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Dieses Thema hat 10 Antworten
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Lexx Offline



Beiträge: 3.730

16.03.2009 23:35
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Abseits der üblichen Gewalt-Debatte hat sich eine Studie des kriminologischen Forschungsinstituts mit dem Videospielkonsum und eventueller Suchtgefährdungen dadurch beschäftigt.

Das Ergebnis:

"Neuntklässler in Deutschland spielen im Durchschnitt deutlich länger am Computer als noch vor einigen Jahren. 14.000 von ihnen sind nach neuen Forschungsergebnissen süchtig nach Computerspielen, weitere rund 24.000 gelten als stark gefährdet."

http://www.tagesschau.de/inland/computerspiele114.html
(auch der Rest der Informationen ist lesenswert).

Zwar stehen die Aussagen zum Suchtanteil durchaus in der Kritik wegen mangelnder Definition des Begriffs, dennoch ist das m.E. ein Thema, über das es sich zu Diskutieren lohnt. Denn das Suchtpotential ist vorhanden, das weiß ich aus erster, zweiter UND dritter Hand.


Wer weitergehend informiert werden will, kann den längeren Report einer renomierten Fachzeitschrift lesen:
http://www.gamestar.de/specials/reports/1952194/gefangen_im_netz.html


Letztendlich geht es aber um die Frage:
Wie gehen wir mit diesem Aspekt der neuen Medien, speziell der Computerspiele um?

Kontrolle durch die Eltern zu fordern scheint abwegig, denn
"Alle Bildschirmgeräte zusammengenommen, also Computer, Fernseher und Spielekonsolen, sitzen 15-jährige Jungen derzeit siebeneinhalb Stunden vor dem Bildschirm, Mädchen mehr als sechs Stunden. Dieser Konsum werde von den Eltern geduldet, häufig sogar gesponsert: 70 Prozent der Neuntklässler hätten einen Fernseher im Zimmer, ebenso viele einen eigenen Computer."

Was also tun?

Medienkompetenz fördern, wie ein beliebter Vorschlag lautet? Und wie?
Die Altersgrenze für Spiele mit Suchtpotential auf 18 Jahre setzen, wie Pfeiffer es fordert (und wie es die USK ablehnt)?
Technische Mechanismen einbauen, wie es in China praktiziert wird (wo bei WoW nach fünf Stunden der gesamte Fortschritt verloren geht - effektiv, aber legitim)?
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.03.2009 07:52
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Und vergess nicht das Suchtverhalten der älteren, es sind ja nicht immer nur Kinder die Videogames ballern. Ich kenne einen Kollegen, der alleine ist, gutes Geld verdient aber das ganze Wochenende dieses Zeug spielt. Dieses Suchtpotential ist vorhanden, das weiß ich aus erster, zweiter, dritter UND vierter Hand.

Zu deinen Kiddies; schwer zu verstehen, warum du bei der Verantwortung der Eltern gleich umblätterst. Mag ja sein, dass sie bisher ungenügend wahr genommen wurde, das heisst aber nicht, dass sie gerade hier ansetzen muss. Kinder müssen erzogen werden, und es macht überhaupt keinen Unterschied ob man dem Kind beibringen muss, dass Pommes und Schokolade zwar lecker aber für den Metabolismus ungeeignet sind und stattdessen gesunde Kost zu bevorzugen ist oder ob man dem Kind erklären muss, dass ein bis zwei Stunden Fernsehen/Internet/Video genug sind.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.03.2009 09:26
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
DP:
"schwer zu verstehen, warum du bei der Verantwortung der Eltern gleich umblätterst.!"

Ich spreche den Eltern damit die Verantwortung nicht ab. Aber zu sagen "die Eltern müssen das regeln, dann sind die Probleme gelöst" ist so sinnvoll wie zu sagen, "es muss halt mehr die Sonne scheinen, dann ist alles super". Es geht ja darum, wie "man", also die Gesellschaft, also die, die die Gesellschaft steuern, damit umgeht.
Wer die Verantwortung von den Eltern fordert, muss auch einen Plan haben, wie er sie diese Verantwortung spüren lässt, sonst ist das Ganze nur ein Schwarzer Peter-Spiel und keine Lösung.

Wenn es also darum geht, die Eltern zu einem effektiven Kontrollmechanismus zu machen, dann muss die Medienkompetenz dieser Eltern gefördert werden. Und sie müssen für das Medium Computerspiel (und hier geht es in der Tat nur um Computer, nicht etwa Konsolen) und dessen Feinheiten und Probleme sensibilisiert werden. Nur dann können solche Hilfsmittel wie Kindersicherungen im Computer realisiert werden

Das ist der gründlichste, aber sicherlich kein einfach zu realisierender Weg. Am einfachsten sind technische oder regulatorische Maßnahmen.
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.03.2009 09:51
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 17.03.2009 09:26
Und sie müssen für das Medium Computerspiel (und hier geht es in der Tat nur um Computer, nicht etwa Konsolen) und dessen Feinheiten und Probleme sensibilisiert werden. Nur dann können solche Hilfsmittel wie Kindersicherungen im Computer realisiert werden




Das halte ich schon für zu weit gedacht und wohl auch unnötig, denn es geht ja hier nicht um die Gefährlichkeit einzelner Spiele sondern um den Dauerbeschuss, dazu müssen die Eltern nur den Power Knopf des Computers kennen.

Keine Ahnung wie man das den Eltern gerade des Prekariats beibringen soll. Wer sein Kind 8 Stunden am Tag vor dem Rechner sitzen lässt ist wahrscheinlich froh darum, seine Ruhe zu haben. Da ist wohl Hopfen und Malz verloren und es bleibt die Hoffnung, dass sich die Kinder irgendwie durch ihre Lebensumstände aus dieser Falle befreien.

redwolf Offline

Besucher

Beiträge: 61

17.03.2009 10:19
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Das mit der Faszination für Videospiele legt sich ja bei den meisten glücklicherweise mit voranschreitendem Alter. Das weiß ich aus erster UND dritter Hand, leder aber NICHT aus zweiter Hand - da kann ich es nur vermuten.

Deutschland muss mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket in Industrien investieren, die ein hohen Bedarf an Personal mit herausragender Auge-Hand-Koordination haben. So wird aus dem Problem eine Chance.
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.03.2009 12:47
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
DP:
Das Problem ist
1. gehört den meisten Jugendlichen das Gerät, an dem sie sitzen. Da besteht dann in dem Alter durchaus der Anspruch, selbst über die Verwendung des eigenen Geräts bestimmen zu dürfen.

2. Ist es bei einem PC nicht immer leicht, an den Power-Knopf zu kommen ohne Handgemenge. Bei mir (soviel zur 1. Hand) ist dann früher auch schonmal die Sicherung geflogen, was aber meinem Vater nicht so gepasst hat, weil er seinen Wecker dann neu stellen musste...

3. Macht man gerade am PC durchaus andere Sachen als spielen. Da wird im Instant-Messenger (ICQ, MSN) geplaudert, sich verabredet, es wird durchaus auch für die Schule gelernt oder für Hausaufgaben recherchiert.
Da kommt das Problem mit der Medienkompetenz rein: Meine Mutter hat nie differenziert, WAS ich da eigentlich gemacht habe. Für sie war das nur "vor der Kiste sitzen", auch wenn ich gerade die Nachrichten gelesen oder im Boardy-Forum geschrieben habe. Und wenn die Eltern nicht unterscheiden können, was da gemacht wird, ob das gerade sinnvoll oder Vergnügen ist, wird es mit der Kontrolle schwierig.
Insbesondere wenn die Kinder ihren Wissensvorsprung dazu nutzen, die wahren Tätigkeiten und deren Ausmaß vor den Eltern zu verschleiern.

4. Wenn es schon zur Sucht gekommen ist, so ist einfach den Stecker zu ziehen zu keine Lösung, wie Suchtexperten betonen.

Ich denke den besten Eindruck davon, wie es um diese Gruppe von Computerspielern bestellt ist, liefert der Film "A Gamer's Day", vollständig anzuschauen etwa hier:
http://video.google.de/videoplay?docid=-1323173038822041246

Da geht es, kurz gesagt, um den typischen Tagesablauf eines exzessiven Counterstrike-Spielers. Dabei werden einige Dinge natürlich satirisch überspitzt, im großen und Ganzen ist das das Gezeigte aber durchaus realistisch.

Es gibt noch 5. das ist gleichzeitig meine Antwort an Redwolf:

redwolf:
"Das mit der Faszination für Videospiele legt sich ja bei den meisten glücklicherweise mit voranschreitendem Alter."

Nicht so ganz.
World of Warcraft (WoW-)Spieler sind im Schnitt Mitte dreißig, was die Sinnhaftigkeit eines Ab-18-Verkaufs bereits in Frage stellt.

PC-Spieler sind in der Mehrzahl Erwachsene. Bei Kindern und Jugendlichen führen die Konsolen.

siehe auch hier:
http://www.4players.de/4players.php/spielinfonews/Allgemein/3933/42899/MojaveOverAllRed.swf.html

oder hier:
http://www.darktiger.org/home/files/share/SPI/praesentation_zahlen_spieler.pdf

Erst bei der kleinen Gruppe von 5% Intensivspielern (vgl. "A Gamer's Day") kommt man auf "um die 20 Jahre" runter.

Andersherum ist es tatsächlich so, dass die Suchtgefahr etwa bei WoW nicht nur für Jugendliche, sondern auch Erwachsene besteht. Daran sind schon Beziehungen, Freundschaften und Arbeitsverhältnisse zerbrochen.
redwolf Offline

Besucher

Beiträge: 61

17.03.2009 12:57
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten

Zitat:

Lexx schrieb am 17.03.2009 12:47
Das Problem ist
1. gehört den meisten Jugendlichen das Gerät, an dem sie sitzen. Da besteht dann in dem Alter durchaus der Anspruch, selbst über die Verwendung des eigenen Geräts bestimmen zu dürfen.




Hahaha - soweit kommt es noch, daß meine Kinder sich auf Eigentumsrechte berufen und damit Erziehungsmaßnahmen unterlaufen. Wenn ich aus erzieherischen Gründen die Spielekonsole einziehe, kann sich mein Kind gern auf ein vom Kaiser von China persönlich eingeräumtes Nießbrauchsrecht berufen. Du bist ja lustig.

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

17.03.2009 13:43
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Redwolf:
Es geht aber nicht um deine Kinder, die du mit Sicherheit ganz gut im Griff hast. Es geht um die Kinder der Eltern, die diese über vier Stunden täglich am PC daddeln lassen. Und da ist es eben nicht immer einfach, solche erhobenen Ansprüche glatt zu bügeln.

Wieso? Guck A Gamer's Day, bis zu der Stelle wo der Zocker "Verpiss dich und halt dein Maul" sagt.
DP Offline



Beiträge: 5.248

17.03.2009 14:44
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Lexx, Wer im Prekariantsbereich Probleme mit der Kommunikation und der Erziehung seiner Kinder hat sollte wenn nicht schon professionelle Hilfe in Anspruch genommen wir vielleicht bei RTLs Super Nanny reinschauen. Die Folgen sind bei RTLnow alle noch erhältlich. Das Thema Computer, Gamboy, Internetnutzung ist da ein Klassiker.
Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

17.03.2009 14:56
PC-Spiele und Suchtpotential - wie damit umgehen? Antworten
Lexx schrieb am 16.03.2009 23:35

> Kontrolle durch die Eltern zu fordern scheint abwegig, denn "Alle Bildschirmgeräte zusammengenommen, also Computer, Fernseher und Spielekonsolen, sitzen 15-jährige Jungen derzeit siebeneinhalb Stunden vor dem Bildschirm, Mädchen mehr als sechs Stunden. Dieser Konsum werde von den Eltern geduldet, häufig sogar gesponsert: 70 Prozent der Neuntklässler hätten einen Fernseher im Zimmer, ebenso viele einen eigenen Computer."

Deshalb kann man trotzdem Kontrolle durch die Eltern fordern (durch wen auch sonst - etwa eine neue staatliche Kontrollbehoerde?!).
Andererseits wird die angeblich notwendige Aufruestung im Kinderzimmer den Eltern ja aufgeschwatzt von Schule, Politik, Wirtschaft, etc. - da muss auch vom Rest gegengesteuert werden.

> Medienkompetenz fördern, wie ein beliebter Vorschlag lautet? Und wie?

Autoritaet und Konsequenz koennen Medienkompetenz voellig ersetzen - kurz: Man sagt den Kids einfach, dass sie aufhoeren sollen, macht die Kisten einfach aus oder wirft sie notfalls aus dem Fenster.

> Die Altersgrenze für Spiele mit Suchtpotential auf 18 Jahre setzen, wie Pfeiffer es fordert (und wie es die USK ablehnt)?

Wie erkennt man so ein Spiel??? M.W. kann da jedes Spiel aber auch Surfen oder besonders Chatten zur Sucht werden.

wh
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