> Im internationalen Vergleich haben aber gerade die Länder den schärfsten Kündigungsschutz, die auch das umfangreichste "soziale Netz" aufgespannt haben. Mir scheint, Du erfindest da wieder was.
Und mir scheint, als redest du von einer Idealvorstellung "Soziales Netz" aber nicht vom realen Zustand in Deutschland?!
Da ist es nichts Angenehmes.
Es nimmt Wuerde.
Es nimmt Freiheiten.
Es nimmt Entscheidungsfreude?
Es nimmt Motivation?
Es wirft die Leute komplett aus der Bahn und ist dabei nicht mal sicher/verlaesslich.
Man muss das nicht falsch finden aber wenigstens zur Kenntnis nehmen. Auch den Unterschied zwischen denen, die das real leben muessen und denen, die darueber bestimmen (wollen) oder diskutieren.
> Eine großzügigere Regelung z.B. bei Arbeitslosigkeit als in Deutschland wird man schwerlich finden. 12 Monate Arbeitslosengeld faktisch ohne Bedingungen zur Annahme einer Arbeit signifikant unter Qualifikation und vorherigem Verdienst sind echter Luxus.
Annaehernd so, wie du es beschreibst, war es ganz, ganz frueher mal aber heute ist das laengst nicht mehr so rosig, wie du es hier beschreibst.
Und nach den 12 Monaten ist eh Schluss damit.
> Wobei die Beiträge für diese Zwangsversicherung natürlich auch entsprechend hoch sind.
...weil die Gaengelei, Ueberwachung und Buerokratie arschteuer ist.
"> Eine großzügigere Regelung z.B. bei Arbeitslosigkeit als in Deutschland wird man schwerlich finden. 12 Monate Arbeitslosengeld faktisch ohne Bedingungen zur Annahme einer Arbeit signifikant unter Qualifikation und vorherigem Verdienst sind echter Luxus.
Annaehernd so, wie du es beschreibst, war es ganz, ganz frueher mal aber heute ist das laengst nicht mehr so rosig, wie du es hier beschreibst.
Und nach den 12 Monaten ist eh Schluss damit.
> Wobei die Beiträge für diese Zwangsversicherung natürlich auch entsprechend hoch sind.
...weil die Gaengelei, Ueberwachung und Buerokratie arschteuer ist. "
Man sollte sich mal von der Illusion lösen, dass das Eine ohne das Andere zu haben ist. In dem Moment, wo man solche Systeme einführt, muss man Regeln zur Verwendung der Gelder einführen und diese dann auch überwachen. Keine Überwachung reduziert zwar die Kosten für die Überwachung, dafür wird der Missbrauch zunehmen, umgekehrt kann man zwar den Missbrauch reduzieren, dafür steigen die Kosten für die Überwachung. Irgendwo kann dann jeder seinen optimalen Zwischenwert ansiedeln. Nachdem der Missbrauch in der Vergangenheit skandalöse Ausmasse angenommen hatte, musste man etwas tun.
Davon abgesehen sind die Zeiten, wo der Kündigungsschutz in Deutschland einen Wert hatte, längst vorbei, es gibt ihn faktisch nur noch in extremen Ausnahmefällen.
Davon abgesehen sind die Zeiten, wo der Kündigungsschutz in Deutschland einen Wert hatte, längst vorbei, es gibt ihn faktisch nur noch in extremen Ausnahmefällen.
Gruss Kater
***
Und wieder vergisst du den kompletten öffentlichen Bereich sowie die Kernbereiche der Großunternehmen. Sowohl in der Bahn als auch bei der Telekom, Siemens usw. gibt es praktisch keine betriebsbedingten Kündigungen.
Ich schätze mal aus der hohlen Hand, dass etwa 50% der steuerpflichtigen Arbeitnehmer starken Kündigungsschutz genießen.
Nur so nebenbei: wäre dem nicht so, dann müsste sich ein Knüppelkonzern wie Lidl nicht so extrem rufschädigende Maßnahmen einfallen lassen, eine langjährige Angestellte wegen 1,40 Euro zu feuern. Wäre unser Kündigungsschutz so locker, dann würde man die einfach so vor die Tür setzen. Denn dass die Lidl-Geschäftsführer raffgierige, sadistische Machos mag ja auf der einen Seite stimmen - aber BLÖD sind die nicht. Die wissen sehr wohl, dass solche Aktionen in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen.
"Sowohl in der Bahn als auch bei der Telekom, Siemens usw. gibt es praktisch keine betriebsbedingten Kündigungen. "
Ja, weil die MA dafür teilweise erhebliche Arbeitsverschlechterungen in Kauf genommen haben und die Unternehmen dafür Beschäftigungsgarantien gegeben haben. Und an die müssen sie sich jetzt eben halten, was sie übrigends zunemend nicht mehr wollen.
Und im öffentlichen Dienst ist das auch Vergangenheit. Wer lange dabei ist, hat den vielleicht noch, aber wer neu einsteigt, kann froh sein, dabei zu bleiben.
"Nur so nebenbei: wäre dem nicht so, dann müsste sich ein Knüppelkonzern wie Lidl nicht so extrem rufschädigende Maßnahmen einfallen lassen, eine langjährige Angestellte wegen 1,40 Euro zu feuern."
Schlechtes Beispiel.
Die Mitarbeiterin wurde gefeuert und hat alle Prozesse verloren. Und das auf den VERDACHT eines möglichen Diebstahls hin. Die Kündigung war also rechtmässig, es lag nicht am Kündigungsschutz, dass Lidl so schlecht dasteht.
Dass das Ganze so rufschädigend war, ist natürlich Pech für Lidl. Aber das waren die ganzen Überwachungsaktionen auch, was sie aber auch nicht davon abgehalten hat.
Letztlich hat die MA das PR Spiel eben besser gespielt als Lidl, was Ihr aber letztlich auch nix geholfen hat.
Was willst Du denn noch, ausser dass die Gerichte die Klagen abweisen ?
kater_5 schrieb am 14.04.2009 16:48
"Sowohl in der Bahn als auch bei der Telekom, Siemens usw. gibt es praktisch keine betriebsbedingten Kündigungen. "
Ja, weil die MA dafür teilweise erhebliche Arbeitsverschlechterungen in Kauf genommen haben und die Unternehmen dafür Beschäftigungsgarantien gegeben haben. Und an die müssen sie sich jetzt eben halten, was sie übrigends zunemend nicht mehr wollen.
Sagen wir lieber, dass sich in den privatisierten Bereichen wie Post, Bahn oder Telekom die Arbeitsbedingungen schrittweise der Realität genähert haben. Die fetten Zeiten der Herren Postbeamten mit garantierter automatischer Lohnsteigerung und geregeltem Kuranspruch wurden letztendlich mit überteuertem und überdies schlechten Kundenservice bezahlt, weswegen sich hier bei mir das Mitleid ob der verschlechterten Arbeitsbedingungen in engen Grenzen hält. Dass die Beschäftigungsgarantien und sonstigen Versprechungen nur Illusionen sind hätte damals schon jedem klar sein müssen. Wer trotzdem davon ausging, dass der Staat oder der neue private Vorstand schon irgendwie zu denselben Konditionen für alle und für immer sorgen wird geht nun mit seiner Naivität baden. Der Prozess ist schmerzhaft, sicher.
Aber Tatsache ist nun mal, dass die Kündigungsregelungen dieser Betriebe nichts mit den Kündigungsschutzgesetzen in Deutschland zu tun haben, sondern allenfalls mit dem BGB, nachdem Verträge eingehalten werden müssen.
Das scheint übrigends in den USA mit seinen laxeren Kündigungsregeln nicht anders zu sein, jedenfalls scheinen die Automobilghersteller durchaus Probleme damit zu haben, Leuten zu kündigen und versuchen das durch Zahlungen von erheblichen Abfindungen zu erreichen.
Ja, ich habe aber da auch keine Ahnung wie das zusammenhängt. Es heisst, dass die Gewerkschaft in der Autoindustrie sehr stark ist, vielleicht gibts ja sowas wie einen Branchen GAV der sowas regelt. Aber das ist nur geraten.
10% der reichsten Deutschen zahlen 55% der Steuern in Deutschland. Oder auch gern anders: 90% der Deutschen tragen nur 45% der deutschen Steuerlast. Das Dumme ist nur; die 90% hast du auch garantiert morgen noch in Deutschland. Aber die 10% sind üblicherweise sehr mobil und können morgen schon mein Nachbar in Zürich sein. Wenn von den 10% morgen nur 2 oder 3% fehlen hat Deutschland ein gewaltiges Problem. Und wer weiss wieviel von denen schon auf gepackten Koffern sitzen.
Och, die können gerne rübermachen. Der erraffte Besitz bleibt natürlich hier.
---
„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
> Man sollte sich mal von der Illusion lösen, dass das Eine ohne das Andere zu haben ist. In dem Moment, wo man solche Systeme einführt, muss man Regeln zur Verwendung der Gelder einführen und diese dann auch überwachen. Keine Überwachung reduziert zwar die Kosten für die Überwachung, dafür wird der Missbrauch zunehmen, umgekehrt kann man zwar den Missbrauch reduzieren, dafür steigen die Kosten für die Überwachung. Irgendwo kann dann jeder seinen optimalen Zwischenwert ansiedeln. Nachdem der Missbrauch in der Vergangenheit skandalöse Ausmasse angenommen hatte, musste man etwas tun.
Es gab nie "skandaloese Ausmasze".
Selbst die hoechsten Werte einschlieszlich groszzuegiger Dunkelziffernschaetzungen lagen nie ueber 5% - egal bei welcher Missbrauchsart.
Und waehrend man noch einige Masznahmen zur Kontrolle der Einkommens- und Vermoegensverhaeltnisse vom Sinn her nachvollziehen kann (aber auch da waeren Einsparmoeglichkeiten vorhanden), sind doch die meisten "Schulungen" teuer und fuern Arsch (natuerlich freuen sich Gewerkschaften und andere Anbieter dieses Schrottes sehr ueber Zwangskunden) und man koennte da sicher zweistellige Milliardenbetraege pro Jahr sparen.
Schwarzarbeit kann man mit den ueblichen Mitteln vom Amt aus eh nicht bekaempfen - und nicht zuletzt findet die auch ueberwiegend bei nicht arbeitslosen Leuten statt (siehe zb Handwerk, etc.) oder im Bereich der "Illegalen".
> Davon abgesehen sind die Zeiten, wo der Kündigungsschutz in Deutschland einen Wert hatte, längst vorbei, es gibt ihn faktisch nur noch in extremen Ausnahmefällen.
Es gibt ihn noch und gar nicht so selten - aber wenn man einen loswerden will, gibts schon einige Tricks - notfalls ist es eben betriebsbedingt oder "betriebsbedingt".
BTW: I.Ue. wuerde ein bedingungsloses Buergergeld o.ae. beide Probleme erledigen - die Kosten fuer die Sozialstasi fielen komplett weg und der Kuendigungsschutz waere absolut unnoetig. Ggf. wuerden auch Gewerkschaften ihren Zweck verlieren (zumindest an Bedeutung, da AN und AG fast auf gleicher Augenhoehe verhandeln koennten).
DP: "10% der reichsten Deutschen zahlen 55% der Steuern in Deutschland. "
Wenn DIE 10% reichsten 55% aller Einkommenssteuern zahlen, dann sind das 17,4% des gesamten Steueraufkommens. Wenn davon 30% das Land verlassen, dann ist das ein direkter Steuerverlust von 5%. Wenn die ihren Konsum mitnehmen, kann man das auf gut 10% verdoppeln. Das ist nicht zu verachten, aber auch kein "gewaltiges Problem". Was wolltest du damit eigentlich sagen?
kater:
Da der Spitzensteuersatz bei 42% liegt, nähert sich der tatsächliche Steuersatz asymptotisch diesem Wert an. Bei 60 k€/Jahr liegt der tatsächliche Satz bei etwa 28%. Kurz überschlagen macht das bei 82 k€/Jahr einen Steuersatz von 32,7%, bei 500 k€/Jahr 40,6%.
Zum Vergleich:
Bei 30 k€/Jahr liegt der Steuersatz bei 19%. Dazu kommen noch (pi mal Daumen) 7% KV, 10% RV und 3% sonstige Sozialversicherungen, macht also 39% Abgaben.
Wenn derjenige mit 500 k€/Jahr sich für 1000€/Monat krankenversichert liegt er bei 40,8%, hat also gerade mal 4,6% höhere Abgaben als der Verdiener aus der Mittelschicht.
"Was wolltest du damit eigentlich sagen? "
Dass man denen alles in den Arsch blasen soll, damit sie bleiben.
Zum Rest:
Dazu kommt noch der Solizuschlag und evtl. Kirchensteuer. Dann kommt man schon in die Grössenordnung von 50% als Lediger.
"Bei 30 k€/Jahr liegt der Steuersatz bei 19%. Dazu kommen noch (pi mal Daumen) 7% KV, 10% RV und 3% sonstige Sozialversicherungen, macht also 39% Abgaben."
Das sind 14% KV, 20% RV und 6% sonstige. Den Arbeitgeberanteil musst Du schon mitrechnen.
30k€ Einkommen interessieren hier nicht, mir ging es um die, die knappp unter der Bemessungsgrenze verdienen.
Bei 60k€ wären das also 24k€ (oder 40%) für Sozialabgaben. Damit hat der in der Summe rund 68% Abgaben.
"Wenn derjenige mit 500 k€/Jahr sich für 1000€/Monat krankenversichert liegt er bei 40,8%, hat also gerade mal 4,6% höhere Abgaben als der Verdiener aus der Mittelschicht."
Nach meiner Rechnung dann wohl eher 18% weniger.
"Was wolltest du damit eigentlich sagen? "
Dass man denen alles in den Arsch blasen soll, damit sie bleiben.
Ich würde an eurer (deutschen) Stelle schon froh sein, wenn man denen nicht pausenlos in denselben treten würde, sonst muss ich hier in Zürich bald gar keine Steuern mehr zahlen.
"Was wolltest du damit eigentlich sagen? "
Dass man denen alles in den Arsch blasen soll, damit sie bleiben.
Ich würde an eurer (deutschen) Stelle schon froh sein, wenn man denen nicht pausenlos in denselben treten würde, sonst muss ich hier in Zürich bald gar keine Steuern mehr zahlen.
Freiwillig zahlen die nun mal keine Steuern. Und das mit den schönen Rahmenbedingungen ist ja nun auchzunehmend schwierig.
kater: "Nach meiner Rechnung dann wohl eher 18% weniger."
Gut, ich hab jetzt natürlich meiner Linie entsprechend die Mittelschicht mit den Hochverdienern verglichen. Die Verdienste knapp unter der Bemessungsgrenze hatte ich dabei gleichwohl im Hinterkopf.