Der Afghanistan-Experte der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Arvid Bell, sah dagegen noch viele offenen Fragen. „Wer wird wann und wie beginnen, die Rohstoffe zu erschließen? Gibt es jemanden, der da investieren möchte? Wie stellt man sicher, dass das Geld bei der Bevölkerung ankommt“, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Schließlich sei Afghanistan nach einem Bericht von Transparency International das zweitkorrupteste Land der Welt.
^^ Mein erster Gedanke war ja zugegebenermaßen, dass es jetzt ein erhöhtes Interesse geben dürfte, dieses Land militärisch zu dominieren, aber vielleicht ist es auch eine Chance, nein - DIE Chance, für dieses Land, sich auf diesem Wege zu entpolitisieren und die kriegerischen Elemente auszublenden. Vielleicht STÜTZEN diese Bodenschätze nicht nur, sondern SCHÜTZEN auch ?! - oder wird das Gebiet jetzt noch umkämpfter ? Für mich viele offene Fragen!
Wärend die NATO Millarden für die Sicherheit in Afghanistan ausgibt, hat China sich bereits Schürfrechte gesichert um in dem Land Profit zu machen. Das hilft den ausändischen Truppen dort natürlich nich unbedingt.
Ich denke es hilft. Der entscheidende Faktor über Sieg oder Niederlage ist hier die Unterstützung aus dem Volk. Dem muss man auch eine Perspektive geben und zum ersten mal überhaupt gibt es eine. Damit die Schätze gehoben werden müssten langfristig, also über Jahrzehnte stabile Verhältnisse geschaffen werden. Wenn das erreicht ist kommen die Investoren und mit ihnen der Wohlstand. Die Taliban sind an den Bodenschätzen nicht interessiert. Die wollen einen Gottesstaat ohne Bildung und Fortschritt. Deren Wohlstand lässt sich mit dem Handel von Opiaten sichern, der Einmarsch fremder Investoren wäre für sie eine Bedrohung.
Nun sind die Chinesen ja auch die einzigen mit genügend politischer und wirtschaftlicher "Horsepower" die einen solchen Schritt zum Abbau der Bodenschätze in Afghanistan wagen dürfen. Zwar haben auch die Chinesen, so gut wie jeder andere, ausschließlich ihre eigenen Interessen im Blick, wenn sie in Afghanistan investieren, aber man stelle sich nur mal das Geschrei vor, hätten die USA, die ja ebenfalls genügend Ressourcen verfügbar hätten, Ähnliches vor. Daß sie daraufhin a tempo des "Neo-Kolonianismus" geziehen würden, dürfte dann wohl nur die harmloseste aller möglichen Negativ-Reaktionen sein.
Mein Blickwinkel ist ein anderer: Die Kurzsichtigkeit, zu der die US-Sicht auf kurzfristigen Bilanzerfolg (ich spotte schon immer, dass demnächst Tagesbilanzen abgeliefert werden müssen) verleitet, macht langfristiges Investitionen in die Zukunft unmöglich. Und darin liegt m.E. das große Risiko unserer westlichen Welt.
Die Chinesen haben sich in den letzten Jahren den Großteil aller technologisch wichtigen Bodenschätze gesichert, "wir" schauen da im Moment ein bißchen, in ein paar Jahren richtig dumm aus der Wäsche. Dagegen sind unsere Beamten-Pensions-Zukunftsprobleme wahrscheinlich Peanuts.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
nicht unschuldig an solcher Entwicklung sind (natürlich wieder mal) die Politiker, sowohl hier als auch in den USA. Dieses Schielen auf kurzfristigen Bilanzerfolg ist natürlich nichts Neues und ist letztlich zurückzuführen auf die olle Kamelle von der Shareholder Value Creation und dem guten Abschneiden bei den Ratingagenturen, die sich diesbezüglich, ebenso stark kurzfristig orientiert, wie die Wirtschaftsgötter gerieren. Diese Entwicklung hat die Politik lange verschlafen und ist auch jetzt nur sehr zögerlich dabei, zu versuchen dem entgegenzuwirken. Was ich hier und insbesondere in diesem Fall von einer aktiven und zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik erwarten würde, wäre das Einwirken auf die für solche Langfristinvestitionen infrage kommenden Unternehmen, sich dort eben entsprechend zu engagieren. Dabei kann man natürlich auch über Anschubfinanzierungen und Ausfallbürgschaften reden, für den Fall der Fälle, aber das sollte nicht notwendigerweise als conditio sine qua non angesehen werden, um sich überhaupt zu engagieren. Ich könnte mir da eine ganze Reihe von Deals zwischen Öffentlicher Hand und Industrie vorstellen, die bei vernünftiger Risikoverteilung für beide Seiten ganz attraktiv sein könnten. Allerdings müßte man dazu, insbesondere von Seiten des Staates, mal ein bißchen kreativ agieren, um auszuloten, was alles so machbar sein könnte. Nur, fürchte ich, ist sowas in unserer gegenwärtigen Politiklandschaft überhaupt nicht auf dem Radarschirm. Was bei uns an Politikern herumläuft, ist entweder zu blöde oder ideologisch zu verbohrt, um eine solche Sache wie die Ausbeutung von Bodenschätzen in Afghanistan anzustoßen oder unterstützend zu begleiten. Während wir derweil mit Kapitaltransaktionssteuern, Bankenrettungsfonds und Opelbürgschaften herumeiern machen inzwischen also die Chinesen das Rennen. Die haben diesbezüglich weitaus weniger Hemmungen und erheblich weniger (bis gar keinen) wirtschaftspolitischen Blödsinn im Kopf als deutsche und europäische Politclowns.
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