In der Schweiz war das gar kein grosses Thema. Nun hat der Bundesrat, die schweizer Regierung, den Mehrwertsteuersatz vereinfacht. Statt einem Satz mit 7,6% (jaa, auch das geht) und 29 Modifikationen wird nun ein Einheitssatz von 6,2% errichtet. 80% aller Vergünstigungen werden dagegen gestrichen. Ausnahmen bleiben nur dort bestehen, wo der administrative Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag steht oder die korrekte Bemessung technisch nicht machbar ist.
Mit der Reform steigt die Steuerbelastung auf Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken. Auch in der Bildung, im Hotel- und im Gesundheitswesen soll der Steuersatz erhöht werden. Die Unterstellung des Gesundheitswesens schlägt mit einem einmaligen Teuerungsschub von 3,1 Prozent bei den Krankenkassenprämien zu Buche. Für den Finanzminister ist das aber eine mathematische Grösse. Die Erfahrung zeige, dass verschiedene Branchen die Mehrwertsteuer nicht oder nicht ganz überwälzen.
Konsumenten profitierten dafür in anderen Bereichen von Steuererleichterungen, etwa im öffentlichen Verkehr. Sinken wird die Belastung auch beim Kauf von Elektrogeräten, Autos, Möbeln, Kleidern, Benzin, Heizöl und im Restaurant.
Auch die Wirtschaft profitiert. Durch die Reform sinken nach Bundesratsangaben die administrativen Kosten für die Wirtschaft um 11 Prozent. Namentlich die Schattensteuer - die sog. taxe occulte - wegen nicht abzugsfähiger Vorsteuern sinkt um 2,4 Milliarden Franken im Jahr.
Das Finanzdepartement geht von einem vereinfachungsbedingten BIP-Wachstum von 0,3 bis 0,8 Prozent aus. Die Haushaltseinkommen dürften mit einem Zusatzwachstum von 0,1 bis 0,7 Prozent profitieren.
Auf die Steuereinnahmen von Bund, Kantonen und Gemeinden sollte der neue Einheitssatz keine Auswirkungen haben. Da aus dem bereits verabschiedeten ersten Teil der Reform aber 515 Millionen Franken Mindereinnahmen resultieren, nimmt die öffentliche Hand insgesamt weniger ein.
Die vereinfachte MWSt. ist also zweierlei; Steuererleichterung und Vereinfachung.
Inn der Schweiz liegt das Finanzdepartement in der Verantwortung der FDP.