Im Gegensatz zu Banker Boni und Manager Gier verschwand dieses Thema recht schnell aus den Gazetten; Bill Gates und Waren Buffet lancierten eine Initiative mit dem Ziel, 600 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke zusammentreiben. 40 Milliardäre haben sich schon bereit erklärt, die Hälfte ihres Vermögens zu spenden.
Dem Ruf von Gates und Buffet sind namhafte Milliardäre wie Hollywood-Regisseur George Lucas oder der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg nachgekommen. Im Kern gehe es darum, wohlhabende Familien zum Nachdenken darüber zu bewegen, wie sie ihren Reichtum sinnvoll einsetzen könnten. Sowohl Buffet als auch Gates kündigten zudem an, nach ihrem Tod 99 Prozent ihres Vermögens für wohltätige Zwecke hinterlassen zu wollen.
In den USA gibt es eben eine andere Mentalität als bei uns. Hier rufen die Milliardäre eher nach höheren Steuern bzw. der Vermögenssteuer. Gespendet wird im Stillen ohne großes Medientamtam. Die einzigen mit Buffet und Gates vergleichbaren deutschen Millardäre wären hierzulande eigentlich nur die Aldi-Brüder. Und der kürzlich Verstorbene hat wimre 90% des ALDI-Vermögens in Stiftungen untergebracht.
In den USA gibt es dagegen diese Spendenkultur, bei der superreiche großzügig und medienwirksam einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens abgeben. Dazu habe ich aber auch schon einen kritischen Expertenkommentar gelesen, Tenor: Diese Kultur könnte zum Staat im Staate werden, da die superreichen bestimmen, WAS sie mit ihrem Geld fördern. Mit den Spenden werde auch in staatliche Hoheitsgebiete eingegriffen, wodurch bei solchen Summen die Souveränität der Staats- und der Bundes-Regierung(en) unterhöhlt werden könnte.
Zitat Diese Kultur könnte zum Staat im Staate werden, da die superreichen bestimmen, WAS sie mit ihrem Geld fördern. Mit den Spenden werde auch in staatliche Hoheitsgebiete eingegriffen, wodurch bei solchen Summen die Souveränität der Staats- und der Bundes-Regierung(en) unterhöhlt werden könnte.
Ja, das habe ich auch gelesen. Wenn man sich den hunderte Milliarden schweren Verschiebebahnhof unserer Parteifunktionäre anguckt, fragt man sich aber, was da das kleinere Übel ist.
Zitat von LexxHier rufen die Milliardäre eher nach höheren Steuern bzw. der Vermögenssteuer.
Das wäre mir neu. Interessant ist, dass Linke und SPD unisono diese Spendenoffensive ablehnen und den (gern erhöhten) Steuerweg protegieren. Nun, sicher gibt es zwischen privaten Spenden und der Verwendung öffentlich einkassierter Gelder Berührungspunkte aber grundsätzlich sind das für mich zwei verschiedene paar Schuhe. Die Spenden von Gates und Buffet betreffen oft Projekte, um die sich der eigene Staat oder auch andere wenig kümmern. Da geht es um die Ausrottung der Malaria in Afrika, der mit den paar Hilfsmillionen der westlichen Länder nicht beizukommen ist. Das sind oft ideelle Projekte, bei denen man ganz konkrete Ziele verfolgt anstatt dass Entwicklungshilfegelder auf dem immer wiederkehrenden adiministrativen Wege versickern. Die Verwendung von Privatgeldern kann schnell und ohne behördlicher Kontrole geschehen. Missbrauch wird hier zum privaten Malheur, nicht zum Gegenstand öffentlicher Debatte. Deshalb braucht es beides und gerade weil bei Vermögenden das Vertrauen an die staatliche Admin gering ist sollte dieser Sektor auch ausserhalb der US weiter ausgebaut werden.
So abwegig ist das gar nicht, dass gerade die Milliardäre nach höheren Steuern rufen. Warum? Die kratzt es doch am wenigsten. Die können ihr Vermögen oder auch sich selbst leicht in steuerlich günstigere Gefilde transferieren oder sie zahlen eben freiwillig und sind immer noch Milliardäre.
Die ganzen erhöhten Steuern zocken - entgegen aller Behauptungen - vor allem nur wieder den Mittelstand ab, und sei es der obere Teil davon. Irgend so ein Kleinbürger zum Beispiel, der zufällig ein Mietshaus in einer deutschen Stadt stehen hat, muss dann Vermögenssteuer darauf zahlen, auch bei totalem Mietausfall.
Gast
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10.08.2010 15:22
#6 RE: The Giving Pledge - Milliardäre spenden die Hälfte ihres Vermögens
Zitat Irgend so ein Kleinbürger zum Beispiel, der zufällig ein Mietshaus in einer deutschen Stadt stehen hat, muss dann Vermögenssteuer darauf zahlen, auch bei totalem Mietausfall.
Oje, soll der Staat das denn auffangen, wenn keiner in seiner Hütte wohnen will!?
Beim Investieren von eigenen Millionen sollte schon ein Verlust-Restrisiko existieren, denn sonst macht das Gewinnen doch gar keinen Spaß mehr ;)
Ng
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10.08.2010 15:22
#7 RE: The Giving Pledge - Milliardäre spenden die Hälfte ihres Vermögens
Zitat von LexxDazu habe ich aber auch schon einen kritischen Expertenkommentar gelesen, Tenor: Diese Kultur könnte zum Staat im Staate werden, da die superreichen bestimmen, WAS sie mit ihrem Geld fördern. Mit den Spenden werde auch in staatliche Hoheitsgebiete eingegriffen, wodurch bei solchen Summen die Souveränität der Staats- und der Bundes-Regierung(en) unterhöhlt werden könnte.
Einer dieser Experten ist Klaus Ernst von der SED. Er fordert statt Milliardenspenden exzessive Besteuerung, damit er und seinesgleichen entschiden können, was mit dem Geld anderer Leute gemacht wird. Wäre ja noch schöner, wenn ein reicher Mensch selbst entscheiden könnte was mit seinem Geld gemacht wird.
FW
The Secret Son Of Europe
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11.08.2010 12:02
#10 RE: The Giving Pledge - Milliardäre spenden die Hälfte ihres Vermögens
Wäre ja noch schöner, wenn ein reicher Mensch selbst entscheiden könnte was mit seinem Geld gemacht wird. --- In der Tat: das wäre ja noch schöner, wenn ein Räuber darüber entscheiden dürfte, was mit dem von ihm zusammengeraubten Geld gemacht wird.
Mäzen
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11.08.2010 16:12
#11 RE: The Giving Pledge - Milliardäre spenden die Hälfte ihres Vermögens
Zitat In der Tat: das wäre ja noch schöner, wenn ein Räuber darüber entscheiden dürfte, was mit dem von ihm zusammengeraubten Geld gemacht wird.
Jau super! Wer jemanden nur wegen seines Kontostandes pauschal zum Kriminellen abstempelt, ist im Grunde genauso schlimm wie das Geschmeiß, das 1933 in Deutschland an die Macht kam.
Leider scheint hier im Forum momentan nicht der Wille vorhanden zu sein, die Frage Spenden vs. Steuern ernsthaft zu diskutieren. Sehr bedauerlich.
Nichts gegen Spenden. Aber damit seine Pflicht dem Gemeinwesen gegenüber, Steuern zu zahlen, selbstherrlich aufkündigen zu wollen, ist asozial. In den USA zahlen nur wenige Unternehmen Steuern.