Hier wurde gerade die These aufgestellt, die Piraten seien nichts als ein Haufen Nerds und somit nicht sonderlich ernst zu nehmen.
Ich sehe das anders. Der Kern der Bewegung mag aus Internet-affinen Jugendlichen hervorgegangen sein. Ich sehe mittlerweile aber mehr Potenzial. Zum einen sind auch gestandene Frauen und Männer vor allem der IT Branche dort angekommen, zum anderen fängt die Partei ein nicht unerhebliches Protestwählerklientel auf.
Natürlich streuen die Etablierten das Nerd-Klischee des Chaotenhaufens, der von Politik keine Ahnung hat. Das hat aber Parallelen zu den Grünen in den 80ern. Die waren auch auf einmnal in den Parlamenten und dann in den Regierungen. Die Hauptthemen der Piraten, die sich um das Internet im weitesten Sinne drehen, könnten heute durchaus genauso wichtig genommen werden wie die ökologischen Themen in den 80ern. Damals hatten SPD und CDU keine Ambitionen, Antworten auf diese Fragen zu finden, ebenso hilflos stehen heute alle Parteien da, wenn es um das Netz geht. Es reicht eben nicht, auf einem (vom Steuerzahler finanzierten) iPad im Plenarsaal rumzuspielen, um diese technischen und sozialen Prozesse zu verstehen.
Ich wage mal die Prognose, dass wir die Piraten im nächsten Bundestag sehen.
das Wagnis ist nicht sehr groß - ich denke nämlich dasselbe. Allein das Protestpotential wird sie reinbringen.
Ansonsten habe ich meine Meinung ja schon mal Gerd geschrieben - sie unterscheiden sich von anderen Parteien dadurch dass sie wenigstens zugeben nichts zu wissen.
Ob sie eine Bereicherung für die Parteienlandschaft sind? Vielleicht werden die etablierten Parteien dann mehr Augenmerk auf Internet und die Folgen davon richten, das wäre immerhin schon mal ein Erfolg. Ansonsten behaupten sie derzeit ja alles und jedes und ganz besonders auch das Gegenteil davon - das braucht noch eine Parteien-Kinderkrippe, aber da kommen sie auch noch durch.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Und neben den Protestwählern dürften auch noch die Wähler dazu kommen, die sonst schon alles durch haben, was die 5%-Hürde knacken könnte...
Zukunft...!? Mit den Grünen mag ich die nicht vergleichen... entweder, die verschwinden schnell wieder... oder die etablieren sich als linksliberale Partei... programmatisch irgendwo zwischen Schwarz und Rot... mit den Prozenten zwischen Grün und Ganzrot... Gelb dürfte dann häufig rausfliegen...
Gut möglich, dass wir sie im nächsten Bundestag sehen, es ist sogar wahrscheinlich. Die Frage, ob wir sie im übernächsten noch erleben werden oder ob dann das nächste Stattpartei/Freie Wähler/Republikaner/DVU/Freiheit Protestsammelbecken en vogue ist steht auf einem anderen Blatt. Ich denke wenn sich das Skandalpotenzial und der Neuigkeitswert erschöpft hat und die reine Substanz bleibt liegen die Piraten wieder bei den anderen Splitterparteien, deren Potenzial sicher auch da ist, das aber letztlich nicht für einen breiten politischen Konsens ausreicht wie die Christen, Autofahrer, Rentner, Kommunisten oder Rechtsparteien. Sollte das Internet und die darin enthaltenen Rechteverwertungen tatsächlich an gesellschaftlicher Relevanz gewinnen, wovon ich nicht ausgehe, dann werden die anderen Parteien nachziehen. Dann stehen die Piraten als monothematischer Haufen da, der vor ein paar Jahren mal sexy war.
Und ja die Grünen. Sie haben es geschafft ihre schmale Themenpalette zu verbreitern mit guten Köpfen, gutem Marketing und der Ausdauer die nötig ist, um in den Mühen der parlamentarischen Demokratie nicht unterzugehen. Ihnen steht allerdings eine weitaus grössere Gruppe an Fehlversuchen gegenüber.
Zitat von WRL das braucht noch eine Parteien-Kinderkrippe, aber da kommen sie auch noch durch.
Falls es für Parteien auch eine Herdprämie gibt, nehme ich mal an.
Selbstverständlich kommen sie in den Bundestag. Derzeit spielen sie bei einer Landtagswahl nach der nächsten mit und kommen nicht nur 'mal eben so' in die Parlamente, sondern mit Prozentzahlen, die sich durchaus sehen lassen können. Ob sie allerdings die Chance kriegen, sich, bevor ihnen die Luft wieder ausgeht, irgendwo auch in der Regierungsverantwortung beweisen zu können, steht auf einem anderen Blatt. Was ich sehe, ist daß sie dafür sorgen werden, daß es landauf, landab zu großen Koalitionen kommen wird. Das wäre nach meiner Ansicht der Nachteil ihres plötzlichen Erfolges. Damit wird der rechts-links-spektralfarbig-ökologisch-ökonomisch-profillose Sozialgerechtigkeits-Regierungsmischmasch noch schlimmer, als er jetzt schon ist. Schade eigentlich. Ich würde mir wünschen, daß da mal jemand käme, der die ganze Berliner Politschickeria so richtig in den Arsch treten würde. Hopp oder Top, völlig egal. Aber Zeit wird's, daß die Leute mal wieder aus ihrem schlaraffenlandaffinen Besitzstandswahrungs-Dornröschenschlaf hochschrecken. Oder?
Zitat von dewo53Was ich sehe, ist daß sie dafür sorgen werden, daß es landauf, landab zu großen Koalitionen kommen wird.
Deshalb werden die Piraten von CDU und CSU ja so gepusht. Die Piraten verhindern Rot-Grün. Merkel wird in 20 Jahren noch Kanzlerin sein.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Dabei sehe ich das Wort "Nerd" allerdings positiv besetzt, denn die paar Parteihansel, die in Berlin und sonstwo in den Parlamenten sitzen haben bereits mehr Medienkompetenz als die gesamte schwarz-rote Politikerelite zusammen. Und nichts ist schlimmer als Menschen mit Macht aber ohne Ahnung. Wenn der Erfolg der Piratenpartei dazu führt, dass die übrigen Parteien sich mit ihren Kernthemen beschäftigen, dann sollen sie liebend gern in jedes Länderparlament und den Bundestag einziehen.
Ob sie sich danach halten können, hängt in erster Linie davon ab, ob sie sich eine Stammwählerschaft erarbeiten können, die jenseits der 2% liegt, die sie bei der letzten BTW erhalten haben. Denkbar ist das durchaus. Auch wenn CDU, SPD oder sogar die Grünen sich den Themen der Piraten annehmen, so wird es trotzdem etliche Wähler geben, die mit deren Gesamtpaket nach wie vor unzufrieden sind. Der liberale und basisdemokratische Gedanke der Piraten passt letztlich nicht zu den Konservativen, die SPD wird sich an der Liberalität stoßen und die Grünen sind seit jeher technologiefeindlich. Ähnlich wie die Linken oder die Grünen könnten die Piraten sich so eine Wählerschaft erschließen, an die die übrigen Parteien nicht herankommen.
dewo: Die Deutschen wünschen sich die GroKo. Das zeigt das Politbarometer zu Deutschland ebenso wie Wahlumfragen, etwa im Saarland. Sie bekommen also, was sie sich wünschen. Da können wir hier noch so viel drüber lamentieren.
Zitat von SpockDie Hauptthemen der Piraten, die sich um das Internet im weitesten Sinne drehen, könnten heute durchaus genauso wichtig genommen werden wie die ökologischen Themen in den 80ern.
Spock,
ich habe den Eindruck, dass es sich nicht um das 'Internet im weitesten Sinne' dreht, sondern generell um unsere Lebenssumstände, die durch die digitalisierte Daten- und Kommunikationswelt revolutionär verändert werden. Die 'Nerds' sitzen an der Quelle und können das Potential wohl am ehesten erfassen.
Im Parteiprogramm steht an oberster Stelle 'mehr Demoratie wagen': Ich hatte im TdT ja schon vor einigen Jahren ein denkbares Konzept zur Diskussion gestellt: Eine Partei mit wenig Eigenprogramm, außer dem eines trojanischen Pferdes, das direkte Demokratie in das Parlament trägt, indem es die Initiativen und Abstimmungen seiner Abgeordneten ganz eng an den Bürger koppelt. Die digitalisierte Welt wäre das Vehikel.
Sieht man das Grundprogramm der Piraten von dieser Seite, dann macht es auch wenig Sinn, wie bei traditionellen die politische Position der einzelnen Piraten zu erfragen: Der gemeinsame Nenner wäre primär ein funktionaler und nicht ein politischer (weiß nicht, ob sie das selbst so deutlich sehen). Dann wäre auch ein Vergleich mit den Grünen nicht mehr ganz korrekt: Diese sind mit ganz starken politischen Themen gestartet.
Zitat Ich würde mir wünschen, daß da mal jemand käme, der die ganze Berliner Politschickeria so richtig in den Arsch treten würde. Hopp oder Top, völlig egal. Aber Zeit wird's, daß die Leute mal wieder aus ihrem schlaraffenlandaffinen Besitzstandswahrungs-Dornröschenschlaf hochschrecken. Oder?
Zitat Ich würde mir wünschen, daß da mal jemand käme, der die ganze Berliner Politschickeria so richtig in den Arsch treten würde. Hopp oder Top, völlig egal. Aber Zeit wird's, daß die Leute mal wieder aus ihrem schlaraffenlandaffinen Besitzstandswahrungs-Dornröschenschlaf hochschrecken. Oder?
Du meinst so einen?
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
„Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten, oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen.” --Mark Twain
Ja, natürlich, Mirki, mein Junge. Und sei's auch nur, um Deine kleine, heile Welt nicht zu gefährden und Deinem winzigen, unidirektional ausgerichteten Hirnchen nicht zu große Denksportaufgaben zuzumuten.
"Anders kann Mirk nicht denken, er ist ja selber Extremist."
Na ja, für mich ist er das beste Beispiel dass Links- und Rechtsextremismus nicht auf einer Geraden sondern auf einer Kreisbahn angeordnet sind - da wo es ganz übel wird treffen sich die beiden Extrema.
Trotzdem - schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Ne, jetzt mal ernsthaft, ich glaube, auch die Piraten werden über kurz oder lang die in sie gesetzten Hoffnungen enttäuschen. Das System lässt eine echte Alternative einfach nicht zu.
Weisband hatte ja bei Friedman auf die Äußerungen von Bodo Thiesen angesprochen, gesagt: "Wir werden mit allen politischen und juristischen Mitteln gegen dieses Schwein vorgehen."
Nene, das werden so zweite Grüne, die machen irgendwann auch alles mit: Angriffskriege, Abbau des Sozialstaats und Abschaffung der Demokratie.
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„Manchen Völkern genügt eine Katastrophe, sie zur Besinnung zu bringen. Deutschen, so scheint es, bedarf es des Untergangs.” --Arthur Moeller van den Bruck
„Wenn man so darüber nachdenkt ist es eigentlich erschreckend, wie wenig Politiker aufgeknüpft werden.” --G. K. Chesterton
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