Die "Ikone" der SPD, Ex Kanzler Helmut Schmidt hält eine 70 minütige "fulminanten Parteitagsrede".
Einen solchen Applaus hat es auf einem SPD-Parteitag lange nicht gegeben. Minutenlang, rhythmisch, stehend und begleitet von "Helmut! Helmut!"-Rufen. Ein Johlen brandet auf, als sich der Altkanzler nach seiner einstündigen Rede endlich eine seiner Menthol-Zigaretten anzünden kann. Er hat sich da schon wieder an seinen Platz in der ersten Reihe rollen lassen. Hätte ihn in diesem Moment jemand aufgefordert, 2013 die Kanzlerkandidatur der SPD zu übernehmen, die Delegierten hätten seine wahrscheinliche Absage einfach in Jubel ertränkt.
Das was da fanatisch gefeiert wurde ist die Forderung nach bedingungsloser Transferunion. Schmidt verlangt, Deutschland möge sich höherer Verschuldung im Interesse der europäischen Einigung nicht versagen. Und es möge dafür, bitteschön, auch keine Ansprüche stellen. Den europäischen Partnern dürfe das deutsche Wirtschafts- und Sozialsystem nicht als Maßstab dargestellt werden, sondern allenfalls als Beispiel.
Und diese Aufforderung an Deutschland das Maul zu halten und zahlen sowie an alle Südstaaten, hemmungslos die Ausgabenschleusen zu öffnen sorgt nicht etwa für Empörung und Entrüstung sondern zu oben skizzierter Reaktion.
Tatsächlich lässt sich die Aussendarstellung deutscher Krisenpolitk verbessern. Dumme Sprüche von faulen Griechen und Deutsch sprechenden Europäern erschweren es, an sich richtige Positionen durchzusetzen - wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob Merkozys Schrittchen immer richtig sind. Aber was besseres habe ich noch nicht gehört auf dem Markt.
Schmidt ist altersweise geworden. Früher hiess er mal Schmidt Schnauze wegen seines arroganten Grossmauls. Unvergessen, wie er zu Carters Zeiten ungefragt dem Amis erklären wollte wie die bankrotte Stadt New York retten sei. Dagen ist Merkel eine Waisenknäbin.
In der Sache ist es natürlich ein Schmarrn, was auf dem SPD-Parteitag zur Eurokrise erzählt wird. Das wissen die Sozen selber, ist halt ein Oppositionsritual. Letztlich stimmen sie im Bundestag immer mit Merkel.
Um ehrlich zu sein, ich habe voellig die Uebersicht verloren ueber die Euro Schuldenkrise.
Ich habe das Gefuehl, dass die Merkel 24 Stunden am Tag daran arbeitet, um fuer Deutschland das Beste herauszuholen.
Kritik an der Merkel ist, so wie ich das sehe, fehl am Platze. Das ist eine Situation, vor der vielleicht sogar Herakles Reservationen gehabt haette, wenn ihm diese Eurorettung als 13te Arbeit auferlegt worden waere. Well, natuerlich nur sinnbildlich gemeint . Die Griechen hatten damals noch keinen Euro.....
Ich bin immer noch der Meinung, dass ein sofortiges Austreten Deutschlands aus dem Euro Raum sicher auch katastrophal, aber vielleicht doch eine kontrollierbare Katastrophe gewesen waere; denn das Ziel waere klar gewesen: Deutschland auf eine stabile Waehrung zurueckzubringen.
In der jetzigen Situation sehe ich eigentlich nur das andere Extrem: Zumindest den Euro Raum in Ueberschall-Geschwindigkeit zu einer United States of Europe zusammenzubasteln. Ehrlich, ich halte das fuer eine menschlich unloesbare Aufgabe. Das wird, so wie ich das sehe, die europaeische Katastrophe werden, aus der es keinen guten Ausgang gibt.
Was wird aus Deutschland werden? Ich stelle die Frage so, weil mir ehrlich wurscht ist, was aus Griechenland, Italien oder Frankreich wird. Die haben fuer Jahrzehnte uber ihre Verhaeltnisse gelebt, und der Euro war sowas wie das letzte Hurrah.
Aber, auch wenn's der kater nicht glaubt, ich sorge mich um Deutschland. Die Deustchen waren die Sparsamsten in der ganzen westlichen stampede zum Sozialismus/ der Umverteilung. Die Obama Administration ist dabei dieser europaisch/ sozialistischen Umverteilungs Bonanza hinterher zu hecheln, ohne die geringste Ahnung zu haben, was fuer einem Desaster sie da nacheifern. Die Amerikaner waren noch nie sehr gut in internationaler Geschichte, und der Kompetenz, daraus zu lernen.
Die Frage, die ich oefters hier aufgestellt habe: Wer wird zuerst Pleite, der Euro Raum (einchliesslich Deutschland) oder die USA wird sich loesen in Richtung Euro Raum, aus einem einfachen Grund.
Die Fed hat durch virtuelles Drucken von Dollar Noten eine derartige quantitative Welt-Schwemme von Dollars in der Welt produziert, dass man von einem Ozean (Pazifik-Atlantik-Indischer Ozean, als bildlicher Vergleich ) von Dollars reden kann. Da ist, verglichen mit was immer die EZB virtuell drucken koennen, dass mann bildlich gesehen vielleicht das Mittelmeer fuellen koennte.
Das ist ein Fall, in dem Quantitaet gewinnt, Qualitaet verliert.
Einer der wenigen Punkte Schmidts mit denen ich einig bin, ist die Aussage, eigentlich handele es nicht um eine Euro- sondern um eine Verschuldungskrise. Der Euro ist (noch) stabil was Inflation betrifft und stark im Aussenwert gegen den Dollar.
Damit es nicht doch noch zur Euro-Krise wird, versucht ja Merkel den Daumen auf der EZB-Pulle zu halten, d.h. eine Schuldenfinanzierung durch die EZB zu verhindern. Gleichzeitig versucht sie die Überschuldung einzudämmen. Dabei geht sie den harten Weg der Vertragsänderung. Das ist mutig, ich sehe keinen anderen Politiker mit so einem langen Atem. Auf diese Weise soll die Fiskalunion hergestellt werden, deren Fehlen das grösste Risiko für den Euro ist.
Das ist riskant, weil nicht abzusehen ist, ob der Euro so lange durchhält, bis die Vertragsänderung unter Dach und Fach ist. Zudem riskiert sie die Spaltung der EU, wenn das Projekt auf die Eurozone beschränkt bleibt. Dass sie das notfalls machen werden, haben Merkozy ja angekündigt.
Zitat von Gerd Ich bin immer noch der Meinung, dass ein sofortiges Austreten Deutschlands aus dem Euro Raum sicher auch katastrophal, aber vielleicht doch eine kontrollierbare Katastrophe gewesen waere; denn das Ziel waere klar gewesen: Deutschland auf eine stabile Waehrung zurueckzubringen.
Der Meinung bin ich nicht. Erstens wäre das vertragsrechtlich problematisch. Zweitens wäre Deutschland dann der Buh Mann, der die EU zerstört hätte, was politisch wohl mindestens genauso katastrophal wie wirtschaftlich wäre. Drittens wäre die Rückkehr zur D Mark ein logistischer Kraftakt, der wiederum Milliarden gekostet hätte. Viertens wäre diese Währung dann stabil aber so hoch wie der Franken. Ohne künstliche Bindung (z.B. an den Dollar), was weitere politisch Komplikationen nach sich zöge, würden sich die Produkte in sowie die Exporte aus Deutschland stark verteuern. Das Resultat wäre ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, Imagesschaden für deutsche Erzeugnisse, u.U. ein Einbruch im Tourismussektor und instabile politische Verhältnisse. Mal abgesehen davon, dass solche extremen Schritte der gegenwärtigen Regierung wesensfremd (FW) wären, das wäre unkontrolliertes Harakiri, ein wirtschaftspolitisches Experiment am offenen Herzen, was mich weit riskanter dünkt als "die Vorgehensweise der EZB nicht zu kommentieren".
Wie gesagt, ich habe die Uebersicht ueber die Krise verloren. FW meint, dass die Merkel die Daumen auf der EZB Gelddruck Maschine halten koennte. Merkel's Daumen wird noch vor Ende des Jahres einfach durch die Realitaet ueberrannt. Dabei muss man die neuen und neuesten Wortschoepfung genau untersuchen, ob sie nicht genau die Gelddruck Maschine beschreiben.
Wenn die Waehler vor der Wahl stehen:
(1) sofortige Wirtschafts-Depression, indem man die monatlichen (Umverteilungs-)Checks von den diversen Governments kuerzt oder ganz abschneidet, oder
(2) einen kollektiven Insolvenz Crash der westlichen Laender (einschliesslich der USA) in ungefaehr 4 oder 5 Jahren,
********* ----Dann wird die europaeische und amerikanische Debt zusammengezaehlt etwa 100% der Welt GDP sein. Ich vermute, dass dannn andere , nicht kontrollierbare Kraefte die Realitaet bestimmen werden, weiss aber nicht genau ob das so sein wird. Es gibt keine Fallstudien, die man zur Beurteilung verwenden koennte. Der Fall war eben noch nie da, wenigstens nicht in der modernen Geschichte. Zu Zeiten, als die "bekannte Welt" aus dem Roemischen Empire und ein bisschen was drum rum bestand, koennte man studieren wie das Roemische Empire mit den Schulden umgegangen ist. Well, sie haben sich erst geteilt, und sind dann ganz untergegangen- Well, nicht ganz, die Nachkommenschaft ist immer noch da.........
********
dann werden die Waehler sich fuer die Wahl (2) entscheiden. Deshalb hat auch Obama, mit seinen Beratern Paul Krugman und Robert Reich eine ausgezeichnete Chance, wiedergewaehlt zu werden. Er vertritt die Wahl (2), ohne den Waehlern von der Realitaet in 4 oder fuenf Jahren zu erzaehlen. He might, or better probably will, get away with it.