Da sage einer noch, dass deutsche Politiker langweilig sind. Der Schweizer Tagesanzeiger widmet sich ausführlich den letzten Reisen des deutschen Aussenministers mit Anhang. Fazit:
Manche Politbeobachter äusserten Erstaunen, ja sogar Bewunderung über Westerwelles Auftritt in Peking. Da präsentierte sich ein deutscher Aussenminister, der sich im Vergleich zu seinen Vorgängern Frank-Walter Steinmeier und Joschka Fischer nicht scheute, Klartext zu sprechen. Westerwelle plädierte deutlich für Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Minderheitenschutz. Gemäss der «Financial Times Deutschland» äusserte sich Westerwelle so offen und klar, «dass die chinesische Regierung sich genötigt sah, ihn auf die Nicht-Einmischung in innerchinesische Verhältnisse hinzuweisen. Ein Beinahe-Eklat.»
Laut «Financial Times Deutschland» hatte sich Westerwelle vor seinem Amtsantritt im letzten Herbst sogar dafür ausgesprochen, Staaten die Entwicklungshilfe zu streichen, in denen «Männer und Frauen hingerichtet werden, nur weil sie homosexuell sind».
In seinem Amt als Aussenminister reist Westerwelle als Botschafter der Menschenrechte durch die Welt. Als Homosexueller kritisiert er den Umgang mit Minderheiten. Gerade in Staaten, wo Homosexualität nicht geduldet wird, tritt Westerwelle selbstbewusst auf. Ob er will oder nicht: Mit seinem Eintreten für Minderheitenschutz übernimmt Westerwelle die Rolle eines Weltbotschafters der Homosexuellen. http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/euro.../story/23648027
Gast
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21.01.2010 13:57
#2 RE: Westerwelle Weltbotschafter der Homosexuellen
Wieso war eigentlich Westerwelle in Saudi Arabien so ruhig?
Bisher sind Westerwelle diplomatische Verwicklungen wegen seiner Homosexualität erspart geblieben. Der polnische Präsident, einst Organisator von Anti-Schwulen-Demos in Warschau, empfing ihn demonstrativ freundlich. In der Vorbereitung seines Antrittsbesuchs auf der arabischen Halbinsel, so versichern die Beamten des Auswärtigen Amtes, hätten die Saudis das Thema nie angesprochen.
Am Samstag sitzt Westerwelle zur Pressekonferenz an der Seite des saudischen Außenministers Prinz Saud Al-Faisal. Ob sie denn auch über die Menschenrechte gesprochen hätten, fragt eine deutsche Journalistin. „Wir haben ausführlich auch über die Frage der Menschenrechte gesprochen – bis hin zur Frage der religiösen Pluralität“, sagt Westerwelle. Dabei habe er die deutsche und europäische Position ganz klar gemacht: „Wir sind der Überzeugung, dass die Todesstrafe überall auf der Welt abgeschafft werden sollte.“