Laut einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Studie haben deutsche Stromkunden seit 2008 eine Millarde € zuviel bezahlt, weil gesunkene Einkaufspreise für Strom von im Schnitt 0,8 ¢/kWh nicht weitergegeben worden seien. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/stromkonzerne100.html
Die Grünen argumentieren damit, dass der Wettbewerb in Deutschland einfach nicht funktioniere.
Gegenfrage; Ist es denn so, dass überall wo die Grünen mitregieren die Regierungen erhöhte Steueraufkommen oder geringere Ausgaben direkt an den Steuerzahler weitergegeben haben?
Übrigens gibt Bärbel Höhn im folgenden Interview grad mit an was mit der Grund der höheren Preise ist; "die EEG-Umlage, also für die erneuerbaren Energien, der ist in der Tat auch gestiegen". Die höheren Preise hat der Verbraucher also direkt den Grünen und ihren Prestigeprojekten zu verdanken. Anderen Ersparnissen wie der Laufzeitverlängerung der AKWs scheitern am grünen Trompetengesang. Der Steuerzahler zahlt die grünen Spinnereien und Schuld dafür ist dann der Energiekonzern.
Wikipedia sagt dazu: "Die im EEG festgelegten Vergütungen werden von den Energieversorgungsunternehmen gezahlt. Die dadurch entstehenden Mehrkosten werden häufig als Grund angegeben für steigende Strompreise, gegenüber einer reinen Versorgung mit Strom aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Gemäß den Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) betrugen im Jahr 2007 diese sog. Differenzkosten 4,3 Mrd. Euro und im Jahr 2008 4,5 Mrd. Euro (was ca. 1,1 Cent je kWh bzw. ca. 5 % des Preises entspricht).[39] Die Kosten stiegen 2010 vor allem deswegen an, da die Wirtschaftskrise zu niedrigeren Strompreisen an der Börse führte und die Differenzkosten des erneuerbaren zu konventionellem Strom daher relativ höher waren, und zum anderen, da Netzentgelte miteinberechnet werden, die bislang gesondert ausgewiesen wurden."
"Die Stromkonzerne hätten im Jahr 2009 von jedem Haushaltskunden rund 150 Euro mehr kassiert als für die gleiche Menge Strom drei Jahre zuvor. Davon seien gestiegene Beschaffungskosten sowie Steuern und Abgaben bereits abgezogen."
Die Wahrheit ist also nicht schwarz-weiß.
p. s. Durch die Kürzung der Solarstromförderung ab 2010 sinken die EEG-Vergütungen um jährlich 2,7 bis 3 Mrd. €. Bin mal gespannt, ob und wie sich das auf den Strompreis auswirkt.
Zitat von Lexx p. s. Durch die Kürzung der Solarstromförderung ab 2010 sinken die EEG-Vergütungen um jährlich 2,7 bis 3 Mrd. €. Bin mal gespannt, ob und wie sich das auf den Strompreis auswirkt.
Die EEG-Umlage wird dadurch in ihrem Anstieg etwas gebremst. Da sich die Förderung existierender Anlagen aber nicht ändert und die Förderung absolut gesehen weiter ansteigt, ist also mit einem etwas verlangsamten Anstieg der Strompreise zu rechnen.
Ich verstehe nicht, was das ganze mit der Trennung von Netz und Produktion zu tun haben soll.
Anonsten hat niemand Interesse, dass die Strompreise wirklich sinken. Die Konzerne nicht. Die Grünen nicht - sie wollen mit der Senkung der "anderen" Produktionskosten nur mehr Spielraum für ihre EEG-Spinnereien bekommen. Auch ihnen ist nicht entgangen, dass der Widerstand dagegen immer grösser wird.
Und auch die Regierung will keine sinkenden Strompreise. Die mit der Verlängerung der AKW einhergehenden Einsparungen will sie komplett zur Sanierung der Staatsfinanzen abschöpfen.
Dem Verbraucher bleiben nur 2 Optionen: Konsequenter Anbieterwechsel und Einsparungen. Ich habe in den letzen 5 Jahren meinen Stromverbrauch um fast 20% gesenkt sowie den Anbieter mittlerweile 2x gewechselt und dadurch unterm Strich meine Stromkosten noch leicht gesenkt.
FW
Ng
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04.08.2010 09:42
#6 RE: Trennung von Netz und Betreiber - wird dann alles besser?
Zitat Die Grünen argumentieren damit, dass der Wettbewerb in Deutschland einfach nicht funktioniere.
Dazu tragen sie doch selbst bei mit ihren blödsinnigen Subventionen für das Ökospielzeug auf den Dächern betuchter Immobilienbesitzer u.ä.
Hinzu kommt die Blödheit vieler Konsumenten - wie z.B. jene, die glauben, bei ihnen käme nur Grüner Strom aus der Steckdose, weil sie bei einem Grünstromverkäufer unterschrieben haben.
Man sollte diese Diskussion nicht auf die Photovoltaik einschnüren. Die PV macht(e) 2010 tatsächlich nur 25% der EEG-Förderung aus. Wind- und Biomasse bekommen jeweils mehr Geld.
Ng
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05.08.2010 11:27
#8 RE: Trennung von Netz und Betreiber - wird dann alles besser?
Zitat Man sollte diese Diskussion nicht auf die Photovoltaik einschnüren. Die PV macht(e) 2010 tatsächlich nur 25% der EEG-Förderung aus. Wind- und Biomasse bekommen jeweils mehr Geld.
Wind ist ja noch bekloppter :(
Einzig Biomasse ist brauchbar - aber die müsste man dann erst recht nicht subventionieren.
"Anonsten hat niemand Interesse, dass die Strompreise wirklich sinken."
Doch, die meisten Kunden.
Aber ansonsten finde ich die Diskussion hier schon ein Musterbeispiel dafür, wie erfolgreich das Marketing der EVU arbeitet. Da glauben doch hier tatsächlich Leute, die Strompreise hätten irgendetwas mit Photovoltaik, Windernergie oder gar billiger Kernenergie zu tun.
Endkundenstrompreise sind grundsätzlich Marktpreise. Was die Erzeugung des Stromes kostet, hat damit nur sehr begrenzt zu tun. Die grosse Menge des Stromes wird für unter 5 Cent erzeugt, auch schon vor der Photovoltaikförderung.
Allerdings funktioniert der Markt in dem Bereich eben nicht wirklich, weil wenige grosse Stromkonzerne, die Erzeugung und vor allem die Verteilung kontrollieren. Mit der Kontrolle der Verteilug kann man aber sehr effizient Konkurrenten vom Markt fernhalten und damit die Preise für das eigentliche Produkt hochhalten. Nicht zuletzt waren die Durchleitungsentgelte deswegen ein Dauerthema.
Von daher würde eine Trennung von Netz und Erzeugung schon etwas bringen. Es würde anderen Erzeugern die Möglichkeit geben, mit eigenen Angeboten in den Markt einzugreifen.
Zitat von Kater"Anonsten hat niemand Interesse, dass die Strompreise wirklich sinken." Doch, die meisten Kunden.
Offensichtlich nicht, wenn man sieht, wieviele davon Parteien wählen, die seit Jahren bis Jahrzehnten Interesse für Strompreiserhöhung kundtun und es auch durchsetzen. Und wieviele nicht den Anbieter wechseln, obwohl es günstigere gibt.
Zitat von Kater Aber ansonsten finde ich die Diskussion hier schon ein Musterbeispiel dafür, wie erfolgreich das Marketing der EVU arbeitet. Da glauben doch hier tatsächlich Leute, die Strompreise hätten irgendetwas mit Photovoltaik, Windernergie oder gar billiger Kernenergie zu tun.
Größtenteils hat es etwas mit Steuern und anderen staats-/politikinduzierten Kosten (wie EEG) zu tun. Und wie es aussieht, wird uns das EEG in 2010 dann 4 ct/kWh netto gekostet haben. Das ist doch schon mal eine ganze Menge. Was hat das mit dem "Marketing" der EVU zu tun?
Zitat von Kater Endkundenstrompreise sind grundsätzlich Marktpreise. Was die Erzeugung des Stromes kostet, hat damit nur sehr begrenzt zu tun. Die grosse Menge des Stromes wird für unter 5 Cent erzeugt, auch schon vor der Photovoltaikförderung.
Früher mag das so gewesen sein, inzwischen wird aber schon etwa 15% des Stromes für 10 ct/kWh (Wind) bis 45 ct/kWh (Sonne) erzeugt, das schlägt sich erheblich nieder. Und auch Kohle und Gas waren schonmal preiswerter.
Tatsächlich zeigen die Endkundenstrompreise eine exzellente Korrelation zu allen relevanten Kostenfaktoren von der Steuerlast über die EEG-Mehrkosten bis hin zu den Brennstoffkosten. Von daher sind es natürlich Marktpreise, aber getrieben von den Kosten.
Zitat von Kater Allerdings funktioniert der Markt in dem Bereich eben nicht wirklich, weil wenige grosse Stromkonzerne, die Erzeugung und vor allem die Verteilung kontrollieren. Mit der Kontrolle der Verteilug kann man aber sehr effizient Konkurrenten vom Markt fernhalten und damit die Preise für das eigentliche Produkt hochhalten. Nicht zuletzt waren die Durchleitungsentgelte deswegen ein Dauerthema. Von daher würde eine Trennung von Netz und Erzeugung schon etwas bringen. Es würde anderen Erzeugern die Möglichkeit geben, mit eigenen Angeboten in den Markt einzugreifen.
Die Durchleitungsentgelte unterliegen einer ständigen Kontrolle der Bundesnetzagentur. Bisher konnte noch niemand schlüssig argumentieren, warum diese zu hoch sein sollten. Ich vermute, da bist Du auf die typische Linkspropaganda reingefallen.
Eine Trennung von Netz und Betreiber würde meines Erachtens keine niedrigeren Preise bringen. Netz kostet halt Geld. Netz kostet noch mehr Geld, wenn man Kontrahierungszwang hat (wie im Falle der erneuerbaren Energien). Netz kostet noch viel mehr Geld, wenn Netzstabilität bei gleichzeitig massiver Einspeisung dargebotsabhängiger Stromerzeuger gewünscht ist (wiederum EEG).
Und der einzige Grund, warum der Markt im Strombereich nicht so besonders gut funktioniert ist die Tatsache, dass die Kunden sehr wechselunwillig sind. Warum auch immer.
Gruß, Steffen
Ng
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06.08.2010 14:19
#11 RE: Trennung von Netz und Betreiber - wird dann alles besser?
Zitat Aber ansonsten finde ich die Diskussion hier schon ein Musterbeispiel dafür, wie erfolgreich das Marketing der EVU arbeitet. Da glauben doch hier tatsächlich Leute, die Strompreise hätten irgendetwas mit Photovoltaik, Windernergie oder gar billiger Kernenergie zu tun.
Nicht nur aber auch! Immerhin weißt du selbst, was im Bereich Ökostrom alles mit reinkommt an Kosten, die am Ende der Verbraucher bezahlen muss und nicht die EVUs oder ihre ideologischen Gegenspieler.
Ätzend ist auch, dass es eine riesige Schnittmenge aus den Mengen derer gibt, die alle anderen immer anprangern, den Ärmsten nicht mal die Butter auf dem Brot zu gönnen, und der Menge derer, die mit ihren Ökosekten dafür sorgen, dass die Ärmsten diese religiösen Zusatzkosten über die Stromrechnung bezahlen müssen.
Ich persönlich habe nichts dagegen, wenn die nuklearen Wärmekraftwerke sofort verschwinden würden, wenn es denn einen gleichwertigen, brauchbaren und/weil bezahlbaren Ersatz dafür gäbe - und das wären derzeit nur die anderen Wärmekraftwerke (Biomasse, fossile Brennstoffe).
Ng: "wenn es denn einen gleichwertigen, brauchbaren und/weil bezahlbaren Ersatz dafür gäbe - und das wären derzeit nur die anderen Wärmekraftwerke (Biomasse, fossile Brennstoffe)."
Nein, die sind allesamt teurer aufgrund der Brennstoffkosten. Tatsächlich gibt es derzeit keine Energieerzeugung, die die Kernenergie gleichwertig ersetzen kann - außer Wasserkraft. Ob das nun an Subventionen liegt (Die Entsorgung des Atommülls zahlt der Staat) oder nicht, sei mal dahin gestellt.
Das zeigt eindrucksvoll, dass Ökosteuer und EEG nicht dafür verantwwortlich sein KÖNNEN, dass der Strompreis hierzulande 30-40 % höher ist als anderswo in Europa. Selbst wenn man 10,4% EEG + 8,8% Ökosteuer rechnet und das Ganze mit der 19%igen Mehrwertsteuer multipliziert, bleibt man weit unter 30%.
"Immerhin weißt du selbst, was im Bereich Ökostrom alles mit reinkommt an Kosten, die am Ende der Verbraucher bezahlen muss und nicht die EVUs oder ihre ideologischen Gegenspieler."
Nö, die zahlen letzlich die EVU aus ihren Gewinnen, die sonst noch höher wären. Es ist doch illusorisch, zu glauben, ohne diese Ausgaben wäre der Strom auch nur einen Cent billiger. Die Strompreise liegen auf dem Niveau, welches die Masse der Kunden zahlt. Ob mit oder ohne Ökozulagen.
Zum Glück oder leider profitieren die Stromerzeuger ja von der Trägheit der Masse. Allerdings tun sie auch alles dafür, dass keine Konkurrenz entsteht. Der Abstand zu den Konkurrenten wird immer genau so gehalten, dass die Zahl der Wechsler im Rahmen bleibt.
Zitat von LexxTatsächlich gibt es derzeit keine Energieerzeugung, die die Kernenergie gleichwertig ersetzen kann - außer Wasserkraft.
Kommt halt drauf an, was man unter "gleichwertig" versteht. Rein preislich ist Kohle eher im Vorteil. Und vom Potenzial her kann Wasserkraft sicherlich nicht in die Bresche springen, selbst wenn wir auf jedem Meter in jedem Bach ein paar Turbinen platzieren.
Zitat Ob das nun an Subventionen liegt (Die Entsorgung des Atommülls zahlt der Staat) oder nicht, sei mal dahin gestellt.
So ein Quatsch. Selbstverständlich zahlen laut Atomgesetz die Betreiber die Entsorgung und nicht der Staat. Deshalb gibt es ja die recht hohen Entsorgungsrückstellungen, die laut ein paar merkbefreiten Ökospinnern auch eine Subvention sein sollen.
Faktisch hat die heute eingesetzte Technologie der Leichtwasserreaktoren übrigens magere 19 Mrd. DM als Forschungsausgaben "abgesahnt". Und gehört damit zu den am niedrigsten subventionieren Energieformen.
Zitat Übrigens: Zur Zusammensetzung des Strompreises gibt es bei Wikipedia eine informative Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de...rompreis_2D.png Das zeigt eindrucksvoll, dass Ökosteuer und EEG nicht dafür verantwwortlich sein KÖNNEN, dass der Strompreis hierzulande 30-40 % höher ist als anderswo in Europa. Selbst wenn man 10,4% EEG + 8,8% Ökosteuer rechnet und das Ganze mit der 19%igen Mehrwertsteuer multipliziert, bleibt man weit unter 30%.
Aber wenn man die gesamte Steuer- und Abgabenbelastung von rund 40% sieht, könnte es vielleicht doch sein, oder? Sowas wie eine Konzessionsabgabe gibt es auch nicht überall in Europa.
Die 5 ct/kWh netto, die es bei uns mehr kostet als z.B. in Frankreich, sind zu 80% den erneuerbaren Energien zuzuschreiben.
Zitat von Kater"Immerhin weißt du selbst, was im Bereich Ökostrom alles mit reinkommt an Kosten, die am Ende der Verbraucher bezahlen muss und nicht die EVUs oder ihre ideologischen Gegenspieler." Nö, die zahlen letzlich die EVU aus ihren Gewinnen, die sonst noch höher wären. Es ist doch illusorisch, zu glauben, ohne diese Ausgaben wäre der Strom auch nur einen Cent billiger.
Das ist keine Illusion, sondern Erfahrung. Siehe Strompreise der Vergangenheit.