"Fachkräftemangel"; gibt es dafür überhaupt eine Übersetzung ins amerikanische oder sind solche Wörter in Ländern mit anhaltend hoher Arbeitslosigkeit nicht vermittelbar?
Ich bin zwar nicht angesprochen, antworte aber trotzdem; dass es die Politik nicht allzu eilig hat für die Gesetzesänderungen kann ich nachvollziehen. Zum ersten weil ich (wie kater) den angesprochenen Mangel für herbeigeredet halte. Natürlich möchte jeder Arbeitgeber(verband) soviel Kandidaten als möglich und am besten von ausserhalb, dann muss er selber nicht ausbilden. Aber aus Steuerzahlersicht macht es Sinn erstmal die vorhandenen Potenziale einzusetzen und ggf. höher zu entlöhnen, besser aus- oder umzubilden. Denn zweitens zeigt die Erfahrung, dass die ausländischen Studenten zwar gern in Euroland studieren, doktorieren und ihre Praktikas belegen, der Wirtschaft helfen tun sie dann im Heimatland. Das muss man nicht auch noch politisch fördern.
werden da nicht 2 unterschiedliche Ebenen vermischt?
Betriebe können sicherlich Fachkräfte aus- und weiterbilden, Abiturienten (oder gleichgestelllte) können sie aber nicht zu Dipl-Ing, Master oder Dres machen. Um letzteres geht es aber in dem Artikel.
Die Förderung der ausländischen Studenten geschieht ja dadurch dass sie hier studieren. Erleichterungen, anschließend hier einen Job zu erhalten würde doch dazu führen, dass sie mit ihren Steuern zumindest einen Teil der Förderung zurückzahlen. Und wenn sie dann wieder nach Hause gehen (hoffentlich) gute Kontakte zu deutschen Firmen haben die sie dann später in ihrer Heimat weiter nutzen - auch das i.d.R. positiv für unsere Firmen.
Schönes Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
werden da nicht 2 unterschiedliche Ebenen vermischt?
Betriebe können sicherlich Fachkräfte aus- und weiterbilden, Abiturienten (oder gleichgestelllte) können sie aber nicht zu Dipl-Ing, Master oder Dres machen. Um letzteres geht es aber in dem Artikel.
Die Förderung der ausländischen Studenten geschieht ja dadurch dass sie hier studieren. Erleichterungen, anschließend hier einen Job zu erhalten würde doch dazu führen, dass sie mit ihren Steuern zumindest einen Teil der Förderung zurückzahlen. Und wenn sie dann wieder nach Hause gehen (hoffentlich) gute Kontakte zu deutschen Firmen haben die sie dann später in ihrer Heimat weiter nutzen - auch das i.d.R. positiv für unsere Firmen.
Schönes Tag WRL
Nee, das gilt für Ingenieure genauso. Es geht ja nicht darum, irgendwelche Ingenieure zu finden, solche gibt es durchaus immer noch genug. Es geht darum, dass man die Ingeneure, mit dem speziellen Fachwissen, was man braucht, selbst heranziehen muss. Dafür braucht es natürlich eine vernünftige Personalplanung und angemessene Gehälter. Aber die Firmen suchen anscheinend nur auf die Schnelle Leute mit spezieller Erfahrung, die für unter 60.000€ wechseln. Die gibt es natürlich nicht. Aber die gibt es auch nicht im Ausland.
Und das Argument, dass die Gehälter für Ings. in Deutschland seit Jahren stagnieren, gilt ja weiterhin. Und das ist das überzeugendste Argument überhaupt, dass es keine wirkliche Klemme gibt.
Punkt 1: Ausländeranteil: Die politische und rechtliche Situation - ich denke die Beschreibung ist zutreffend - kann ich nicht kompetenter beurteilen als die anderen Foristen hier.
Aus dem Alltag weiß ich allerdings, dass meine ausländischen Kollegen durchaus Probleme hatten, ihre Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern. Der Nachweis einer Promotion reicht z. b. bei ihm nicht aus, er muss auch nachweisen, dass er angestellt ist, also bezahlt wird.
Auf der anderen Seite sehe ich an meiner Uni viele ausländische Doktoranden und auch Post-Docs. Eine Abteilung der Chemiker, mit der ich beruflich viel zu tun habe, wird von einem chinesen geleitet, der um sich herum ebenfalls Chinesen gesammelt hat. Es gibt also einen "hohen" Ausländeranteil sowohl bei den Studenten als auch bei den wissenschaftlichen Angestellten der Uni - zumindest in der Physik und der Chemie.
Punkt2: Fachkräftemangel Hier kann ich primär nur meine Erfahrungen von den Universitäten einbringen. Und hier ist die Antwort klar: Ja! Es gibt einen Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs. Sowohl für meine Bachelor- und meine Masterarbeit als auch für meine Promotion konnte ich mir aussuchen, welche Stelle ich annehme. Und aus meinem Umfeld weiß ich, dass so manche Doktorandenstelle unbesetzt ist. Wie das in der freien Wirtschaft ist, weiß ich nur aus zweiter und dritter Hand. Mein Kollege und Vorgänger jedenfalls macht wie jeder andere auch gerade seine Bewerbungsphase. Einen Job hat er sich schon ausgeguckt. Wenn er sich anstrengt, könnte er am Ende aber auch mehrere Arbeitsangebote bekommen, aus denen er auswählen kann. Die Arbeitslosigkeit bei Physikern liegt bei knapp unter drei Prozent und fußt vorwiegend auf Fluktuation (Bewerbungsphase). Das spricht natürlich alles für einen Fachkräftemangel in diesem Bereich, aber mehr als Indizien sind es nicht.
Dafür müsste man die Zahl der offenen Stellen der Zahl der Arbeitssuchenden im MINT-Bereich gegenüber stellen und DIE Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand.
Lexx: Du hast einige meiner Fragen beantwortet. Du warst extrem informativ.
Ich moechte da etwas background geben (innerhalb der Limitationen diese Forum)
Ich habe Deustchland immer fuer ein liberales und offenes Land gehalten, in der Form, dass sie Foreigners einladet. ich habe in 1970 zwei Amerikaner in Muenchen angeheuert. Da war das uebliche Hassle mit der Buerokratie und der "Auslaenderpolizei". Eben wie deustchland ist. Aber keine harten Entscheidungen: Du kannst da nicht bleiben. Ich kenne einige ehemalige amerikanische Soldaten, Einer, jetzt Rentner, ein guter Freund von mir, wir haben im Fischerhaeusle Fischessen , wenn ich dort bin, die deustche Frauen geheiratet haben. Uebliches hassle mit der Buerokratie, der "auslaenderpolizei", die Amerikaner und vermutlich alles, was ansonsten auslaendisch klingt, durch die Bank nicht leiden koennen, aber nie eine ernsthafte Entscheidung, Du musst das Land verlassen.
Dann, wenn ich durch die Kaiserstrasse gehe, sehe ich mindestens 15% Gesichter, die garantiert keine Deutsche sind.
Ja das war alles , ausser meiner Kaiserstrassenbeobachtung, im ehemaligen Westdeutschland.
Was ist mit Deutschland passiert, dass sie ausgewachsenen Naturwissenschaftlern mit Doktorgraden, und Guten, wie Du sagst, sagen, Du kannst nicht hier bleiben. Ich bin verwirrt.
Und fang' nicht von der USA an. Das letzte Immigrationsgesetz, das Sinn machte, hat Reagan durch einen schockierten dmokratischen Kongress gedrueckt. Da, von 1986, kommt die Zahl von 65,000 H1B Visen her. Vermutlich hat das Reagan einfach als Zahl aus der duennen Luft gezogen. Seither, nur Streit im Kongress, das sofort in die 20 Mio Illegalen endet und zu bizarren ideologischen Diskussionen fuehrt. In der Zwischenzeit (H1b Arbeitende sind keine Waehler, deshalb kuemmert sich der Kongress einen schit um die) Clinton, immer smarter Politker, hat das heisse Eisen umschifft, indem er den INS angewiesen hat, einfach keine Visen mehr zu kontrollieren. Dann kam 9/11. Und Bush (ich weiss Ihr moegt ihn nicht) hat versucht alles Moegliche durch den Kongress zu druecken, denn in seinem Staat ist die "Minority" inzwischen 60% und die "Majority" (ethnisch Europaer) 40%. No luck. Im Gegensatz zu der allgemeinen deutschen Meinung hatte der Bush nur fuer vier Jahre insgesamt einen republikansichen Senat, und der war zeitweise 50/50. und er hatte den (demokratischen) Tom Daeschle, einen professionellen Blockierer, denen sogar die South Dakotaner zuviel geworden ist. Sie haben ihn, als er Majority Leader unzerimonell in 2004 abgewahlt, den ersten Senat Majority Leader in der history von der USA, der von seinen Waehlern abgewaehlt worden ist. . Und Obama? Ich moechte garnicht anfangen, sonst klappt das Forum wegen zu viel Schrift zusammen.
Aber Deustchland war doch nie so politisch geladen in dieser Frage. Es ist ein parlamentarisches System, das von der Struktur nie in den bixarren binaeren Parteizank fuehren kann wie der amerikanische Senat. ( das ist uebrigens ein Phaenomen, das 2000 angefangen hat)
Was ist passiert seit der Wiedervereinigung? verwirrt, Ged.
Deutschland ist Einwanderungsland - hier leben nach Pakistan, dem Iran und Syrien die viertmeisten Flüchtlinge der Welt und es werden die viertmeisten Asylanträge der Welt gestellt, weit mehr als in den USA oder jedem europäischen Land. Das hat das UNHCR [url=http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingsbericht100.html"]veröffentlicht[/url]. Zudem haben wir Millionen von Gastarbeitern und deren Angehörige im Land.
Diesem Umstand ist die Politik aber viel zu lange nicht nachgekommen. Während die Flüchtlinge und die Gastarbeiter - in der Regel eher geringqualifizierte Arbeitskräfte - hier geblieben sind und deren Angehörige - ebenfalls meist aus unteren sozialen Schichten - aufgrund diverser Zuzugsregelungen problemlos ins Land konten, hat man sehr lange total vernachlässigt, die hier ausgebildeten auch im Land zu behalten. So haben wir einen gravierenden Ärztemangel im Land, sichtbar an 20-Stunden-Schichten und über 60 Wochenstunden für Krankenhausärzte, aber: "Das Zuwanderungsrecht schreibt vor, dass ausländische Arbeitnehmer 85.500 Euro im Jahr verdienen müssen, um das Aufenthaltsrecht zu bekommen." - Anette Schavan, 2007. 85.500 € sind mehr als das doppelte des deutschen Durchschnittsverdienstes und weit mehr als ein Assistenzarzt hierzulande verdienen kann.
Seitdem wurde zwar offenbar das Zuzugsrecht im akademischen Bereich verbessert, aber die Restriktionen im Geiste der 85.500 €-Regelung sind natürlich noch lange nicht komplett abgebaut.
Deswegen haben wir die Integrationsprobleme, die in den letzten Jahren zahlreich diskutiert wurden, einerseits. Aber andererseits noch keine gezielte und gesteuerte Zuwanderung insbesondere von Hochqualifizierten, wie es etwa in Australien der Fall ist und für ein Land mit alternder und schrumpfender Bevölkerung angebracht wäre.
Das mit der Steuerung der Zuwanderung ist so eine Sache. Australien oder Kanada sind vergleichsweise kleine Länder (GDP, Bevölkerung), die absoluten Zuwanderungszahlen überschaubar. Als Vorbild für D nur sehr eingschränkt brauchbar.
Die derzeitige Europa-Krise eröffnet der deutschen Wirtschaft dagegen Chancen. In Spanien ist die Arbeitslosigkeit der Jugend erschreckend hoch (so um die 25%) obwohl sie gut ausgebildet sind. Angie hat bei ihrem letzten Besuch ein wenig Reklame gemacht und siehe da, die Deutsch-Kurse sind überlaufen von Uni-Absolventen. Wir werden demnächst eine neue Generation spanischer "Gastarbeiter" begrüssen dürfen, die im Gegensatz zu ihren Grossvätern gut ausgebildet sind und nicht zum Tellerwaschen oder Malochen am Fliessband kommen. Bei Portugisen oder Griechen sollte das ähnlich gehen können.
Ja, Australien und New Zealand sind uns da voraus. Wie ich schon sagte, die Ausgabe von Green Cards wird zum arbitraeren Gluecksspiel.
Unsere Putzfrau, die ja einen amerikanischen Soldaten mit Latino/Mexcan ethnischem Background geheiratet hat, der damals in Westberlin stationiert war, vor fuenfundzwanzig oder so Jahren, ist dabei unter der Praeferenz 1 (Familienzusammenfuehrung) ihren Bruder und andere Verwandte auf Berlin nach hier zu bringen. Da eine Kongress-Total Zahl von einer Million p.a. fuer Green Cards gesetzlich bestimmt hat, sind alle Praeferenzen so stark ueberzogen, dass jetzt fuer die Praeferenz 1 eine Regelwartezeit von 10 Jahren besteht. Du musst mal hoeren, was ihr Ehemann sagt; Also entweder 10 Jahre warten fuer meine Verwandten oder einfach illegal ueber die Grenze latschen.......
Well, Politiker in allen Laendern der Welt, die demokratisch oder auch "demokratisch" sind, schauen auf Waehlerstimmen. Und Akademiker sind einfach zu wenig, und die, die es gibt sind so schwer von den gewaltigen Erfolgen des stimmensuchenden Politikers zu ueberzeugen. Da irgendwo scheint das Problem zu liegen.
FW: Australien hatte 2006 eine netto(!)-Zuwanderung von 134.000 Menschen, Quelle, also durchaus mit Deutschland vergleichbare Migrationsraten.
Das ist richtig, innerhalb der EU gibt es viel zu holen - weil hier Freizügigkeit herrscht. Aber wieviel mehr hochqualifizierte Einwanderer könnten wir bekommen, wenn wir auch Nicht-EU-Ausländern ähnliche Einwanderungsmöglichkeiten bieten würden, etwa Chinesen, Iranern und Osteuropäern?
Erschuetternd? Recht nahe an der Wahrheit. Er hat auch mit dem Nonsense aufgerauemt, dass die USA kein Sozialstaat sei. Bis auf Clinton's Welfare reform war die USA Nummer 1, sagt der Artikel. Besonders interessant sind die Kommentare. ich habe keinen Kommentar gelesen, in dem der Autor den Artikel auch nur annaeherungsweise verstanden hat.
Die ueblichen Whining Kommentare nehme ich nicht ernst. Von denen gibt's genug.
Zitat von GerdErschuetternd? Recht nahe an der Wahrheit. Er hat auch mit dem Nonsense aufgerauemt, dass die USA kein Sozialstaat sei. Bis auf Clinton's Welfare reform war die USA Nummer 1, sagt der Artikel. Besonders interessant sind die Kommentare. ich habe keinen Kommentar gelesen, in dem der Autor den Artikel auch nur annaeherungsweise verstanden hat.
Die ueblichen Whining Kommentare nehme ich nicht ernst. Von denen gibt's genug.
Gerd
Die USA war die Nr. 1 als Sozialstaat?
Zum Thema: Genau so, wie bei den Atom-Kraftwerken wird die CSU dann auch für die Einwanderung von ausländischen Arbeitskräften sein.