Kodo schrieb am 14.03.2009 13:59
Wenn ich meine, dass ich Althaus nicht wählen würde und es merkwürdig finde, dass er bisher und weiterhin als Phantom auftritt, bin ich selbstgerecht?
Natürlich ist es grundsätzlich möglich, dass ich einen Menschen im Straßenverkehr verletze oder gar töte.
Wenn mir das "passieren" würde, wäre das sicher ein massiver Schlag in meinem Leben.
Besonders wenn ich fahrlässig gehandelt hätte.
Denn sowas "passiert" nicht einfach so.
Deshalb ist mir "sowas" auch bisher nicht einfach so "passiert".
Ich würde mich jedenfalls sicherlich nicht um ein öffentliches Amt bemühen, wenn ich in eine solche Lage kommen würde.
Und er hat keinen "kleinen Fehler gemacht, der jedem passieren kann".
Einen Menschen zu töten, ist kein kleiner Fehler.
Wir machen alle ständig kleine Fehler, die bei einem ungünstigen Verlauf der Dinge, letztlich auch einen Menschen das Leben kosten können. Wir alle fahren mal 40 statt 30 in der 30er-Zone oder 120 statt 100 auf der Autobahn. Auf der Skipiste fahren wir zu schnell oder überholen, ohne dem Vordermann genug Platz zu lassen. Und da wo Althaus den Gegenhang hochgefahren ist, fahren täglich vermutlich seit Jahren zig Leute im Winter den Hang hoch zum Abbremsen - und noch nie ist etwas passiert.
Wer meint, es bedürfe eines großen Fehlers, damit ein Mensch umkommt, bewertet den Fehler offenbar an der Folge und nicht an der Tragweite des Pflichtverstoßes.
Mal ein Beispiel: Neulich stand eine Mutter in der Küche, um das Essen für ihre beiden Kinder vorzubereiten. Als eines der Kinder schrie, wollte sie aus der Küche schnell mal nachsehen, was da los ist. Dabei hat sie dummerweise nicht das Messer, das sie gerade in der Hand hielt, weggelegt. Als sie aus der Küche auf den Flur eilte, kam ihre 14-jährige Tochter entgegen. Beide stießen so unglücklich zusammen, daß die Mutter ihre Tochter erstochen hat. Der Notarzt kam zu spät, die Tochter war da schon verblutet.
Kann Dir zum Glück nicht passieren. Du machst ja keine Fehler.
Naja diese Vergleiche sind immer zweischneidig.
Die Frage, die sich in den Journalistenhirnen seit dem Unfall breitmachte war, ab wann wäre Althaus denn nicht mehr tragbar. Für mich wäre das zum Beispiel der Fall, wenn Althaus angetrunken gefahren wäre, selbst mit nur 0,2 Promille. Im Prinzip wäre auch das nur eine Bagatelle aber politisch wäre Althaus vermutlich dann nicht mehr zu vermitteln gewesen.
Was ganz anderes sind die Umstände. Der Ehemann der getöteten Frau versteht sich anscheinend gut mit der Familie Althaus und anerkennt die tragischen Umstände. Was aber, wenn der hysterisch der Yellow press diktiert, dass er das Urteil für einen Skandal hält und für eine Revision kämpft etc. Gut möglich, dass sich die Thüringer CDU dann für einen Rückzieher entschieden hätte, und die Schuld selbst dann keine Rolle gespielt hätte.