Thilo Sarrazin war wieder böse. Oder wie es gestern bei Hart aber fair hiess; mephistophelisch. Er kritisierte faule HartzIV Empfänger, staatsgegnerische Empfänger staatlicher Leistungen, islamische Integrationsfeindlichkeit und die Produktion kleiner Kopftuchmädchen von Leuten die weder für deren Ausbildung noch für sich selbst sorgen können. Sarrazin ist dabei deutlich wie immer und versteckt seine Kritik nicht; "Eine große Zahl der Araber und Türken in dieser Stadt hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel".
Nach dem üblichen Sturm der Entrüstung, Rücktrittsforderungen und Parteiausschlussdrohungen (wobei man sich schon ernsthaft fragen muss, ob es nach den letzten erzwungenen und freiwilligen Austrittswellen überhaupt noch SPD Mitglieder gibt) wird die Debatte wieder sachbezogener und es outen sich immer mehr Unterstützer Sarrazins, wie gestern in der ARD Sendung. Mindestens werden Debatten ohne Tabu gefordert. Soweit sind wir allerdings in Deutschland noch lange nicht.
Die deutsche Befindlichkeit häutet sich da wie eine Zwiebel, aber wir kommen wohl langsam zum Inneren und das ist - um in Berlin zu bleiben - auch gut so.
Diese Themen, die an realen und virtuellen Stammtischen schon lange diskutiert werden, sind nun endlich reif für die öffentliche Diskussion, aber nicht auf NPD-Niveau.
"Die Stadt hat einen produktiven Kreislauf von Menschen, die Arbeit haben und gebraucht werden, ob es Verwaltungsbeamte sind oder Ministerialbeamte. Daneben hat sie einen Teil von Menschen, etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung, die nicht ökonomisch gebraucht werden, zwanzig Prozent leben von Hartz IV und Transfereinkommen; bundesweit sind es nur acht bis zehn Prozent. Dieser Teil muß sich auswachsen."
"Die deutsche Befindlichkeit häutet sich da wie eine Zwiebel, aber wir kommen wohl langsam zum Inneren und das ist - um in Berlin zu bleiben - auch gut so."
"Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten." -Theodor W. Adorno
"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch." -Bertolt Brecht
"Die einfachste surrealistische Tat besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings, solange man kann, in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen - der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe." ~André Breton
Ich finde, egal ob er jetzt formuliert, wie es höchstens im privaten Kreis schon mal vorkommt, daß es gut ist, daß es wenigstens zu einer öffentlichen Diskussion darüber kommt. (Was ein scheiß-Satz, aber "laß ma"...)
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
[uV]Ephraim Kishon: "Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der Haß auf die eigene Rasse."
Imam von Izmir 1999 (von wegen 'der Islam gehört zu Deutschland'): "Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen."
Dr. Gottfried Curio, AfD 2017: „Wenn der Ausreisepflichtige nicht ausreist, braucht der Steuerpflichtige auch keine Steuern zu zahlen“
„Die Art der an Ihnen geübten Kritik aus dem politisch korrekten Milieu aus Politik und Medien stellt ein Armutszeugnis für den Zustand der Meinungsfreiheit in unserem Land dar“
Wohl der wichtigste Satz aus dem Brief, deswegen zitiert
Naja geschenkt, Sarrazin hat Recht, aber provoziert und das geht in der Politik sicher reibungsloser als in einer Bank. Was aber hier verloren geht und deshalb für mich das Highlight des Henkel Briefes: "Die ausgeuferte Staatsverschuldung wird die Begehrlichkeit der Politik nach Inflation, Verkauf der Goldreserven und wohlfeilem Verhalten dieser einstmals stolzen Institution dramatisch anwachsen lassen. Eine souveräne, selbstbewusste und unabhängige Bundesbank hätte nicht so kindisch auf Ihre (Sarrazins - DP) Aussagen reagieren dürfen."
Die Bundesbank hängt sich hier opportunistisch und ganz freiwillig an den politischen Mainstream. Unabhängigkeit sieht anders aus.
DP: Dein Highlight des Briefes betrifft aber ebenfalls unmittelbar die Meinungsfreiheit. Denn die wird Sarrazin hier de facto genommen durch die Kombination aus druck ausübender Politik und einem diesem Druck nachgebenden Chef. Wenn nur Feulletons anfangen zu maulen, ist die Meinungsfreiheit immernoch gegeben. Wenn Politiker anfangen zu maulen, auch. Wenn Politiker unmittelbare Konsequenzen für den Delinquenten erreichen, nicht mehr.
Ich halte Sarrazin für clever genug, sich das alles überlegt zu haben. Vielleicht war er ohnehin angenervt vom Beamtenladen Bundesbank und er ist alt genug, sich das nicht mehr unbedingt antun zu müssen. So kann er sicher mit allen denkbaren Optionen und Konsequenzen sehr gut leben.