, Opel kann wohl keiner retten, wenn die kranke Mutter das gesunde Kind leer saugt.
Ich frage mich immer, woher die Leute, die sowas behaupten (GM krank, Opel gesund) ihr Wissen beziehen - in der Presse konnte man ähnliche Behauptungen ja auch reichlich lesen.
Wer sich auch nur ein kleines bisschen mit der Konzernstruktur von GM befasst hat, sollte wissen, dass vermutlich nicht mal GM selbst einschätzen kann, wie krank oder gesund Opel genau ist, und inwiefern Opel als Einzelunternehmen überlebensfähig wäre. Durch die extreme Integration und Zentralisierung innerhalb von GM in den letzten 10-20 Jahren (Einkauf, Entwicklung, Produktion, dazu allerlei Joint-Ventures mit anderen Konzernen) ist die Lage doch ziemlich unübersichtlich.
> Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zu Lafontaines Forderungen nach Regulierung und Isolationismus. Ach was, kleiner Schritt. Wer schon Kohle schenken sagt, der ist ja noch viel weiter als Lafo. Der fragt wenigstens noch, wieviel Geld die denn 'verdienen' können.
Hier gings doch um Geschenke. Und ich habe nur gesagt, dass es angesichts dessen, dass ueberwiegend der Rubel von unten nach oben durch die Wirtschaft umverteilt wird, den Rubel eher unten anzusetzen, damit er auf dem Weg nach Oben arbeiten kann, statt ihn einfach gleich Oben einigen Hanseln - einfach so! - in die Hand zu druecken.
> Übrigens habe ich absolut nichts gegen Leute, die von Sozialhilfe leben müssen. Deine unsäglichen Kommentare fordern allenfalls Statements heraus, die du dann entsprechend missinterpretierst.
Quark! Du pruegelst doch staendig vorurteilsbeladen mit der Hasslatte auf diese Gruppen ein. Typisch fuer Leute, die Angst vor dem eigenen Abrutschen haben.
> Wobei natürlich die Frage ist, ob die Jeans aus China oder I-Pods aus China, die die dann kaufen, jetzt mit deutschen Steuermitteln bezuschusst werden sollten. Diese Frage muss allen isoliationistischen Unkenrufen zum Trotz erlaubt bleiben.
Ist sie. Aber auch diese Waren sorgen zumindest fuer Arbeitsplaetze und Profite im Inland, wenn sie ins Inland transportiert werden und dort in den Handel gelangen. Immerhin etwas...
> Aber es gibt ja durchaus noch andere Felder, wo man sinnvoll Geld reinstecken kann, und es der deutschen Wirtschaft zugute kommt. Man denke nur mal an die Bildung, wo Deutschland seit Jahren im OECD Vergleich wenig ausgibt. Oder das digitale Funksystem für die Polizei, welches seit Jahrzehnten angeschafft werden soll.
Yep.
> Ist ja nicht so, dass alles in Deutschland so perfekt ist, dass man nach sinnvollen Ausgabemöglichkeiten mit Konjunktureffekt mit der Lupe suchen müsste.
Eben. Allein das Bauen und Sanieren waere massenweise noetig.
> Ich frage mich immer, woher die Leute, die sowas behaupten (GM krank, Opel gesund) ihr Wissen beziehen - in der Presse konnte man ähnliche Behauptungen ja auch reichlich lesen.
> ...ist die Lage doch ziemlich unübersichtlich.
Ja, ich habs auch den Medien oder aus dem Forum entnommen.
Wenn dem nicht so ist, sollte man aber allein schon wegen der von dir geschilderten Unuebersichtlichkeit nichts in den Laden verpulvern. Imho.
Werhamster: "Wenn dem nicht so ist, sollte man aber allein schon wegen der von dir geschilderten Unuebersichtlichkeit nichts in den Laden verpulvern. "
Genau deswegen hat Merkel (zumindest vorerst) einer Opel-Hilfe eine Absage erteilt. Wenn man nicht sicherstellen kann, dass das Geld nicht in die USA wandert, gibt man auch nichts, heißt es. Und bei der Konzernstruktur geht das nunmal nicht.
Allerdings.... " ...ist die Lage doch ziemlich unübersichtlich. "
Dennoch habe ich gehört/gelesen, dass GM angeblich Zahlungen an die Opel-Tochter für geleistete Entwicklungsarbeit ausstehen habe. Das könnte man schon als "aussaugen" bezeichnen, wenn da immernoch getrennte Bilanzen geführt werden.
kater_5 schrieb am 28.11.2008 17:42
Wobei natürlich die Frage ist, ob die Jeans aus China oder I-Pods aus China, die die dann kaufen, jetzt mit deutschen Steuermitteln bezuschusst werden sollten. Diese Frage muss allen isoliationistischen Unkenrufen zum Trotz erlaubt bleiben.
Ist sie. Aber auch diese Waren sorgen zumindest fuer Arbeitsplaetze und Profite im Inland, wenn sie ins Inland transportiert werden und dort in den Handel gelangen. Immerhin etwas...
Wenn man Euch so zuhört, kommt man auf den Gedanken, dass folgendes Eure Idealvorstellung bei der Krisenbekämpfung ist: Steuern auf 100%, komplette Enteignung, und der Staat sorgt dafür, dass kein Geld mehr ins Ausland fließt, indem er ausschließlich deutsche Waren und Dienstleistungen den Untertanen zuteilt.
Komisch, irgendwie habe ich den Eindruck, dass das kein erfolgsversprechendes Rezept ist.
Aus meiner Sicht hat der Staat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, selbst in allerbesten Zeiten bei Rekordsteuereinnahmen die Neuverschuldung einzustellen. Folgerung: die Staatseinnahmen müssen so stark beschnitten werden, dass ein ständiger bitterer Spardruck vorhanden bleibt.
An der jetzigen Krise ist eh nichts zu ändern. Nachdem sie vom Staat verursacht wurde, halte ich es für schwachsinnig, dem Staat nun zu zuzutrauen, sie zu beenden. Auch nach dieser Krise wird sich wieder zeigen, dass die Länder, in denen die Freiheit am größten ist, am besten durch die Krise gekommen sind.
Lexx schrieb am 29.11.2008 16:44
Dennoch habe ich gehört/gelesen, dass GM angeblich Zahlungen an die Opel-Tochter für geleistete Entwicklungsarbeit ausstehen habe. Das könnte man schon als "aussaugen" bezeichnen, wenn da immernoch getrennte Bilanzen geführt werden.
Die werden zu steuerlichen Zwecken geführt. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass für konzerninterne Rechnungsstellung für Dienstleistungen aller Art ein "fairer" Preis berechnet wird? Da wird steueroptimiert gepriced. Daran kann man leider gar nix ablesen, wie es um die Gesundheit eines Konzernteils steht.
"An der jetzigen Krise ist eh nichts zu ändern. Nachdem sie vom Staat verursacht wurde,"
Aha. Interessante Theorie.
Aber wenn man natürlich sieht, dass der Staat ja jetzt zumindest in den USA jetzt Eigentümer der ganzen Pleitebanken ist, und somit ja auch rückwirkend deren Verpflichtungen übernommen hat, kann man das wohl so sehen, dass der Staat auch die Schuld mit übernommen hat.
kater_5 schrieb am 30.11.2008 12:39
"An der jetzigen Krise ist eh nichts zu ändern. Nachdem sie vom Staat verursacht wurde,"
Aha. Interessante Theorie.
Aber wenn man natürlich sieht, dass der Staat ja jetzt zumindest in den USA jetzt Eigentümer der ganzen Pleitebanken ist, und somit ja auch rückwirkend deren Verpflichtungen übernommen hat, kann man das wohl so sehen, dass der Staat auch die Schuld mit übernommen hat.
Gruss
Kater
Wo er Recht hat, der gute Steffen, da hat er recht.
Ohne die wundersame Geldvermehrungen durch Mr. Bubble-Grennspan und die US-Notenbank, vulgo das Anwerfen der Notenpresse und ohne die wundersame Schuldenmehrung der US-Regierung sowie die gesetzlichen Voraussetzungen zur Gründung von so genannten Zweckgesellschaften durch Rot/Grün und natürlich die fehlenden Regeln in USA und so weiter wäre es kaum zu diesem Desaster gekommen.
SteffenHuber schrieb am 29.11.2008 19:52
Auch nach dieser Krise wird sich wieder zeigen, dass die Länder, in denen die Freiheit am größten ist, am besten durch die Krise gekommen sind.
Steffen
Da stimme ich aber nicht zu.
Ich glaube nämlich nicht, dass Island gut durch die Krise kommt.
In den USA kauft der Staat sich ganz frei in diverse Banken ein.
Ob das gut geht, wage ich auch zu bezweifeln.
> Wenn man Euch so zuhört, kommt man auf den Gedanken, dass folgendes Eure Idealvorstellung bei der Krisenbekämpfung ist: Steuern auf 100%, komplette Enteignung, und der Staat sorgt dafür, dass kein Geld mehr ins Ausland fließt, indem er ausschließlich deutsche Waren und Dienstleistungen den Untertanen zuteilt.
Keine Ahnung, auf welchen Wegen du auf diesen Gedanken gekommen bist, aber er ist falsch.