Es ist schon interessant zu sehen, wie manche Redakteure mit aller Gewalt Verbindungen herzubrechen versuchen, die so garnicht existieren.

So auch ein aktueller N24-Artikel :


Die Überschrift:
"PC-Spiele: Jeder sechste 15-Jährige süchtig"

Riecht nach Effekthascherei, denn im Artikel steht:

"Fast jeder sechste 15-jährige Junge hängt täglich länger als 4,5 Stunden gebannt vor PC- Spielen, drei Prozent der männlichen Neuntklässler sind sogar von ihnen abhängig."

Nun sind aus dem sechstel 3% geworden.


Desweiteren:
"Der Amoklauf von Winnenden hat die Debatte um die mögliche Wirkung gewaltverherrlichender PC-Games wieder angeheizt. Eine aktuelle Studie kommt zu alarmierenden Ergebnissen."

Man fragt sich, wo der das her hat. Außer ein paar Randnotizen war das in der öffentlichen Debatte bisher überhauptkein Thema. Und der zunächst bedrohlich erscheinende Zusammenhang zwischen der "Wirkung gewaltverherrlichender Spiele" und den "alarmierenden Ergebnissen" der neuen Studie klingt erstmal bedrohlich, löst sich aber später in Luft auf. Denn um diese Wirkung geht es weder in der Studie, noch im Rest des Artikels.

Selbst der Anti-Spiele-Hetzer #1, Christian Pfeiffer (vgl. Kölner Aufruf), wird diesmal mit keinem Wort zum Thema Gewalt zitiert. Stattdessen geht es um Jugendgefährdung durch Spielesucht und den Umgang mit diesen Spielen.

Mehr zu dem Thema hier.

Und weiter geht's:
Lustige Zitate zum Thema

►"Was bringt Kinder dazu, solche Spiele zu kaufen?
Prof. Spitzer : „In erster Linie aggressives Marketing der Spiele-Industrie: Man muss sich damit auskennen, um ,in‘ zu sein. Das heißt: Clevere Erwachsene verführen Jugendliche.“

Wer kennt sie nicht, die aggressive Werbung für Spiele wie Half-Life, Counterstrike oder Doom?
Ich z.B.


►Hans Dieter Schwind, Präsident der Deutschen Stiftung für Verbrechensbekämpfung, gegenüber der Neuen Osnarbrücker Zeitung:

"Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter-Strike oder Crysis lernen können."

...und nicht etwa im Schützenverein oder beim Spiel mit (echten) Softair-Waffen, wie Tim K.


►Horst Grafenberger, amtierender Schützenkönig von Berlin-Schöneberg, gegenüber dem Tagesspiegel

„Die sollten statt der Waffen lieber das Internet verbieten“

...was soll man dazu noch sagen?


Und zum Schluss mein persönlicher Favorit:

►Wolfgang Bosbach (CDU) in "Hart aber Fair" auf die Frage ob er mal ein Computerspiel gespielt hat.

"Muss ich ein Baum sein, um für den Erhalt des Regenwaldes zu kämpfen?"


Quelle

Lexx schrieb am 21.03.2009 12:32

>> Das heißt: Clevere Erwachsene verführen Jugendliche.

> Wer kennt sie nicht, die aggressive Werbung für Spiele wie Half-Life, Counterstrike oder Doom? Ich z.B.

Es gibt aber andere Gewalt- und Ballerspiele massenweise im Handel zu kaufen - die auch beworben werden.

>> "Dass der 17-Jährige auf der Flucht noch weiter um sich geschossen hat, ist ein Verhalten, das Jugendliche auch in Spielen wie Counter-Strike oder Crysis lernen können."

> ...und nicht etwa im Schützenverein

Also in Schuetzenvereinen wird gewiss nicht gelernt, auf der Flucht wild um sich zu ballern.
Da wird nur geschossen - Zielen geuebt - und neben Wettkaempfen wird auch gefeiert, gesoffen, usw.
Waere dieser Tim ein normales und typisch agierendes Mitglied in einem Schuetzenverein gewesen, statt hinter dem PC zu versauern (womit auch immer), waere ggf. gar nichts passiert.

>> „Die sollten statt der Waffen lieber das Internet verbieten“

> ...was soll man dazu noch sagen?

Dass vieles ohne Internet um Laengen besser waere. Muss man ja mal sagen duerfen, auch wenn man es nicht verbieten kann ;-)

wh