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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 578 mal aufgerufen
 Themen des Tages
Lexx Offline



Beiträge: 3.730

20.04.2011 14:26
"Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

So lautet die Überschrift zu einem Kommentar zur momentanen innenpolitischen Lage der USA.
http://www.n24.de/news/newsitem_6827779.html

Darin wird auf die momentanen und angeblich über Jahrzehnte gewachsenen Probleme der USA aufmerksam gemacht, die letztlich ihre Rolle als Supermacht und die des Dollars als Leitwährung infrage stellten. In der NYT wurden die USA bereits mit "Bananenrepubliken" verglichen.

Ohne mit einer eigenen Aussage dazu voran zu gehen möchte ich gerne eure Meinung zu dem Kommentar und insbesondere zu diesem Thema hören, denn das finde ich hochinteressant.

ng Offline



Beiträge: 2.614

20.04.2011 16:06
#2 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Dass die USA zu hohe Schulden haben und zu sehr auf Pump leben, ist aber nicht grad neu.
Auch nicht, dass auch dort Flitzpiepen als Allheilmittel die Entlastung der oberen 10000 betrachten.

DP Offline



Beiträge: 5.248

22.04.2011 08:23
#3 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Ich finde der Beitrag hat die Situation gut dargestellt; für Panik ist es noch zu früh, die US sind wirtschaftlich noch potent und mit einem Sparkurs a la Clinton könnte der Schuldenberg wieder auf ein verträgliches Mass reduziert werden. Ob das gelingt werden wir in den nächsten 2 Jahren sehen, da wird sich zeigen, ob Obama tatsächlich das Format eines besseren Präsidenten hat. Denn um die Ausgaben substanziell zu begrenzen und moderat Steuern zu erhöhen muss er die Republikaner ins Boot holen und trotzdem Teile ihrer Prestigeobjekte beschneiden und andererseits die demokratische Heimatfront nicht allzusehr vergrätzen. Ich traue ihm den Spagat zu aber eben, ob ers wirklich drauf hat werden wir in etwa 2 Jahren sehen.

Steffen Huber Offline



Beiträge: 194

22.04.2011 15:20
#4 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Zitat von DP
Ich finde der Beitrag hat die Situation gut dargestellt;



Ich finde, der Beitrag ist das übliche Republikaner-Bashing. Die Tax Cuts von G.W.Bush für das jetzige Defizit verantwortlich zu machen ist jedenfalls lächerlich. Und gerade die Wirtschaftspolitik von Reagan und Bush Senior haben es Clinton haushaltstechnisch erst ermöglicht, das Füllhorn auszupacken und mit gravierenden Fehlentscheidungen die Subprime-Krise zu verursachen.

Zitat

für Panik ist es noch zu früh, die US sind wirtschaftlich noch potent und mit einem Sparkurs a la Clinton könnte der Schuldenberg wieder auf ein verträgliches Mass reduziert werden.



In der Tat haben die USA genügend Potenzial, um aus der Verschuldungsfalle herauszukommen, genau wie Deutschland - im Gegensatz z.B. zu Griechenland. Allerdings ist es fraglich, ob der politische Wille dazu ausreicht. Die Wählerschaft scheint kein Interesse an Haushaltssolidität zu haben.

Wann allerdings Clinton ein Sparprogramm aufgelegt hat, müsstest Du nochmal erklären - er profitierte damals maximal von den rasant steigenden Steuereinnahmen dank dotCom-Boom. Er musste aber vom ab Mitte der 90er republikanisch dominierten Kongress von den größten Ausgabensünden abgehalten werden. Die Subprime-Krise hat er trotzdem prima hingekriegt

Gruß,
Steffen

Lexx Offline



Beiträge: 3.730

23.04.2011 10:04
#5 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Steffen:
Warum jetzt Clinton die Subprime-Krise ausgelöst haben soll und nicht sein Nachfolger Bush, möchte ich jetzt mal erklärt haben.

WRL Offline



Beiträge: 1.124

23.04.2011 11:20
#6 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Weil Clinton ein Programm aufgelegt hat das den Hauserwerb von Menschen fördern sollte, die sich eigentlich kein Haus leisten können. Daher bekamen sie Geld von den Banken zu ermäßigten Zinssätzen, billiger als "Prime Customers" - daher auch der Name "subprime".

Dies ging eine Weile ja auch ganz gut solange die Hauspreise steil anstiegen. Wegen des steigenden Wertes der Häuser war es den Leuten zusätzlich noch recht einfach weitere Schulden aufzunehmen - z.B. über ihre Kreditkartenrechnungen.

Dann platzte die Blase, wie es alle Blasen mal tun, und die Leute standen vor der Trümmern ihrer Existenz.

Busch hatte das Programm dann, soviel ich weiß, wieder gestoppt, was eventuell das Platzen der Blase beschleunigt hat, aber geplatzt wäre sie früher oder später ohnehin; je später desto größer ist der Schaden.

Und wenn Obama an den Sozialversicherungsplänen wie bisher geplant festhält wirds die USA noch viel härter treffen....

Ich hoffe Steffen erzählt jetzt nicht etwas anderes...

Frohe Ostern
WRL

"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach
“Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.”
(Mark Twain)

F-W Offline




Beiträge: 1.679

23.04.2011 16:59
#7 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Für mich stellt sich die Geschichte noch anders dar.

Haupttreibstoff der Immobilienblase waren die historisch niedrigen Zinssätze in der Folge von 9/11. Verantwortlich die FED unter ihrem damaligen Chef Alan Greenspan. Der wurde seinerzeit von Ronald Reagan berufen und in der Folge von allen Präsidenten in seinem Amt bestätigt, egal ob demokratisch oder republikanisch bis er unter Bush dann in Pension ging.

Die FED verfolgt bis heute eine weniger an der Erhaltung der Geldwertstabilität als am Wirtschaftswachstum orientierte Geldpolitik. Mit ihrer Zinspolitik seit der Bankenkrise hat sie im Prinzip schon wieder den Grundstein für den nächsten Crash gelegt.

FW

Lafo Offline



Beiträge: 437

23.04.2011 20:13
#8 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Zitat von F-W
Für mich stellt sich die Geschichte noch anders dar.

Haupttreibstoff der Immobilienblase waren die historisch niedrigen Zinssätze in der Folge von 9/11. Verantwortlich die FED unter ihrem damaligen Chef Alan Greenspan. Der wurde seinerzeit von Ronald Reagan berufen und in der Folge von allen Präsidenten in seinem Amt bestätigt, egal ob demokratisch oder republikanisch bis er unter Bush dann in Pension ging.

Die FED verfolgt bis heute eine weniger an der Erhaltung der Geldwertstabilität als am Wirtschaftswachstum orientierte Geldpolitik. Mit ihrer Zinspolitik seit der Bankenkrise hat sie im Prinzip schon wieder den Grundstein für den nächsten Crash gelegt.

FW



Der US-Senat sieht es so:
"Bei unseren Untersuchungen sind wir auf eine Schlangengrube voller Gier, Interessenkonflikten und Missetaten gestoßen"

"Die Krise war keine Naturkatastrophe, sondern das Resultat hochriskanter, komplexer Finanzprodukte, verdeckter Interessenskonflikte und des Versagens der Aufsichtsbehörden, der Ratingagenturen und des Marktes selbst"

"Er (der Bericht) enthüllt zweifellos den Mangel an Ethik in einigen unserer Finanz-Institutionen, die sich bekannte Interessenskonflikte zu eigen machten, um für sich selbst ein Vermögen anzuhäufen und ohne sich für das Schicksal der Kunden zu interessieren."

Steffen Huber Offline



Beiträge: 194

23.04.2011 20:18
#9 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Zitat von Lexx
Steffen:
Warum jetzt Clinton die Subprime-Krise ausgelöst haben soll und nicht sein Nachfolger Bush, möchte ich jetzt mal erklärt haben.



Aber nur, wenn Du mir erklärst, was G.W.Bush damit zu tun hatte ;-)

"Auslösen" ist ein vielleicht zu starkes Wort - er hat m.E. den Grundstein gelegt, aber wie F-W richtig bemerkte, spielen da natürlich immer viele Faktoren zusammen. Die beiden Entscheidungen, sowohl nicht solvente Kunden über staatlich gelenkte Immobilienfinanzierer (die berühmten Fannie Mae und Freddie Mac) quasi als verdecktes Sozialprogramm einen Hauskauf zu ermöglich und dann auch noch deren Kreditrisiko auf das Haus allein zu beschränken, sind aber schon ein starkes Stück. Es gibt meines Wissens keine ähnlich weitreichenden politischen Weichenstellungen, die die Subprime-Kriso so forciert haben.

Letztlich hätte die Subprime-Krise trotz Clintons Vorarbeit verhindert oder zumindest stark abgemildert werden können - durch funktionierende Rating-Agenturen, durch funktionierende Bankenaufsicht, durch geldwertstabilitätsorientierte Zentralbanken, durch funktionierendes Risikomanagement. Trotzdem sehe ich Clintons zwei Jahrhundertfehlentscheidungen als entscheidende Faktoren.

Gruß,
Steffen

Lafo Offline



Beiträge: 437

24.04.2011 13:01
#10 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Zitat von Steffen Huber

Zitat von DP
Ich finde der Beitrag hat die Situation gut dargestellt;



...

In der Tat haben die USA genügend Potenzial, um aus der Verschuldungsfalle herauszukommen, genau wie Deutschland - im Gegensatz z.B. zu Griechenland. Allerdings ist es fraglich, ob der politische Wille dazu ausreicht. Die Wählerschaft scheint kein Interesse an Haushaltssolidität zu haben.

Wann allerdings Clinton ein Sparprogramm aufgelegt hat, müsstest Du nochmal erklären - er profitierte damals maximal von den rasant steigenden Steuereinnahmen dank dotCom-Boom. Er musste aber vom ab Mitte der 90er republikanisch dominierten Kongress von den größten Ausgabensünden abgehalten werden. Die Subprime-Krise hat er trotzdem prima hingekriegt

Gruß,
Steffen




Die USA haben genug inflationäres Potential.
Die Zeche wird der kleine Mann zahlen.

Clinton ist nicht Verursacher der Subprime-Krise.
Er hat zwar auch das Gesetz zur Beschränkung der Kreditvergabe geändert.
Es gibt jedoch keinen kausalen Zusammenhang.
Die Ausfallquote der außerhalb dieses Gesetzes vergebenen Krdite war weitaus höher, als die durch das Gesetz vergebenen.
http://www.federalreserve.gov/newsevents...er20081203a.htm
http://www.fdic.gov/news/news/speeches/a.../spdec1708.html
http://www.bis.org/publ/work259.htm

Ursache war die Flutung mit Dollars nach der Dotcom-Krise.
Verstärkt wurde das Ganze durch die Haushaltspolitik Bushs.
Also Steuergeschenke an die Wohlhabenden und gignatische Ausgaben für bekloppte Kriege, wie den Irak-Krieg.
Bush hat den Plus-Haushalt Clintons in einen bodenlosen Minus-Haushalt geschossen.
Und die Republikaner wollen diesen Weg weiter ´gehen, indem sie auch jetzt Steuergeschenke fordern.
Ziel ist der totale Staatsbankrott und die Beseitigung jeder Staatsgewalt.

MartiS2 Offline



Beiträge: 7.144

24.04.2011 16:39
#11 RE: "Die USA - Land der unbegrenzten Schulden" Antworten

Zitat von Lafo
Bush hat den Plus-Haushalt Clintons in einen bodenlosen Minus-Haushalt geschossen.



Clintons "Plus-Haushalt" ist ein Märchen: Clinton hat wie auch Eichel hierzulande niedrige Kurzfristzinsen genutzt um von langfristigen höher verzinslichen Staatsschulden wegzukommen und so die Neuverschuldung zu senken, mit dem Risiko, dass bei anziehenden Zinsen diese sofort massiv die Neuverschuldung nach oben treiben wird. Mit ein Grund, warum die FED wohl bis zum bitteren Ende ihr 'Quantitative Easing' Programm nicht mehr zurückfahren kann.

Gruß, Martin

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