Aber davon mal abgesehen lässt diese Affäre ja wiedermal tief blicken; es zeigt das Selbstverständnis der (grossen) Parteien wie man mit der Informationsfreiheit umzugehen hat und es beleuchtet einmal mehr die unsägliche Verquickung der Oeffis mit der Politik. Schön, dass das ZDF hier intervenierte, aber wie oft vorher hat die Politik Einfluss genommen auf die Berichterstattung ohne diese? Und es wirft einmal mehr die Frage auf, ob die politische Kontrolle der öffentlich finanzierten Sender wirklich so gelungen ist.
ARD und ZDF hätten keine bessere Imagekampagne kriegen können. Sie feiern sich jetzt in ihren eigenen Sendungen, wie toll staatsfern sie doch sind, weil ein tapferer Redakteur das pöse Ansinnen des CSU-Sprechers doch so harsch abwies.
In Wahrheit sitzen die Parteien mit ihren Funktionären in allen Aufsichtsgremien der Sender. Die Schere im Kopf der Verantwortlichen ist längst in Betrieb. Wobei es bei den Privaten wohl aus anderen Gründen nichg viel besser ist, die haben in Deutschland kaum noch politische Kompetenz, beziehungsweise kann man in Deutschland privaten Funk auch nur erfolgreich mit Wohlwollen der Politik machen.
Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, wenn man in andere Länder wie Italien oder gar Russland guckt. Und es gibt tatsächlich ein paar gute Sendungen. Aber unser Apparat schluckt nebenbei auch noch acht Milliarden jährlich, alles im staatsfernen Dienste der Bürger, versteht sich.
Die bekannt gewordenen Einflussnahmen, wie das Verlangen, einen Beitrag zur Nominierung des SPD-Kandidaten in Bayern gar nicht zu senden, gingen von der CSU aus oder der CDU bei der Entlassung des ZDF-Chefredakteurs Brender. Beides sind schwere Eingriffe, ob versucht oder vollzogen, in die Pressefreiheit. Das ist das Niveau von Staaten wie der Ukraine oder Weißrussland.
Richtig ist, dass alle Parteien aus den Gremien von ARD und ZDF raus müssen.