Eine der weltweit beliebtesten Internetseiten zum Austausch von großen Datenmengen ist auf Veranlassung der amerikanischen Justiz vom Netz genommen worden: megaupload.com. Die Behörden in Washington werfen der Plattform enorme Verstöße gegen das Urheberrecht vor. Bei Megaupload konnten Daten aller Art auf einen Server hochgeladen werden, wo sie von anderen Nutzern wieder heruntergeladen wurden. Den Behörden zufolge waren darunter auch in großem Stil illegal kopierte Musik, Filme, Fernsehprogramme und digitale Bücher.
Megaupload hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, Rechteinhaber hätten die Möglichkeit, Verstöße gegen das Urheberrecht zu melden und die fraglichen Dateien löschen zu lassen. Mit dem undurchsichtigen Link-System hätten sie aber kaum Chancen gehabt, argumentieren zumindest die US-Ermittler.
Laut Anklage sollen Schmitz alias Dotcom und Co. Raubkopierer gezielt dazu ermutigt und bezahlt haben. "Wir sind keine Piraten, wir bieten nur Transportdienste an Piraten an", wird eine abgefangene E-Mail eines der Betreiber in der Anklage zitiert.
Glaubt man den Betreibern, machte die Datenplattform ihrem Namen alle Ehre: 180 Millionen registrierte Nutzer, zeitweise vier Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet, mehr als 50 Millionen Zugriffe pro Tag und insgesamt über eine Milliarde Besucher.
Für 260 Dollar konnten sich Nutzer ein lebenslanges Abo kaufen. Megaupload soll so mehr als 175 Millionen Dollar illegalen Gewinn gemacht machen.
Nebenbei interessant; als Nummer 2 im Markt gilt Rapidshare, dem Hoster unseres Rapidforums von früher.
Den Rechtekampf im Internet erleben wir seit dem Auffliegen diverser Filesharingplattformen wie Napster und Co. Danach etablierten sich einige russische Plattformen, aber die sind mittlerweile auch unten. Der Kampf wird mit harten Bandagen geführt wie wir an der Festnahmeaktion in Neuseeland sehen. Ob er andere aber tatsächlich abschreckt oder der Hydra nur immer wieder neue Köpfe wachsen wird man sehen. Das Business Modell (siehe oben) klingt verlockend.
Zitat Laut Anklage sollen Schmitz alias Dotcom und Co. Raubkopierer gezielt dazu ermutigt und bezahlt haben. "Wir sind keine Piraten, wir bieten nur Transportdienste an Piraten an", wird eine abgefangene E-Mail eines der Betreiber in der Anklage zitiert.
Werden demnächst dann Automobilhersteller dichtgemacht, weil Bankräuber Autos benutzen? Oder Airlines und Flugzeugbauer, weil Flieger Terroristen transportieren? Schweizer Messer werden verboten, weil sie von Kriminellen benutzt werden?
Wieso Flugzeugbauer oder Automobilhersteller? Schliesslich wird hier kein Serverhersteller angeklagt sondern jemand der damit Geld verdient, dass er Hehlerware zwischenlagert.
"Schliesslich wird hier kein Serverhersteller angeklagt sondern jemand der damit Geld verdient, dass er Hehlerware zwischenlagert."
Na ja, als Deutscher wird man das nicht so eng sehen; widerrechtlich erworbene Daten sind hier ja höchstrichterlich freigegeben worden, zumindest solange sie Papa Staat gut tun... :-))
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Die wurden ja nicht wegen der Urheberrchtsverstösse festgenommen. Das hätte wohl nicht mal in den USA für so eine Aktion gereicht.
Die Hauptvorwürfe sind organisierte Kriminalität und Geldwäsche. Wobei ich das schon recht weit hergeholt finde. Aber juristisch wird das wohl so passen, aber die sind ja noch nicht verurteilt.
Aber nützen wird das der Filmindustrie wohl nicht. Die wird den gleichen Weg gehen, wie die Musikindustrie. Erst versucht man es zu bekämpfen und irgendwann stellt man fest, dass es viel besser geht, wenn man konstruktiv mit den Dingen umgeht. Immerhin gibt es für Musik mitlerweile Platformen, wo man legal und ohne DRM Musik kaufen kann zu angemessenen Preisen.
Davon ist die Filmindustrie noch weit entfernt. Jedesmal, wenn ich eine legale DVD für die Kinder einlege und die diese Gruselstories am Anfang zeigen, die man nicht überspulen kann, ärgere ich mich, dass ich den Kram icht aus dem Internet geholt habe. Und Gerd hat ja hier von seinen Problemen mit dem Region Code erzählt.
Wenn alleine Megaupload tatsächlich 150 Mio damit verdient haben, warum bietet die Filmindustrie sowas nicht selber an ? 150 Mio zusätzlicher Profit wäre doch ein Wort gewesen. Und für legalen Content hätten die User sicher auch noch mehr bezahlt.
Kater, die Parallelen zur Musikindustrie sehe ich auch. Die nervige Gängelung immerhin der Kundschaft, die das Zeug legal erwirbt mit Regionscodes, nicht überspringbaren Warnungen etc. ist eine Frechheit. Aber:
Zitat Wenn alleine Megaupload tatsächlich 150 Mio damit verdient haben, warum bietet die Filmindustrie sowas nicht selber an ? 150 Mio zusätzlicher Profit wäre doch ein Wort gewesen. Und für legalen Content hätten die User sicher auch noch mehr bezahlt.
So einfach ist es nicht. Der Umsatz von Megaupload kommt ja von Werbung. Die Leute, die dort Filme kostenlos runterladen, klicken sich anscheinend als nächstes in eine Abofalle oder ähnliches um abgezockt zu werden. Auch wenn heute für den Musikfan paradisische Zustände herrschen - ganze Alben für 5-9 Euro zum Download ohne Kopierschutz - wird das Zeug immer noch massiv illegal gesaugt. Die Filmleute müssen sich schon gute Geschäftsmodelle überlegen und sie müssen mit einem gewissen Anteil an illegalen leben lernen.
Zitat von SpockKater, die Parallelen zur Musikindustrie sehe ich auch. Die nervige Gängelung immerhin der Kundschaft, die das Zeug legal erwirbt mit Regionscodes, nicht überspringbaren Warnungen etc. ist eine Frechheit. Aber:
Zitat Wenn alleine Megaupload tatsächlich 150 Mio damit verdient haben, warum bietet die Filmindustrie sowas nicht selber an ? 150 Mio zusätzlicher Profit wäre doch ein Wort gewesen. Und für legalen Content hätten die User sicher auch noch mehr bezahlt.
So einfach ist es nicht. Der Umsatz von Megaupload kommt ja von Werbung. Die Leute, die dort Filme kostenlos runterladen, klicken sich anscheinend als nächstes in eine Abofalle oder ähnliches um abgezockt zu werden. Auch wenn heute für den Musikfan paradisische Zustände herrschen - ganze Alben für 5-9 Euro zum Download ohne Kopierschutz - wird das Zeug immer noch massiv illegal gesaugt. Die Filmleute müssen sich schon gute Geschäftsmodelle überlegen und sie müssen mit einem gewissen Anteil an illegalen leben lernen.
Apple hat ja gezeigt, wie man sowas macht im Falle von Musik: Den 99c per song download.
Ich weiss nicht, ob die Musikleute die Goldgrube erkannt haben, die apple da aufgebaut hat. Der Umsatz war in einem Jahr 1 Mrd Dollar, oder per song vermutlich mehr als die Alben erbringen, denn meistens sind auf einer 10 Dollar CD mehr als 10 Songs.
Der apple trick war: (1) der Spontanverkauf, anstatt der ueberlegte Verkauf, und (2) unter einem Dollar anbieten
Einen Dollar geben Kunden ohne viel Ueberlegung aus, insbesondere spontan.
Die Albatrosse in dem Geschaeft sind die Kino-Haueser. Da geht jemand hin fuer 7 oder 8 Dollar per Sitz. Well, er muss hinfahren, planen.... How about man koennte sich den Film, in Spontanentscheidung, im Downstream fuer 24 Stunden mieten, fuer 99 cent. Ich wuerde fast wetten, die Film Leute kaemen auf ihre Kosten. Aber da sind eben die Kinohaueser, und die DVD outlets usw.....
Software ist natuerlich was anderes. Da geht es um grosse Betraege. Keine Ahnung, wie sich die Software Haeuser schutzen koennen.
Zitat von Spock So einfach ist es nicht. Der Umsatz von Megaupload kommt ja von Werbung. Die Leute, die dort Filme kostenlos runterladen, klicken sich anscheinend als nächstes in eine Abofalle oder ähnliches um abgezockt zu werden. Auch wenn heute für den Musikfan paradisische Zustände herrschen - ganze Alben für 5-9 Euro zum Download ohne Kopierschutz - wird das Zeug immer noch massiv illegal gesaugt. Die Filmleute müssen sich schon gute Geschäftsmodelle überlegen und sie müssen mit einem gewissen Anteil an illegalen leben lernen.
Davon hab ich jetzt aber nichts gehört. Ihr Business Modell ist einfach; Anmeldung, Abo für 250 Euro und dann unbegrenzte Datenmenge. Bei 100mio Usern sind das schon mal 250mio Euro. Mehr als 100mio Kosten werden das dann auch nicht sein für Server und Infrastruktur. Dazu kommt, dass sie die Geschwindigkeit fürs raufladen drosseln können. Wers schneller mag zahlt extra.
Na ja, wenn die Filmindustrie 250 Mio $ pro Jahr übers Inet holt sind das Peanuts für sie - das ist gerade mal ein Blockbuster. Die erwarten wesentlich mehr - ob das über downloads erreicht werden kann?
Schönen tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat von DPDavon hab ich jetzt aber nichts gehört. Ihr Business Modell ist einfach; Anmeldung, Abo für 250 Euro und dann unbegrenzte Datenmenge. Bei 100mio Usern sind das schon mal 250mio Euro. Mehr als 100mio Kosten werden das dann auch nicht sein für Server und Infrastruktur. Dazu kommt, dass sie die Geschwindigkeit fürs raufladen drosseln können. Wers schneller mag zahlt extra.
DP,
100 Mio user bei 250 € wären aber 25 Mrd €. Eine andere Größenordnung.
Zitat Wieso Flugzeugbauer oder Automobilhersteller? Schliesslich wird hier kein Serverhersteller angeklagt sondern jemand der damit Geld verdient, dass er Hehlerware zwischenlagert.
...was er nicht wissen kann. Vergleichs dann halt mit dem Taxifahrer, der die Kriminellen zum Tatort fährt.
Das Geschäftsmodell der verschiedenen Hoster ist immer gleich, egal ob es Megaupload, rapidshare, netload, 4shared, megashare, filesonic, fileserve oder uploaded.to heißen: Es gibt ein freies und ein kostenpflichtiges Angebot.
Das freie Angebot umfasst den Upload einer oder mehrerer Dateien (meist nur bis zu einer bestimmten Größe) für einen begrenzten Zeitraum. Kostenloser Download ist immer in der Bandbreite begrenzt und beinhaltet eine Wartezeit, meist 20-45 Sekunden (in der man meist Werbeeinblendungen zu sehen bekommt). Bei einigen Anbietern ist auch nur ein bestimmtes Volumen pro Tag möglich.
Wer einen Bezahlaccount besitzt, kann dagegen idR mehr und größere Dateien hochladen und selbst verwalten und auf der anderen Seite mit der vollen Serverbandbreite unbegrenzt downloaden.
Mit dem kostenlosen Angebot verschaffen die Hoster sich Bekanntheit in der Szene um dann möglichst viele der Nutzer von den Vorteilen eines Bezahl-Accounts zu überzeugen. Je mehr interessante Daten verfügbar sind, desto attraktiver ist der Hoster. Vielleicht hat deshalb Megaupload illegale Inhalte auf seiner Seite aktiv unterstützt, wie es der Vorwurf ist. Rapidshare macht das m. W. nicht, deswegen wähne ich meine dort abgelegten Daten vorerst sicher.