Das Arbeits-, Justiz-, und Wirtschaftsministerium (allesamt SPD geführt) plant eine Gesetzesänderung beim Streikrecht. Danach müssen sich die Gewerkschaften der Branche einig sein ob und wenn in welchem Umfang gestreikt werden kann und darf. Der Sinn dahinter ist, dass nicht jede kleine Lobbygewerkschaft Manteltarife von ganzen Branchen ausgehebelt werden darf. Gutes Beispiel sind die kleine Lokführergewerkschaft, die heute streiken obwohl die Gewerkschaft der Bahn dagegen ist. Mit dieser Einigung im Vorfeld wären die kleinen Gewerkschaften für Piloten, Lokführer oder Chefärzte entmachtet, kommen sie doch nie an die zahlenmässig weit grösseren Dachorganisationen heran.
Aus dem Bauch würde ich sagen, wäre es schon gut, wenn die kleinen Gewerkschaften die Macht ihrer Klientel nicht mehr ausspielen können. Andererseits ist Zentralismus und Vereinheitlichung selten gut. Am Ende einigen sich ein paar Grosskopferte für ein paar müde Prozente. Ich erinnere mich, wie der Gewerkschaftschef der Bahn nach der Einigung vor ein paar Jahren ins Bahnmanagement wechselte. Genau dagegen wendet sich die Gewerkschaftsvielfalt.