Letztes Jahr hat man die Piraterie vor den Küsten Somalias noch zur Kenntnis genommen. Schließlich wurde man mit Atalanta doch tätig, um die eigenen Schiffe zu schützen. Inzwischen wurde der Ton verschärft, zuletzt gab es statt Verhandlungen und Lösegeld Befreiungsaktionen und Tote - Zuletzt die um den Maersk-Kapitän Phillips.
Die Piraten sehen das aber offenbar als Kriegserklärung und haben ihre Kapertätigkeit intensiviert - vier weitere Schiffe wurden entführt.
Die Praterie droht so zur Gefahr für den internationalen Handel zu werden - der durch die Wirtschaftskrise sowieso gebeutelt ist.
Aber lässt sich das Problem mit Fregatten, SEALs und GSG9 lösen?
Somalia ist schließlich ohne* Regierung, daher haben die Piraten volle Handlungsfreiheit. Und wehrlose Dickpötte sind ein allzu leichtes Ziel für Schnellboote.
*Formal gibt es eine, die hat aber de facto nichts zu sagen.
Die Industrieländer sollten damit aufhören, radioaktiven Müll und andere hochtoxische Abfälle vor der Küste Somalias zu versenken.
Bis dahin wünsche ich den Piraten fette Beute.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ich denke die Kapertätigkeit wurde weniger aus Rache erweitert sondern weil sie weit lukrativer ist als das Fischen oder Agrarwirtschaften. Dieser 'Wasser Terrorismus' funktioniert deshalb so gut weil er genauso asymmetrisch gestaltet ist wie der zu Lande und auch deshalb befürchte ich wird man dem tatsächlich kaum beikommen mit grossem Kriegsgerät. Trockenlegen kann man solche Sümpfe ja nur wenn konsequent kein Lösegeld gezahlt wird und die Terroristen wirklich etwas zu befürchten hätten.
DP.
►"Trockenlegen kann man solche Sümpfe ja nur wenn konsequent kein Lösegeld gezahlt wird und die Terroristen wirklich etwas zu befürchten hätten."◄
Richtig. Das Problem ist halt, dass das in der Regel in der Hand der Reedereien liegt und denen kostet jeder Tag Verzug zehntausende Euro.
Die Ursache der Piraterie sehe ich daher vor allem im Machtvakuum in Somalia. Die Piraten können die Schiffe wenn nötig monatelang unbehelligt im Hafen festhalten. Daher wäre es zu überlegen, mit der machtlosen Regierung ein Abkommen zu schließen, dass Militäreinsätze auf somalischem Gebiet erlaubt. Dann könnte man die gekaperten Schiffe bis zum Hafen verfolgen und zu befreien versuchen.
Oder man rüstet die Besatzungen mit Wachpersonal und nicht-tötlichen Waffen wie Tasern aus.
Im Moment scheint das Risiko der Piraten ja eher bei null zu liegen.
Und wie üblich schlägt sich DP auf die Seite des Stärkeren, denn wir wissen ja: "Might is right".
Wenn einem die großen Schiffstrawler aus Europa und Asien die heimischen Fischgründe plündern, muß man sich als somalischer Fischer eben was neues suchen.
Dass die Piraten nichts zu befürchten hätten stimmt natürlich nicht, schließlich wurden gestern drei erschossen, und kürzlich wurde ja von einem indischen Kriegsschiff ein vermeintliches Piratenboot versenkt (tatsächlich handelte es sich um Fischer). Und ein kenianischer Knast ist sicherlich auch kein Erholungsheim.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
"Ich denke die Kapertätigkeit wurde weniger aus Rache erweitert sondern weil sie weit lukrativer ist als das Fischen oder Agrarwirtschaften."
Wobei man natürlich auch sehen muss, dass das Fischen nichts mehr einbringt, weil die grossen Fangschiffe die Meergründe leergefischt haben. Wenn man also die Abwägung Risiko/Chance für die Piraten verändern will, muss man sich auch drum kümmern, dass es Alternativen gibt. Wenn diese letztlich im Anbau von Drogen besteht, weil man die Piraterie gut im Griff hat, ist nichts gewonnen.
"Trockenlegen kann man solche Sümpfe ja nur wenn konsequent kein Lösegeld gezahlt wird und die Terroristen wirklich etwas zu befürchten hätten."
Nun, ich denke die Amerikaner sind da auf einem guten Weg. Es sollte auch kein Problem sein, die Gegend zu überwachen, es gibt kaum Wolken da und Satelliten sollten es ermöglichen, Piratenschiffe schon kurz nach dem Auslaufen zu verfolgen und rechtzeitig zur Stelle zu sein. So ein Kampfflugzeug hat die Gegend ja in einer Stunde überflogen.
kater_5 schrieb am 15.04.2009 14:21
Nun, ich denke die Amerikaner sind da auf einem guten Weg. Es sollte auch kein Problem sein, die Gegend zu überwachen, es gibt kaum Wolken da und Satelliten sollten es ermöglichen, Piratenschiffe schon kurz nach dem Auslaufen zu verfolgen und rechtzeitig zur Stelle zu sein. So ein Kampfflugzeug hat die Gegend ja in einer Stunde überflogen.
Gruss
Kater
Genau. Alle umbringen, damit die wahren Seeräuber weiter ihren Schnitt machen können.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
kater_5 schrieb am 15.04.2009 14:21
Nun, ich denke die Amerikaner sind da auf einem guten Weg. Es sollte auch kein Problem sein, die Gegend zu überwachen, es gibt kaum Wolken da und Satelliten sollten es ermöglichen, Piratenschiffe schon kurz nach dem Auslaufen zu verfolgen und rechtzeitig zur Stelle zu sein. So ein Kampfflugzeug hat die Gegend ja in einer Stunde überflogen.
Gruss
Kater
Genau. Alle umbringen, damit die wahren Seeräuber weiter ihren Schnitt machen können.
Komplette Beiträge lesen und verstehen ist wohl Deine Stärke nicht ?
Komplette Beiträge lesen und verstehen ist wohl Deine Stärke nicht ?
Das Verständnisproblem ist auf deiner Seite. Die wahren Seeräuber sind doch die US-Imperialisten mit ihren zionistischen Bilderbergermarionetten und EU-Handlangerkollaborateuren. Und so weiter. Ich hoffe, ich konnte zur Aufklärung beitragen.
kater_5 schrieb am 15.04.2009 14:21
"Ich denke die Kapertätigkeit wurde weniger aus Rache erweitert sondern weil sie weit lukrativer ist als das Fischen oder Agrarwirtschaften."
Wobei man natürlich auch sehen muss, dass das Fischen nichts mehr einbringt, weil die grossen Fangschiffe die Meergründe leergefischt haben. Wenn man also die Abwägung Risiko/Chance für die Piraten verändern will, muss man sich auch drum kümmern, dass es Alternativen gibt. Wenn diese letztlich im Anbau von Drogen besteht, weil man die Piraterie gut im Griff hat, ist nichts gewonnen.
"Trockenlegen kann man solche Sümpfe ja nur wenn konsequent kein Lösegeld gezahlt wird und die Terroristen wirklich etwas zu befürchten hätten."
Nun, ich denke die Amerikaner sind da auf einem guten Weg. Es sollte auch kein Problem sein, die Gegend zu überwachen, es gibt kaum Wolken da und Satelliten sollten es ermöglichen, Piratenschiffe schon kurz nach dem Auslaufen zu verfolgen und rechtzeitig zur Stelle zu sein. So ein Kampfflugzeug hat die Gegend ja in einer Stunde überflogen.
Gruss
Kater
Na ich weiss nicht, mir scheint das eher wie mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen. Die grossartige Befreiungsaktion des Kapitäns hat wer weiss was gekostet und gebracht hat es nichts ausser der Befreiung von einer einzigen Geisel. Was soll denn das Kampfflugzeug ausrichten?
Und zu deinem ersten Teil, mag sein, dass die Überfischung die Somalier hart trifft, das kann ich nicht beurteilen (vielleicht its auch nur eine Ausrede), aber Erpressung kann ja nun keine Antwort sein.
Für mich, und dies auch an die Adresse von Mirkalf, wobei sich meine Erwartung an ein Nachdenken in sehr enge Grenzen hält, kommt das in den Gesamtkomplex Afrika. Das Gejammere von den bösen Imperialkräften, die die kostbaren afrikanischen Rohstoffe und Arbeitskräfte plündern für den Profit in Westeuropa kenne ich seit 30 Jahren und er klingt mit der Zeit immer bemühter. Sicher, auch der Westen hat Schuld; statt Hilfe zur Selbsthilfe wurde nur Geld und Lebensmittel überwiesen. Das befreit die Afrikaner trotzdem nicht von ihrer Pflicht, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Und hier muss man leider feststellen, dass wir hier immer noch nicht von den Mindestanforderungen sprechen können in Bezug auf Demokratie, Korruptionsbekämpfung, Aufklärung, freie politische Opposition, freie Presse, freier Handel, zukunftsweisende Investitionen, Investition in Bildung, Aufbau einer Schul- und Universitätsinfrastruktur, Recht und Gesetz statt Willkür, was wiederum Bedingung ist für externe Investitionen.
Wohlstand entsteht nicht dadurch, dass der Westen somalische Fischer durchfüttert sondern wenn der Staat Somalia aufhört in Waffen zu investieren und beginnt Schulen aufzubauen.
"Na ich weiss nicht, mir scheint das eher wie mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen. Die grossartige Befreiungsaktion des Kapitäns hat wer weiss was gekostet und gebracht hat es nichts ausser der Befreiung von einer einzigen Geisel. Was soll denn das Kampfflugzeug ausrichten? "
Abschrecken. Wenn die Piraten erst an Bord sind, wird es schwierig.
"Und zu deinem ersten Teil, mag sein, dass die Überfischung die Somalier hart trifft, das kann ich nicht beurteilen (vielleicht its auch nur eine Ausrede), aber Erpressung kann ja nun keine Antwort sein. "
Was sollen die denn sonst tun ?
Mal abgesehen von den anderen Problemen ist es wohl so, dass die Piraten sich zumindest am Anfang vor allem aus Fischern rekrutierten, die nichts mehr aus dem Meer zogen. Die Fangschiffe durften dort zwar nicht fischen, aber da es in Somalia eben keinen Staat gibt, kontrolliert das keiner.
So, nun haben die Fischer nix mehr zu futtern und haben sich was anderes gesucht.
Man mag das nun bewerten, wie man will, aber letztlich ist für die Piraten das Ganze eine Güterabwägung. Einerseits das Risiko erschossen zu werden (was vermutlich an Land trotz amerikanischer Scharfschützen kaum kleiner ist) und andererseits die Alternativen.
In der letzten Zeit haben sie sich halt zunehmend fürs Piratentum entschieden. Wenn man das Piratentum bekämpfen will, ohne zu viele eigene Opfer zu bringen, muss man beide Seiten der Abwägung beeinflussen.
Wobei das Thema Überfischung ja nicht nur in Somalia ein Problem ist. Wir kriegen das ja nicht mal in der Nordsee in den Griff.
kater_5 schrieb am 15.04.2009 17:25
Wobei das Thema Überfischung ja nicht nur in Somalia ein Problem ist. Wir kriegen das ja nicht mal in der Nordsee in den Griff.
Das Thema Überfischung ist eigentlich mehr ein ökologisches Pseudoproblem. Es gibt nirgendwo eine logische Herleitung, was denn die "richtige" Fischzahl in einem Gewässer sein soll. Kein klassischer Speisefisch ist auch nur irgendwo auf der Welt vom Aussterben auch nur annähernd bedroht.
Der klassische Kleinfischer hat vielmehr das Problem, das auch den klassischen Kleinbauern plagt: er kann mit der industrialisierten Konkurrenz nicht mehr mithalten, weil die Preise im Keller sind - und seine Grenzkosten zu hoch. Dazu kommt die Konkurrenz durch Aquakulturen.
Das ist natürlich bitter in Ländern, die ohne Industrie dastehen, denn da gibt es wenig alternative Erwerbsmöglichkeiten. Das ist aber nicht unser Problem, sondern eins dieser rückständigen Ländern.
Ich bin auch nicht sentimental genug, um den Kleinfischern - wie auch den Kleinbauern - nachzutrauern. Sie können sich ja gerne organisieren und denen, die sentimental genug sind, das Geld aus der Tasche ziehen für einen sentimentalen Mehrwert. Quasi "Fair Fish Trade". Ich genieße solange den Luxus des preiswerten und stets frischen Fisches.
Dass es in den Meeren nicht so toll aussehen kann, weiß man ja schon als schäbiger Pauschaltourist auf Malle. Der Fisch in den ganzen Mittelmeerrestaurants stammt zum Großteil nicht mehr aus diesem Gewässer, sondern wird von Atlantik und indischem Ozean rangekarrt. Ds Mittelmeer ist leer! Kann ich auch als Sporttaucher bestätigen.
Auch die Aussage, dass man munter drauflosfischt, weil man die richtige Fischzahl nicht kennt, ist etwas dreist. Wenn mal die Populationen wegen Überfischung zusammenbrechen, gibt es jedenfalls kein Zurück mehr.
An der Supermarktkasse merke ich ja ebenfalls, dass da in den Ozeanen offenbar was passiert. So ein Wald-und Wiesenfisch wie der Kabeljau mutiert ja fast zum Edelfisch angesichts eines Kilopreises kaum noch unter 20 Euro. (Wobei der inzwischen auch gezüchtet wird?)
Mann kann ständig TV-Dokus sehen, in denen die Kleinfischer mit leeren Netzen zurückkommen. Da einfach zu sagen, sie können mit den Großflotten nicht mithalten, ist auch ne nette Umschreibung.
Ich will das Problem sicher nicht sentimental oder ideologisch betrachten, aber einfach zu sagen, da ist kein Problem und industrieell weiterfischen, das halte ich - als leidenschaftlicher Fischesser - für verantwortungslos.
Steffen:
//offtopic//
►"Das Thema Überfischung ist eigentlich mehr ein ökologisches Pseudoproblem. Es gibt nirgendwo eine logische Herleitung, was denn die "richtige" Fischzahl in einem Gewässer sein soll. Kein klassischer Speisefisch ist auch nur irgendwo auf der Welt vom Aussterben auch nur annähernd bedroht. "◄
Die "richtige" Fischzahl ist die, die den Bestand bei konstanter Befischung erhält. Nach dem Nachhaltigkeitsprinzip sind daher fast überall auf der Welt zuwenig Fische in den Meeren - oder die Befischung ist zu hoch. Das kann man sehen wie man will.
Was heißt denn "vom Aussterben bedroht"?
Derzeit ist es so, dass die Bestände durch Überfischung stetig sinken. Extrapoliert man das weiter, dann sind sie irgendwann so klein, dass sie sich nicht selber erhalten können und der Fisch ausstirbt. Es gibt ja weiß Gott genug Beispiele, wie sowas funktioniert, von deutschen Wölfen und Bären über afrikanische Elefanten, australische Dodos oder Menschenaffen.
So gesehen sind mittel- bis langfristig alle Fische vom Aussterben bedroht. Und nicht zu vergessen - die Arten, die sich von diesen Fischen ernähren sind ebenso bedroht.
//offtopic//
Werhamster:
Von mir aus könnten die auch scharfe Waffen mit an Bord nehmen, aber soweit ich gehört habe gibt das Probleme mit den Gesetzen der jeweils angelaufenen Länder.
DP: "Wohlstand entsteht nicht dadurch, dass der Westen somalische Fischer durchfüttert sondern wenn der Staat Somalia aufhört in Waffen zu investieren und beginnt Schulen aufzubauen."+
So etwas wie den "Staat Somalia" gibt es doch überhaupt nicht. Das ist nur ein zusammenhängendes Land, weil es in den Karten der Welt so geführt wird und weil die offizielle anerkannte Regierung den Anspruch erhebt, das ganze Land zu regieren. De facto ist Somalia aber ein Mosaik aus mehreren nicht staatlich kontrollieren Herrschaftsgebieten.