Ich verfolge mit grossem Interesse den potentiellen Streik. Diesesmal scheint es sogar an die internationalen Fluege zu gehen, die bisher immer irgendwie ausgeklammert waren.
ich moechte in dem Zusammenhang daran erinnern, dass solche Dinge auch ernsthaft schief gehen koennen.
Reagan hat am 5. August 1981 11,000 air traffic controllers innerhalb eines Tages gefeuert, und er hat dabei PATCO, die Gewerkschaft gebrochen, ohne dass es zu n Massenabstuerzen oder Massenchaos gekommen ist. Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Long island hat eine Reihe von regionalen und lokalen Air Traffic control Centers, ein griesiger regionaler Center ist in Islip, NY, neben dem Islip- Mc Arthur Airport. Ich bin mit einigen dieser Lotsen bekannt gewesen. Wir haben uns vor der Arbeit im Fitness center Swimming Pool beim Lap swimming getroffen. Ich habe noch nie so viele lange Gesichter gesehen wie damals. Jeder hatte geglaubt, Reagan blufft.
Nachdem Deutschland noch kein faschistischer Staat ist, wird das bei uns nicht passieren.
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
Rocky hat ja auch nur auf die Folgen des damaligen Streiks in den USA hingewiesen. Im Übrigen sind auch heute noch ein Teil der Fluglotsen verbeamtet (na ja, die meisten davon sind wohl mittlerweile im Ruhestand...).
Streiks sind wohl immer ein zweischneidiges Schwert - ich bin gespannt, wie es bei der LH ausgeht. Ich persönlich vermeide die LH wo es geht, obwohl sich der Service in den letzten Monaten verbessert zu haben scheint. Die Forderungen von Cockpit erscheinen mir nur zum Teil nachvollziehbar, ob es einen derart massiven Arbeitskampf lohnt, weiß ich nicht.
Schönen Abend WRL
"Glückliche Sklaven sind die größten Feinde der Freiheit!" Marie von Ebner-Eschenbach “Politiker sind wie Windeln. Man muss sie oft wechseln und das aus denselben Gründen.” (Mark Twain)
In der Welt beschreibt ein LH Pilot worum es bei dem Streik geht:
"Der Konzern hat in den vergangenen Jahren zahlreiche, teils sehr marode Fluglinien übernommen: Swiss aus der Schweiz, AUA in Österreich, British Midland in Großbritannien. Die Mitarbeiter dort haben Zugeständnisse gemacht und auf sehr viel Gehalt verzichtet.
Die Lufthansa baut diese Unternehmen als interne Konkurrenz zu uns auf, verlagert das Konzernwachstum auf die günstigsten Anbieter und möchte dafür von uns auch noch Geld einsammeln.
Unlängst wollte das Unternehmen Piloten für die Tochtergesellschaft Lufthansa Italia anheuern, die bislang, wie es der bestehende Vertrag mit der Lufthansa verlangt, von Konzernpiloten geflogen wird.
Das Kalkül lautete wohl: Geringer bezahlte Piloten aus Italien könnten dann sukzessive die Flüge der Lufthansa nach Deutschland übernehmen. Sollte diese Modell Erfolg haben, dann kann in jedem Nachbarland eine Lufthansatochter gegründet werden und nach und nach die klassische Flotte ersetzen."
Es handelt sich also um ein klassisches Globalisierungsproblem. Der Konzern muss die Kosten senken, weil er auf den Heimstrecken auf ausländische Billigkonkurrenz trifft. Dazu kommen die starren Tarifregeln im eigenen Hause. Nun müssen die Piloten gegen die Billigflieger sowie gegen die billigen Piloten der eigenen Flotte ankämpfen. Die Lösung ihrer Probleme sehen sie in der noch fester und noch starrer Regelung ihrer Tarife. Ich denke früher oder später wird das Problem dann doch wieder bei ihnen landen. Mit so einer Zwangsmassnahme kann man höchstens etwas Zeit gewinnen.
Das Ticket fuer unseren Denver-Frankfurt und zurueck -Nonstop Flug mit LH letzten November war pro Nase:
660 Dollar, 350 Dollar davon waren Steuern und Flugplatz fees und andere fees. Bleiben also 310 Dollar fuer die Lufthansa oder 155 Dollar einen Weg fuer den 8000 Kilometer/ 9/10.5 Stunden Trip. Ich wuerde vermuten, dass ich mindesten 20 Dollar an direkten Cabin Kosten (ohne personalkosten) verursacht habe: Food, Soft drinks, Booze....
Also bleiben 135 Dollar um die Kosten zu bezahlen fuer meinen Flug. Der Hauptanteil duerften fuel und Personalkosten sein, einschliesslich das Gehalt, die fringes, und die travel expenses des Flugkapitaens und des Copilots. Ja, da sind ja auch die Business Class Leute, die 12,000 Dollar fuer's Return Tickel bezahlen, also 6000 Dollar einen Weg. Aber die Business Class war kaum halb voll.
Nun, die globale Wirtschaft ist zum cut-throat Geschaeft geworden. Ich bin , ehrlich gesagt , froh, dass ich nicht mehr konkurrieren muss. Aber was mir so einfaellt, ob die Piloten eine realistische frame of reference haben, insbesondere mit den Job-Garantien und ihrem offensichtlichen Interesse, in den Management Entscheidungen jobsicherungsspezifisch herumzufummeln? Einer meiner Soehne ist ein Boeing Executive, Chief scientist, auch recht gut bezahlt. Seine job Garantie geht genau so lange wie Boeing Auftraege in seinem speziellen Gebiet hat. No money-no music, ein fact of life, das bei den Piloten anscheinend noch nicht angekommen ist.
Wie gesagt, es liegt mir fern, irgendjemanden ueber irgendwelche Handlungen zu kritisieren, oder zu behaupten, ich wuesste besser als der andere was zu tun sei. Mir faellt nur auf, wenn irgendetwas ganz eindeutig sich nicht rechnet.
Gerd Zusatz: Ach ja: Boeing executive- also business class? Pustekuchen: South West Airlines-one class fits all-Billigfluglinie.
Das mit den Garantien ist ein typisch deutsches Phänomen und findet sich höchstens noch in den skandinavischen oder sozialistisch orientierten Ländern. Die starre Arbeitsmarktregulierung oder das Heer von Staatsbeamten spricht für sich. Mein Bruder ist Chef einer Baufirma. Der überlegt sich das immer zehnmal bevor er jemanden einstellt und erst recht wenn der älter ist oder ausländisch oder sonstwas, weil das gibt dann bei der Entlassung nur Probleme. In der Schweiz z.B. gibt es das alles nicht und ich würde mal behaupten nicht mal die Masse der Arbeitnehmer wäre daran interessiert langfristige Verträge abzuschliessen, die ihn in seiner Freiheit behindern.
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