"In der Pilotstudie hatten 889 Frauen in der Provinz KwaZulu Natal ein Vaginal-Gel verwendet, ein Mikrobizid, und damit das Ansteckungsrisiko im ersten Anwendungsjahr um die Hälfte reduziert. (..) Obwohl die Frauen das chemische Kondom nicht immer benutzten, wenn sie Sex hatten, sondern durchschnittlich nur in sechs von 10 Fällen, reduzierte es die Ansteckung um 49 Prozent nach einem Jahr und um 39 Prozent nach zweieinhalb Jahren. Bis auf einen minimalen Anstieg von Durchfallerscheinungen zeigte es zudem keine Nebenwirkungen. (...) Drei Jahre könnte es dauern, bis das Gel auf den Markt kommt - zu welchem Preis ist eine ganz andere Frage. Der beigemischte Wirkstoff Tenofovir wird exklusiv von einem US-Hersteller vermarktet - für die Pilotstudie gab es ihn noch kostenlos." http://www.tagesschau.de/ausland/aids196.html
Mit vernünftigen Tests würde sich die Aidsrate eh schon mal verringern. Grad auch in Afrika, wo die Ärzte oft nicht mal Testmaterial haben, sondern nur Pi und den Daumen.
Würde der weiße Gutmensch dann auch noch seine Hilfsbereitschaft und Aufmerksamkeit auf Schwarze in Afrike erweitern, die NICHT an Aids erkrankt sind, sondern an Armut, Hunger und einem Mix aus weniger schicken Krankheiten leiden, für die es aber keine modische Schleife zum Anstecken gibt, mit der man angeben kann - dann müssten Ärzte, Helfer & Co auch nicht mogeln, indem sie fälschlicherweise die Diagnose Aids stellen, weil sie sonst keine Mittel bekommen.
Und gegen die erwähnten weniger schicken Krankheiten hilft auch dieses Vaginal-Gel nicht.
Das Problem wird solange bestehen, bis sich die afrikanischen Männer südlich des Äquators darüber im Klaren sind, wie der Ansteckungsweg funktioniert, was eine Ansteckung überhaupt ist, wie man sich und seine Partnerin schützt und dass das Pimpern von Jungfrauen nach der Ansteckung die Krankheit nicht heilt; die Basics eben. Solange können die Vaginagels die Krankheit etwas eindämmen mehr nicht. Aber wie Hamster schon andeutet ist das noch ein weiter Weg und weit einfacher, die bösen Weissen, die Kolonisation, George Bush und die Pharmakonzerne zu blamen anstatt mal eine Aufklärungsbroschüre zu lesen.
Nunja, die flächendeckende Aufklärung der gesamten Bevölkerung ist eine Herkulesaufgabe, da sind wir uns alle einig. Die flächendeckende Verbreitung des Gels könnte, so es denn so funktioniert wie in der Studie, die Seuche dagegen eindämmen und wäre wohl wesentlich einfacher zu realisieren.
Gegen AIDS (und viele andere Dinge) hilft am besten Wohlstand und Bildung. Alles andere ist nur das Rumdoktern an Symptomen. Wenn die diversen afrikanischen Länder sich nicht selbst helfen, wird das nie was - das Konzept der Entwicklungshilfe hat jedenfalls versagt.
Das ist ja quasi sowas wie eine Selbsthilfe. Das Gel wurde in Südafrika entwickelt. Und es könnte helfen, die Seuche einzudämmen ohne gleich die gesamte Gesellschaft umzuwerfen.
Denn nur das wäre eine nachhaltige Lösung im Kampf gegen AIDS. Aber sowas braucht aller Erfahrung nach Zeit. Selbst von der Entnazifizierung bis zur entgültigen Durchsetzung demokratischer Mentalität hat es lange gedauert. Und bei AIDS reden wir nicht von einer dicht besiedelten und entwickelten Nation, sondern von einem halben Kontinent.
Wie die Kernkraft eine Brückentechnologie bis zur Markttauglichkeit der Fusionsenergie und regenerativer Quellen sein kann, so kann dieses Gel eine Brückenmaßnahme bis zur nachhaltigen Aufklärung und gesellschaftlichen Umwandlung des afrikanischen Kontinents sein. So sehe ich das.
Zitat Wie die Kernkraft eine Brückentechnologie bis zur Markttauglichkeit der Fusionsenergie und regenerativer Quellen sein kann, so kann dieses Gel eine Brückenmaßnahme bis zur nachhaltigen Aufklärung und gesellschaftlichen Umwandlung des afrikanischen Kontinents sein.
Ein Atomkraftwerk hilft gegen Strommangel - aber dieses Gel hilft nicht gegen all die Krankheiten, an denen die Afrikaner hauptsächlich erkranken, leiden und sterben.
"aber dieses Gel hilft nicht gegen all die Krankheiten, an denen die Afrikaner hauptsächlich erkranken, leiden und sterben."
Und solange es kein Medikament gibt, das auch gleich gegen alle Krankheiten wirkt (s.o.) braucht man sich über ein Medikament, das wenigstens die Ausbreitung einer Krankheit, an der in gewissen Staaten Afrikas 60% der Erwachsenen leiden, nicht mehr zu freuen?
Übrigens - an AIDS stirbt der Mensch sowieso nicht (nach deinem Verständnis bräuchte man also garnichts dagegen tun). Der Mensch stirbt an irgendwelchen beliebigen Infektionen, mit denen sein Immunsystem wegen der AIDS-Erkrankung nicht mehr fertig wird.
WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Zitat Und solange es kein Medikament gibt, das auch gleich gegen alle Krankheiten wirkt (s.o.) braucht man sich über ein Medikament, das wenigstens die Ausbreitung einer Krankheit, an der in gewissen Staaten Afrikas 60% der Erwachsenen leiden, nicht mehr zu freuen?
Es ging nur um den "Brückentechnikvergleich", der hinkte, weil AKWs tatsächlich gegen Strommangel eingesetzt werden können, während dieses Gel nur eine gewisse Weitergabe von Aids verhindert. Und selbst, wenn die imho übertriebenen Zahlen stimmten, heilt das Gel ja nicht mal.
Zitat Übrigens - an AIDS stirbt der Mensch sowieso nicht (...) Der Mensch stirbt an irgendwelchen beliebigen Infektionen, mit denen sein Immunsystem wegen der AIDS-Erkrankung nicht mehr fertig wird.
Ja, aber überwiegend an Erkrankungen, an denen er auch ohne Aids zu haben, erkrankt und stirbt.
Zitat (nach deinem Verständnis bräuchte man also garnichts dagegen tun)
Bitte lesen, was man schreibt. Ich bin dafür, gegen die gravierenden Krankheiten (in Ausbreitung und Auswirkung) etwas zu tun und auch dafür mal Mittel bereit zu stellen. Dass Aids stellenweise gehäuft auftritt, bestreite ich ja nicht - aber in Afrika sterben mehr Menschen an Krankheiten durch schlechte Wasserversorgung, als an Aids. Leider interessiert das im Westen keine Sau und wer dafür Mittel/Spenden einsammeln will, hat Probleme.