2008 hatte Airbus die Ausschreibung bereits gewonnen, Boeing Einspruch erhoben wegen angeblicher Bevorzugung Airbus'. Dem Einspruch wurde stattgegeben, die Ausschreibung war wieder offen und wurde angepasst. Wieviel davon wirklich Justiz war und wieviel davon politische Entscheidung, ist fraglich. Auf jeden Fall wirft Airbus jetzt seinerseits das Handtuch aufgrund angeblicher Bevorzugung Boeings. Die vielen Millarden $ der US-Armee bleiben also wohl zu 100% in den Staaten.
Das Drama hat 2002 angefangen. Der Pentagon hat einen Lease Contract mit Boeing abgeschlossen. daraufhin hat John McCain Krach geschlagen, dass das ein sweetheart deal sei. McCain war nicht falsch, und der Boeing CEO (Condit) hat ueber's Wochenende seinen Job verloren, der CFO (Sears), ist im Gefaengnis gelandet, und die Dame, die im Pentagon angestellt war, und nach dem Deal einen VPJob bei Boeing hatte (Der Name kann sicher ergoogelt werden), landete auch im Gefaengnis.
Zwei punkte sind massgebend in dem Projekt: (1) die jetztige Flotte stammt aus der Eisenhower Zeit, ist also laengst ueberfaellig fuer Erneuerung, und (2) Boeing hat als Flug-Gerat die 767, die etwas kleiner ist als die von Northrop angebotene A330.
Dann wurde das Projekt nochmals ausgeschrieben, erst die kleinere 767 bevorzugend. dann, nach der Ausschreibung den RFQ geaendert, weil Northrop zusaetzliche Kapazitaeten vorgeschlagen hat, wie zum beispiel eine limited Kapazitaet fuer Truppen/Fallschirmjaeger Transport. Northrop hat die Zusage bekommen, die A330 Basismaschine sollte in Alabama gebaut werden, und die Tankerflotte dann in diversen Staaten. Boeing hat beim GAO Einspruch erhoben, weil der Pentagon die Konditionen im RFQ "on the fly" geanedert haette. Der GAO hat Boeing recht gegeben,. Die Zusage wurde zurueckgezogen.
Uebrigens waren die Zustimmungen im Kongress 50/50. Grassley und andere Alabamer haben fuer Northrop gelobbied, Die Senatoren von Washington/Kansas fuer Boeing.
Gates sagte: Diese Ausschreibung ist ist der headache fuer die naechste Administration. Well, er ist eben jetzt auch in der "naechsten Administration".
Das Projekt ist nun mehr als dringend. Die Eisenhower Tankflotte ist dabei auseinanderzufallen.
Nun, Lexx, ich bin ueberzeugt, dass da ein deal gemacht worden ist, denn jeder Einspruch kostet etwa fuenf Jahre, und bald haette die Air force keine Tankerflotte mehr gehabt. Man muss genau zusehen, wer welches Grossprojekt als naechstes bekommt. In der Defense Industrie, die praktisch nur aus drei Grosskonzernen besteht, Northrop-Grumman, Lockheed-Martin, Boeing, die alle in einer Cut-Throat Ueberlebens Konkurrenz sind, aber eben auch nicht im Eigeninteresse die gesamte Defense Industrie zum Stillstand bringen wollen, sind solche unloesbaren binaere Situationen nicht selten.
ich habe das Welt Interview von dem franzoesischen EADS Chief gelesen.
Ich habe das Gefuehl, dass er irgendwie froh ist, dass dieses deal schief ging.
Die A330 wurde in der ersten Runde als das groessere Flugzeug eingefuehrt. Das hatte zur Folge, dass die Northrop Bid notwendigerweise auch teurer war, aber zusaetzliche Capabilities (Kapazitaetn) hatte. Uebrigens hat in der ersten Runde Boeing die 757 angeboten , die kleiner ist als die 767.
Nun, der Pentagon ging nicht fuer die Zusatzkapazitaeten in dieser Runde.
Das heisst, ein fix-preis Kontrakt mit Northrop waere teurer geworden als der Boeing Kontrakt.
Ein Fix-Preis Kontrakt (das ist was der pentagon will fuer die Phase 1, irgendwo um 80 Flugzeuge) haette die Finanz-Arrangement zwischen zwei Konzernen Northrop-EADS) intern recht unflexibel gemacht, denn bei Overruns (die immer passieren), waere erst mal ein interner Kampf gewesen, wer den schwarzen Peter hat.
Ich bin auch sicher, dass die kuerzlichen A400M Overrun Diskussionen zwischen EADS und einigen europaeischen Staaten das Northrop Management vorsichtig gemacht hat. Solche Diskussionen in der Zukunft mit dem Pentagon wuerden Northrop genau in die Mitte zwischen EADS und dem Pentagon setzen, eine ungemein unangenehme Position.
Was EADS verloren hat, sind nicht so sehr europaeische Arbeitsplaetze, sondern ein Projekt, das sie permanent in einem amerikanischen Staat etabliert, das waere Alabama gewesen. Der europaeische Verteidigungsmarkt ist etwa 10% des Amerikansichen, also MUSS EAdS sich in Amerika etablieren, um zu ueberleben. Aber vielleicht war dieses projekt zu teuer und zu sehr an der Oberflaeche, ist zu verzoegert, und es hat zu viel Historie, . Andere Projekte kommen, und da mag Boeing etwas zurueckstecken.
Hier ist eine Summary ueber den Prozess. McCain war eine zentrale Figur in dem Drama. Deshalb ist es keine Ueberraschung, dass er kommentiert. Uebrigens, zur Time line. 2002 wurde der originale Lease Contract verhandelt. 2004 hat Mccain Krach geschlagen, und Boeing in eine Sauberkeitsfrenzy gebracht. Unabhanegig vom direkten Personalverlust, Indirekt hat Being nicht nur noch zwei CEOs verloren, sondern auch einen gesamten Level von Executives.
Ich bin der Ueberzeugung, dasss niemand mehr in der Industrie ueber dieses deal reden will. Look to the future, ist die Devise.
EADS wird, so wie ich das sehe, ein wichtiger Player in der amerikanischen Verteidigungsindustrie werden, aber vielleicht mehr unabhanegig, nicht als der lap dog von Northrop-Grumman.
"EADS wird, so wie ich das sehe, ein wichtiger Player in der amerikanischen Verteidigungsindustrie werden, aber vielleicht mehr unabhanegig, nicht als der lap dog von Northrop-Grumman."
Geht das denn, EADS ist eindeutig eine europäische Firma. Ich kenne das von verschiedenen Projekten; Geräte, Entwicklungen etc, die die national security betreffen, müssen aus inländischen Firmen kommen.
So musste z.B. die Firma, die in den USA die Atomuhren für die GPS-Satelliten entwickelt hat und die Tochter einer schweizer Firma war an ein US-Unternehmen abgegeben werden, sonst hätten sie nicht die Aufträge für die weiteren Satellitenuhren erhalten. Ich selber bin vor ein paar Monaten mit der Bemerkung konfrontiert worden: Ich wollte schon lange mal eure Geräte einkaufen, aber ich darf leider nicht.
Wobei ich jetzt nicht weiß, wie sich die Eigentümer von EADS so zusammensetzen - so viel ich weiß hält aber der französische Staat immer noch ein ziemlich großen Aktienpaket.
Schönen Tag WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
Der "Buy America-Protektionismus ist ein politischer Spielball. Der derzeitige Kongress (seit 2006) ist stark von den Gewerkschaften kontrolliert. Deshalb der Protektionismus.
Das kann sich wieder aendern. Notwendig ist immer, dass Jobs in in der USA entstehen. Siemens, um ein Beispiel zu nennen, hat inzwischen mehr Arbeitnehmer in der USA als in Deutschland.
EADS hat mehrere male erklaert, dass ihr Defense Geschaeft ohne den amerikanischen Markt nicht ueberlebensfaehig ist. Der europaeische Markt ist schlicht nicht gross genug.
Das ist ein uralter Hut und sicher keine Neuigkeit. Ich habe vor ein paar Tagen das gesamte Drama zusammengefasst.
Da ist wenig hinter den Kulitssen gelaufen. Fast alles war an der Oberflaeche. Boeing hat sich ein tiefes Glaubwuerdigkeitsproblem geholt beim republikansichen Kongress und bei Bush mit der 2002 leasing Affaere, die direkt und indirekt drei CEOs gekostet hat (Condit, Stonecipher und dann der naechste, Name vergessen), den CFO im Knast (Sears) und ein Pentagon Official/spaeter Boeing VP (Druyun) im Knast. Boeing ging durch eine enorm schmerzliche Sauberkeitskampagne, verlor fast einen ganzen level von Executives, und war immer noch auf der Shitliste des Pentagon und vor allen Dingen des Kongresses. Northrop hat auf die republikanische Karte gesetzt und hat einen Zuspruch bekommen 2008, der eindeutig in favor von den "Zusatzkapazitaeten)" der groesseren A330 entschieden worden ist, wie sich herausgestellt hat, verfahrenswidrig als Nachtrag zur Auscchreibung, also einer Aenderung "on the fly". Dann kam die Obama Praesidentschaft, mit der vollen Macht der Gewerkschaften im Kongress und in der Administration. Angefangen hat das schon mit dem 2006 Kongress. Gewerkschaftsmacht heisst Protektionismus. Dann ist auch noch Murtha {Pennsylvania} gestorben, ein maechtiger Haus-Committee Chairman, der fuer einen Split des Deals war, und Dicks, Senator von Washington State wurde der maechtige Mann des Appropriation Prozesses.
Zusammengefasst: Bush hat den Northrop Zuschlag garantiert, sogar mit einem Nachtrag, Obama den Boeing Zuschlag. Ist das nicht bizarr, Lexx?
Die WSJ hat heute einen interessanten Artikel ueber die politische Seite. Leider ist der im subscriptionspflichtigen Teil.
Sorry, war nicht eigeloggt. Ist von mir, Gerd/Colorado
Wo ist der LEXX beitrag, auf den ich geantwortet habe. Verschwunden? Hier ist die Konfusion. Nicht-Eingeloggt sortieren sich dei Beitraege der Aelteste zuerst, Eingeloggt der Neuste zuerst. Und ich damit auf den ersten artikel von Lexx geantwortet. Well, ich lasse es jetzt, obwohl der erste Paragraph etwas daneben ist, und das Folgende eine wiederholung.
Gerd: Mach dir nichts draus. In diesem Forum fehlen mir sowieso einige Komfortfunktionen. Es wird nicht angezeigt, wer den letzten Beitrag geschrieben hat und einen Zeiger zum ersten neuen Beitrag gibt es auch nicht.
Ich habe tatsächlich interessiert hier mitgelesen, aber keinen neuen Beitrag geschrieben, da ich nichts so wirklich konstruktives beitragen könnte. Dass das Verfahren zuletzt zugungsten von Boeing zugespitzt wurde um endlich neue Tanker zu bekommen war die Antwort, die ich gesucht habe.
Durch die Neuauflage der Ausschreibung ist eine Verzögerung entstanden und die US-Tötungsmaschinerie wurde ein wenig in ihrer Effizienz geschwächt, was dazu führt, dass der ein oder andere Mensch auf dieser Welt noch ein wenig länger lebt, der ein oder andere Mensch auf dieser Welt noch alle seine Arme und Beine besitzt und das ein oder andere Wohnhaus noch etwas länger bewohnbar bleibt.
Als Gegenleistung hätte EADS ohnehin nur Dollars, also bunt bedrucktes Papier, bekommen.
Eine Frage in die Runde: wieviele Geschäftsgeheimnisse musste EADS im Laufe der Ausschreibung wohl an die Amis verraten? Die kaufen doch sicherlich nicht die Katze im Sack.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
Mirki: Ich erfreue mich ja an Deinen immer erbaulichen Gedanken, aber diesesmal bist Du falsch. Die Ausschreibung bringt keine neue Kapazitaet, sondern sie replaced (wie sagt man das in deustch) nur eine Flotte von Eisenhower Aera Tanker.
Die Tankerflotte, die ja auch in Europa eingesetzt wird, waere ohne das replacement sonst irgendwann eines nach dem anderen heruntergefallen, und eventuell auf bewohnte Haueser, vielleicht sogar Deines, gefallen. Somit hilft die Auschreibung Dich am Leben zu erhalten.
Es ist doch anscheinend so, dass das Modell von EADS die bessere Lösung wäre.
Nachdem sich die US-Regierung nun für das schlechtere Modell von Boing entscheidet bedeutet das doch logischerweise, dass die Effizienz der US-amerkanischen Tötungsmaschinerie ein wenig beeinträchtigt wird.
Und das ist doch positiv.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton