Ich gehe mal davon aus, dass Du nicht Unternehmer meinst, sondern (weit überwiegend) angestellte Manager.
Zu der Autoindustrie:
Gestern habe ich mein Weihnachts/Geburtagsgeschenk eingelöst und eine Privatführung durch das BMW-Museum gehabt. Bin ja selber (meistens) begeisterter BMW-Fahrer seit vielen Jahrhunderten. Als 2001 der 7er rauskam war ich schon extrem enttäuscht, wie man ein so häßliches Auto bauen kann, und noch enttäuschter als dann der 5er den 7er an Häßlichkeit ohne weiteres in den Schatten stellte. Beim Gang durch die BMW-Welt - da findet man wirklich so gut wie Alles was derzeit gebaut wird - stelle ich fest, dass die Faszination der BMW's bei mir zur Zeit weg ist. Im Museum lief mir durchaus ein paarmal das Wasser im Mund zusammen, nicht nur beim 502 oder 507, sondern auch bei den 7er-Vorgängern (es steht ein wunderschöner 3,3Li da z.B oder auch ein E32 750i).
Es gibt ja seit 2001 das GINA-Projekt - neue Materialien, neue Formensprache - schöne Sachen, da kann auch mal etwas sehr modernes und schönes entstehen. Eingegangen wurde immer auf die tollen konkaven/konvexen Formen, das Farbenspiel der Materialien unter unterschiedlicher Beleuchtung, aber auf dem Heimweg fiel mir dann auf einmal auf, was ich an der jetzigen Produktpallette vermisst habe - es kommt kein Wunsch auf, so etwas zu kaufen, die Formen sprechen mich nicht an, die Farben ("meine" Klasse ist der 5er - eine Ansammlung trister Farben, wenn man mal von den "individual"-Lackierungen absieht) ebensowenig, auf den ganzen Schnickschnack wie Regensensor, Lichtautomatik und was sonst noch an Zeug eingebaut ist verzichte ich auch gerne - also fahre ich meinen halt noch 3 oder 4 Jahre.
Auf der anderen Seite hat BMW auf etwas technisch höchst Vernünftiges gesetzt - den Wasserstoffantrieb; nur leider fehlt die Infrastruktur dazu völlig und so ist das präzise am Markt vorbei gebaut worden - sehr, sehr schade.
Toyota hat ja den Menschen, die viel Platz haben wollen die "Verso"-Modelle an die Hand gegeben - so etwas ähnliches vermisse ich bei BMW komplett, ebenso wie etwas Touran-artiges (statt dessen haben sie so etwas grausliches wie den X6 auf den Markt gebracht!).
Klar hat die Automobilindustrie derzeit auch Probleme weil Menschen ihre Ersparnisse zusammenhalten (soweit diese nicht eh schon wegen der Aktienbaisse viel kleiner geworden sind) und halt ihr Kfz ein paar Jahre länger fahren als gewohnt, aber es ist auch sehr vieles selbstgemacht an den Problemen.
...wenn der Staat da am Ende mit Gewinn rausgeht, wie es beim Anti-Krisenpaket I (zur Zeit wird Anti-Krisen-Paket II geplant) angestrebt ist, habe ich nichts dagegen.
Ich glaube nicht, dass die Modelpolitik die Ursache für die Krise im Automobilbereich ist. Das ist das, was die Reporter so gerne schreiben, wobei die richtige Modellpolitik je nach politischer Ausrichtung des Reporters im fehlenden 3 Liter Auto, fehlenden Hybridauto, fehlenden Kleinwagen, fehlenden Billigmodell usw. liegt.
Aber dazu kam der Einbruch dann doch zu plötzlich. Ausserdem müsste dann ja irgendwer immer noch viele Autos verkaufen.
Für mich persönlich war es übrigends eine Kombination von Gründen. Leider hat nämlich keiner der Luxushersteller (als Firmenwagen geht bei uns nur eine der drei Premiummarken) so etwas simples wie eine verschiebbare Rücksitzbank im Anngebot. Mit meinen 2 Meter bedeutet das, dass jedes dieser Autos faktisch ein Dreisitzer ist und für meine Familie somit zu klein.
Dazu kommt, dass mein BMW jetzt fünf mal ausserplanmässig einen von BMW erzwungenen Werkstattaufenthalt hatte. Was meine Begeisterung für diese Marke auf unter Null gedrückt hat.
Ist jetzt übrigends ein gebrauchter Touran geworden. Ein furchtbares Auto, aber hat eben viel Platz.
Ich bin u.a. auch deswegen so ein BMW-Fan, weil ich meine praktisch alle >250tkm ohne Probleme gefahren habe (wobei ich 2 x Probleme hatte, weil meine Werkstatt bei Kleinigkeiten andere Probleme vermutet hatte und erstmal teure Teile ausgewechselt hat. Das kann ich aber nicht dem Auto sondern nur der Werkstatt anlasten).
Was mich bei BMW wirklich geärgert hat, ist, dass das eigentlich Kleinigkeiten waren.
Aber diese Check Control hat mich in den Wahnsinn getrieben.
Das krasseste Beispiel war der defekte elektrische Fensterheber hinten. Hätte bis zur nächsten Inspektion Zeit gehabt. Dummerweise kommt da neuerdings alle 30 Sekunden ein Gong, der einen zur Kontrolle des Fensterhebers auffordert. Damit ist das Auto faktisch nicht mehr fahrbar. Das hat auch das BMW Servicemobil nicht abstellen können.
Kommentar aus München: Ich hätte ja eine Mobilitätsgarantie.
Vier der fünf ausserplanmässigen Werkstattaufenthalte waren wegen dieser Check Control. Einmal wegen defekter Anhängerkupplung, obwohl gar kein Anhänger dran war. Da kommt der Gong dann durchgehend.
Wenn BMW meint, damit die Kunden in die eigenen Werkstätten zu zwingen, ist das bei mir gründlich in die Hose gegangen. Die sehen mich nicht wieder.
DP schrieb am 12.01.2009 09:25
Ich sehe hier keinen Wandel.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist der Wandel.
Und der ist nur sehr schwer, wenn überhaupt beeinflussbar.
Was das Neue ist, dass kommt, weiß man noch nicht.
Das Einzige , was sicher ist, ist, dass es irgendwie immer weiter geht.
Nur wie, das ist die Frage.
Weiter so, wie bisher geht es auf keinen Fall.
Das ist genau das Problem. Die Zahlen für das Jahr sind eigentlich gut, problematisch sind ausschliesslich die letzten Monate. Die allerdings richtig.
Deswegen gibt es da derzeit bei den Automobilfirmen auch noch wenig Stress, die bauen die ganzen Überstunden der letzten Jahre ab.
Und deswegen halte ich die Kommentare der Journallisten auch für so dämlich. Die deutschen Autobauer haben nämlich bis Oktober hervorragend nachgefragte Autos gebaut.
In den USA kollabieren die Banken ja schon wieder. Und eine große Elektronikkette mit 30,000 Angestellten hat dichtgemacht.
Der amtierende Finanzminister Paulson hat in einem vertraulichen Gespräch mit Kongressabgeordneten gesagt, es bestünde die Möglichkeit, dass das Kriegsrecht ausgerufen werde.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain