Lese gerade im Focus: Der Automobilkonzern Daimler verlangt nach einem Bericht des Radiosenders NDR Info Blutproben von Stellenbewerbern. Dem Radiosender liegen nach Angaben vom Mittwoch Unterlagen vor, gemäß denen den potenziellen Mitarbeitern Blut abgenommen wurde, obwohl es noch keine Zusage für eine Arbeitsstelle gab. Ein Daimler-Sprecher habe dies dem Sender bestätigt.
Als Grund habe der Sprecher angegeben, „im Rahmen einer Einstelluntersuchung“ werde „ärztlich untersucht, ob der Bewerber für die Stelle, für die er sich beworben hat, geeignet ist“. Einer betroffenen Bewerberin sagte das Unternehmen laut NDR Info, der Bluttest diene der „Gesundheit“ der Mitarbeiter.
Ungewöhnlich sind solche Test allerdings keineswegs. Gewerkschaften bemängeln schon seit Längerem, dass Unternehmen vor der Einstellung sogenannte Gesundheitstests für ihre Bewerber anböten – auf freiwilliger Basis, versteht sich. In der Realität sei es mit dieser Freiwilligkeit aber nicht weit her, moniert die Gewerkschaft Ver.di und warnt auf ihrer Website: Wer den Gesundheitscheck vor der Einstellung verweigere, sei raus aus dem Rennen um den Job. Also lieferten Bewerber brav Blut oder Urin zur Untersuchung ab, ließen ihren Blutdruck messen und gäben in Fragebögen alle möglichen Auskünfte über Diabetes bis Depression, um die neue Arbeitsstelle zu ergattern.
Das finde ich ungeheuerlich. Wenn das tatsächlich "gängige Praxis" ist dann ist aber was faul im Staate Dänemark. Und was beweist denn so ein Bluttest schon? Man kann doch nicht ernsthaft die Einstellung von der Anzahl der Leukozyten abhängig machen?
Krank wird man erst wenn die Krankheit ausbricht, das kann aber Jahre dauern. Und dann gibt es mit dem heutigen Medimix gute Chancen, die Krankheit klein zu halten. Da würde ich eher Dicke nicht einstellen, weil die Erwartung auf eine Krankheit grösser ist.
Zitat von DP Da würde ich eher Dicke nicht einstellen, weil die Erwartung auf eine Krankheit grösser ist.
Gibts dazu eine aussagekräftige Statistik? Spontan würde ich vermuten, dass "Übergewicht" eher zu weniger Fehlzeiten führt. Nicht zuletzt weil Dicke eher weniger Sport treiben, und weil ihre Krankenhausaufenthalte kürzer und seltener sind.
Glaube ich nicht, dass es so etwas gibt. Vielleicht betriebsintern, fest im Tresor veschlossen. Spontan würde ich vermuten, dass die Fehlquote in etwa gleich ist, solange wir nicht von krankhafter Adipositas sprechen. Dass übermässiger Sport zu vermehrten Krankschreibungen führt kann ich auch nicht feststellen. Die typischen Sportverletzungen kann man überwiegend im Büro absitzen.
Ich habe natürlich nicht mehr die Brille des Berufseinsteigers auf, aber: Ich würde mir schon überlegen, in was für eine Unternehmenskultur ich da einheirate, in der ich zunächst einem biochemischen (und womöglich genetischen?) Screening unterzogen werde. Den Traumjob, für den ich das täte, der müsste wohl noch erfunden werden.
An der Diskussion von Steffen und DP (Dicker vs. Sportler) sieht man auch, auf welch dünnes Eis sich die Unternehmen da hinsichtlich der Verwertbarkeit der Daten begeben.
Das beste wäre in der Tat, wenn valable Kandidaten ihre Bewerbung zurückzögen aufgrund solcher Methoden. Potenziell sind das Unternehmen, die dann ihre Mitarbeiter bespitzeln und hidden agendas anfertigen.
Also ich weiss nichtm was Ihr dagegen habt. Schlieslich kann das Unternehmen so besser einschätzen, was es sich da einfängt. Ggefls. muss man eben bei einer schlechten Prognose das Gehalt entspechend anpassen.
In Antwort auf:Schlieslich kann das Unternehmen so besser einschätzen, was es sich da einfängt.
Ist das jetzt Satire oder meinst du das wirklich in diesem leicht menschenverachtenden Ton?
In Antwort auf:Ggefls. muss man eben bei einer schlechten Prognose das Gehalt entspechend anpassen.
Da reiben sich die Fachanwälte für Arbeitsrecht doch schon die Hände, wenn ein Arbeitgeber das Gehalt 'anpasst', weil ein Bewerber einen schlechteren Leberwert hat. Jaja klar, wenn es denn auskommt. Aber das tut es irgendwann immer.
In Antwort auf:Schlieslich kann das Unternehmen so besser einschätzen, was es sich da einfängt.
Ist das jetzt Satire oder meinst du das wirklich in diesem leicht menschenverachtenden Ton?
In Antwort auf:Ggefls. muss man eben bei einer schlechten Prognose das Gehalt entspechend anpassen.
Da reiben sich die Fachanwälte für Arbeitsrecht doch schon die Hände, wenn ein Arbeitgeber das Gehalt 'anpasst', weil ein Bewerber einen schlechteren Leberwert hat. Jaja klar, wenn es denn auskommt. Aber das tut es irgendwann immer.
Was hast Du für ein Problem ?
Wenn die privaten Krankenversicherungen das so ähnlich handhaben, findet ihr das doch auch nicht menschenverachtend.
Da nennt Ihr das dann "risikoadäquate Prämien" und findet das voll klasse.
In Antwort auf:Wenn die privaten Krankenversicherungen das so ähnlich handhaben, findet ihr das doch auch nicht menschenverachtend.
Bei einer krankenversicherung versichere in meinen Körper auf Gesundheit, da ist es wohl naheliegend, wenn der Versicherer eben dieses Risiko vorher abklärt.
Einem Arbeitgeber vermiete ich meine Arbeitskraft, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere hat den nicht zu interessieren. Nicht umsonst gibt es da entsprechende Gesetze, die entsprechende Nicht- oder Falschauskünfte seitens des AN oder Bewerbers ausdrücklich freistellen.
Und ja, ich habe ein Problem mit deiner potenziell menschenverachtenden Diktion.
Allerdings ist dieses 'Einfangen' ja ein speziell deutsches Problem. Hätten wir ein Arbeitsrecht wie in normalen Ländern, etwa Schweiz, Dänemark,USA, dann könnte der Arbeitgeber recht schmerzlos die Kündigung aussprechen, wenn er mit der Arbeitsleistung des 'eingfangenen Etwas' nicht zufrieden ist.
Also wenn ich Deine Beiträge so zusammenfasse, ist es also menschenverachtend, jemandem aufgrund eines Bluttests einen Job zu verweigern, es ist aber nicht menschenverachtend, wenn man demselben Menschen aufgrund eines Bluttests eine Krankenversicherung und in der Konsequenz eine Behandlung verweigert.
Und wenn ich deine Beiträge zusammenfasse, hast du einfach Frust, nicht privat versichert zu sein und bist nebenher ein devot/dienstbarer Angestellter vom Typ Smithers.