Europäer und Amerikaner ärgern sich, wenn chinesische Billigware in minderer Qualität, etwa mit verbleiter Farbe, ihren Markt überschwemmt.
Jetzt treffen die laschen Bestimmungen allerdings zum zweiten mal die Chinesen selbst: Nach dem Melamin-Skandal um verseuchtes Milchpulver entwickeln Babys jetzt Brüste und haben höhere Hormonwerte als erwachsene Frauen. Der Grund scheint wiederum Milchpulver zu sein, das vermutlich durch bei der Rinderzucht verwendete Hormone verseucht ist.
Den Prozess muss wohl jede Volkswirtschaft durchmachen auf dem Weg zum Wohlstand. Bleibt abzuwarten wie man dem begegnen will; auf dem europäischen Weg mit staatlicher Kontrolle, Wettbewerbs- und Kontrollbehörden oder dem amerikanisch juristischen Weg, die Firmen mit Klagen solange einzudecken bis sie sich von sich aus an die Regeln halten.
DP: Das dürfte in erster Linie die Frage sein, was besser funktioniert.
Für den EU-Weg muss der zweifellos starke Staat willens sein. Für letzteren Weg muss es ein funktionierendes Rechtssystem geben. Wenn die Behörden die Proben aber nichtmal auf Verbraucheraufforderung testen wollen, zweifle ich an beidem. Es muss wohl - mal wieder - erst einen Medienskandal geben, bis der Staat was tut. Und selbst das ist mit Blick auf die unsichersten Kohlekraftwerke der Welt nicht sicher.
Vielleicht geht China einfach seinen eigenen Weg: Ignorieren. Anscheinend entscheidet der Verbraucher das dort bereits. Das "verseuchte" Milchpulver scheint fast unverkäuflich geworden zu sein.
"Wenn die Behörden die Proben aber nichtmal auf Verbraucheraufforderung testen wollen, zweifle ich an beidem."
Da sollten wir in Deutschland aber auch ganz leise sein. Hier testen die Behörden zwar, aber die Ergebnisse werden nicht veröffentlicht, weil man Angst vor Regressansprüchen der Unternehmen hat.
Das ist am Ende das Gleiche, eigentlich sogar schlimmer.